Vermutlich mit fast 40 schwanger und extrem unsicher!

Guten Morgen!

ich versuche mich relativ kurz zu halten:
ich bin 39 Jahre alt (werde im Herbst 40), habe 2 Kinder im Alter von 6 und 4 Jahren und bin eigentlich schon immer alleinerziehend gewesen. Meine Kleine war noch gar nicht geboren als der Kindsvater den Kontakt abgebrochen hat und seither hat er ihn auch nicht wieder aufgenommen. Unterhalt zahlt er sporadisch mal - das ist das reinste Chaos. Aber meine Kinder und ich kommen gut über die Runden und - das wage ich nun mal zu behaupten - sind auch sehr glücklich in unserer kleinen Familie :-)

Vor einigen Wochen habe ich jemanden kennengelernt, mit dem ich eine "flüchtige aber intensive Bekanntschaft" hatte. Dies ist seit rund 2 Wochen allerdings vorbei, da er sich wieder mit seiner Ex versöhnt hat bzw. zu ihr zurück ist. Wir haben zwar immer verhütet, aber anscheinend nicht ausreichend bzw. die Verhütung war lückenhaft, denn aktuell ist meine Periode 1 fast 1 Woche überfällig (kommt normalerweise immer pünktlich, +/-1 Tag). Seit Anfang der Woche mache ich jeden Morgen einen SST und alle sind bisher relativ schwach positiv, aber positiv ist ja positiv!

Ich weiß ja, dass es nicht unmöglich ist in meinem Alter noch schwanger zu werden, aber dennoch habe ich nicht damit gerechnet. Meine beiden Kinder sind zwar noch klein, aber doch aus dem Gröbsten bereits raus und relativ selbständig - soll ich nun etwa wieder von vorne anfangen?! Schaffe ich das als Alleinerziehende mit 3 Kindern überhaupt Beruf UND Familie unter einen Hut zu bringen? Kann ich nach der Elternzeit - wie bei meinen beiden Kindern - auch direkt wieder Vollzeit arbeiten gehen (kann fast durchgehend von zu Hause arbeiten) oder funktioniert das ab einer bestimmten Anzahl an Kindern nicht mehr? Packe ich das in meinem Alter überhaupt nochmal ein Baby zu bekommen und dann 3 Kinder statt 2 großzuziehen?
Mir gehen gerade so viele Fragen durch den Kopf und ich bin gefühlsmäßig so durcheinander. Auf der einen Seite empfinde ich Freude, dass ich die wunderbare Schwangerschaftszeit und Babyzeit vielleicht nochmal erleben darf, auf der anderen Seite habe ich Angst und Zweifel nochmal alles als Alleinerziehende durchzumachen und mich mit einem 3. Kind eventuell zu überfordern und alles kaputt zu machen (familiär und vorallem beruflich). Selbst wenn der Kindsvater sich in gewisser Weise einbringen würde, würde die Hauptlast ja doch wohl auf mir liegen. Auf der einen Seite denke ich manchmal darüber nach wo ich das Babybett hinstellen könnte, auf der anderen Seite "hoffe" ich manchmal dass es vielleicht eine Fehlgeburt gibt und sich alles "von selbst" erledigt. Wie ihr sehr bin ich total durcheinander und weiß einfach nicht wie ich meine Situation einschätzen soll! Schaffe ich das alles? Was soll ich tun? Bisher habe ich noch niemandem von den positiven Tests und der SS (ich gehe mal davon aus) erzählt, da ich erst einmal den ersten Arzttermin abwarten und mir selbst klar werden wollte wie ich zu der SS stehe.

Habt ihr vielleicht einen Rat für mich, was würdet ihr an meiner Stelle tun?

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Hallo jetmom, es ist verständlich, dass dich die überraschende Schwangerschaft erstmal aus der Spur bringt. Dass der Mann dann doch zu seiner Ex zurück ist, hast du wahrscheinlich nicht so leicht wegstecken können. Es verletzt einen ja schon, vor allem, wenn die Beziehung so intensiv war, könnte ich mir vorstellen.

