Todkranker Kater: nochmal baden und Verabschiedung mit Bruder?

Hallo,

ich habe mal eine Frage, vielleicht könnt ihr mir helfen?

Wir haben zwei Kater, beide 14 Jahre alt, Brüder, reine Wohnungshaltung. Sie sind mit 14 Wochen zu uns gekommen und haben sich eigentlich (im Großen und Ganzen) immer gut verstanden. Miteinander gespielt und geschlafen, manchmal aber eben auch gekloppt...

Der eine von beiden ist topfit, der andere schon seit Jahren krank (u.a. Autoimmunerkrankung) was bisher aber unproblematisch war. Vor 1 Jahr zeigte der Kranke Demenzanzeichen (Verwirrtheit, extreme Unruhe, Beissen). Beim Tierarzt war aber alles okay. Im Oktober waren wir erneut beim Tierarzt, weil er plötzlich extrem abgenommen hatte. Dort wurde Blutkrebs festgestellt. Der Tierarzt konnte keine Prognose bzgl. Lebenszeit treffen, sprach aber eher von Wochen als von Monaten. Er versicherte uns aber, dass der Kater keine Schmerzen habe, daher haben wir uns entschieden, ihn wieder mitzunehmen und die letzte Zeit so schön wie möglich zu machen. Er bekommt einmal am Tag eine halbe Cortison-Tablette, damit geht es ihm dann immer merklich besser.
Noch ist er also bei uns. Er frisst und trinkt, lässt sich auch von uns beschmusen wenn man ihn nimmt und es scheint ihm soweit ganz okay zu gehen. Er kommt aber nicht von selber, offenbar hat er einfach auch vieles katzenartige "vergessen". Miauen, schnurren, putzen, um die Beine streichen ist alles weg.
Der Gesunde ist eigentlich ganz lieb zu ihm, lässt ihn am Fressnapf gewähren und frisst erst wenn er fertig ist, ab und zu leckt er ihn und lässt sich ohne Gegenwehr hauen. Ansonsten lässt er ihn aber eher "links liegen". Der Kranke schläft halt viel und ist jetzt nicht mehr so aktiv.

Der Kranke pinkelt leider oft irgendwo hin, er geht zwar Richtung Klo, scheint aber unterwegs sein Vorhaben zu vergessen und lässt dann laufen. Oft läuft er dann rein oder robbt/liegt drin rum (auch wenn er unter die Couch pinkelt) , putzt sich danach aber nicht richtig. Also nur die Pfoten, aber nicht das Fell am Bauch.
Wir versuchen ihn zwar zu reinigen, bisher aber nur mit trockenen Tüchern. Er stinkt jetzt halt dementsprechend. Kann für ihn ja auch nicht schön sein.

Erste Frage: wie können wir ihn reinigen? Kann/darf man eine Katze baden? Wenn ja, womit? Und wäre das nicht zuviel Stress für ihn?

Zweite Frage: Bald wird der "Tag der Tage" anstehen. In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass sich der andere Kater dann vom toten Bruder verabschieden sollte. Wie macht man das? Wir werden zum Tierazt gehen. Da wir keinen Garten haben, können wir das Tier nicht bei uns beerdigen, der tote Körper muss also beim Tierarzt bleiben. Nochmal mitnehmen und am nächsten Tag zum TA bringen? Ob das für den anderen Kater überhaupt wichtig ist? Er scheint ja schon zu merken, dass da was ist, geht ihm meist aus dem Weg (hat der Hund meiner Eltern an Weihnachten übrigens auch gemacht).
Ich weiß jetz schon, dass das sowieso ein riesen Drama wird.Wir haben zwei Kinder (9 und 13), die total an den Katern hängen. Wenn der tote Kater dann noch (über Nacht?) bei uns in der Wohnung wäre... #zitter Habt ihr einen Rat?

Gruß, S.

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Ach, das ist ja traurig! 😓😓😓 Das tut mir Leid, für Euch alle.

Baden halte ich für sehr ungünstig. Ich denke damit fügst Du ihm nur Stress zu. Ich an deiner Stelle würde Ihn bürsten. Und am Hintern würde ich mit einem feuchten Lappen oder Tuch einfach alles sauberwischen.

Was den Tod und Abschied betrifft würde ich direkt beim TA anrufen ob Du deinen Kater nach dem Erlösen mit nach Hause nehmen kannst und nach dem Abschied wiederbringen kannst. Tiere trauern, wie auch wir Menschen. Es ist denke ich wichtig, dass der Katzenbruder Ihn beschnuppern kann und Abschied nehmen kann. Für deine Kinder könnte das auch nicht verkehrt sein.

Alles Liebe!

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Hallo,
Zunächst einmal finde ich es toll, dass ihr den Kater auch im Alter mit allen Wehwehchen so hinnehmt wie er ist und ihn einfach Katze sein lasst.

Baden würde ich ihn auch nicht.... eher mit feuchtem Tuch (ohne Geruch) abwischen und bürsten, falls er das mag.

