Essensprobleme beim 14 Monate alten Kind

Hallo,

Wird leider etwas länger, da das Essensproblem schon länger besteht.

Unser Sohn ist fast 14 Monate alt und hat bis er 1 Jahr war ausschließlich Pre getrunken und alles andere Brei selbstgekocht/Gläschen/Fingerfood/Familientisch verweigert (wir haben es immer mal wieder probiert, aber er wollte einfach nicht und das war okay für uns)
Jetzt ist der Knoten vor knapp 2 Monaten geplatzt und er isst endlich. Allerdings ist er auch da noch recht wählerisch, auch wenn es langsam besser wird.
Er isst aktuell Gläschen-Brei Alter bis 6 Monate, alle anderen Sorten mit Stückchen werden sofort ausgespuckt.

Das Essen sieht wie folgt aus:

Morgens: 1 Gläschen reine Pastinake (das einzige was er wirklich gerne isst)
1 Obstbrei (unterschiedliche Sorten, da mag er mittlerweile fast alles vor allem von Fruchtbar)

Mittags: 1/2 Glas Spaghetti/Tomatensuppe/Schinkennudeln etc. (alles was mit Tomate/Nudeln ist mag er) oder wenn er darauf keine Lust hat 1 Glas Pastinake (geht immer, will er immer, aber ist ja nicht wirklich viel drin)
Danach 1 Obstbrei

Zwischendurch: 1-2 Babykekse

Abends: 1/2-1 Glas Spaghetti/Tomatensuppe/Schinkennudeln etc.
1/2 Obstbrei
1 Flasche Pre vorm schlafen

Nachts trinkt er je nachdem nochmal 2-3 Flaschen. Tagsüber sonst keine mehr.
Also insgesamt 3-4 Flaschen Pre sind es immer noch.

Wasser trinkt er sehr gerne und gut.

Das Problem ist irgendwie vielschichtig: Essen findet er eher lästig, er will eigentlich nur spielen und sich bewegen. Mit Ablenkung beim Essen macht er das mittlerweile gut mit, aber irgendwann reicht es ihm, selbst wenn er noch Hunger hat macht er Theater, dass er aus dem Stuhl will.
Desweiteren probieren wir natürlich auch immer aus ihm was vom Familientisch zu geben, er ist auch neugierig und wenn wir essen probiert er auch (3-5 Stückchen je nachdem), es scheint ihm zu schmecken, aber will ich ihm mehr geben verweigert er. Natürlich versuchen wir ihn auch selbst essen zu lassen, aber das funktioniert nur bei Babykeksen (mit denen läuft er rum und spielt dabei....#augen) Alles andere am Tisch wird ausschließlich zerpflückt, zermatscht und geworfen und es landet wirklich gar nichts in ihm.
Jetzt kommt noch hinzu, dass er viel Hunger hat, aber ich kann ja nicht einen Obstbrei nach dem anderen geben (die und Pastinake sind eigentlich das einzige was er wirklich verlässlich isst).
Milchbrei/Getreidebrei/Müsli/Fingerfood/Gläschen für größere Kinder und ähnliches wird komplett verweigert.

Hattet ihr sowas ähnliches? Braucht es einfach mehr Zeit, da er ja quasi jetzt erst anfängt zu essen wie ein Kind von 4-6 Monaten? Nur sein Hunger wird halt immer größer und das merkt man ihm an.
Ich bin aktuell leider etwas überfragt und möchte ihm gerne geben was er braucht, aber da er so wählerisch ist und alles wichtiger als essen ist fällt mir das nicht gerade leicht.
Für Tipps oder Erfahrungsberichte wäre ich echt dankar.

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Ich habe zwar selber keine Erfahrung mit Kindern, die erst spät anfangen zu essen, aber wir haben in der entfernten Familie so sein Kind. Problem dabei ist, dass man ganz schnell in die Falle tappt und den Kindern alles erlaubt und gibt, Hauptsache sie essen. Dieses Essverhalten verfestigt sich aber sehr schnell und je älter ein Kind wird, desto schwieriger wird es das wieder umzugewöhnen.

Hier mal ein paar Gedanken zu dem vom dir beschrieben Verhalten:

Ja, ich denke, dass dein Sohn gerade die gleichen Schritte durchmacht, wie ein z.B. 6 Monate altes Baby, dass anfängt zu essen.
Mit dem Essen Matschen, spielen usw gehört also dazu und ist super wichtig, weil Kinder so die Nahrungsmittel im wahrsten Sinne des Wortes begreifen lernen. Das solltest du unbedingt zulassen und nicht unterbinden. Etwas was ein Kind nicht mit allen Sinnen kennenlernen darf, wird es eher selten essen wollen. Und ja, es gibt vieles was ein Kind selber essen kann außer Babykekse, die meiner Meinung nach die Ausnahme sein sollten und kein Bestandteil der täglichen Ernährung. Schau mal nach breifrei Rezepten. Da gibt es ganz viele Alternativen.