Als erstes würde ich mir jetzt auf jeden Fall Zeit lassen, bis ich ein bisschen mehr zur Ruhe gekommen bin. Alle deine Gedanken sind normal und du spürst selbst, dass du erst einmal abwarten willst, was der Arzt sagt. Es kann auch gut sein, dass man nächste Woche noch kaum etwas von der Schwangerschaft sieht. Auf jeden Fall hast du genug Zeit - gönne sie dir auch wirklich #liebdrueck Lass alles in dir zur Sprache kommen, was sich meldet. Das Praktische und dein Mutterherz. Beides spürst du ja schon…

Sowas wie „schaffe ich das überhaupt“ und was man sich zutrauen kann - das kennt man auch in anderen Lebensbereichen, oder. Wie alt man auch ist. Übrigens finde ich 39 nicht sooo alt, um Mutter zu werden ;-) Da kann ich ein bisschen mitreden und du kannst mich gerne privat anschreiben, wenn du dich näher da drüber unterhalten möchtest. Jedenfalls managst du deinen Beruf und eure kleine Familie glaube ich mit viel Können und Liebe. Schon immer ohne die Kindesväter. Du packst zu. Bist eine tatkräftige Frau. Oder wie würdest du dich beschreiben :-)

Einen guten Tag dir heute weiterhin trotz und mit allem und schreib’ wieder, ja.
Liebe Grüße von Britta!

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Hallo Britta!

Danke für deine lieben und unterstützenden Worte!

Ja, ich denke ich manage meine kleine Familie sehr gut. Dennoch weiß ich, dass auch ich mir nicht endlos viel aufhalsen kann! Vollzeit arbeiten muss ich um meine Familie finanziell versorgen zu können, d.h. auch mit einem 3. Kind müsste ich nach 1 Jahr Elternzeit wieder voll einsteigen. Meine beiden Kinder sind schon immer sehr robust gewesen und waren - selbst im ersten Kitajahr - fast nie krank. Was ist, wenn das beim 3. Kind dann anders ist und ich oft wegen dem kranken Kind zu Hause bleiben muss? Wie soll ich dann die Rechnungen, die Miete, die Dinge für die Kinder und mich bezahlen?
Natürlich ist alles nur hypothetisch - geht ja in der momentanen Situation auch nicht anders und niemand weiß wie sich alles entwickeln wird. Aber gerade die "Ungewissheit" und "Unplanbarkeit" ist es eben was mir Angst macht!

Ich kann mir nicht vorstellen ein gesundes Kind abzutreiben, ich kann mir einfach nicht vorstellen dass ich das tatsächlich durchziehen könnte! Nicht weil ich gegen Abtreibungen bin, sondern einfach vom emotionalen Gesichtspunkt her und es ja irgendwie schon als "mein Kind" ansehe. Aber dann ist da halt immer noch diese Angst vor der Zukunft und den Auswirkungen auf meine jetzige kleine Familie und meine Berufstätigkeit da. Und der Gedanke: handle ich nicht egoistisch wenn ich das Kind bekomme und meine beiden anderen Kinder dadurch vielleicht enorme Nachteile haben (keine Urlaubsreisen mehr sondern höchstens Ausflüge oder nahe Reiseziele, weniger Bespaßung usw.)

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Hallo, guten Abend,
natürlich machst du dir Gedanken, wieviel du bewerkstelligen kannst. Das Ungewisse macht einem zunächst Angst. Das sind normale Gedanken, grade weil du so ganz frisch von der Schwangerschaft weißt. Ohne dich jetzt genauer zu kennen - wie du von dir schreibst, bist du glaube ich eine tatkräftige und lebenserfahrene Mami und Frau und stehst wirklich mit beiden Beinen im Leben. Das ist dein großes Plus, oder… dein Pfund, dass du mit in die weitere Zukunft nimmst.
Und wenn du dir nicht vorstellen kannst, ein gesundes Kind abzutreiben, dann brauchst du es auch nicht tun. Nimm’ dein inneres Gefühl, dass du es schon als dein Kind ansiehst, wirklich ernst. Das bist zuinnerst du selbst mit allem, was dir wichtig ist. Dass ihr als Familie gut versorgt seid, dass es deinen Kindern gut geht. Und dir selber auch ;-) Wenn die Schwangerschaft dann sicher bestätigt ist, kannst du deine Fragen bei einer guten Beratung durchsprechen. Dir überlegen, was du brauchst. Und du erfährst, was dir an Unterstützung zusteht.
Du darfst wirklich eines nach dem anderen angehen. Kannst du am Wochenende bisschen langsam machen? Es ist ja ein langes und du hast dir vielleicht schon was mit den Kindern vorgenommen. Hast du Freundinnen oder Familie bei dir in der Nähe? Sind es Junge oder/Mädchen? Ich wünsch’ dir einen ganz guten Abend!
Bis bald und ganz liebe Grüße #winke

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Hallo

Sind Deine beiden Kinder von demselben Vater? Zahlt er für beide nur sporadisch den Unterhalt?
Kommst Du mit den beiden Kindern zurecht? Ob Du mit 3 überfordert bist, kannst nur Du beantworten. Jede Frau hat ihre Grenzen. Die einte kann es möglicherweise, eine andere nicht. Die Frage ist natürlich auch, ob Du mit 3 Kindern arbeiten kannst. Auf das Geld wärst Du ja angewiesen. Und ob das Kind gesund ist, weiss man nicht, mit 40 Jahren ist die Gefahr einer Behinderung natürlich erhöht.
Deine Bekanntschaft weiss noch nicht von der Schwangerschaft? Würde er Unterhalt bezahlen?
Wenn Du möchtest, kannst Du mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia wahrnehmen.

