Es ist alles so kompliziert! Hilfe, ungeplant schwanger. :(

Hallo erstmal!
Ich bin in letzter Zeit wirklich fertig... Obwohl ich die Pille nehme, kam gestern der Schock: schwanger! ☹️ Wie gerne würde ich mich auf das kleine Würmchen freuen, aber es ist gerade so unpassend und das schlimmste ist, dass ich erst 18 Jahre alt bin und gerade mal meinen Hauptschulabschluss gemacht habe und nun die mittlere Reife dieses Jahr anstrebe! Ich war aufgrund von psychischen und schweren familiären Problemen zwei Jahre lang nicht in der Schule... Zu meiner leiblichen Familie habe ich glücklicherweise keinen Kontakt! Ich lebe seit ich 17 Jahre alt bin mit meinem Freund zusammen (! Er macht ein Praktikum als Altenpfleger und anschließend auch dort seine Ausbildung). Finanzieren tun wir uns durch Hartz IV, eventuell werde ich Bafög erhalten, da ich ja noch die Schule besuche.
Ich bin so fertig, es ist alles so unpassend. 😣😫 Mein Freund freut sich riesig auf das Kind, hat jedoch berechtigterweise Bedenken... Gerade ob ich das psychisch schaffe! Ich weiß es leider nicht, eine Abtreibung bringe ich nicht übers Herz.

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Hey liebes,

Ich möchte dir gerne von meinen Erfahrungen erzählen und dir hoffentlich ein wenig Mut machen. (Achtung lang!)

2013 fingen bei mir Depressionen an und es hat sich nach und nach eine essstoerung entwickelt. Kurze Zeit später habe ich meinen Freund kennen gelernt und wir sind zusammen gekommen. Ich habe eine Therapie gemacht, war in einer Klinik, aber es hat alles nichts gebracht. Habe dann nach der 11 Klasse das Abitur abgebrochen, weil ich aufgrund meiner fehlzeiten und schlechten Noten hätte wiederholen müssen. Im August wollte ich dann an einer anderen Schule neu starten und mein fachabitur machen. Meine Regel kam immer sehr unregelmäßig und nachdem sie dann nach ca 6 wochen Immernoch nicht da war, habe ich im September 2014 einen ss test gemacht. Positiv! Und das einen Monat nachdem ich auf der neuen Schule war. Nachdem der erste Schock verdaut war, haben sich mein Freund und ich dazu entschlossen das Kind zu kriegen. Die psychischen Probleme waren nicht von jetzt auf gleich weg, wurden aber begleitend mit der Therapie besser. 2015 kam dann unsere Tochter gesund auf die Welt und ein halbes Jahr später sind wir in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Nach einem Jahr elternzeit ist die kleine in die Kita gekommen und ich habe mein fachabitur gemacht. Mein Freund hat in der Zeit seinen realschulabschluss nach gemacht und ist nun im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung. Nun ist die kleine schon drei Jahre alt und wir erwarten das zweite, diesmal geplante Kind. Danach möchte ich gerne mein Studium beginnen. Es ist und es war nicht immer leicht. Auch jetzt frage ich mich manchmal wie es ohne dieses Kind gelaufen wäre. Aber ich bereue es keinen Moment und wenn man zusammen hält dann schafft man das auch.

Übrigens war ich bei der Geburt der kleinen 17und bin mit 18 ausgezogen.

Ich hoffe wie gesagt das ich dir ein wenig Mut machen konnte, das man das alles schaffen kann wenn man will. :)

Wenn du dich weiter austauschen möchtest würde ich dich anschreiben :)

LG, unbekannt.

