Selbst adipös - Wie gesunden Umgang mit Ernährung vermitteln?

Liebe Mitleser/innen,

zurzeit bin ich glücklich schwanger mit unserem Wunschkind. Meine Lebenssituation ist gefestigt (herausfordernder, aber befriedigender und gut bezahlter Job sowie verheiratet mit einem wunderbaren Mann).
Allerdings lässt mich der Gedanke nicht los, wie es mit später gelingen soll, unserem Kind einen gesunden Umgang mit Ernährung zu vermitteln, da dies für mich immer schon ein heikles Thema war. Vielleicht hättet ihr an der Stelle den ein oder anderen Rat für mich...

Schon seit meiner Kindheit/Jugend kämpfe ich mit dem Gewicht und bin nun schon seit vielen Jahren adipös. Essen ist für mich sehr stark an Emotionen gekoppelt. Leckeres Essen empfinde ich (je nach aktueller Gemütslage) als Belohnung oder Kompensation. Ernährung nimmt daher in meinem Leben einen großen Stellenwert ein. Ich liebe es, zu kochen und zu backen und noch mehr, das Essen mit Familie und Freunden zu genießen. Meine Ernährung würde ich als sehr vielseitig beschreiben. Ich koche fast immer frisch und mit guten Lebensmitteln. Allerdings esse ich im Übermaß und kann mich bei manchen Leckereien (z.B. Schokolade) phasenweise nicht bremsen.

Nach einer langen, stressigen Lebensphase ist es mir in den letzten drei Jahren erstmals gelungen, mein Gewicht kontinuierlich um insgesamt knapp 20 Kilo zu reduzieren. Dennoch bin ich noch ein gutes Stück entfernt von einem gesunden Gewicht. Zugegeben fehlt es mir an Bewegung, um die Kalorienzufuhr auszugleichen. Alle Versuche, mich sportlich mehr zu betätigen scheiterten kläglich an mangelnder Disziplin. Obwohl ich mich in vielen Lebensbereichen als sehr ehrgeizig und leistungsorientiert beschreiben würde, gelingt es mir in Sachen Ernährung und Bewegung nicht, ein gesundes Maß zu finden.

Jetzt während der Schwangerschaft achte ich zumindest darauf, fast täglich mindestens eine halbe Stunde spazieren zu gehen. Auch habe ich mehr Vollkornprodukte in meine Ernährung eingebaut und Zucker reduziert. Der Zuckerbelastungstest (vor dem ich wirklich Panik hatte) war zum Glück unauffällig. Allerdings habe ich große Sorgen, wie ich meinem Kind später einen ordentlichen Umgang mit Ernährung vermitteln soll, wenn ich es doch selbst offensichtlich nie gelernt habe. Was kann ich tun, um meinem Kind einen vergleichbaren Leidensweg zu ersparen?

Nach der Geburt möchte ich erst einmal stillen. Aber was dann?

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Ich hatte und habe 1:1 die gleichen Befürchtungen und Ängste wie du. Und vor allem bei der Umstellung auf Familientisch habe ich mir ständig Gedanken gemacht, ob ich alles richtig mache usw Und nein, alles wird man mit Sicherheit nie richtig machen können

Es gibt aber so ein paar bekannte Fallen, die man vermeiden sollten. Das meiste ist für euch noch in weiter Ferne, aber die Zeit vergeht schneller als man denkt und man sollte bei der Ernährung wirklich von Anfang an entsprechend konsequent sein, sonst schleichen sich schnell problematische Verhaltensweisen ein, die man nur sehr schwer wieder umstellen kann.

