Tagelanges Clusterfeeding

Hallo ihr Lieben,

ich brauche ganz dringend einen Rat... Mein Sohn ist heute 27 Tage alt. Schon in der zweiten Nacht hat er angefangen zu Clustern, da waren wir noch im Krankenhaus. Er hat keine Sekunde geschlafen und gesaugt, bis meine Brustwarzen blutig waren.

Zu Hause hat meine Hebamme mir geholfen, seitdem ist das Stillen nicht mehr schmerzhaft, aber der Kleine hat immer noch Dauerstill-Phasen.

Ich weiß, dass Clustern normal ist, aber ich kann ihn seit Dienstag früh nicht mehr weglegen. Er schreit sofort los und beruhigt sich nur an der Brust. Vorletzte Nacht hat er zwei Stunden geschlafen, letzte Nacht nur anderthalb. Tagsüber schläft er gar nicht, nur im Kinderwagen, aber ich kann nicht den ganzen Tag mit ihm rumlaufen. Ich brauche Schlaf, ich gehe auf dem Zahnfleisch :(

Mein Mann versucht, ihn mir abzunehmen, aber das klappt nur für Minuten. Er fängt sofort wieder an zu suchen und zu brüllen.

Dazu kommt, dass er irgendwann super unruhig an der Brust wird, er reißt den Kopf zurück und jammert, dabei schlägt er seine Hände in die Brust und strampelt mit den Beinen. Weil das so wehtut, hab ich ihn gestern Abend dann meinem Mann in den Arm gedrückt und Milch abgepumpt, die wir dann mit der Flasche gefüttert haben. Nach stundenlangem clustern an der Brust hat er die abgepumpten fast 70 ml wie ein Verdurstender getrunken und kaum war die Flasche leer, hat er wieder gebrüllt. Ich hatte ihn dann noch anderthalb Stunden abwechselnd an beiden Brüsten, bis er dann endlich geschlafen hat. Aber wie gesagt nur anderthalb Stunden, in denen ich kein Auge zugetan habe.

Er nimmt sehr gut zu, hat zig nasse und vollgekackte Windeln am Tag, und ich weiß, bei der Hitze hat er viel Durst, aber ich muss ihn doch auch mal ablegen können!

Ich will ihn unbedingt stillen, aber ich habe absolut keine Freude mehr daran. Gleichzeitig hab ich Angst, ihm Pre-Nahrung zu holen - wenn er so clustert, kann ich ihm doch nicht literweise Fläschchen geben?

Ich bin so verzweifelt, hat jemand einen Rat für uns? Ich halte das nicht mehr aus :(

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Die ersten Wochen muss sich der Körper und das Baby auf das stillen einstellen, das clustern regt die Produktion so an damit Baby genug Milch zur Verfügung steht und nach ein paar Wochen spielt sich alles ein und es wird einfach und schmerzfrei, keine Wunden BW und ein zufriedenes Baby... Versprochen. Man muss der Sache nur paar Wochen Zeit geben.

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Multimam Kompressen für die BW aus der DM sind super, in den Kühlschrank und dann zerschneiden und eins auf jede Warze... Nach ein paar Stunden merkst du schon die Verbesserung... Und immer richtig anlegen, Bauch an Bauch, das ist wichtig.

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Die Kompressen hab ich da, die helfen gut. Aber ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalten soll, ihn 24 Stunden am Tag zu stillen. Ich schlinge Essen und Wasser runter, renne aufs Klo, alles muss hektisch passieren, weil der Kleine nach der Brust schreit. Er steigert sich immer mehr rein. Gestern habe ich ihn eine Sekunde abgelegt, um nach einer halben Stunde die Seite zu wechseln. Er hat direkt so doll geschrien, dass kein Ton mehr kam und er keine Luft geholt hat :(

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Sehe ich das richtig, dass du quasi seit fast einem Monat nonstop stillst?
Du arme, fühl dich erstmal gedrückt.
Bei aller liebe zum Stillen, ich hätte an deiner Stelle wahrscheinlich schon lange aufgegeben. Von daher Respekt vor deiner Leistung!

An deiner Stelle würde ich versuchen einen "Notfall-Termin" bei einer Stillberaterin zu bekommen, am besten eine, die zu dir nach Hause kommt und die Situation vor Ort beurteilen kann. Trinkt er denn wirklich oder nuckelt er nur? Und habt ihr schon versucht Nuckel anzubieten?

