Gibt es Gründe wieso es mit dem Stillen nicht klappen könnte?

Hallo
Habe mal eine komische Frage, was sind denn Gründe wieso es nicht klappen könnte mit dem stillen ? Gibt es überhaupt welche ? Meine Freundin (auch schwanger) hat mich gefragt ob ich stillen möchte, ich meinte ja wenn es klappt. Dann hab ich ne Predigt gehalten bekommen dass es kein „nicht klappen“ gibt, dass die Frauen dann zu schnell aufgeben und wie man seinem Kind keine Muttermilch geben könnte, das wäre doch das gesündeste. Es wäre ne Ausrede wenn man sagt es hat nicht geklappt bla bla bla

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Guten Morgen,

also erstmal finde ich, dass es jedem selbst überlassen ist, ob er sein Baby mit der Flasche oder Brust ernährt. Wenn man gleich so eine Predigt erhält, würde man sich ja gar nicht trauen zu sagen, dass man nicht stillt. Meine Mutter wollte mich zum Beispiel nicht stillen, damals hat man sie auch nicht wirklich dazu beraten und sie wusste nicht mal, was eine Hebamme tut. Bin auch groß geworden... 😃

Es gibt sicher Gründe, weswegen man nicht stillen kann, wie die Einnahme von Medizin oder vielleicht auch körperliches. Kenne mich da aber nicht genau aus.

Wo ich deiner Freundin allerdings recht gebe, dass ich auch finde (meine persönliche Meinung), dass viele Frauen sehr schnell aufgeben. Das habe ich auch so bei einigen Frauen aus meinem damaligen Geburtsvorbereitungskurs mitbekommen.
Vielleicht kennt mich der ein oder andere aus meinem Beitrag mit der schweren Stillbeziehung...
Es war bei uns wirklich alles andere als einfach.
Meine Schwiegermutter sagte immer wieder mal, ob es nicht doch besser mit der Flasche wäre. Aber Aufgeben war für mich keine Option. Es gab für mich einfach zu viele Vorteile , die mein Kind mit Mumi hat.

Ich denke , viele Mamis könnten weiterstillen, wenn sie länger Durchhalten.
Es sagt einem aber leider vorher nicht wirklich jemand, dass das stillen am Anfang auch schmerzhaft sein kann und so hat man vielleicht ganz falsche Erwartungen.
Wäre schön, wenn darüber ein bisschen besser im Voraus aufgeklärt werden würde.

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Was mir noch einfällt, wir waren zwar in einem stillfreundlichen Krankenhaus und zur Flasche hat uns auch keiner gedrängt (wir haben das selbst erfragt, ob wir nicht mal die Flasche geben sollen, da sie kein so hohes Geburtsgewicht hatte , zudem noch per KS kam und wir vermeiden wollten, dass wir der Kinderkinlink einen Besuch abstatten müssen) ABER die Damen hatten dort einfach nicht richtig Zeit aufgrund von Personalmangel und das ist wahrscheinlich in vielen Krankenhäusern so. Wir mussten die Hilfe richtig einfordern, etwas nerven damit wir Hilfe erhalten aber mach das auf jeden Fall auch, wenn du das Gefühl hast, dir fehlt es an Hilfe!

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Es gibt natürlich Gründe wie:

-Zu wenig Milch - Ja es gibt Frauen, die aus welchen Gründen auch immer nicht genug Milch produziert können. Manche davon Füttern dann einfach zu, andere lassen es ganz. Allerdings gehen wohl viele Frauen fälschlicherweise davon aus zu wenig Milch zu haben.
Wenn das Baby an der Brust schreit oder ähnliches wird das manchmal missverstanden. Wenn das der Fall ist sollte man nicht einfach davon ausgehen, man hätte zu wenig Milch, sondern sich an die Hebamme, Stillberatung... Etc. Wenden. Babys schreien halt auch Mal die Brust an. Das muss nix mit der Milch zu tun haben.

Viele Frauen, (zumindest mein Eindruck auf Urbia) gehen davon aus, dass sie durch Abpumpen feststellen können wie viel Milch sie haben und sind dann schockiert wenn fast nichts rauskommt. Aber Abpumpen sagt nichts über die Menge aus. Die Pumpe ist nicht so effizient wie ein Baby.

- Später Milcheinschuss/Saugverwirrung
Wenn der Milcheinschuss später kommt als erwartet wird oft auch schon die Flasche gegeben. Wenn das ab Anfang häufig passiert kann es zu einer Saugverwirrung kommen und das Baby lehnt die Brust ab. Es kostet meist sehr viel Kraft und Nerven wieder aufs stillen zu kommen.

