Das Danach. Ein schwerer Weg zurück in den Alltag...

Es haben einige gefragt und daher ein kurzes Update meinerseits.

Ich möchte mich nochmals für all den, durchaus kritischen, aber überwiegend positiven Zuspruch vor, aber auch nach dem Abbruch bedanken.

Ja, ich habe, trotz aller Warnungen gegen den Abbruch und Ermutigungen für das 3. Kind, letztendlich die falsche Entscheidung für mich getroffen und werde nun lernen müssen, damit zu leben!

An dieser Stelle ein Appell, an alle Frauen, die vor dieser Entscheidung stehen: Es ist gut, dass es diese Möglichkeit gibt, denn es gibt bestimmt oft auch triftige Gründe dafür. Aber wenn ihr euch selbst nicht zu 100% besser 1000% sicher seid, dann macht es nicht! Das 'Danach' an Schuldgefühlen, Trauer und Wut ist in diesem Fall wirklich nicht zu verachten und da wird man auch nicht ansatzweise drauf vorbereitet bei den Beratungsgesprächen...

Heute wäre ich rechnerisch bei 12+0 gewesen, hätte ich mich Ende Dezember anders entschieden, aber anstatt des Ersttrimester-Screenings war ich zur Nachkontrolle bei der Frauenärztin.

Blutungen habe ich keine mehr, aber es ist noch Restgewebe in der Gebärmutter. Muss nun engmaschig den HcG kontrollieren lassen und sollte sich nichts tun, nochmals zur Ausschabung. Als wäre ich noch nicht bestraft genug...

Morgen habe ich einen Gesprächstermin bei Donum Vitae und lege da viel Hoffnung hinein. Bei Pro Familia werde ich nie wieder einen Fuß über deren Schwelle setzen. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich alleine nicht aus dem Tief komme und mir professionelle Hilfe suchen und annehmen muss.

Meine Mädchen sind mir gerade ein riesen Trost und ich werde alles daran setzen, sie bei Zeiten zu sensibilisieren, damit beiden in ihrem Leben ein solcher Weg erspart bleiben kann.
Wie es mit meiner Ehe weitergeht wird die Zeit zeigen. Ich denke, mein Mann bereut seine Entscheidung mittlerweile ebenfalls zutiefst und er würde gerne für mich da sein und mir helfen, aktuell kann ich das aber noch nicht zulassen und stoße ihn weg.

Wir haben nun beide für den Rest unseres Lebens ein Paket mit uns herumzuschleppen und ich hoffe, dass meine Geschichte vielleicht zumindestens jemandem, der selbst in der Situation bezüglich dieser schweren, zu treffenden Entscheidung steckt, helfen kann. Aus dem Perspektivenwechsel heraus sozusagen...

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Hallo

Ich kenne deine Vorgeschichte nicht, aber ich wünsche dir alles Gute

Es ist traurig, dass der Abbruch nun für dich die falsche Entscheidung war 😔

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Es tut mir sehr leid, dass du psychisch immer noch so sehr unter dem Abbruch leidest.Vermutlich hast du eine posttraumatische Belastungsstörung, die meines Erachtens unbedingt therapiert werden sollte. Falls du bei Donum vitae keine ausreichende Hilfe bekommst, würde ich mich um eine ambulante Psychotherapie bemühen.