Meine Meinung ist jetzt vielleicht unpopulär, aber sollte keine nahende Änderung der Situation absehbar sein, dann würde ich persönlich an deiner Stelle doch darüber nachdenken auf die Flasche umzusteigen. Das macht einen nicht zu einer schlechten Mutter und du hast jetzt einen Monat durchgehalten. D.h. du hast deinem Kind sehr viel Gutes getan mit dem Stillen bisher, sowohl ernährungstechnisch als auch was das bonding angeht. Aber wenn es dir letztlich auf die Psyche schlägt, dann ist keinem von euch etwas Gutes getan.

Liebe Grüße mortadellascheibe (die auch stillt, aber es nicht um jeden Preis tun würde)

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Vielen lieben Dank für deine lieben Worte! Das baut mich ein bisschen auf :)

Wir stillen quasi seit einem Monat durch, ja. Ab und zu gibt es mal einen Tag, wo er zwei Stunden am Stück schläft und nachts gab es auch schon das Wunder, dass er mal 4 Stunden geschlafen hat. Aber das sind eher die Ausnahmen.
Meine Hebamme kommt regelmäßig und schaut auch nach dem Stillen. Der Kleine trinkt richtig, er schluckt und ich merke auch den Unterschied zwischen trinken und nuckeln inzwischen deutlich. Und er ist auch gut angelegt, leert die Brust ordentlich...
Einen Schnuller haben wir auch versucht, den nimmt er ganz selten, meistens spuckt er ihn aus und will lieber die Brust.
Ich möchte ihn so gern stillen, jetzt auf Flasche umzusteigen fühlt sich an als hätte ich versagt... :(

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Ich habe leider keinen Rat, kann nur sagen, dass es in dem Alter leider normal ist. Und die Hitze ist auch nicht ohne.. Mit PRE würde ich ehrlich gesagt nicht anfangen. Die kann man zwar nach Bedarf geben und somit nicht überfütterten, das macht manchmal aber das stillen in der frühen Phase schwieriger.. So blöd es ist, Augen zu und durch. Und verschiedene Stillpositionen, vielleicht passt ihm was nicht beim stillen und deswegen das Rumgehaue. Wenn das mit dem Abpumpen bei euch gut klappt, spricht nichts dagegen, das ab und zu zu machen. Da kann auch der Papa ruhig mal den Kleinen zum spazieren nehmen und du legst dich schön hin 😊

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Danke dir :)
Wir haben gestern mit der Hebamme gesprochen. Sie hat sich angeschaut, wie der Kleine trinkt und auch festgestellt, dass er erst viel trinkt und dann nur noch nuckelt. Nun sollte ich versuchen, zu stillen solange er wirklich trinkt, und ihn dann meinem Mann zu übergeben, der ihm den Schnuller anbieten soll. (Mein Mann ist aktuell zu Hause, seit Corona ist er in Kurzarbeit.) Und das hat gut geklappt! Er hat zwar nicht geschlafen, aber er war zufrieden!
Zudem hab ich mit feuchten Laken vor den Fenstern die Wohnung etwas kühler gekriegt. Zwischen 21.30 Uhr und 5.30 Uhr hat der Kleine dann mit drei Unterbrechungen zum Trinken und Wickeln geschlafen. Er braucht wohl was zum dran nuckeln zum Einschlafen.
Ich bin so erleichtert und konnte endlich etwas schlafen!

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So wie du sein Verhalten beschreibst, können es Koliken sein...
Bauchweh und Unwohlsein bekämpfen Babys mit stillen. Sie kennen ja nix anderes. Das zappeln an der Brust ist ein Signal für Bauchweh oder baldigen Stuhlgang...
Mein kleiner Mann "stillt" auch oft sein Bauchweh weg. Er ist dann auch so "wild" an der Brust wie deiner und das über Stunden hinweg... Dann kackt er irgendwann und ist erstmal entspannt für eine kurze Zeit. Beobachte Mal ob es bei deinem auch so ist, das wäre ein Hinweis.
Gestern und heute hat er praktisch durchgestillt.
Natürlich ist die Intensität bei meinem Sohn eine ganz andere als bei dir, aber ich fühle dennoch ansatzweise mit.

Uns hilft Tragen gegen das Bauchweh. Oft trage ich ihn in der Trage, hopse auf dem pezziball und lese dabei. Wenn er sehr fest schläft, dann lege ich die Trage ab, nicht das Kind, und schlafe mit dem Kind auf der Brust ein bisschen. Ansonsten schläft er bei mir im Bett und darf sich an der offenen Milchbar bedienen. Ich wache manchmal nicht Mal richtig auf dazu. Das spielt sich ein und nennt sich Ammenschlaf (siehe Google).
Vor drei Tagen habe ich mich verhoben und kann ihn wegen Rückenschmerzen nicht tragen... Darum das dauerstillen und die Bauchschmerzen bei ihm aktuell. Ich hoffe ich bin bald wieder fit.