- Saugschwäche
Insbesondere bei Frühchen kann es sein, dass sie schlicht und einfach nicht stärkt genug saugen können. Aber auch hier: Mit viel Geduld der Mutter und den Willen zu stillen kann es klappen.

- starke Schmerzen über den Gewöhnungsschmerz hinaus.
Wie es bei mir der Fall gewesen ist, kann es durch verschiedene Gründe dazu kommen, dass das Stillen zu Schmerzhaft ist. Häufig Kassen sich diese Gründe jedoch beseitigen. (Bei meiner Tochter musste das Zungenbändchen durchtrennt werden) Danach kann man meist wieder normal stillen.

- Ungeeignete Brustwarzen.
Das ist der wahrscheinlich einzigen Grund, warum stillen so wirklich gar nicht klappen sollte. Aber manchmal helfen auch da Stillhütchen.

-Medikamenteneinnahme
Wenn eine Mutter Medikamente nehmen muss, die das stillen unmöglich machen.


Mein Fazit: In gewisser Weise gibt es fast keinen Grund warum das Stillen nicht klappen kann. In manchen Konstellationen kann es sehr viel Kraft kosten, was verständlicherweise bei manchen zum abstillen führt. Ich finde es solche Gründe als Ausrede zu bezeichnen schon echt hart. Die Mütter haben vorher meist viel durchgemacht.

Allerdings finde ich es auch falsch da so ranzugehen wie du da rangehst. Wenn man stillen will geht es darum es zu wollen. Am Anfang ist es immer anstrengend und auch oft schmerzhaft. Aber der Wille muss da sein, sonst klappt es nämlich wirklich nicht. Also geh positiv ran. Und hör auf Bedingungen vorher aufzustellen. Im Normalfall klappt es nämlich durchaus.

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In einem Punkt nur würde ich widersprechen, ungeeignete Brustwarzen gibt es nicht (steht in der ganzen Stillliteratur so). Wäre ganz schön blöd von der Natur, wenn manche Frauen nicht die richtige "Ausstattung" hätten :)). Aber bei Hohlwarzen etc ist es schwieriger die richtige Anlegetechnik zu haben, ja.

Generell: ich habe vor der Geburt genau so gedacht wie diese Freundin: man muss nur wollen....Und dann hatte ich tatsächlich zu wenig Milch und bin fast zusammengebrochen. Später hatte ich auch noch andere Schwierigkeiten, die ich nie so erträumen konnte. Letztendlich stille ich momentan dennoch voll, das durchhalten hat sich gelohnt, aber den Kampf wünsche ich auch niemandem.

Stillen kann sehr einfach sein, oder sehr kompliziert und ja, viele Frauen geben zu früh auf oder machen absolut vermeidbare Fehler. Die Beratung ist da manchmal auch schuld. Und Stress ist der Milchkiller Nummer 1!

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Ja gut. Das kannst sein, hatte halt von nem Fall im Bekanntenkreis gehört, wo es wohl wegen der Brustwarzen nicht funktioniert hat.
Gerade beim letzten Punkt stimme ich dir auch voll zu! Stress und falsche Beratung können so viel kaputt machen. Mir wurde im Krankenhaus, als meine Tochter nicht ab die Brust konnte auch gesagt, ich hätte zu große Brustwarzen. (was für ein Schwachsinn) hätte man sich einfach Mal den Mundinnenraum angesehen, wäre direkt klar gewesen was es ist. Für mich als Laie war es leider nicht ersichtlich. Auch die Kinderärztin hat bevor ich es selbst nicht gesehen hatte nix gemerkt. Finde auch im Endeffekt lohnt es sich dranzubleiben.

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Ich hatte bei allen 4 Kinder. KEINEN Milcheinschuss.
Habe nachweislich viel zu wenig Milchdrüsengewebe, da kann ich noch so sehr stillen wollen, es kommt nichts.

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Ja, das gibts, betrifft aber eher 1% der Frauen.