Zum Tierarzt: unsere Ärztin kommt in solchen Fällen nach Hause. Ginge das bei euch auch? Frag einfach mal nach... damit hättet ihr ja mehrere Probleme gelöst, alle können sich verabschieden und der Kater hat keinen Stress im Vorfeld. Die meisten Tierärzte machen das für bekannte Patienten.

Wünsche euch alles Gute!

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Ich schließe mich der Meinung "Tierarzt nach Hause kommen lassen" absolut an. Ich kenne keinen Tierarzt, der das nicht machen würde.

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Hab eine gegensätzliche Meinung zu den Vorrednern.
Meine Katzendame musste mehrmals in der Woche gebadet werden, da sie in Motoröl gekommen war und dadurch einen Leberschaden bekam. Hatte spezielles Tiershampoo gekauft und es funktionierte relativ problemlos.

Ich würde es zumindest versuchen und schauen wie er reagiert. Ich denke nämlich auch, dass das für ihn nicht schön ist. Wenn ich mir alein anschaue, was das für meine Katzen für ein Problem ist, wenn das Klo mal bisschen mehr riecht...
Ich hatte bei meiner immer das Gefühl, dass sie gemerkt hat, dass es ihr letzten Endes besser geht und sie mir vertrauen kann. Gerade wenn sie krank sind...
Wichtig is halt, dass du es ganz ruhig und mit viel Geduld versuchst. Handtuch in die Wanne, damit er Halt hat, falls er panisch wird. Und ganz langsam rantasten. Nicht einfach ins bauchtiefe Wasser setzen.

Zum anderen Thema, sehe ich es auch anders. Wenn es die Möglichkeit gäbe, dass ihr ihn unkompliziert nach Hause nehmt und dort begrabt, wäre es vielleicht ein anderer Fall.
Ich musste meine Mietz - 10 Jahre später - vor Kurzem einschläfern lassen. Ich hätte es gar nicht übers Herz gebracht, sie tot noch ewig in einem Schuhkarton oder ähnlichem rumzukarren. Sie ist mit dem Kopf auf meiner Hand eingeschlafen und das war das letzte friedliche Bild, das ich von ihr habe wollte. Kein komisch verzerrtes Gesicht und Körper durch die Totenstarre...
Ihr Katerkumpel zu Hause hat natürlich geschaut und gemaunzt und war sichtlich verwirrt. Aber er hat die leere Transportbox gerochen, hat uns gesehen, wie wir geweint haben und m.M.n. 1 und 1 zusammen gezählt. Nach ca. 4/5 Tagen hatte er sich wohl damit abgefunden und ist in "Normalmodus" übergegangen. Klar trauern Tiere auch. Definitiv. Aber ich denke nicht, dass sie dazu zwingend den toten Körper sehen müssen um dann im menschlichen Sinne Abschied nehmen zu können.

Nur meine persönliche Meinung. Wie du es letzten Endes machst, ist deine Entscheidung.

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Sorry, aber das kann man doch nicht vergleichen! Eine gesunde Katze kann natürlich mal gebadet werden. Wenn sie Motoröl abbekommen hat, muss das sogar sein, da sie ja versuchen wird, sich selbst zu putzen und das Zeug dann aufnehmen würde....

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Wieso sollte man das nicht vergleichen können?
A: war auch meine Katze nicht gesund, sondern war sehr stark angeschlagen, da sie 2 Wochen vermisst und dementsprechend geschwächt, erkältet und ausgehungert (keine 3 Kilo mehr) war, als ich sie wieder zurück bekam. Dazu der Leberschaden und ja - da konnte ich auch nicht wählen. Das Zeug musste weg.
B: der Kater der TE scheint ja jetzt noch nicht völlig am Ende zu sein. Er kann fressen, den Kumpel hauen, etc. Für mich las es sich nicht so, als wenn jetzt die letzten Tage angezählt wären und er bei jeder Bewegung Schmerzen hat. Ich stelle es mir nur schlimm vor, wenn eine von Natur aus reinliche Katze die ganze Zeit ihren eigenen Uringeruch ertragen muss.
C: ist für mich das Baden eben nicht per se eine stressige Erfahrung, sondern kann sogar etwas intimes, vertrauensvolles sein. Es kommt auf die Katze, den Halter und dem Verhältnis zwischen den beiden an. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es so sein kann, also würde ich es nicht kategorisch ausschließen.

Wie oben erwähnt - meine persönliche Erfahrung und Meinung. Es liegt bei der TE zwischen beiden Standpunkten abzuwägen.

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Ich habe mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen...
Wir hatten zwei Hunde und der eine wurde vor 1,5 Jahren bei uns zu Hause eingeschläfert.
Sie hat dann auch noch eine Nacht bei uns zu Hause gelegen und am nächsten Tag haben wir sie im Wald beerdigt.
Wir haben auch Kinder und das war kein Problem. Im Gegenteil. Ich fand das gut, dass die das mitbekommen haben, es gehört nunmal dazu.