1. Essen ist kein Trost und/oder Ersatz für Nähe und Zuneigung. Wenn ein Kind traurig, unzufrieden (z.B. im Auto) oder müde ist oder sich langweilt sollte man es nicht sofort mit Essen ruhig stellen. Das gilt auch schon für Babys (außer natürlich, das Kind hat wirklich Hunger)
2. möglichst früh nach Beikosteinführung einen Tagesablauf mit festen Mahlzeiten einführen und nicht ständig zwischendurch Snacks anbieten. Uns Erwachsenen mag das zwischendurch nicht viel vorkommen. Je nach Entwicklungsphase brauchen Kinder aber echt wenig Energie und dann kann ein bisschen schon ausreichen, dass sie bei der nächsten Mahlzeit nicht mehr richtig essen wollen und dann ist für den Rest des Tages der Wurm drinnen.
Wenn es keine Snacks gibt, hat das Kind zu den Mahlzeiten normalerweise dann richtig Hunger und wenn man dann als erstes Gemüse/Rohkost auf den Tisch stellt wird es meistens mit großer Begeisterung gegessen 😁
3. Nicht denken, dass man dem Kind was gutes tut wenn es Süßigkeiten bekommt. Hier auch immer ein Auge auf die Großeltern haben 😉 Im ersten Jahr würde ich komplett auf Industriezucker verzichten. Gibt tolle Rezepte mit Bananen. Gerade bei schlanken Kindern (was ja eigentlich das Ziel sein sollte) besteht leicht die Gefahr, dass man denkt „ach, das Kind kann es doch vertragen“. Problematisch ist, dass man eben in den ersten Jahren die Grundlage für die gesamte weitere Ernährung legt. Da darf man dann auch erstmal etwas militant sein. Lockern kann man immer noch, aber wieder strenger werden ist immer schwierig. Hier wirklich auch darauf achten, dass die Großeltern sich da nach euren Wünschen richten, sonst kriegt euer Baby evtl mit 6/7 Monaten schon Schokopudding usw weil es das doch so gerne isst 😖
Viele Eltern achten im ersten Jahr penibel darauf keinen Zucker zu geben und ab dem ersten Geburtstag kriegen die Kinder dann plötzlich jeden Tag süßes „weil es doch dazu gehört“. Unsere Maus durfte im zweiten Lebensjahr dann auch mal Kuchen Usw probieren wenn wir irgendwo eingeladen waren. Zuhause gab und gibt es das nur zu gaaanz besonderen Anlässen. Gerade diese Trennung zuhause nein, woanders ja, hilft finde ich sehr gut das im Rahmen zu halten. Schokolade und ähnliches kennt sie überhaupt nicht und vermisst es auch nicht. Vor kurzem gabs mal Eis (aber auch nur Fruchtsorbet). Sie liebt das und trotzdem fragt sie nicht ständig danach. Sie freut sich mega wenn es das gibt und genießt es dann bis zum letzten Tropfen, aber wenn nicht, dann ist es auch ok.
4. Gerade auch bei Getränken aufpassen. Mit Beikosteinführung würde ich nur und ausschließlich Wasser anbieten. Keinen Tee und erst recht keinen Saft, egal wie verdünnt. Kinder müssen sich daran gewöhnen, dass Wasser als Durstlöscher einfach keinen Geschmack hat. Und ja, am Anfang denkt man, dass das Kind nie trinken wird und ihm Wasser evtl nicht schmeckt. Das stimmt aber im Normalfall nicht. Es dauert nur einfach bis zu ein paar Wochen bis ein Baby sich daran gewöhnt hat und größere Mengen trinkt.
Das gilt übrigens auch schon vor Beikost. Sollte es, warum auch immer, nicht mit dem stillen klappen, dann füttere Pre. Vielen sagen 1er Milch wäre auch ok, aber alle Empfehlungen, die ich bekommen habe von Kinderärzten und Hebammen waren, dass man nie wechseln muss. 2er und 3er Milch enthält dann eh Zuviel Zucker und Süßstoffe. Unsere Maus trinkt mit 2,5 Jahren noch Pre und bekommt die auch bis sie keine Milch mehr möchte.
5. Immer wieder klar machen: kein Kind verhungert freiwillig! Hier liest man sooo oft, dass ein Baby/Kind nichts essen will oder kein Gemüse oder was auch immer und die Eltern mit allen möglichen Tricks anfangen, um das Kind zum Essen zu kriegen (z.B. iPad als Ablenkung). Ich finde das katastrophal. Wenn ein Kind nicht essen will, dann sollte man es lassen. Kinder wissen noch intuitiv was und wieviel sie brauchen. Erwachsene tendieren nur leider dazu sehr früh einzugreifen, weil man einfach schon zuviel gelesen und gehört hat über (angeblich) gesunde Ernährung, und zerstören damit diese Intuition.
Voraussetzung ist natürlich, dass man eine ausgewogene Ernährung anbietet. Dann kann das Kind entscheiden was und wieviel es isst und wenn es nichts will dann kann man eine ebenfalls gesunde Alternative anbieten und das war’s dann aber auch.
6. keine Süßigkeiten als Belohnung. Viele bieten als Belohnung für (in ihren Augen) ausreichendes/gutes Essen einen Nachtisch an. Das finde ich auf mehreren Ebenen problematisch. Im Zweifelsfall wird das Kind mehr essen als es eigentlich braucht, nur um den Nachtisch zu bekommen. Wenn es sich satt gegessen hat, braucht es ja aber eigentlich keinen Nachtisch mehr. Das sind dann einfach nur noch zusätzliche und sinnlose Kalorien. Und essen als Belohnung für was auch immer ist eh unsinnig.
Unsere Maus hat manchmal Lust auf einen Fruchtriegel oder einen quetschi (auch mit 2,5 gibt es noch die Babyversion, in denen für ältere ist zuviel Zucker). Zwischendurch gibt es das nicht, weil es ja keine Snacks gibt 😉. Wenn sie es bei der nächsten Mahlzeit aber immer noch will, dann kann sie erstmal „den Nachtisch“ essen und dann noch das eigentliche Essen. Somit ist klar, dass sie davon nur noch soviel isst, wie sie braucht um satt zu werden. Solange sie das nicht täglich macht, lassen wir ihr das.
7. mitkochen lassen und erklären was warum gesund ist und was nicht. Je früher man Kinder sowas erklärt desto besser. Unsere Maus wusste mit 2 Jahren schon, dass Gemüse wichtig ist, weil viele Vitamine drinnen sind und die einem helfen gesund zu bleiben.

