Partner will das Kind...ich wills weggeben

Hallo,

Ich muss das einfach mal alles aufschreiben...kurz zu mir: Ich stehe kurz vor der Entbindung. Ich bin 21 Jahre alt und wurde trotz (guter und eigentlich sicherer!) Verhütung schwanger. Ich wusste von Anfang an dass ich das Baby nicht abtreiben kann und habe auch viele positive Gefühle für das Kind entwickelt...ja ich kann auch sagen dass ich es liebe.
So an sich läuft mein Leben fast perfekt...ich bin in einer glücklichen und festen Beziehung, wir leben beide in einer gemeinsamen Wohnung, er hat einen festen und gut bezahlten Job (ich sollte dieses Jahr eigentlich mit meine Ausbildung beginnen, aber wegen der ss hat sich das auf nächstes Jahr verschoben), unsere Familien freuen sich aufs Baby, das Baby ist gesund,... aber von Anfang an wollte ich das Baby weggeben. Als ich das bei meiner Familie angesprochen habe kamen immer Sätze wie "wenn du das tust werden wir den Kontakt abbrechen" und mein Partner meinte auch dass er wahrscheinlich nicht mehr mit mir zusammen sein kann, wenn ich das tue. Alleine will er sich natürlich auch nicht drum kümmern.
Warum will ich das Baby denn weggeben? Ich bin psychisch krank, hab schwere chronische Depressionen, eine Angststörung und noch ein paar Dinge über die ich ungern rede...ich habe angst meinem Baby nicht das bieten zu können was es braucht. Ich habe angst in ein Loch zu fallen und nicht für mein kleines da sein zu können und ihm die Liebe und Aufmerksamkeit zu geben die er braucht und verdient. Ich bin mir ziemlich sicher dass er es bei einer gesunden Mutter deutlich besser hat.
Klar, jetzt kann man sagen dass ich einfach eine Therapie machen soll und dass dann alles besser wird. Ich bin seitdem ich 12 bin ständig in Therapie und es wurde schon vieles versucht..ja es wurde besser und ich schaffe es mich zu verbessern, aber für ein Baby, einen Menschen der auf mich angewiesen ist, reicht das noch lange nicht.

Was würdet ihr tun? Wenn ich das Kind weggebe verliere ich meine Familie und meinen Partner. Wenn ich es behalte wird er nie das bekommen was er verdient....vielleicht seid ihr in der selben/einer ähnlichen Situation (gewesen) und könnt mir auch Tipps geben?

Danke schonmal

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Liebe TE,

Deine Situation ist schwierig. Ich sage dir, was ich anstelle deiner Mutter tun würde, oder wenn ich deine beste Freundin wäre. Ich würde dir anbieten, dich zu unterstützen, wenn du das Kind behalten möchtest oder sogar dir anbieten, das Kind bei mir aufzunehmen, wenn du es nicht möchtest. Dann wäre das Kind immer noch in der Familie / bei deiner besten Freundin, es könnte die Liebe und Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient und hätte sogar die Chance eine normale Beziehung zu dir aufzubauen.
Ich finde es nicht okay, nur Forderungen an eine Person zu stellen, die klar sagt, dass sie etwas überfordert ohne Hilfe und Lösungsansätze vorzuschlagen.
Es ist sicherlich auch schwierig für deinen Freund, aber ich würde anstelle des Vaters auch mehr Engagement zeigen und alles für das Kind tun, wenn ich es unbedingt haben wollte. Dann würde ich sagen: Ich kümmere mich allein um das Kind, nehme die Elternzeit und du gehst arbeiten.