Freundlichen Gruss

tm

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Ja, meine beiden Kinder sind von demselben Vater. Er kümmert sich null, zieht gefühlt jährlich um, meldet sich nie von selbst, fragt nie nach den Kindern (hat den Wunsch geäußert keine Fotos o.ä. geschickt zu bekommen) und ich muss ihm oft nachlaufen um an den Unterhalt zu kommen. Und selbst wenn er was überweist ist nicht gesagt, dass es die gesamte Höhe ist oder nur ein Teil... Ich habe mir deshalb angewöhnt ausschließlich mit meinem Gehalt und dem Kindergeld zu planen und nicht mit den Unterhaltszahlungen. Wenn mal Geld von ihm kommt, dann ist das sowas wie ein "extra" für Urlaub, Kleidung, Spielsachen usw.
Ob meine Bekanntschaft Unterhalt bezahlen würde weiß ich nicht. Er möchte prinzipiell keine Kinder (war anscheinend einer der Trennungsgründe von seiner Ex zu der er nun zurück ist), aber das sagt natürlich nichts darüber aus ob er bezahlen würde oder nicht. Wegen meiner Erfahrung mit dem Vater meiner beiden Kinder rechne ich lieber mal nicht mit irgendwas - dann kann ich wenigstens nur positiv überrascht und nicht enttäuscht werden.

Meine größte Sorge ist natürlich, dass ich mir das 3. Kind finanziell nicht leisten kann! Also dass ich nicht mehr Vollzeit arbeiten gehen kann, denn Teilzeittätigkeit wäre bei meinem Job natürlich grundsätzlich möglich, aber das Geld reicht dann einfach nicht. Und die Ansprüche der Kinder steigen ja bekanntlich mit dem Alter. Die ersten Jahre würde es finanziell vielleicht nicht soooo viel Unterschied machen, da ich für die Baby-Erstausstattung nicht so viel neues kaufen muss (habe selbst den Kinderwagen von meiner kleineren Tochter noch im Keller stehen, da der recht teuer war und ich den nicht verkauft bekommen habe), aber dann halt... Das Baby müsste auf jeden Fall mit 1 Jahr in die Kita. Die Kitasituation hier in der Situation ist recht gut und bei der Platzvergabe werden Berufstätige und Alleinerziehende auch bevorzugt, außerdem geht meine Kleine ja auf jeden Fall noch in den Kindergarten (Stichwort: Geschwisterbonus). Da mache ich mir weniger Sorgen. Aber diese Ungewissheit was ist wenn das Baby z.B. nicht so fit ist wie die beiden anderen Kindern, also z.B. öfter kränkelt und ich somit nicht arbeiten gehen kann... Klar, Vorhersagen kann niemand treffen, auch keine Beratungsstelle, aber dieses "was ist wenn" macht mir halt extrem Sorgen! Selbst vielen Paaren sind 3 Kinder zu viel und die zu zweit! Und ich dann alleine mit 3 Kindern? Da frage ich mich halt schon ob ich nicht zu blauäugig bin wenn ich mir das zumute.

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Hallo

Danke für Deine äusserst ausführliche Antwort.
Es ist schlimm, dass der Vater der beiden Kinder nicht einmal Fotos zugeschickt haben möchte. Dem Unterhalt hinterher zu laufen ist für Dich sicher schwierig. Merken die Kinder schon etwas davon? Mein Vater hatte auch nie Unterhalt bezahlt und wir Kinder litten darunter immer, da meine Mutter teilinvalide war.
Wenn Deine Bekanntschaft keine Kinder wollte, ist wohl von ihm auch nicht viel zu erwarten, vor allem, wenn er nun zu seiner Ex zurück ist.
Es kann natürlich schon sein, dass Du Dir ein 3. Kind finanziell nicht leisten kannst. Ob man da noch Vollzeit arbeiten kann, ist fraglich. Und schliesslich hast auch Du nur 2 Hände. Ob das Kind gesund sein wird, kann niemand sagen. Auf jeden Fall ist die Gefahr einer Behinderung des Kindes mit 40 Jahren erhöht. Deine Aussage, dass Paaren mit 3 Kindern es zuviel ist und wie es denn erst für eine Alleinerziehende ist, sollte man schon bedenken.
Ich wünsche Dir, dass Du erkennst, welches der richtige Weg für Dich ist.