Das sind die Regeln an die wir uns bisher gehalten haben und es funktioniert hervorragend. Natürlich kommt es auch immer stark aufs Kind an, aber im Normalfall glaube ich kann und sollte man dem Kind vertrauen.
Entgegen aller Vorhersagen und Befürchtungen ist unsere Maus mit 2,5 Jahren sehr schlank (eher im Untergewicht) aber fit wie sonst was. Daher machen wir uns da auch keine Gedanken.
Bewegung spielt natürlich auch eine entscheidende Rolle und da sollte man einfach schauen, dass man den natürlichen Bewegungsdrang nicht unterbindet. Also viel rausgehen, rennen und hüpfen lassen und nicht vor dem Fernseher parken, weil es einfacher ist. Auch drinnen kann man für viel Bewegung sorgen wenn das Wetter schlecht ist. Irgendwann gibt es bestimmt auch wieder kinderturnen und ähnliches und dann möglichst viel ausprobieren. Dadurch kriegt man dann auch selber mehr Bewegung 😁

Ich wünsche dir eine tolle und entspannte Rest-Schwangerschaft 🍀

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Gerade bei der Sache mit dem Nachtisch hast du so Recht. Ich arbeite in der Gastro und sehe da ständig, wie Eltern ihren Kindern sagen, dass es aber nur ein Eis gibt, wenn vorher der Teller leer gegessen wird. Da werden also eigentlich satte (und oft eh schon dicke) Kinder gezwungen, sich mit Pommes voll zu stopfen, nur damit sie sich später noch ein Eis rein schaufeln können. Da kann ich immer nur mit dem Kopf schütteln.