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Hallo. Ich kenne deine Angst. Habe auch 3ine Erschöpfungsdepression gehabt, teilweise sogar mit suizidgedanken und bekam höllisch Angst als ich schwanger war. Jedoch hab ich mich echt gut gefangen. Keine Ängste mehr usw. Hab mich richtig auf das Baby gefreut obwohl ich keinen Partner mehr habe. Er will sein Leben ohne mich und Kind leben. Hatte erst an abbruch gedacht so wie er es wollte. Meine Therapeutin gab mir den Tipp mich mit einer möglichen Fehlgeburt zu beschäftigen und dann mal schauen wie es mir in dem Falle gehen würde. Erleichterung oder Trauer. Zweiteres war der Fall. Somit war der Fall klar.
Denke deine Gedanken kommen von den Depressionen. Such dir unbedingt Hilfe und nimm auch Hilfe vom Partner und der Familie an. Sprich über deine Gedanken damit sie dich unterstützen können.
Das brauchst du jetzt.
Denke du wirst alles super machen sonst hättest du nicht solche Ängste. Wär das Baby dir egal, würdest du gar nicht drüber nachdenken. Glaube mir.
Ich bin 30,mein expartner 35 und es war auch ungeplant.
Habs mittlerweile leider verloren und bin sehr traurig.

Wünsch dir alles gute.kannst mir gern auch privat schreiben

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Hmm
Depressionen sind schon echt eine harte und schwere Sache

Aber du bekommst dein erstes Kind und kannst doch gar nicht sagen ob es deinem Kind durch dich schlecht gehen wird....
Du hast ein Mann und Familie hinter dir
Wieso versuchst du es nicht erst mit eurem Kind
Wenn du merkst das es leidet dann kann man immernoch mit dem Gedanken spielen es in andere Hände zu geben
Manchmal sind Kinder bei kranken Menschen sogar besser aufgehoben als bei gesunden
Das sieht man doch heutzutage so oft das ganz gesunde Menschen ihr eigenes Kind erschlagen oder sonst wie quälen

Egal wie du dich entscheidest, es ist alleine deine Entscheidung
Wenn sich dadurch Menschen abwenden haben sie dich nicht verdient

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Hallo, es ist gut, dass du dir Gedanken machst, wie es weiter geht. Ich selbst habe keine Diagnose, dass psychisch irgendein Problem vorliegt, trotzdem würde ich nicht sagen, dass ich total gesund bin. Wer kann das schon.
Ich kann aber sagen, dass ich auch vor jeder Geburt Angst hatte, meinem Kind nicht gerecht zu werden. Das ist so ein unschuldige Wesen und es hat nur das allerbeste Leben verdient.
Aber wenn du dieses kleine Wesen fragen würdest, was es sich am meisten wünscht, was für es selbst ein perfektes Leben wäre, dann wäre die Antwort, denke ich, selbstverständlich "die Mama".
9 Monate lang bekommt dein Kind im Bauch deine Gefühlsschwankungen mit. Es kennt dich und weiß, dass du es liebst. Und es liebt dich auch. Es erwartet auch nichts anderes, als einen liebevollen Umgang von dir und dass du versuchst alle seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Mein Vorschlag wäre, dass du dich ans Jugendamt wendest. Sprich mit den Menschen dort über deine Sorgen, über die Angst, deinem Kind nicht gerecht werden zu können. Erstmal alleine, später kannst du deinen Partner und deine Familie miteinbeziehen, wenn du willst.
Es gibt die Möglichkeit, z. B. mit einer Familienhebamme zusammenzuarbeiten. Die ist für eure kleine Familie da, achtet darauf, dass alles gut läuft, gibt Tipps und schlägt andere Maßnahmen vor, wenn ihr etwas auffällt.
Und, sie kann ein Auge drauf haben, ob du es schaffst, oder ob dein Kind doch woanders besser aufgehoben wäre. Und auch dann heißt es nicht gleich einen kompletten Abschied vom Kind. Vllt reicht eine Pflegefamilie für das Kind, wo du trotz allem regelmäßigen Kontakt haben kannst, bis du entweder eine Therapie gefunden hast, die super funktioniert, oder bis du dich einfach sicherer fühlst.

Den wichtigsten Schritt hast du schon getan. Auch wenn wir hier wildfremde Menschen sind, du hast deine Sorgen vor dir selbst mal ausgesprochen und aufgeschrieben. Ich wünsche dir den Mut und die Kraft, dass du es schaffst eine gute Lösung für dich und dein Kind zu finden!

