Abtreibung ja oder nein, ich kann mich überhaupt nicht entscheiden ...

Puh wo soll ich anfangen. Im Dezember hab ich mich nach 9 Jahren von meinem Ex getrennt, wir haben bereits einen 4 jährigen sohn zusammen. Immer wollte ich ein zweites kind, seit der geburt meiines sohnes hat es nicht mehr geklappt, 4 jahre haben wir probiert, auch mit hilfsmitel meiner frauenärztin. Im Herbst dann habe ich eine Überweisung für eine künstliche Befruchtung bekommen. Dann haben wir uns getrennt. Das schlimmste an der Trennung war für mich der Gedanke, dass ich wahrscheinlich erstmals überhaupt keine Chancen mehr auf ein Kind habe...
Jedenfall, ich hab recht schnell jemanden neuen kennengelernt, Seit Februar treffen wir uns regelmäßig und mittlerweile ist es eine Beziehung. Nun hab ich vor 2 Wochen unter Schock erfahren, dass ich nun absolut überraschend und ungeplant schwanger bin von ihm.

Wir haben alles besprochen, und er wäre für eine Abtreibung. Ich verstehe ihn natürlich absolut, alles ist noch frisch und unsicher. Und er wollte gern Kinder, aber noch nicht jetzt. Und, es ist ja auch noch mein Sohn da, also er hätte quasi gleich zwei auf einmal. Und natürlich verstehe ich, dass wir uns selbst noch nichtmal gut genug kennen. Oft denke ich, ich sollte das Kind nicht bekommen. ich möchte erst ihn noch mehr kennenlernen, und so erstmal als familie zu dritt zusammenwachsen und sehen, ob und wie es funktioniert.
Auf der anderen Seite stehen da meine Gefühle. Vor kurzem dachte ich, ich kann, schon gar nicht ohne Klinik, nie mehr schwanger werden. Und, ich fühle mich zudem noch total wohl und entspannt bisher. Momemtan bin ich ca 7. ssw, nächste woche ist mein Termin beim FA, bis dahin sollten wir das entschieden haben. Er macht sich mehr sorgen ums Geld, und ich denke er hat einfach Angst dass seine Pläne die er hatte (mehr reisen und erleben) nun flöten gehen. Ich mach mir mehr sorgen um die Beziehung, und wie es mit Kind weitergeht. Ich will eigentlich nicht, dass die Beziehung dann nur unter Druck steht... auf der anderen seite hab ich große Angst davor, dass ich eine Abtreibung danach bereuen würde. Vor allem, wenn es dann später, wirklich wieder nicht mehr klappt...Mal abgesehen hab ich angst, dass ich ihm dann die Abtreibung übel nehme, weil ja er mehr dafür war, und ich ihn dann nicht mehr so gern habe.. und, natürlich hab ich Angst davor, dass ich damit nicht klar kommen kann dann, dass ich abgetrieben habe.. Ich weiß dass es mir viele Herausforderungen bringen würde, das Kind zu bekommen, und ich weiß dass es sein kann dass ich dann vielleicht alleine da stehe... aber ich denke mir, 9 Jahre war ich mit meinem Partner zusammen, und am Ende stand ich auch alleine da. Also, man hat es sowieso nie in der Hand..
Er ist übrigends nicht komplett dagegen, sondern meint, wenn wir einen guten Plan aufstellen (hauptsächlich finanziell gemeint) und er sich sicher sein kann dass er dem Kind ein gutes Leben bieten kann, ohne arm zu sein, ist er bereit sich darauf einzulassen..Aber mit Freude hat das - zumindest momentan-natürlich noch nichts zu tun...

Vielleicht hat ja jemand ein paar hilfreiche Denkanstöße oder Tipps für mich...

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Meine Eltern haben sich kennen gelernt, 6 Monate später war meine Mutter schwanger mit meiner großen Schwester. Sie waren 15 Jahre verheiratet und haben noch drei weitere Kinder bekommen. Diese Geschichten wirst du genauso oft hören wie die, die früh gescheitert sind.