Schritt eins sollte für dich sein die Angst abzulegen, dass er verhungert. Das wird nicht passieren. Kein Kind verhungert freiwillig (Ausnahme sind sehr sehr seltene Erkrankungen, aber die wären dir mittlerweile bekannt).
Warum denkst du, dass er noch Hunger hat wenn er nicht mehr weiter essen will? Er wird inzwischen den Zusammenhang zwischen Hunger und essen verstanden haben. Wenn er nichts mehr essen will, würde ich immer davon ausgehen, dass er satt ist. Die gegessene Menge sagt nichts darüber aus, ob der satt ist oder nicht. Das entscheidet nur er.
Unsere Maus hat teilweise auch nur ein paar Löffel gegessen. Mehr als 100g Mittagsbrei waren auch eher die Ausnahme. Die klassischen 200g Getreidebrei würde sie auch jetzt mit 2,5 Jahren nicht schaffen. Trotzdem war sie immer satt oder es hat ihr mal nicht so wirklich geschmeckt, dann wurde halt bis zur nächsten Mahlzeit gewartet 🤷🏻‍♀️
Ein Kind muss keine bestimmte Menge essen. Und wenn du dann versuchst mehr zu füttern kann ich verstehen warum er wütend wird und aus dem Stuhl will 😉
Ganz wichtig: lass dein Kind bestimmen wieviel es isst.
Evtl machst du ihm da auch Zuviel Druck, dass er mehr essen muss. Das führt meistens nur zu Gegendruck. Da muss von deiner Seite aus ganze viel Ruhe kommen.

Warum gibt es zu jeder Mahlzeit Obstbrei? Ja, Vitamin C unterstützt die Eisen Aufnahme. Aber wenn er noch kein Getreide oder Fleisch isst braucht das auch eigentlich nicht ständig und wenn dann reichen auch kleine Mengen. Ich habe eher das Gefühl, dass du denkst er hat noch nicht genug gegessen und da du weißt, dass Obstbrei immer gegessen wird, schiebst du den noch nach. Ich würde nicht davon ausgehen, dass er den nur aus Hunger isst, sondern weil er eben lecker ist. Das ist wie bei Erwachsenen: egal wie satt man ist, der leckere Nachtisch passt noch rein 😉 Damit tappst du aber eben in die Falle, dass er diesen Nachtisch schnell einfordern wird weil er es nur so kennt.
Biete ihm den Obstbrei doch nachmittags an als Alternative zu den Babykeksen. Vielleicht kannst du etwas Getreidebrei dazu mischen (den evtl etwas flüssiger anrühren und erstmal nur kleine Mengen, die man langsam steigern kann).
Gleiches kannst du mal mit der Pastinake probieren. Entweder etwas getreidebrei dazu geben oder mal eine kleine Menge Kartoffel unterrühren. Und ich meine wirklich eine kleine Menge. Erstmal nur ein kleines Stückchen fein zerdrücken und schauen wie er reagiert.
Kinder müssen Lebensmittel übrigens bis zu 10 mal probieren, um sie zu akzeptieren. Also immer dran bleiben.

Zudem würde ich nicht mit Ablenkung arbeiten. Das mag kurzfristig zum Erfolg führen, aber auf Dauer trainierst du dem Kind ein Verhalten an, dass negative Konsequenzen haben kann. Durch die Ablenkung kriegt er nicht mit was und wieviel er isst. Wie soll er so mitkriegen wann er satt ist? Das mag dir jetzt noch nicht als Problem erscheinen, aber denk mal 2, 4 oder sogar 10 Jahre weiter. Du legst gerade den Grundstein für sein restliches Leben was Ernährung anbelangt.
Als einzige Ablenkung würde ich versuchen ihn selber essen zu lassen. Motorisch sollte er ja in der Lage sein einen Löffel zu halten und zum Mund zu führen oder eben Nudeln, Kartoffel- oder Gemüse Stücke. Ja, das gibt sauerei, aber da muss man durch. Entweder früher oder eben später 😉

Und wenn er garnichts essen will, dann geh doch einfach mal davon aus, dass er noch keinen Hunger hat. Also raus aus dem Stuhl, nochmal eine Runde spielen lassen und nächster Versuch. Irgendwann wird er essen.