Alles Liebe

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Hallo du Liebe,
ich mache dir auch Mut, dass du eins nach dem anderen machst - einen Tag nach dem anderen. Ein Baby zu bekommen ist für jede Frau eine neue Situation und deine Unsicherheit ist auch normal. Und ja, lass dich begleiten. Damit du in das Neue nach deinem Tempo hineinwachsen kannst. Hätte denn deine Familie die Möglichkeit, dir zu helfen - wohnen sie in der Nähe? Hast du eine Hebamme gefunden? Es gibt Familienhebammen und sie haben neben der geburtshilflichen Ausbildung noch Zusatzqualifikationen und beraten und begleiten Mütter in einer besonderen Situation. Du kannst zusammen mit deinem Partner mal schauen, wen es da bei dir in der Nähe gibt. Du merkst, du bist nicht alleine mit deiner Unsicherheit und deinen Fragen. Wirklich #liebdrueck

Habt ihr schon einen Namen für euer Baby? Vielleicht wisst ihr auch, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Ihr seid bestimmt am „Nest bauen“ oder schon fertig damit. Wenn du dein Baby im Arm hältst, wird es dir Kraft geben und Mut für jeden Tag. Und du brauchst es nicht alleine zu schaffen.

Ich schicke dir gute Gedanken und ganz liebe Grüße!
Herzlich, Britta

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Hallo,

Schaue doch mal, ob es in deiner Nähe „Frühe Hilfen“ gibt. Diese unterstützen werdende Eltern von der Schwangerschaft bis das Kind drei Jahre alt ist. Dort arbeiten meist Familienhebammen, aber manchmal auch Kinderkrankenschwestern, Pädagogen und andere Professionen. Sie unterstützen bei allen Fragen und können helfen ein Netzwerk zu knüpfen. Die Unterstützung ist immer ergebnisoffen und sehr individuell für die jeweilige Frau bzw. Familie.
Vielleicht kannst du dir mit deinem Partner Hilfe holen, um eine gute Entscheidung für euch zu treffen.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung für euch alle.
LG Kathinka

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Ich möchte gerne auf deinen Beitrag reagieren.ich finde deine Zeilen sprechen von unglaublicher reife, dafür das du erst 21 Jahre alt bist. Verstehe dich total und finde es schade das dein Umfeld das anders sieht.
Vielleicht kannst du unterstützung bekommen, vielleicht eine Art Betreuer der dir zur Seite stehen kann. Solltest du aber dein Vorhaben umsetzen auch dann wünsche ich dir alles erdenklich Gute.
Vielleicht siehst du die Dinge auch anders wenn du entbunden hast und ein Kind in armen hältst.
Du scheinst wirklich sehr reif für dein Alter zu sein, ich glaube das du es schaffen kannst.

Glg capy.

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hey, die menschen, die dich fallen lassen wollen, finde ich wirklich unmöglich. ich an deiner stelle würde das kind zur adoption geben. wenn du es behältst, nur um alle anderen glücklich zu machen, wirst du es selbst nicht sein können. und im zweifel, wenn die anderen dann doch keine lust mehr auf ein anstrengendes baby haben, bist du dann mit kind allein.

hör auf dein herz & zwar allein auf deins. du lebst nicht, um andere menschen glücklich zu machen, erst recht nicht wenn es um deinen körper, deine lebensentscheidung und deine verantwortung geht.

wünsche dir ganz viel kraft #klee

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Liebe TE, für dein junges Alter klingst du sehr reif und durchdacht. Das finde ich ganz toll!
Was für mich rausklingt ist, dass du Angst hast vor dem was kommen KÖNNTE. Da du aber durchaus Gefühle für das Kind hast und dein Umfeld dich unterstützt würde ich nicht überstürzen. Ich denke an deiner Stelle würde ich versuchen das Kind zu behalten. Wenn du Depressionen oder andere Probleme bekommen solltest, kannst du es immer noch abgeben. Lass dich in der Hinsicht nicht von deinem Umfeld unter Druck setzten. Deine Familie kann das Kind ja nehmen falls sie so dagegen sind es zur Adoption frei zu geben. Hauptsache ist, dass es dir und dem Kind gut geht.

Und noch was: wenn dein Partner so für das Kind ist - wie wäre es wenn er Elternzeit nimmt und du sobald wie möglich Vollzeit die Ausbildung beginnst?

Bleib offen, mutig, liebevoll und stark. Ich bin überzeugt du findest deinen Weg!