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Ihr Lieben,

ich habe vor einigen Tagen einen Beitrag eröffnet, auf den sich sehr viele gemeldet haben.

Vielen Dank für all Eure Nachrichten, lieben Worte und Erfahrungen!

Solche Beiträge über Schwangerschaftskonflikte und mögliche Abbrüche lösen immer Diskussionen aus. Es kann auch auslösen, dass Jemand hierin die Chance sieht, seine Geschichte zu erzählen und sie sich von der Seele zu reden.

Vielleicht ist die Art und Weise, wie jemand seine Geschichte erzählt, für den der sie liest, etwas hart oder abgebrüht. Aber die Geschichte selbst darf und soll nicht verurteilt werden.

Es steht mir nicht zu, über dich zu urteilen.
Es steht dir nicht zu, über mich zu urteilen.

Aber wir können reden. Wir können eine andere Meinung haben. Auch hier kann nur die Art und Weise, wie jemand seine Meinung äußert, Fehl am Platz sein. Die Meinung desjenigen selbst, kann aber nicht falsch sein.

Leben und leben lassen.

Was für mich richtig ist, muss es nicht für dich sein – und umgekehrt.

Wichtig ist, dass wir -was wir sagen- respektvoll sagen.

Mir war wichtig, dies nochmal loszuwerden.

Viele wollten erfahren, wie es bei mir „weitergeht“… Ich bin leider immer noch sehr durcheinander, aber ich kann nicht sagen, dass ich verwirrt oder panisch bin. Ich bin klar. Nur nicht klar darin, was MEINS ist und welcher Weg der Richtige für MICH ist.

Man kann mir vorwerfen, dass ich mir das alles früher hätte überlegen müssen… bevor wir die Möglichkeit einer Schwangerschaft bewusst zuließen. Ja, den Vorwurf lasse ich gelten und werfe es mir selbst vor.

Fakt ist aber, dass die Angst jetzt da ist und ich mir genau überlegen muss, welchen Weg ich meinem Leben geben will…. Und kann.

Bleibe ich ein Paar mit Kind? Oder werde ich 4köpfige Familie? Ich finde in dieser Differenzierung steckt alles drin, was meine Beweggründe sind.

Meine gestrige Konfliktberatung war mit vielen Tränen verbunden, obwohl ich das nicht gedacht hätte. Sie wollte ständig wissen, woher die Tränen kommen, aber ich wusste es nicht. War es Trauer? Sie wollte, dass ich mir mich selbst in 10 Monaten vorstelle – was ich dann sehe.. Aber ich bin für solche „Spiele“ nicht gemacht… dass dann auf einmal eine Vision kommt und die große Erleuchtung. Habe es ihr so gesagt. Sie fragte mich, was mein Herz sagt, was mein Bauch sagt, was mein Verstand sagt. Als ob es wirklich 3 unterschiedliche Stimmen sind, die man befragen kann. Es mischt sich doch alles. Ich weiß nicht, ob grad mein Verstand oder Herz redet.. und selbst wenn ich es wüsste, was würde es ändern? Ist das Herz automatisch im Recht? Oder der Verstand?

Das wollte ich nur nochmal mit euch teilen.

Mit all den lieben Menschen, bei denen ich merke, dass sie sich fast schon Sorgen um mich machen bzw. ein Stück weit mitleiden. Aber auch, weil es mir selbst gut tut, wenn ich alles einfach runterschreibe.