Unsere Maus hat zum Beispiel keine 5 Mahlzeiten gebraucht. Wenn sie vormittags was gegessen hat, hatte sie mittags keinen Hunger und dadurch kam der ganze Tag durcheinander. Gleiches nachmittags. Also haben wir die zwei Mahlzeiten einfach weggelassen und dann hat sie mittags und abends besser gegessen.

All das kann sich übrigens immer wieder ändern. Man sollte flexibel auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Auch hier nicht vergessen, dass das Bedürfnis des Kindes eine gesunde Ernährung ist und nicht nur bestimmte Lebensmittel zu essen weil die besser schmecken 😉

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Vielen Dank für deine Antwort.

Vielleicht habe ich das schlecht ausgedrückt, aber er matscht schon seit Monaten mit dem Essen und wir lassen ihn natürlich auch ;-) Also daran kann es nicht liegen. Mit Löffel etc. haben wir natürlich auch probiert. Findet er außer zum werfen uninteressant.

Babykekse backe ich selbst. Breifrei Rezept mit guten Zutaten. Ansich BLW Rezepte habe ich natürlich auch schon vieles ausprobiert was aber durchweg abgelehnt wird.

Wie ich darauf komme das er noch Hunger hat - sobald man ihn dann runtersetzt und er angelaufen kommt und seine Flasche mit Pre fordert. Das ist dann ganz eindeutig. Wenn er satt ist "fragt" er nämlich nicht danach.

Er ist übrigens auch sehr groß für sein Alter mit 84cm, trägt schon Größe 92 (und der Hunger ansich ist wirklich sehr groß.) Mit dem Obstmuß haben wir angefangen, weil die Ärztin zur U6 Druck gemacht hat, dass er endlich essen MUSS. Vorher war ich sehr entspannt. Obstbreie war zu anfangs das einzige außer Pastinake was er akzeptiert hat.

Mischen mit Kartoffel/Getreide/Reis etc. habe ich natürlich auch schon probiert. Merke er sofort und spuckt es aus #rofl

Ist leider wirklich nicht so einfach #zitter

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Ich finde, dass dein Kind eine ordentliche Menge Brei pro Tag isst. Du schreibst, dass er immer Obstbrei bekommt. Wieviel davon denn? Ein paar Löffel als Nachtisch okay, aber mehr würde ich nicht geben.
Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse und nur weil 190g Brei im Gläschen ist oder eine Portion Getreidebrei laut Hersteller mit 200ml Flüssigkeit angerührt wird, bedeutet nicht, dass Babys auch tatsächlich diese Mengen essen. Eigentlich sind diese Mengen sowieso für die kleinen Mägen, aber das ist ein anderes Thema. Meine Tochter isst z.B. mittags max. 80-100g Brei. Mehr nie.

Das stückige Essen vom Familientisch muss er nun kennenlernen. Und da gehört auch ertasten, matschen usw. dazu. Da würde ich ihm in Ruhe Zeit für geben. Beschäftigt er sich damit, während ihr esst? Wenn ja, lass ihn einfach machen. Irgendwann wird mehr im Kind landen und wenn er sich schon mal dafür interessiert, ist das doch super.

Und wenn er erst vor zwei Monaten richtig angefangen hat, regelmäßig zu essen, dann brauch er wahrscheinlich auch einfach noch.
Meine Maus hat zwar früher angefangen, aber hat auch jetzt mit 11,5 Monaten immer mal wieder Phasen, in denen sie einen Streifen Brot isst oder nur drei Löffel Porridge nimmt und dann nicht mehr will. Gut, ist dann eben so. Kann ich ja nicht ändern. Dann gibt es Milch und ich biete ihr später wieder was an.

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Also das finde ich jetzt etwas pauschal formuliert. Klar brauchen Babys teilweise die Mengen, die die Hersteller angeben. Und manchmal sogar mehr. Unsere Tochter ist mit 12 Monaten 82 cm groß und trägt Göße 92. Wir essen nicht großartig zwischendurch sondern beschränken uns auf 4 Mahlzeiten am Tag, wobei die Mahlzeit am Nachmittag nur ein kleiner Snack ist. Meine Tochter hat immer mindestens ein Gläschen bzw. die entsprechende Menge des Selbstgekochten gegessen. Und als sie damals noch Obstgetreidebrei gegessen hat, waren das immer mindestens 190 g. Ich finde es totalen Quatsch hier zu behaupten ein Gläschen wäre generell zu viel für einen Babymagen. Nicht dass noch eine Mutter darauf hört und ihrem Baby jetzt nur noch die halbe Menge anbietet🙈 Babys habe ein total gutes Sättigungsverständnis. Die wissen wie viel sie brauchen und wann sie satt sind und zeigen das dann auch. Klar gibt es auch Babys, die mit wenig zufrieden sind. Aber nur weil man es so durch sein Baby kennengelernt hat, darf man dieses Szenario ja nicht pauschal zum Standard machen.