Ich würde Frauen nur immer dazu raten die Schwangerschaft nicht dem Mann zur Liebe abzubrechen, sondern nur, wenn sie selbst es tatsächlich wollen.

Der Rest ergibt sich. Irgendwie gestaltet sich das Leben schon. Als Familie. Als nicht Familie. Mit einem, mit zwei Kindern. Wenn man nicht zu viel erwartet und das was man bekommt so nimmt wie es ist und das beste raus macht ist es meistens auch nicht schlecht. Man darf nur nicht dieses super klare "so soll es sein und anders nicht" Bild haben. Das ist es, was am Ende unglücklich macht, weil es selten genauso eintrifft.

Mein Mann und ich kannten uns auch noch nicht wirklich lange als ich schwanger geworden bin. Ich hab mich gegen einen Abbruch entschieden. Einfach weil unsere Verhütungsmethode fragwürdig war und ich ein erwachsener Mensch bin, der zu den Konsequenzen seines Handelns stehen will.

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Bei deinem Freund klingt es ja tatsächlich eher nach finanziellen Sorgen. Die solltest du ernst nehmen und darüber kann man sprechen. Deine Ängste/Gefühle bezüglich einer Abtreibung und der späteren Situation kann ich 100 % nachvollziehen. Für mich wäre der Schlachtplan folgender:

Ich würde mir überlegen, ob ich es alleine gewuppt kriegen würde. Das ist aber eine Überlegung, die ich mir immer stellen würde, wenn ich schwanger wäre. Denn, wie du ja auch festgestellt hast, ist auch eine mehrjährige Beziehung kein Garant für eine "Familie". Wenn du das bejaen kannst, würde ich mich um die weiteren Baustellen kümmern. Hier könnte auch ein Beratungstermin bei Pro Familia o.ä. ratsam sein, einfach um sachlich darüber zu reden. Es scheint bei deinem Freund ja keine grundsätzliche Abneigung zu sein, sondern recht normale (und sinnvolle!) Sorgen. :-)

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Dass er aktuell keine Freude zeigt, würde ich nicht überbewerten, denn er hat ja einige rationale Gründe, die dagegen sprechen (Sorgen) und auch du deutest an, dass sich sein Leben komplett verändern wird.
Ich hatte jahrelang einen unerfüllten Kinderwunsch und freuen konnte ich mich auch erst, als abzusehen war, das wohl alles gut gehen wird. :-)

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Bin im ersten Monat Beziehung ungeplant schwanger geworden. Er hat nicht einmal das Wort Abtreibung in den Mund genommen. Obwohl wir finanzielle sehr schlecht aufgestellt waren, da sehr jung.

Wo ein Wille da ein Weg.
Einen guten Plan gibt es nicht. Was wenn du danach nicht mehr so leicht schwanger wirst, das wäre der Untergang für eure Beziehung.

Für mich hört es sich nicht so an, das du wirklich abtreiben wollen würdest.
Möchtest du dieses Kind? Wenn ja behalte es, und wenn er reif genug ist wird er bleiben. Wenn nicht, dann war er nicht der richtige.

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Liebe lunalovecat, überleg es dir bitte gut. Mir scheint, dass dein Herz für das Baby spricht und dein Freund auch nicht 100% sicher ist. Du kannst den Entscheid später nicht mehr rückgängig machen und bisher kenne ich niemanden der den Entscheid für das Kind bereut hat, wenn das Kind dann mal da war. Ist natürlich eine schwierige Entscheidung. 🍀🍀🍀