Freundlichen Gruss

tm

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Hallo liebe JetMom,
über die Feiertage sind alle gut beschäftigt und vielleicht machst du sogar ein bisschen Urlaub mit deinen Kids. Wie geht es dir heute? Und mit den Beiträgen hier? Wann ist der Termin beim Arzt? Du hast jedenfalls wirklich viel, viel Zeit, um dir in Ruhe darüber klar zu werden, wie es für dich weitergehen kann. Eins nach dem anderen ;-)
Ein lieber Gruß zu dir von Britta #winke

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Hallo Britta!

Ja, über die Feiertage hatte ich mit meinen Kids natürlich viel zu tun, habe aber auch viel über die SS und wie unser künftiges Leben aussehen soll nachgedacht. Im Grunde gibt es etliche nachvollziehbare und vernünftige Gründe warum ich dieses Kind lieber nicht bekommen sollte. Hier mal einige aufgelistet:

- finanzielle Aspekte
- weiterhin alleinerziehend, dann mit 3 (!) kleinen Kindern
- Kindsvater möchte keine Kinder und ist auch wieder bei seiner Ex
- fühle mich alleine bei dem Gedanken nochmal ein Babyjahr und die Kleinkinderjahre durchzumachen überfordert
- kann meinen 3 Kindern eventuell nicht allen gerecht werden
usw.

Es gibt im Grund keinen richtigen Grund dieses Kind zu bekommen. Dennoch kann ich mir aber nicht vorstellen ein gesundes Kind abzutreiben (und ich bin eigentlich keine Abtreibungsgegnerin oder so).

Bei meinen Kindern habe ich am Wochenende mal "dezent" angefragt was sie denn von einem Geschwisterchen halten würden (haben im TV gerade einen Beitrag gelesen und den habe ich als unauffälligen Aufhänger genommen). Die Rückmeldung war neutral würde ich sagen -- jetzt keine totale Begeisterung, aber auch keine Ablehnung. Mehr so ein "wäre für uns okay, also kein Beinbruch".

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Hallo du, ich hatte neulich einen Gedichtband in der Hand, der heißt:
Weil es keinen Grund für Grund gibt.

Es könnte auch einfach so sein: Kind ist Grund genug. Mehr Gründe braucht es nicht.
Dass dein Gefühl für das Kind für dich Grund genug ist, es zu wagen. Und dadurch auch Kraft und Mut genug?
Wie lange warst du bei den beiden anderen in Elternzeit?
Zuhause arbeiten ist natürlich sehr gut, wenn auch in besonderer Weise anstrengend. Aber es gibt Flexibilität. Und spricht für deine Verlässlichkeit in beruflicher Hinsicht, also großes Vertrauen. Das wirst du eher nicht verlieren, denke ich.

Drei kleine Kinder - stimmt auf jeden Fall. Trotzdem sind sie nicht gleich klein, sondern unterschiedlich alt. Und die älteren eben doch immer weiter als das Kleine.
Dein Empfinden ist natürlich so, dass du von allen beansprucht wirst. Aber es verändert sich schon, wie intensiv sie dich jeweils beanspruchen.

Und nicht, dass ich sagen will, dass die Kinder dir helfen - ein "mehr" an Beziehungsmöglichkeiten ist es trotzdem. Dein Größeres kann sich mit dem Baby beschäftigen, wenn die - dann - Mittlere dich mal extra braucht. Ihr könnt immer "Zweierteams" bilden.

Ich will auch nicht leichtfertig sagen, dass du "das auch noch" schaffst.
Eher so: Du hast so viel Erfahrung als Mutter, die von der zweiten Schwangerschaft an alles alleine gemacht hat, und darfst es dir daher zutrauen. Du kennst deine Kräfte und deine Grenzen und weißt damit umzugehen. Nicht umsonst nennst du dich "Jet mom".

Was ich zum Geld denke:
Deine eigenen Enttäuschungen vielleicht nochmal betrachten und für dich und die Kinder neue Erfahrungen öffnen. Jeder Mensch ist anders. Was dir schwerfiel (dann mit dem Geld) muss sich nicht wiederholen.
Also: Eigene Erfahrungen loslassen, um den eigenen Kindern den Weg frei zu machen.
Scheu dich daher nicht, einzufordern, was dir zusteht und was den Kindern zugute kommen soll.
Du tust das deine. Es ist einfach voll in Ordnung, dass du bekommst, was du darüberhinaus für deine Kinder brauchst.
Hast du Menschen, auf die du dich in besonderen Zeiten verlassen kannst? Die dir beistehen? Z.B. schon mal um die Geburt herum? Das wird schon wichtig sein.
Alles Liebe für dich!
Kyra

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