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Ich weiß genau was du meinst 🙈

Das ist mir auch nach dem kinderturnen aufgefallen. Unsere Maus kriegt danach halt eine Banane oder mal einen Fruchtriegel oder so Hirsestangen. Nach 1,5 Stunden rennen und toben haben die kleinen halt logischerweise Hunger. Dann gibt es aber Mütter (leider wirklich meistens die, die selber adipös sind und leider schon sehr übergewichtige Kinder haben), die fröhlich Schokolade, Oreos oder Chips verteilen, als Belohnung dafür, dass die Kinder Sport gemacht haben 😖
Noch bekloppter ist es dann wenn die Mütter zu mir kommen und mir sagen, dass ich ja voll das Glück habe, dass meine Tochter so schlank ist, obwohl ich ja stark adipös bin. Da fällt selbst mir dann manchmal nichts mehr ein 😖
Natürlich gibt es Veranlagungen, die das eine oder andere begünstigen, aber wenn ich doch weiß, dass mein Kind da eher ungünstig veranlagt ist, dann muss ich doch erst recht ein Auge darauf haben und kann mich nicht darauf ausruhen, dass es halt Pech ist.

Meiner Meinung nach zeigt das aber auch wie tief verwurzelt diese ungesunden Verhaltensweisen sind. Diese Frauen haben es mit Sicherheit zuhause genauso gelernt und finden keinen Weg da raus.
Ich habe den Weg für mich selber ehrlicherweise auch noch nicht gefunden, aber ich setze alles daran meiner Tochter das zu ersparen.

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1

Hallo.
Du scheinst dich doch mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt zu haben und auf einem guten Weg zu sein. Weniger Zucker, viele Vollkornprodukte klingt doch schon mal gut und du schreibst, du kochst frisch und mit guten Produkten, daher gehe ich mal davon aus, dass Obst und Gemüse in deiner Ernährung auch eine ausreichend große Rolle spielen. Wenn du da weiter am Ball bleibst und deinem Kind eine gesunde Ernährung vorlebst und Essen/Süßigkeiten in der Erziehung nicht als Trost oder Belohnung einsetzt, sehe ich da eigentlich kein Problem.
Alles Gute 🍀

8

Da wir uns sehr fleischarm ernähren, spielen Obst und Gemüse in unserer Ernährung eine große Rolle. Tatsächlich fällt mir gerade kein gängiges Obst/Gemüse ein, das bei uns nicht ab und an auf den Tisch käme. Und gerade weil ich so essensfixiert bin, weiß ich auch um die Eigenschaften verschiedener Lebensmittel. Die größte Herausforderung in Bezug auf das Kind dürfte daher wirklich sein, Essen nicht als Trost oder Belohnung einzusetzen. Ich hoffe, das wird mir/uns gelingen. Danke dir!

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Hallo,

Ich hatte in der Schwangerschaft die gleichen Gedanken wie Du. Ich habe als meine Tochter 3 war mit einer Therapie angefangen, mittlerweile habe ich ein Jahr Gesprächs-, 2 Jahre Verhaltenstherapie, Ernährungsberatung und eine Magenverkleinerung hinter mir. Ich bringe meiner Tochter zu essen wenn sie hungrig ist und aufzuhören wenn sie satt ist, sie kann auch meist wählen was sie essen möchte. Der Körper weiß nämlich instinktiv was er braucht.

Meine Tochter ist schlank und sportlich, was ich hoffentlich auch bald wieder bin 😊

Alles Gute
Sunny

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Vielen lieben Dank auch dir! Es macht mir Mut, dass mein Kind nicht den gleichen Leidensweg durchlaufen muss. Die Sorge, dass man die ein oder andere ungünstige Angewohnheit doch weitergibt oder (was vermutlich auch nicht besser ist) ins andere Extrem schwenkt, werden aber vermutlich immer bleiben... Über eine Therapie habe ich schon häufig nachgedacht. Aktuell ist dies jedoch leider (aus ganz anderen Gründen) nicht möglich. Ich wünsche auch dir alles Gute für deinen weiteren Weg!