Berate dich mit deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt ob und was ihr für seine Verdauung gutes tun könnt und vielleicht wird es besser.

Ich rate dir von Fläschchen erstmal ab, denn auch Flaschenkinder Clustern! Jetzt ste dir vor du müsstest zusätzlich zu dem jetzigen Stress noch Flaschen anrühren, sterilisieren, ausspülen etc ... Brust auspacken und stillen ist da doch bequemer erstmal und sollte es wirklich die Verdauung sein, wird Pre Nahrung evt. Sogar Verschlimmerung bringen bevor es besser wird. Da du jetzt schon auf dem Zahnfleisch kriechst, ist das keine gute Idee.
Hol dir Hilfe im Haushalt, lass jemand anderes den Kinderwagen schieben während du daheim bleibst und schläfst und suche Fachleuten auf (Hebamme, Kinderarzt).

Ich drücke dir die Daumen und sage mit dir gemeinsam das Mantra aller Eltern auf: "Es ist nur eine Phase und ganz bald vorbei".

Alles Gute

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Vielen Dank fürs Mut machen! Ich bin so dankbar für die ganzen lieben Antworten, die geben mir Kraft, durchzuhalten.
Und mit Pre-Milch hab ich ähnliche Bedenken wie du... Nun haben wir gestern viel Erfolg mit dem Schnuller gehabt, und ich konnte nebenher über den Tag verteilt einen ganzen 250 ml Beutel Milch abpumpen zum Einfrieren. Nun lege ich einen Vorrat an, dann kann ich auch mal was alleine machen und mein Mann kann ihn füttern.

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Also dass er gut zugenommen hat und Windeln voll und nass sind zeigt ja, das es nicht an Dir oder der Milchmenge liegt. Sehr gut :-)

Stillen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme und ich denke darum geht es. Es gibt Kinder, die kommen mit der Geburt nicht so gut klar. Da gibt es dann die, die 20-24Std am Tag schlafen für weitere 2-3 Monate, die Schreikinder oder die Unruhigen. Man spricht auch vom 4. Trimester: das Kind ist geboren wegen dem Kopf, der irgendwann zu groß wird, aber innerlich noch ganz abhängig vom Geschützten Raum - was bei vielen Babies einfach noch 2-3 Monate nach Geburt andauert. Ihnen fehlt der 70db Herzschlag , das warme schunkelnde, beengende Wasser, um sich entspannen zu können.

Daher würde ich vorschlagen: Probier doch mal Dir Dein Baby nur in Windel im Ringsling/weichen Tragetuch direkt mit viel Hautkontakt umzubinden. Man kann so auch stillen ;-) Kenne zwei Mütter, da war das Kind dann nach 2-3 Tagen viel entspannter, ruhiger, glücklicher und Stillabstände haben sich normalisiert.

Meine Cousine hat dann irgendwann auch angefangen sie normal zu kleiden, aber immer ganz viel getragen. Und scherzesaslber hat sie allen Besuchern immer gesagt, Diez Kleine will halt wieder in ihren Besuch zurück und mag nicht bei anderen auf den Arm. Nach 3-4 Monaten war der Spuk vorbei und sie war ein ganz normales quietsch fideles Baby, als wäre nichts gewesen.

Kenne aber auch Mamas, die dann abgestillt haben, was nichts gebracht hat, Osteopath hat nichts gebracht, Sab simplex jeden Tag ohne große Änderung,.... letzt endlich war es immer die Zeit, die es geändert hat. Von daher rate ich, Probier mal, ob Du mit dem Gedanken: das ist das 4. Trimester und vielleicht beruhigt er sich, wenn er meinen Herzschlag hört und mich besser spürt (Köpfchen seitlich auf Deine linke Brust wenn im Tuch) und ihm die Nähe und Enge zu ihm gönnst ohne Erwartungsdruck besser.

Dir gute Nerven und Du bist bisher eine super Mutter! Du hast das Stillen top in Gang bekommen! Es liegt aber oft auch an anderen emotionalen Dingen, also lass Dich nicht verunsichern! Spüre rein und Versuch weiterhin mit dem Kind zu gehen. Das wird bestimmt bald besser!!!!

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Das ist ein englischer Link zum Thema 4. Trimester - Du findest aber sicher auch gute Deutsche Seiten wenn Du danach googlest

https://www.happiestbaby.com/blogs/baby/fourth-trimester