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Was die Informationen zu Magengröße/ Breimenge angeht verlasse ich mich auf die Aussagen ausgebildeter Ernährungs- und Beikostberater. Letztlich steht es ja allen Eltern frei, die Entscheidung zu treffen, die sie für ihr Kind als die richtige erachten.

Der Kern meiner Aussage ist aber, dass nur weil ein Baby nicht Menge X an Brei isst, es nicht automatisch bedeutet, dass es nicht genug ist bzw. Es nicht satt wird.

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Bitte keinen Stress machen mit dem Essen.
Jedes Kind hat da sein eigenes Tempo.
Unser Mittlerer hat bis er 2 war nur sehr wenige und ausgewählte Nahrungsmittel zu sich genommen und davon (außer Nudeln) auch nicht Viel. Stattdessen hat er noch lange seine Flasche gebraucht.
Mit 2,5 hat sich der Schalter komplett umgelegt und seitdem isst er richtig ordentlich und Milch hat sich außer eine kleine Nachtflasche vollkommen erledigt.
Die Kleine, wird Ende des Monats 2, hat phasenweise schon richtig gut gegessen, im Moment isst sie wieder quasi nichts. Wir gleichen das grade wieder mit Milch aus, denn Hunger ist da, aber sie mag nichts essen.
Wir bleiben entspannt und wissen, es wird wieder besser.

Das natürliche Abstillalter des Menschen liegt zwischen 2 und 7 Jahren.
Und der Milchbedarf kann immer wieder variieren.

Wir starten morgen bei der kleinen mit der Kita und da bin ich mir sehr sicher wird das Gruppenverhalten auch nochmal großen Einfluss dann auf ihr Essverhalten nehmen.

Wenn dein Kind so gerne Pastinake isst, kauf doch einfach frische und koche diese selbst ein.
Ergibt größere Gläser und du kannst es auch mal mit gedünsteten Stücken versuchen, ob er die mag.

Liebe Grüße

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Danke das beruhigt mich :)
Er braucht vermutlich wirklich einfach noch Zeit.

Selbstgekochten Brei mag er leider gar nicht. :-( Hab ich natürlich schon mehrfach versucht da günstiger und besser.

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Hi,
ich habe meine Tochter quasi voll gestillt bis sie 1,5 Jahre alt war. Brei fand sie doof und ich hatte keine Lust mehr, ständig Gläschen wegzuwerfen oder mir die Mühe zu machen, selbst zu kochen, wenn es keiner isst. Obstgläschen gingen zeitweise ganz ok, da gabs dann mal ein halbes nachmittags oder so... Vom Familientisch haben wir ihr natürlich Essen angeboten, aber da waren 3 Nudeln schon ein Grund zur Freude. Als sie 1,5 war habe ich beschlossen, ihr nur noch die Brust zu geben, wenn sie sie aktiv einfordert. Vorher hab ich sie alle 3-4 Stunden angeboten, das Kind musste ja Hunger haben. Ich hab einfach darauf vertraut, dass sie weiß, wann sie Hunger hat (zu den Mahlzeiten wurde ihr natürlich vom Familientisch Essen angeboten). Das war für mich aber total die Überwindung... Von da an hat sie besser gegessen und seltener gestillt. Sie ist jetzt 2 und wird nur noch nachts gestillt. Frühstück ist immer noch nicht ihr Ding, da ist sie vermutlich noch satt von der Nacht. Sie isst und ich finde, sie hat ein sehr gesundes Essverhalten. Sie isst weitaus weniger als ihr großer Bruder oder andere Kinder in ihrem Alter. Aber sie ist zufrieden und immer fröhlich und auch etwas speckig😅 Es scheint zu reichen. Der individuelle Bedarf ist bei Kindern auch seeehr unterschiedlich.

Ich würde den Stress rausnehmen und deinem Sohn vertrauen. Kinder haben in der Regel ein gutes Sättigungsgefühl und wissen, was sie brauchen. Ablenken würde ich auf keinen Fall. Er sollte aktiv essen und merken, wenn er satt ist und dann aufhören.

Ihr macht das schon, mach dir nicht so viele Gedanken. Vertrauen ist das Wichtigste :)