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Danach hast du doch eigentlich gute Voraussetzungen: Du kochst selbst, abwechslunsreich und mit frischen Zutaten. Da fällt doch bestimmt etwas für das Baby ab bzw. sehe ich da keinen Anlass zur Sorge. Auch, dass du gerne viel kochst und backst ist nicht schlimm. :-)
Was ich bei mir (bin immer im unteren Normalgewicht gewesen, nach der 1. Schwangerschaft BMI um 25, in den Schwangerschaften jeweils ordentlich zugenommen) festgestellt habe ist, dass es mir schwer fällt die Gewohnheiten nicht weiter zu geben: Das Kind weint und schon kommt etwas zum Trösten angeflogen. Oder: nach dem Essen gibt es noch eine "Belohnung" und von der Eiswaffel darf auch gegessen werden, weil es ja unfair ist, dass das Kind (10 Monate) zugucken muss. Da ist mein Freund (schlank) genauso wie ich. Wir wissen beide, dass das doof ist und kontraproduktiv. Das Baby ist auch mit Gemüse total glücklich. Dennoch ist bei uns im Kopf dass zwischendurch Snacken festgesetzt. Bei dir ist es mit dem Trösten durch Süßigkeiten, denke ich, ähnlich. Wir haben für uns beschlossen, dass wir damit bewusst aufhören müssen. Für uns gibt es keine Süßigkeiten als Snacks, kein Eisbecher, keine Softdrinks, solange das Baby wach ist. Abends auf dem Sofa ist das kein Problem, aber tagsüber müssen wir uns wirklich zusammenreißen. Süße Brotaufstriche sind (für uns) aber OK. Das ist so eine Notlösung. ;-) Ich denke das wäre eine Methode, die für dich auch infrage käme. Für Anlässe wie nachmittags zum Kuchenessen zu treffen, kann man dem Kind schon mal eine Hirsestange geben bzw. fällt in die Zeit ohnehin eine Nachmittagsmahlzeit.
Das Gute ist, dass das Baby eh weiß wie viel Hunger es hat. Es wird nicht weiter essen, wenn es satt ist. Da darf man einfach nichts weiter anbieten und "reinstopfen". Ach ja, und zumindest mein Baby liebt Obst und Gemüse. #schein

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Zudem wirst du mit Baby wahrscheinlich das machen, was dir momentan noch schwer fällt (und was ich in der Schwangerschaft auch nicht gemacht habe): Du wirst wahrscheinlich täglich mindestens eiw2ne Stunde rausgehen, weil das Baby das wahrscheinlich braucht. Da kommt automatisch mehr Bewegung ins Leben.

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Tatsächlich habe ich während der Schwangerschaft bislang kaum zugenommen und bin darüber auch sehr glücklich. Mein Körper hat schließlich auch ausreichend Reserven 😂

Euren Umgang mit Süßigkeiten finde ich sinnvoll. Ich bin immer wieder irritiert, wenn Eltern ihren Kindern Lebensmittel verbieten, die sie regelmäßig vor ihren Augen konsumieren (vielleicht mal abgesehen von Kaffee, der den Kindern aber eh nicht schmecken würde). Hier ist es vermutlich echt wichtig, den Kindern ein gutes Vorbild zu sein.

Was die Brotaufstriche anbelangt bin ich noch sehr unsicher. Ich selbst esse ab und an Marmelade oder Honig auf dem Brot (Nuss-Nougat-Aufstrich oder dergleichen mochte ich noch nie), könnte aber auch darauf verzichten. Mein Mann isst allerdings sehr gerne Marmelade...

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Hallo,

Du hast schon ganz viele tolle Tipps bekommen. Trotzdem möchte ich Dir noch von meinen Erfahrungen schreiben.