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Generell denke ich schon, dass es bei den meisten nicht klappt, weil zu Beginn der Stillbeziehung etwas falsch läuft. Das zum Beispiel zu schnell zugefüttert wird, es schmerzt und nicht richtig angelegt wird usw. Man hört ja wirklich sehr oft, es hätte nicht geklappt - das wäre ja wirklich tragisch, wenn die Natur die Menschheit so abschafft, weil das Stillen nicht klappt. Theoretisch weiß der weibliche Körper ja nicht, dass es Pre-Milch gibt.
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin selbst nie zum Vollstillen gekommen und habe lange darunter gelitten. Meine erste Tochter habe ich nur 4 Monate stillen können, die zweite immerhin 8 Monate, wobei ich bei beiden Pre zufüttern musste. Die Gründe waren sozusagen selbstverschuldet bzw. wusste ich es nicht besser:
- sehr später Milcheinschuss (auch Kolostrum erst nach 2 Tagen) bei gleichzeitiger Gewichtsabnahme des Babys
- Saugschwäche beim Baby durch Zungenbändchen
- Verwendung von Stillhütchen
- zu viel zufüttern mit Pre und Flasche statt Brusternährungsset
- beim ersten Kind: Gewebereste in der Gebärmutter
- Schilddrüsenunterfunktion
- tubuläre Brüste (Verdacht der Hebamme, keine Diagnose)

Es kam bei mir also viel zusammen. Beim zweiten Kind konnte ich vieles besser machen aber es hat trotzdem nie zum Vollstillen gereicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit noch mehr Disziplin vielleicht geklappt hätte aber ich habe letztlich wirklich 3 Monate alles gegeben: Anlegen, pumpen, zufüttern. Ich habe auch nachts gepumpt, obwohl die Kleine durchschlief. Vorwerfen muss ich mir eigentlich nichts und es hat dennoch nicht gereicht...

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Ohne Zahlen zu kennen:
Bei den allermeisten Frauen klappt stillen, wenn sie sich bei Problemen frühzeitig eine gute Beratung suchen und die ersten Wochen durchhalten!

Es gibt viele Fehler die vermeidbar sind wie z.b. zu früh zu füttern.... leider sind auch viele Krankenhäuser immer noch nicht besonders stillfreundlich.

Ich habe u.a. deshalb ambulant entbunden mit einer Nachsorgehebamme, die auch stillberaterin ist. Hätte ich die am ersten Abend nicht gehabt... ich glaube nicht dass es mit dem Stillen was geworden wäre ... die hat über 1h mit mir angelegt, weil die Maus einfach so schlapp war ...

Vielleicht informierst du sich vorher etwas worauf man achten sollte, was normal ist in den ersten Tagen und was man bei kleineren Problemen machen kann. Dann bist du der Meinung im KH nicht unwissend ausgeliefert.

Alles Liebe!!

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Meine Tochter hat ein zu kurzes Zungenbändchen! Dadurch trinkt sie nicht ordentlich und nicht genug und somit müssen wir zufüttern! Also ja, es gibt Gründe und wenn es nur ist dass man nicht möchte!

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Es ist ja schon ganz viel geschrieben worden, dem ich auch zustimme.

Ein Problem das ich noch sehe, ist die mangelnde Beratung. Ich selbst war in einem stillfreundlichem KH, und selbst dort war die Beratung eigentlich schlecht. Wenn mehrmals Krankenschwestern reinkommen und mich (eine Mutter die zum ersten Mal stillt) fragen „ob es klappt“ 🤯 sorry, ich bin Anfänger... keine Ahnung!
Und dann ein kurzer Blick auf das Kind wenn es angelegt wird. Sowas ist keine gute Beratung. Aber ist leider Realität in KH.

Zum Thema zu schnell die Flasche gegeben. Klar, das kann zu einer Saugverwirrung führen oder mangelnder Stimulation der Brust.
Aber vor allem im KH, wo das Kind täglich oder jeden zweiten Tag gewogen wird, entsteht ein enormer Druck durch das Personal, die Flasche zu geben wenn das Gewicht nicht den Verlauf nimmt wie es sollte.

Eine gute Beratung ist das A und O.

Ich selbst musste ab dem 3. Tag die Flasche geben wegen zu starkem Gewichtsverlust. Und hab es Dank guter Beratung (außerhalb des KH) geschafft, trotz verkürztem Zungenbändchen, zum Vollstillen zu kommen.
Aber ich verstehe jede Frau, die es ab einem gewissen Zeitpunkt lässt, und die Flasche gibt. Es kostet enorm viel Kraft!

Es ist nicht nur wollen. Wenn das Stillen nicht klappt, geht es auch immer um die Gesundheit des Kindes.
Wenn ein Kind nur abnimmt oder nicht zunimmt, und man gibt ihm die Flasche, hat das nichts mit zu schnell aufgeben zu tun.