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Liebe TE, ich möchte dir gern eine differenzierte Antwort geben, denn so wie es aussieht, wird dein Leben sich in eine Richtung entwickeln, die durch deine momentane Gefühlslage bestimmt wird, rückwirkend aber vielleicht nicht so gewollt sein wird. Deshalb ist es erstmal gut, dass du dir professionelle Hilfe holst, aber du kannst ganz viel auch selbst in die Hand nehmen. Eben, wenn du aus deiner Opferrolle raus kommst und bewusst dich für das entscheidest, was passieren soll. Es ist traurig, dass du dein drittes Kind so vermisst, aber es ist auch ziemlich hart, deinen Mann jetzt dafür komplett verantwortlich zu machen für deine Trauer. Er war ja offensichtlich ein guter Mann, bis zu dem Zeitpunkt, wo er sich gegen euer drittes Kind entschieden hat. Aber letzt endlich hast du dich nicht getraut, den Schritt zu gehen. Es nützt jetzt nichts, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen oder aber auch an Selbstvorwürfen zu verzweifeln und diese auf dem Partner zu projizieren, sondern die Situation zu nutzen und eine Bestandsaufnahme zu machen und zu schauen, ob man auch dieses unwiderrufliche Schicksal zusammen meistern kann. Verzeihen ist hier das große Wort! Gemeinsam trauern, denn dein Mann wird bestimmt auch darunter leiden! Manche Dinge passieren im Leben und du hast dich vielleicht dazu drängen lassen, aber in dem Moment war dir deine Ehe und vor allem auch deinen Mann als Vater für deine beiden Mädels bestimmt sehr wichtig. Und im jetzt spielst du halt damit, dass alles den Bach untergeht. Man darf traurig sein, man darf sein Baby auch vermissen, man darf aber auch annehmen, sich selbst und anderen verzeihen und gemeinsam in die Zukunft schauen. Und man darf auch zusammen weinen und trauern! Denn auch eine Trennung wird dir das dritte Kind nicht zurückbringen! Aber es wird noch weitaus mehr leid über euer Leben bringen, wenn es denn vorher wirklich in Ordnung war!

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Liebe Tieftraurige Mama,
ich habe deinen langen Bericht vor Weihnachten gelesen und ich denke seither immer wieder drüber nach.
Es tut mir so leid, wie du dich selbst so übergangen hast.
Ich glaube auch, dass ihr beide Gutes gewollt habt und einfach nicht die richtigen Worte im richtigen Moment gefunden habt.
Und ich möchte dich auch ermutigen, dir Hilfe zu suchen, damit ihr als Familie wieder festen Boden unter die Füße bekommt.
Du tust das wirklich auch für deine Mädchen. Dass sie Mut finden, zu sagen, wie es ihnen geht, wie ihnen zumute ist. Dass sie lernen, für sich einzustehen. Das machst du jetzt für dich - und für sie. :-)
Ich hoffe, du findest eine gute Adresse!

Dass du anderen die Erfahrung ersparen möchtest - das klappt nicht so ohne weiteres. Weil ein Mensch eher auf die Erfahrungen hört, die zu dem passen, was er grade selbst möchte.

Eine Rückmeldung an profamilia könntest du schon geben. Eine Beratung soll lt. Gesetz zum Kind ermutigen. Genau das hattest du dir ja insgeheim gewünscht. Sie müssten eigentlich auch ein Gesprächsprotokoll haben.
Aber dafür brauchst Du Kraft, die du erst wieder gewinnen musst. Lass dir Zeit, bis du weißt, was für dich gut ist.

Alles Gute für Dich! #liebdrueck
Liebe Grüße von Kyra

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Hallo,

Ich habe auch so eine schwere falsche Entscheidung getroffen. Ich war damals mit unserem 3 Kind ssw. Mein Mann hat mich gedrängt es nicht zu behalten, ich war vorher auch bei profamilia und die haben mir gar nicht richtig zugehört.
Es war schlimm, mein Mann machte mir das zu Hause unerträglich.
Also hab ich ihm zuliebe nachgegeben, obwohl ich es nicht wollte, mein Gyni hat früh noch angerufen und gesagt, wir lassen das doch oder sie lieben Kinder, sagen sie den Termin ab. Aber ich konnte mich nicht durchsetzen gegen meinen damaligen Mann.
Jedenfalls hätte ich die Zeit danach nicht allein überstanden, ich holte mir Hilfe, hab insgesamt 25 Kilo abgenommen durch den ganzen Kummer.
Ganze 4 Jahre später habe ich mich dann getrennt.
Ich werde, diese Entscheidung meine Bauchmaus nicht zu behalten ein Leben lang bereuen. Ich erwische mich oft dabei, zu denken, wie alt es nun wäre.

Es ist schwer, ich kann nur jedem raten wenn ihr nicht 100% selbst dahinter steht, dann lasst es. Es gibt immer Möglichkeiten ein Kind groß zuziehen.