Ich bin der Elefant in einer Familie von Elfen. Und seit ich selbst Mutter bin, weiß ich auch, warum. Meine Mutter (Öko und beinahe Vegetarierin) hat angefangen zu nerven, wann denn die Kinder endlich Kekse, Kuchen, whatever haben können, da waren sie noch keine fünf Monate alt. Ich hätte ja schon mit drei Monaten Sahnetorte und Leberwurstbrote gefuttert. Ja, danke auch, ich kämpfe schon seit meiner Kindheit gegen das Übergewicht, und da liegt wohl der Ursprung.

Unsere Jungs sind Zwillinge, und alle haben uns gesagt, wir müssten sie synchronisieren. Das bedeutet, dass man Essens-und Schlafphasen der Kinder so steuert, dass man sie gleichzeitig "abfertigen" kann. Wir hatten das Glück, dass sie nicht lange in der Klinik waren, dort werden Zwillinge nämlich (glaube ich) regelmäßig synchronisiert. Für mich fühlte es sich absolut falsch an, das eine Kind zu füttern, nur weil der andere Hunger hatte. Nur damit ich es leichter habe. Eine Bekannte hat das knallhart durchgezogen. Nach vier Stunden hat sie zwei Flaschen gemacht und den Kindern in den Mund geschoben. Und dann erst wieder rausgenommen, wenn die Flaschen leer waren, denn sie wollte sicher die vier Stunden bis zur nächsten Fütterung "Ruhe" haben. Ich hatte das Gefühl, so trainiert man den Kindern de Empfindungem Hunger und Sättigung ab. Und das war das Letzte, was ich wollte.

Wir haben im ersten Lebensjahr konsequent Kristallzucker vermieden. Danach gab es ab und an Mal was. Aber nie "um zu". Sondern mit so wenig Brimborium, wie möglich. Also keine Belohnung, kein Trost, keine Beschäftigung bei Langeweile.

Und da ist es echt wichtig, dass Ihr als Eltern Euch diszipliniert, keine Verknüpfung von Essen zu Emotionen herzustellen. Ich muss meinen Mann da oft noch erinnern, wenn er so Sachen sagt wie "nein, Gummibärchen sind eine Belohnung, hast Du eine Belohnung verdient?" Da stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Aber solche Sätze sind vermutlich in uns allen drin.

Wenn unsere Kinder nach Süßigkeiten fragen, dann gebe ich ihnen welche. Weil sie nicht oft fragen, und meist eh das Interesse verlieren, wenn sie welche bekommen. Ohne Gedöns, ohne Bedingungen dran zu knüpfen und möglichst unaufgeregt. Wenn ich denke, dass sie schon genug hatten und sie doch mal mehr verlangen, dann argumentiere ich damit, dass zu viel Zucker schlecht für die Zähne ist. Bisher klappt es ganz gut.

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"Ich bin der Elefant in einer Familie von Elfen."
Hierüber musste ich den gesamten gestrigen Abend lachen... 😂 Bei mir sind es zwar keine "Elfen", aber ich bin dennoch sehr aus der Art geschlagen (zumindest, was das Gewicht anbelangt). Was übrigens nicht zuletzt an den Teewurstbrötchen meiner Oma lag (mehr Teewurst UND Butter, als Brötchen) #augen

Das mit den Zwillingen war für mich echt interessant zu lesen. Das wusste ich bislang nicht.
Generell lege ich aber Wert, darauf, dass mein Kind ein Hunger- und Sättigungsgefühl entwickelt (was ich leider nie erlernt habe).

Mir erschließt sich nur ehrlich gesagt die unterschiedliche Handhabung von Kristall- und Fruchtzucker nicht so recht... Natürlich möchte ich keine übersüßten Speisen anbieten, aber ist es wirklich ein Unterschied, ob ich z.B. eine Salatsoße (maßvoll) mit Honig oder Kristallzucker versetze? Dass man zuckerhaltige Lebensmittel nicht als Belohnung einsetzen sollte, würde ich absolut unterstützen! Ich hoffe, das halten wir durch.