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Hi,

du hast schon ganz viele tolle Antworten bekommen, wurde schon fast alles gesagt.

Dass Stillen wirklich nicht klappt (aus medizinischen Gründen) ist ja total selten. Dass Stillen ganz schwierig sein kann und man dafür kämpfen muss (wenn man will) ist leider keine Seltenheit. Und ja, da trägt schlechte Beratung im Krankenhaus dazu bei.

Ich hatte bei beiden Kindern mehr oder weniger grosse Schwierigkeiten. Kind 1 hatte ein über Monate nicht diagnostiziertes verkürztes Zungenbändchen. Kind 2 hat warum auch immer den Mund nicht richtig aufgemacht und nicht richtig gesaugt. Hier wurde ich vom Krankenhaus gar nicht unterstützt (ich hätte ja schon 1 Kind gestillt, ich wüsste ja wie es geht.... Ja, danke) und ich hab zu früh per Spritze zugefüttert. Durch die Hilfe einer tollen Stillberaterin hat es dann doch noch geklappt und ich stille sie mit 14 Monaten immer noch. Aber wir hatten immer wieder schwierige Phasen. Ich habe bei beiden Kindern viel geweint deswegen und hätte vielleicht auch abgestillt (zumindest beim Grossen) wenn meine Kinder die Flasche akzeptiert hätten. Im Nachhinein bin ich froh, dass sie mir die Entscheidung abgenommen haben und ich lange gestillt habe, bzw. es immer noch tue.

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So pauschal kann man kaum was sagen.

Es gibt definitiv Gründe, warum es nicht klappt.

Ganz oft werden aber eher die Frauen falsch beraten und unter Druck gesetzt und dann ist der Start so versaut, dass es schwierig ist, die Stillbeziehung noch zu retten. Und nicht immer hat man im Wochenbett die Kraft dazu (das seht ihr dann, wenn es soweit ist 😅).

Wenn du stillen möchtest, solltest du UNBEDINGT auf ein Stillfreundliches Krankenhaus achten. Und dich „informieren“, wie stillen so abläuft.

Mir war vorher klar, dass der Milcheinschuss erst ab Tag 3-4 kommt; ich mich da also nicht stressen lassen muss. Zufüttern mit der Flasche wollte ich auch nicht. Wir mussten dann doch eine geben (medizinische Gründe: Gelbsucht und Zuviel Gewichtsabnahme); aber dank der tollen Schwestern bekamen wir es trotzdem super hin. Die eine Flasche war ein Energie-Boost und Motte hatte dann genug Kraft zum saugen an der Brust.

Ich durfte bei jedem stillen ins Stillzimmer und mir half jmd beim anlegen usw. Es war klar, dass ich vorerst weder Pumpen, noch weiter zufüttern muss, solang ihr Gelbsuchtwert allein vom stillen sinkt (das tat er).

Meiner Schwägerin (anderes Krankenhaus) wurde schon an Tag 2 die Flasche aufgeschwatzt, dabei war meine Nichte eigtl weder zu leicht noch sonst was. Dadurch hat sich der Milcheinschuss verzögert, sie musste pumpen, das reichte auch nicht... sie hatte viele Verletzungen, konnte kaum sitzen und ihr Alltag sah im Wochenbett so aus: stillen, klappte meist nicht, dann Pre füttern und dann pumpen. Wenn sie damit fertig war, konnte sie fast schon wieder mit stillen anfangen. Sie war so fertig mit den Nerven (trägt nicht grade zur Milchproduktion bei); ich hatte so Mitleid mit ihr :(

Nach 3 Monaten hat sie dann endlich die Reißleine gezogen und nur noch Flasche gegeben. Und ab da ging es ihr wieder besser sie konnte ihr Baby richtig genießen endlich :)

Also in meinen Augen wurde da einfach von Anfang an viel versemmelt und da raus zu kommen ist eben nicht leicht. Und wenn man es dann nicht schafft, ist das völlig ok! :)

Ich dachte mir übrigens, dass ich stillen doof finden würde (tue ich auch 🙈); wollte es aber trotzdem probieren (Weils das beste ist, insgesamt weniger Aufwand und kostengünstiger 😂). Es war auch für mich nicht nur leicht (Wunde Brustwarzen, Zuviel Milch, ne Mastitis); aber machbar, da alle mir halfen (meine Hebamme ist auch Stillberaterin, stillfreundliches Krankenhaus usw). Ich verstehe aber jede Frau, der das alles auch einfach dann zu anstrengend wird 😊