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Liebe lunalovecat,
mein erster Tipp für dich wäre, dass du dich nicht selber unter Druck setzt und bis nächste Woche zum Termin beim Frauenarzt entschieden haben willst. Damit würdest du dich glaube ich sehr überfordern. Es ist erst 2 Wochen her, dass du überhaupt weißt, dass du schwanger bist. In der 7. Woche hast du schon noch Zeit.
Und dazu deine persönliche Geschichte. All das, was dir Angst macht, hat seinen guten Grund. Die Jahre, in denen du dir noch ein Kind gewünscht hast und es nicht geklappt hat, haben ihre Spuren in dir hinterlassen, kann ich mir vorstellen. Es kann an sie eigene Substanz gehen. Dann die Trennung. Mit deinem kleinen Sohn auch nicht einfach… Dann deine Angst, dass du kein Kind mehr bekommen könntest.
Und jetzt erwartest du eins... Du schreibst von deinen Gefühlen – was für Gefühle kommen dir, wenn mal nur ans schwanger sein denkst? Du fühlst dich total wohl und entspannt #herzlich Das ist schon sehr besonders.
Hier hat dir eine Userin eine Beratung für Schwangere vorgeschlagen. Ich hab‘ auf deine VK gespickelt und gesehen, dass du aus Österreich kommst. Ich glaube, da gibt es gar nicht so die offiziellen Schwangerenberatungsstellen wie in Deutschland, oder?! Ich kann dir jedenfalls die Beratung Profemina sehr empfehlen. Du erreichst sie auch aus Österreich und könntest all das, was du für dich fühlst und was dir Angst macht, mit einer Beraterin durchsprechen. Du bräuchtest nicht mal einen Termin dafür. Außerdem stellt Profemina ein richtiges Beratungsportal mit Tests zum gleich ausfüllen und viel Info zur Verfügung.
Was deinen Freund angeht – man liest hier wirklich viel über die zögernden Männer, die erst geschockt und ablehnend sind. Die viel mehr Zeit brauchen, bis sie sich im Klaren drüber werden, was sie wollen. Seine Überlegungen, dass ihr einen guten Plan aufstellen solltet, geht ja schon mal in eine gute Richtung. Auch finanziell hat übrigens Profemina Möglichkeiten der Unterstützung. So ein Plan braucht auch Zeit - immer wieder ist es die Zeit. Gib’ sie dir #liebdrueck
Wie geht es dir heute – und mit all den Beiträgen? Habt ihr morgen auch Feiertag? Mach‘ doch was Schönes für dich – was dir einfällt – wo du bisschen entspannen kannst.
Ganz liebe Grüße ins Nachbarland!
Herzlich, Britta

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Ich denke, dass es hundertprozentig zwischen euch stehen wird, wenn du ihm zuliebe abtreibst - sollte die Beziehung danach überhaupt fortbestehen. Ein Mann, der jetzt schon will, dass du abtreibst (weil es ihn maximal finanziell einschränken könnte, wenn er keinen Umgang will), was glaubst du, wieviele Chancen er dir auf "später erneut schwanger werden" gibt? Sorry, aber für mich klingt das immer nach Willen bekommen (sie treibt ab) und dann ist man eh abserviert auf kurz oder lang. Und dann noch bei deiner Vorgeschichte. Ich bekomme gerade selber ungeplant ein 4. Kind von einer "Affäre" (1 Jahres-Bekanntschaft). Die "Affäre" war beendet ab Mitteilung des Zustandes und natürlich sollte ich abtreiben, damit sein Leben schön bequem bleibt. Ich habe mich (von Anfang an) für das Kind entschieden und ich hätte es auch fast verloren und ab da war mir der Kindsvater mit seiner Haltung egal. Von ihm ist nix mehr groß zu erwarten, aber so what. Ich kriege das auch so hin. Übrigens habe ich schon mal abgetrieben, weil ich das wollte. Jahre später fiel es mir aber doch auf die Füße. Also schon so in der Form eines "Was wäre wenn". Man muss halt damit leben und man denkt da doch immer mal wieder dran. Jahre später hätte ich so nie entschieden. Und auch das wusste der Kindsvater (der auch die arme Frau vor mir bedauerte, weil diese mal abgetrieben hatte und damit nicht klar kam...), mutierte dann aber trotzdem in eine völlig andere Person, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

Also hör auf dein Herz/dein Inneres, deine erste Reaktion (ich z.B. war überrascht und habe mich aber auch sofort gefreut und dann gedacht, ohoh aber mich trotzdem gefreut, mit 39 kriegt man ja jetzt auch nicht unbedingt in unangelegt ein Kind) und hör nicht auf den Typen. Dann wirst du die für dich richtige Entscheidung treffen. Und es klingt so, als hättest du das auch schon getan.