Letzteres sehe ich auch so. Ab einem gewissen Alter sollte man vermutlich kein völliges Tabu mehr um Zucker machen. Auch hier habe ich im Bekanntenkreis erlebt, wie das in das völlige Gegenteil (die Gier nach dem Verbotenen) umschwenken kann...

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Ich selber bin nicht adipös, habe aber ein sehr ungesundes Verhältnis zu Süßigkeiten.

Du hast dich ja sehr mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt und ich denke, du weißt, worauf es ankommt. Hier mal meine Erfahrungen (wir machen BLW, darum hat unser Kind von Beginn an am Familientisch mitgegessen):

Du willst das beste für dein Kind. Also wirst du garantiert auch gesund kochen.
Bei uns gab es im ersten Jahr keine Weizen-und zuckerhaltige Produkte, nur Fruchtsüße und das in Maßen.

Hier gab und gibt es keinen Saft. Ich halte Saft für Quatsch, das Kind soll lernen, Wasser zu trinken. Die meisten Kinder holen sich ihre Flüssigkeit auch über die Nahrung, die Milch oder halt Wasser. Ein Kind wird nicht vor der Flasche Wasser verdursten.
Tee gibt es hier nur bei Erkältung. Nicht mal eben zwischendurch, weil es so lecker ist. Ein Kräutertee ist eine Medizin und kein Durstlöscher, dafür gibt es Wasser.

Wir haben feste Regeln: Gegessen wird am Tisch. Nicht beim herumlaufen, nicht unterwegs. Dabei gibt es weder Fernseher noch Musik, da das vom Essen ablenkt.

Ich halte absolut nichts von Hirsekringel, Reiswaffeln, Maisstangen, etc. Das Zeug steht in den Breigläschen Regalen und wird massenhaft gekauft. Es sind leere Kalorien, wovon die Kinder absolut kein Mehrwert haben. Besonders gerne wird das Zeug unterwegs als "Snacks" gegeben, ich denke oft, damit das Kind ruhig ist. Kinder haben ein natürliches Sättigungsgefühl, was damit aber leider einfach abtrainiert wird.

Hier gibt es durchaus auch Süßigkeiten, allerdings nie als Belohnung. Die Süßigkeiten (Obst, ein Keks) biete ich mit der Hauptmahlzeit gemeinsam an, so ist es nichts besonderes.

Und das wichtigste: Je älter das Kind wird, desto weniger Süßigkeiten wirst du essen (können), denn dein Kind will immer genau das essen, was du möchtest. Wir essen hier tagsüber kaum noch süß, dafür aber umso mehr wenn das Kind Im Bett ist 🙈

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So unbescholten, wie ich in Sachen Baby noch bin, musste ich BLW erst einmal googlen 😂

Weizen und Kristallzucker finde ich persönlich in Maßen in Ordnung. Solange es nicht konzentrierte und hochkalorische Lebensmittel werden, sondern immer in gut verarbeiteter Form (z.B. backe ich immer ein Vollkorn-Sauerteig-Brot mit Weizenanteil), werde ich beides wohl auch weiter einsetzen. Wichtig ist mir dabei nur, keine "leeren" Kalorien zu verfüttern...

Deine Haltung zu Saft vertrete ich auch (aus dem oben genannten Grund). Wie schnell hat man bei Saft den Zucker vieler Früchte in sich hineingeschüttet, ohne es zu realisieren. So schnell isst man keine 3-4 Orangen... #augen

Die Tischregel und das medienfreie Essen werde ich auf jeden Fall beherzigen. Alleine schon, weil Essenszeit für mich Familienzeit ist!

Hirsekringel waren mir bisher noch gar nicht bekannt. Vollkornreiswaffeln habe ich selbst schon manchmal gegessen, aber mir ist bewusst, dass sie nicht zu einer gesunden Ernährung beitragen. Meinem Kind würde ich sie wohl nicht anbieten. Produkte auf Maisbasis finde ich generell nicht sinnvoll.
Hast du zufällig eine Alternative für gesunde, haltbare Snacks (falls ausnahmsweise mal notwendig)?