Seid alle lieb gegrüßt…

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Hallo, manchmal schaue ich hier im Forum mal vorbei weil ich selber mal ähnlich gefühlt habe. Ich möchte meine Geschichte mit dir teilen in der Hoffnung das sie dir hilft. Ich habe eine Tochter die im Juli 2017 zur Welt kam. Absolutes Wunschkind ich habe mich vom positiven Test bis hin zum geburtstermin immer mehr auf sie gefreut. 11 Monate hat es gedauert bis ich schwanger wurde und jeder Monat des Wartens war furchtbar. Wir wollten immer 2 Kinder haben, mit halbwegs geringem Abstand. Also haben wir im mai 2018 beschlossen die Verhütung wegzulassen. Es kam wie es kommen musste, ich war sofort schwanger. Anfang Juni der positive Test. Ich erzählte es meinem Mann und er freute sich riesig und sagte zu mir Gott sei dank ging es so schnell die Monate der Enttäuschung wenn du nicht schwanger warst waren ja immer der Horror. Meine Freude hielt sich allerdings in Grenzen. Naja was heißt in Grenzen, ich war am Boden zerstört und hab nur noch geweint. Tag und Nacht. Ich war überfordert und vollkommen überrumpelt. Der erste Termin bei der Frauenärztin war sehr schlimm ich sah das Ultraschall Bild und fing wieder bitterlich an zu weinen. Meine Frauenärztin versuchte mich zu trösten und sagte mir das es auch okay wäre wenn ich mich gegen dieses Kind entscheide. Aber ich sagte ihr das kann ich doch nicht machen, es war doch ein Wunschkind wir haben doch bewusst die Verhütung weggelassen. Dann sagte sie zu mir, manchmal ist das nun mal so. Nachdem ich hier ca. 20 min das Sprechzimmer vollgeweint habe nahm sie mich in den Arm und sagte: vielleicht entscheidet die Natur für Sie. Der Satz war für mich ohne Bedeutung. Beim nächsten Termin das selbe Spiel, fruchthöhle gewachsen und ein kleiner Punkt. Wieder war ich am Boden zerstört. Wieder habe ich nur geweint und mich gefragt wie ich das schaffen soll. Ich sagte mir selber „du musst jetzt stark sein du hast dir die Suppe eingebrockt jetzt musst du sie auch auslöffeln“ beim dritten Termin nahm ich mir vor nicht zu weinen, ich wollte stark sein und Verantwortung übernehmen. Sie machte den Ultraschall. Kein Herzschlag, keine Weiterentwicklung. Diagnose: Fehlgeburt ich musste sofort ins Krankenhaus zur Besprechung der Ausschabung. Am nächsten morgen war die Ausschabung. Und ich muss dir sagen: es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich war in tiefer Trauer und mein schlechtes Gewissen hat mich innerlich aufgefressen. Mir fiel der Satz meiner Frauenärztin wieder ein: vielleicht entscheidet die Natur für sie. Für mich hat die Natur falsch entschieden. Ich war verwirrt verzweifelt und wüsste keinen Ausweg. Aber! Ich hab in meinem Leben schon so oft bewiesen das ich Dinge schaffen kann und auch das hätte ich geschafft. Heute bin ich übrigens erneut schwanger und freue mich auf unser zweites Kind. Die ersten 12 Wochen waren Knüppelhart mit Übelkeit und Kleinkind. Aber die hab ich schon mal geschafft und egal wie dreckig es mir ging ich habe mich nicht getraut nur eine Sekunde an mir zu zweifeln. Halte dir mal vor Augen was du schon alles geschafft hast. Ich möchte dir deine Entscheidung nicht abnehmen und kann es auch nicht. Aber auch wenn ich dich nicht kenne weiß ich du schaffst das! Glaub an dich. Du wirst mit einem wundervollen kinderlächeln belohnt, mit einem stolzen großen geschwisterchen und mit der Sicherheit das niemand von euch jemals alleine sein wird. Sorry für den langen Text ich hoffe es hilft dir ein bisschen. Ganz liebe Grüße

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Liebste Junischneewolke,

ich danke dir sehr für Deine Geschichte!

Vielleicht musste es so kommen... damit du danach merkst, dass du eigentlich doch so sehr ein 2. Kind möchtest und deine Ängeste nicht gerechtfertigt waren. Ich freue mich jedenfalls für dich, dass Du jetzt wieder schwanger bist und dich freuen kannst.

Ich komme in die 8. SSW und es stellt sich keine Freude ein.

Morgen habe ich einen Termin bei meinem Frauenarzt... ich traue mich gar nicht zu sagen, was ich mir zu sehen wünschen würde....

Mir ist das auch so unangenehm, aber werde mit meinem Arzt Morgen offen reden müssen, ihm meine Ängste und Zweifel mitteilen und sogar die Möglichkeit eines Abbruchs... Er wird mich für bekloppt halten, weil ich mir doch "angeblich" ein 2.Kind gewünscht hatte.

Es ist auch immer die Sichtweise, aus der man etwas sieht.
Wenn ich z. B. überlege, dass ich irgendwann 80 bin... was wäre mir dann lieber, 1 oder 2 Kinder zu haben? Die Antwort ist 2.

Wenn ich aber irgendwann 45-50 bin - was will ich dann lieber... mich mit 2 Kindern "rumschlagen" oder nur mit einem und nebenbei noch ein Leben leben? Da ist die Antwort auch klar - lieber 1!

Wieso habe ich immer wieder das GEfühl, dass das 2. Kind mich meines Lebens beraubt, all meiner Mögichkeiten, dass es das Leben nur schwieriger machen wird.

...
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und eine wundervolle Schwangerschaft!

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Was sind deine Aengste? Ich bin genau in der von dir beschriebenen Altersklasse mit 4 kids. Da du so hin und her gerissen bist. Wenn du magst schreibe per pn. Das ganze tut mir echt leid fuer dich. Das du so.im Zwiespalt bist.

