Erfahrungen gesucht, Vater der das Kind nicht will und sich auch nach der Geburt nicht interessiert

Kennt das wer?
Wie habt ihr die Ablehnung des Vaters dem Kind erklärt, als es größer wurde?
Oder wie gehen Erwachsene später damit um?
Wann habt ihr die Hoffnung aufgegeben, dass der Vater sich besinnt?
Hat euer Kind euch Vorwürfe gemacht?
Ich frage das, weil meine Tochter eine Tochter hat, die mittlerweile 10 Jahre ist und Fragen stellt und sehr unglücklich ist, dass der Vater sich nicht interessiert.
Wenn Sie älter wird, kann man das auch nochmal anders erklären.
Fakt ist, meine Tochter wollte ein Kind, und ist dann von einer Affäre bewusst schwanger geworden, also hat gesagt, sie nimmt die Pille, also nicht besonders fair von ihr, klar hätte der Mann weiterhin ein Kondom benutzen müssen, aber das ist ein anderes Thema.
Das hat sie ihrer Tochter natürlich nicht erzählt und das spielt ja aber eine Rolle ,da der Vater sich hintergangen gefühlt hat.
Meine Tochter hat auch nie versucht ihn nach Bekanntwerden der Schwangerschaft zu kontaktieren, sie hat auch " Vater unbekannt " angegeben.
Also, was macht das mit einem Menschen, nur von der Mutter gegen den Willen des Vaters gewollt zu sein und mit dieser Ablehnung und dem Fehlen einer Hälfte der eigenen Herkunft leben zu müssen?
Sie weiß ja gar nichts, ob sie Geschwister hat, wie er aussieht, was er für ein Mensch ist .
Ich denke, die Herkunft zu wissen ist schon sehr wichtig für viele Menschen , kann das schwierig werden?

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Aus dem Text geht für mich nicht hervor, dass der Erzeuger das Kind ablehnt, sondern lediglich, dass deine Tochter einem Mann ein Kind untergejubelt hat und diesem nicht mal davon erzählt hat.

Deine Tochter ermöglicht es dem Erzeuger folglich gar nicht in Kontakt mit dem Kind zu treten. Mit 10 Jahren empfinde ich das Kind als alt genug zu erfahren, dass die Mama sich sehr dieses Kind gewünscht hat. Dass der Erzeuger aber gar nicht von ihr weiß, dann liegt es an euch als Familie das Kind darin zu unterstützen den Erzeuger zu finden oder ggf. ist mehr als der Vorname gar nicht bekannt 🤷🏻‍♀️ Das sollte man dem Kind aber auch sagen und nicht so tun, als würde ein Vater sie ablehnen.

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Ich als Mutter würde es als ziemliche grenzüberschreitend empfinden, so einen Beitrag von meiner eigenen Mutter zu lesen.
Ich würde sagen: sprich mit deiner Tochter über deine Bedenken. Biete ihr Hilfe an. Wenn sie nicht will: akzeptieren. Wie sie damit umgeht, ist ihre eigene Verantwortung. Der Weg dahin war sicherlich nicht die feine Art, rechtfertigt aber nicht ein einmischen.

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Letztlich ist nichts sicher.

Ich kenne genug Wunschkinder, deren Väter sich irgendwann in Luft aufgelöst haben. Das ist sehr hart und die Kinder suchen sehr oft die Schuld bei sich.

Ich kenne auch einen Mann, dem seine Mutter absolut gar nichts über seinen Vater erzählt hat. Als Kind war das schon unverständlich, aber je älter man wird, desto dunkler werden die Mutmaßungen...

In dem Fall deiner Enkelin *weiß* der Vater gar nichts von seiner Tochter und das ist einfach nur falsch! Dem Mann enthält sie das Kind vor, dem Kind den Vater UND das Kind denkt, nicht gewollt zu sein.

Wie man seinem eigenen Kind soetwas antun kann, verstehe ich absolut nicht.

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Da ich jemand bin, der in einer ähnlichen Situation groß geworden ist wie deine Enkelin, kann ich dich vielleicht ein bisschen beruhigen. Meine Mutter ist gewollt alleine schwanger geworden (also quasi mit privater Samenspende - ja, sowas gab es damals schon *g*). Die schriftliche Vereinbarung war, dass der Mann lediglich als Spender fungiert und danach keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter und mir hat. So haben sie es auch gehalten und ich hatte demnach nie einen Vater und auch keinen Stiefvater. Natürlich wollte ich mal wissen wie mein "Vater" so ist und aussieht und meine Mutter hat mir alles dazu erzählt was sie wusste (sie hat mir auch ein Foto von ihm gezeigt was sie damals extra gemacht hat falls ich mal eines sehen möchte; seither weiß ich z.B. dass ich meine leicht abstehenden Ohren von ihm habe *g*). Das hat mir gereicht und tut es auch noch immer.

Viele würden jetzt vielleicht sage "oh, das arme Kind! Wie konnte die Mutter der Kleinen sowas nur antun", aber ich empfinde das gar nicht so. Seit ich denken kann, habe ich nur eine Mutter und ich glaube hier ist der Knackpunkt - wenn man als Kind den Vater kennt, ihn sogar einige male trifft, vielleicht anfangs sogar eine Beziehung zu ihm hatte und der Vater dann geht, dann ist das für Kinder schwieriger wie wenn von Anfang an keiner da ist. Auch ist es bestimmt schwieriger, wenn man weiß dass der Vater einen nicht "gewollt" hat - mein Erzeuger wollte ja meiner Mutter beim Kinderwunsch helfen, so gesehen sehe ich mich von seiner Seite jetzt nicht als "nicht gewollt" an.
Meine Mutter hat sich immer um mich gekümmert, ich hatte eine gute Beziehung zu meinen Großeltern (mütterlicherseits natürlich) - ich kann nicht sagen, dass es mir in irgendeiner Weise an etwas gefehlt hätte. So hart es klingt, aber ich denke es ist weniger wichtig wer genau Mutter und Vater ist, viel wichtiger ist es liebevolle und verlässliche Bezugspersonen zu haben. In der Regel sind das sowieso die Eltern, aber es können genauso die Großeltern, der Onkel, die Tante, enge Freunde o.ä. sein!

Deine Tochter kennt doch den Kindsvater: hat sie vielleicht die Möglichkeit mal ein Treffen zu arrangieren? Nur damit deine Enkelin mal sehen kann wie ihr "Papa" aussieht und wer er ist. Oder dass sie ihn wenigstens um ein Foto bittet - das hilft auch oft schon weiter und man hat eine Person konkreter vorm Auge.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass ein Kind auch ein sehr glückliches und zufriedenes Leben leben kann, ohne ein Elternteil zu kennen oder zu wissen "wo es genau herkommt". Aber wenn das Kind Fragen stellt, dann sollte man sich bemühen die Fragen zur Zufriedenheit des Kindes zu beantworten und ggf. sogar ein Treffen organisieren. Ich denke viele Kinder die so intensiv nach der Herkunft forschen oder das fehlende Elternteil finden möchten, tun dies, weil sie das Gefühl haben dass etwas verborgen wird oder sie nicht die vollständige Geschichte kennen. Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Enkelin "spürt", dass es einen konkreten Grund gibt warum der Vater kein Interesse hat und man es ihr nur nicht sagen möchte. Deshalb lässt sie das Thema wohl nicht los.