Wie ich mit Süßigkeiten vorgehe, bin ich noch unsicher. Nur eins ist sicher: nicht als Belohnung! Ansonsten spricht wohl Einiges dafür, sie (wenn überhaupt) direkt zur Hauptmahlzeit anzubieten (z.B. sie nicht noch als Nachtisch "über den Hunger" zu essen), allerdings könnte ich mir auch vorstellen, sie ausnahmsweise abseits der Mahlzeiten anzubieten (um sie davon völlig zu entkoppeln). Spräche für dich etwas dagegen?

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Ich denke, du hast dir schon wahnsinnig viele Gedanken über das Thema Ernährung gemacht und wirst es super machen, einfach weil du dich damit beschäftigst.

Hier gibt es als Snack einfach das, was wir auch essen: Gurke, Tomaten, aber auch gerne mal eine Banane oder Beeren. So wird es bei unserer Kita auch gehandhabt, dort gibt es immer rohkost und Obst als Snack. Es spricht aber auch überhaupt nichts dagegen, mal was beim Bäcker zu holen. Was es hier allerdings nie gibt sind diese quetschies. Das hat für mich nichts mehr mit essen zutun, püriertes Gemüse oder Obst direkt aus dem Beutel...

Natürlich kannst du etwas süßes auch nachmittags anbieten. Wir essen hier viel Kuchen am Sonntag und da bekommt unser Kind auch immer etwas zu probieren. Ich backe weitestgehend zuckerfrei und da bekommt er dann immer ein Stück.

Das schöne bei BLW (habe ich auch erst mit Kind kennengelernt) ist, dass alle das gleiche essen und man automatisch gesünder isst. Man kocht jeden Tag frisch mit sehr viel Gemüse, man backt (so wie du) das Brot selber, beim Kuchen lässt man den Zucker weg bzw backt zuckerfrei... also es ist nicht nur für das Kind super, sondern auch für einen selber 😅

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Wir haben 4 Kinder (12, fast 6, fast 4 und 2 Jahre).
Mein Mann ist normal-gewichtig, ich habe (noch) leichtes Übergewicht, war aber auch schon untergewichtig 😅 (vor meiner 2. Schwangerschaft).
Bei mir ist zurzeit echt die Frust-Fresserei wegen Corona schuld daran, dass ich nicht weiter abnehmen kann. Das mache ich heimlich 😂😂 (ich gestehe ☺️).

Unsere Kinder sind allesamt sehr schlank 👍 (alle Flaschen-Kinder). Wir achten auf hochwertige, sehr ausgewogene Ernährung und Süßigkeiten gibt es nur in Maßen. Getrunken wird hier überwiegend Leitungswasser, gelegentlich mit einem Schuss Fruchtsaft drin.
Es gibt hier fast ausschließlich frisch gekochtes Essen und nur selbstgebackenen Kuchen/Gebäck etc, so weiß ich immer was drin ist.
So 1x/Monat dürfen es auch Pommes/Nuggets etc sein - die Dosis macht wie immer das Gift.

Auch im Kiga/Schule bekommen sie sehr ausgewogene Verpflegung.
In unseren Brotzeitboxen auf Ausflügen/Spielplatz findet sich Rohkost und ein paar Dinkel-Knabberbrezn.

So, das ist unser Geheim-Rezept 👍

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Danke auch für deine Tipps! :-)
Mir geht es auch um einen maßvollen und gesunden Umgang! Ich möchte keine Lebensmittel dauerhaft und kategorisch verbannen, bestimmte Lebensmittel/Ernährungsmuster sollen aber keineswegs zur Gewohnheit werden...
Nur geht man an das Thema einfach nicht mehr so unbedarft heran, wenn man einen entsprechenden Leidensweg hinter sich hat. Mir ist das "Gefühl" dafür, trotz aller Kenntnisse zu Lebensmitteln und Ernährung, einfach verlorengegangen.