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Mein tipp:bekomme dein Baby.du hast dir doch so sehr noch eins gewünscht und nun wurde dein Wunsch erhört.

Ich finde finanzielles wichtig,aber für mich ist ein Menschenleben ein Menschenleben und in Deutschland muss keiner hungern,also selbst mit hartz4 kann eine familie satt werden.ich habe selbst schon davon leben müssen und meinen Kindern hats an nichts gefehlt.

Er ist nicht vollkommen dagegen,dann ist er ein super Mensch und ihr schafft das bestimmt.

Lg und alles gute

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Hallo,
hoffentlich waren ein paar hilfreiche Denkanstöße und Tipps für dich dabei. Wie geht es dir heute? Jetzt am Wochenende hast du wahrscheinlich mehr Luft zum Überlegen und die Zeit, dass du mit deinem Partner sprechen kannst. Sich erst innerlich auf eine neue Situation einstellen und das Praktische umzuplanen, braucht wirklich Zeit. Nehmt sie euch. Sage ihm, was dir alles durch den Kopf geht und was dein Herz sagt. Das bist du - mit allem, was dir wichtig und wertvoll ist.
Er möchte dem Kind ein gutes Leben anbieten und er tut damit einen wichtigen erster Schritt. Damit ist er erst bei den äußeren Dingen. Was es sonst noch mit sich bringt, Papa zu sein, erahnt er vielleicht gar nicht so.
Die Bereicherung, was er eurem Kind alles geben und beibringen kann - das wird er erst so richtig begreifen, wenn es da ist. Und seine Freude dran haben. Stolz sein #pro
Ein ganz gutes und erholsames Wochenende euch #sonne
Liebe Grüße von Britta

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Hey lunalovecat,
wie geht es dir und wie hast du dich entschieden?
Ich finde deine Gründe für das Kind alle sehr nachvollziebar und ehrlich gesagt auch gewichtiger als das, was dein Freund sagt.
Was ihn hindert, lässt sich doch klären. Und er ist ja auch offen dafür. :-)

Wegen der finanziellen Sorgen redet er von "später". So denkt er halt als Mann.
Ihm ist vielleicht nicht bewusst, wie schwer es für dich war, als du nicht schwanger geworden bist. Und dass du befürchtest, dass du es vielleicht nicht mehr wirst - das ist ihm vielleicht auch nicht so bewusst.
Dafür bist du da, dass er das versteht! #schein

Ich hoffe sehr, dass du genug Mut hast, ihn mitzunehmen auf das gemeinsame Abenteuer! #ole

Und ich hoffe, du lässt dich nicht zu sehr davon beeindrucken, dass er keine Freudensprünge macht.
Solange Sorgen da sind und noch kein so richtiger Plan, ist natürlich noch nicht so viel Freude da.
Aber du weißt ja, wie viel Freude ein Kind bedeutet! Natürlich, klar auch Arbeit und Kosten ...
Meinst du, ihr könnt das bewältigen? Was fehlt konkret?

Bring du jedenfalls deine reichhaltige Erfahrung als Mama ein! #pro
Das wäre mein Tipp für dich! #klee Weil du danach gefragt hast.

Und mich würde interessieren, wie es die letzten Tage für dich war! Du hast ja einige Antworten bekommen. Hat dich was angesprochen oder eher nicht? War nicht genug Zeit für dich, um hier zu schreiben?

Vielleicht hast du vor Ort gute Ratgeber - ein guter könnte schon genügen.
Es könnte sogar der Arzt sein oder Mama oder Freundin, wenn du dir noch unsicher bist.
Alles Liebe für dich! #herzlich
Emilia