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Ich kann dich in gewisser Weise verstehen, da ich mir lange Zeit extrem unsicher war, ob ich ein zweites Kind möchte. Bei uns war das Problem, dass mein Sohn an einer genetischen Form von Epilepsie leidet und wir Angst hatten, dass ein zweites Kind ebenfalls krank wird. Außerdem war er schon immer sehr anstrengend und fordernd, so dass ich Zweifel hatte, ob ich einem zweiten Kind gerecht werden kann. Schließlich haben wir es doch noch gewagt und vier Jahre später ist meine Tochter geboren. Zum Glück war diese von Anfang an pflegeleichter als mein Sohn. Im nachhinein bin ich froh, dass ich sie noch bekommen habe, aber ein drittes Kind kommt aufgrund unserer Probleme mit unserem Sohn nicht mehr in Frage. Leider wurde bei ihm nun auch noch ADHS festgestellt, was mich manchmal sehr an meine Grenzen bringt. Leider weiß man solche Dinge im Vorfeld nicht und muss sein Kind so akzeptieren, wie es ist.

Bei dir stellt sich die Frage, ob dich deine Ängste und depressiven Gefühle blockieren oder ob du wirklich kein zweites Kind möchtest. Im ersten Fall wäre es wichtig, dass du baldmöglichst eine Therapie machst, um das Problem in den Griff zu bekommen. Wenn du dir aber wirklich sicher bist, dieses Kind nicht zu wollen, würde ich ernsthaft über einen Abbruch nachdenken.

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Ich verfolge deine Geschichte auch schon länger. Schade, dass du immer noch nicht „deinen“ Weg gefunden hast.

Ich kann deine Angst, dass dein „Leben vorbei“ ist, verstehen. Aber rational ist das natürlich nicht ganz richtig. So Gedanken hat man doch sicher immer vor dem Unbekannten. Ich hab grade mein erstes Kind bekommen und dachte auch ganz oft in der SS „oh man, das und das wirst du einfach nicht mehr tun können!“ und hatte dann auch Angst. Das ist denke ich auch normal bis zu einem gewissen Grad.

Aber bei dir kommen ja irgendwie gar keine positiven oder „rationalen“ Gedanken durch, bzw an. Das tut mir so Leid für dich :( denn das belastet, wenn man immer nur vom
Negativen umgeben ist.

Ich hoffe, du konntest offen mit deiner Ärztin reden und sie konnte dir gut beistehen und du siehst jetzt vielleicht etwas klarer.

Wenn du magst, kannst du ja noch mal schreiben, wie es war.

Auch ansonsten weiterhin viel Kraft und Glück beim Finden „eures Weges“.

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Hallo Du Liebe,

tatsächlich kommen kaum positive Gedanken und Gefühle bei mir an. Ich bin umgeben von einer grauen Wolke, die mich in eine Art STillstand festhält.

Ich habe ds Herzchen schlagen sehen... und es tat mir so leid, das kleine Ding. Es kämpft ums Leben und seine eigene Mutter will es ihm nehmen.

Kann ich das tun?
Habe offen mit meinem Arzt über alles gesprochen und er war sehr verständnisvoll und einfühlsam. Es hat mich schockiert, als er meitne, dass er bei mir das Gefühl hat, dass ich erleichtert sein werde, nach dem Abbruch. Ist das so? Bin ich dann wirklich erleichtert und quasi "wieder glücklich"? Ich muss mir aber sicher sein, denn ist es erstmal weg... dann ist es weg. Wie kann man sich bei so einer Entscheidung je sicher sein. Vor allem, wennes so eine Endgültige ist. Denn nach dieser SS wird es keine SS mehr geben.

Schenke ich meiner Tochter ein Geschwisterchen?
werde ich zum 2. Mal Mutter?

Wenn dagegen nciht all die Erschöpfung stehen würde. all die Jahre, die wieder vergehen. All die schlaflosen Nächte.

Obwohl ich jetzt ein Leben habe, wo ich aus all dem Gröbsten shon fast raus bin mit meiner Tochter. Wir können in einer Eisdiele sitzen und sie quatscht und ich höre ihr zu und sie versteht mich.

Wenn ich das Kind bekomme und das nächste Mal wieder näher an Freiheiten bin, dann bin ich schon 42 oder so oder 43/44 bis das Kleine 3-4 ist.

Es fühlt sich so an, als würde ich meine Jahre opfern.

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Wir hatten ja bereits im anderen Thread geschrieben. Nur kurz zu dem, was Dein Arzt gesagt hat. Vielleicht ist es ein Muster, dass es einem danach besser geht. Bei mir zumindest war es genauso.
Vor der Abtreibung, an der Stelle an der Du jetzt bist, war ich auch immer noch uneins mit mir, hatte latente Panikattacken und schlaflose Nächte. Als ich mich entschieden hatte, wurde es etwas besser, aber gut erst am Morgen des Termins, danach ging es mir dann das erste Mal seit Wochen wieder richtig gut, endlich war die Entscheidung gefallen, es war erledigt UND ich habe wirklich gefühlt, dass es mir besser geht und dass nicht diese Schuldgefühle und was manch ein Pro-Life-Befürworter einem einreden möchte aufgetaucht sind.

Du hast noch Zeit, nimm sie Dir. Dein Leben, Deine Entscheidung und wenn Du Dich nicht beeinflussen lässt, kannst Du auch nicht falsch entscheiden!

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Wie geht es Dir mittlerweile, meine Liebe?