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Hallo,

Vielen Dank erstmal für deine lieben Worte und Glückwünsche zur Schwangerschaft. 😊❤️
Um es etwas detaillierter zu schildern: ich hatte durch meine familiären Probleme auch sehr früh schwere Depressionen, mit 16 Jahren letztendlich dann auch diagnostizierte Psychosen und einen steinigen Weg bis zur ersten Wohnung.
Auf die Hilfe meiner Familie kann ich leider nicht zählen, aber ich hoffe sehr, dass die Familie meines Freundes uns etwas den Rücken stärkt, zumal wir ein sehr gutes Verhältnis zu Ihnen haben und sie öfter mal besuchen sind. Bis jetzt wissen sie leider noch nichts von allem, ich bin leider einfach zu überfordert momentan... Ich mache mir sehr Sorgen, dass ich das alles einfach nicht packe, eigentlich wollte ich nach den Sommerferien ebenfalls eine Ausbildung zur Altenpflegerin machen (ich hatte dort mein schulisches Praktikum und es hat mir sehr gefallen mit älteren Menschen zu arbeiten. Es bereitet mir Freude mich um andere Menschen zu kümmern und stärkt irgendwie auch mein Selbstbewusstsein, was natürlich super ist.:)), aber das wird wohl leider nichts. Ich glaube ich werde erstmal einen Termin beim Frauenarzt vereinbaren und dann sehen wir weiter. Ich habe oft von jungen Müttern gehört, die ihr Leben letztendlich gut bestritten haben. 😊 Aber Meine Sorge ist natürlich irgendwo auch das Geld... Zumal wir mit der Leistung vom Jobcenter super zurecht kommen. Kennst du eventuell gute Beratungsstellen die mir zu Seite stehen könnten? Ich kenne zwar einige, aber vielleicht hast du mit welchen ja Erfahrung gemacht.

Liebe Grüße. :) 😊

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Hey,

Wir waren damals bei pro Familia und die haben uns super geholfen. Unsere größte Angst war auch die finanzielle Situation. Die haben uns dann aber auch gesagt das wir Unterstützung vom Amt kriegen. Außerdem waren wir noch woanders (weiß leider grad nicht wie es heißt. Gucke jz gleich aber mal nach) wo wir aufjedenfall angeben könnten was wir noch alles brauchen für das Kind und haben von denen auch nochmal einen einmaligen Betrag an Geld bekommen. Vom Amt kriegt man ja auch Geld für die erstaustattung. Da braucht ihr also aufjedenfall keine Angst haben alleine gelassen zu werden. Und wenn ihr euch mit der Familie deines Freundes so gut versteht dann werdet ihr von denen sicherlich auch gute Unterstützung kriegen. Und die Ausbildung kannst du auch nachholen, wenn der/die kleine in den Kindergarten geht.. Es gibt sogar die Möglichkeit der teilzeit Ausbildung extra für Mütter/Väter ☺️ müsstest du dich nur mal informieren ob das in deinem wunsch Betrieb funktionieren würde. Aber da lässt sich bestimmt eine Lösung finden.

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Pro Familia kann eine sehr gute Anlaufstelle sein.
Beratung, psychisches aufgefangen werden, Adressen und Tipps (psychisch, finanziell, Anträge, Schulabschluss usw.), Unterstützung bei Anträgen usw.

Auch Caritas und Diakonie oder ähnliche bieten mancherorts Beratungen an.
Auch zu dem Thema: wie geht es weiter.

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hallo du, das ist echt voll verständlich, dass du nach dem Schock vom Samstag erstmal fertig bist. Mit so einer Nachricht habt ihr beide ja überhaupt nicht gerechnet. Das kann einen schon ganz schön überrollen und herausfordern. Die Gefühle brauchen da oft auch einfach ein Stück um hinterherzukommen. Der erste Schock muss erstmal verdaut werden. Das dauert einfach seine Zeit. Dann kann man Stück für Stück die nächsten Schritte angehen. Das machst du ja gerade auch schon: Frauenarzttermin, Unterstützung suchen usw.
Und wenn sich langsam vieles klären lässt, kann dann auch Stück für Stück die Freude auf das kleine Würmlein kommen. Wann wärst du denn eigentlich mit deiner mittleren Reife fertig?

Du hast ja schon eine richtig ermutigende Nachricht von ichduersiees bekommen: Für die verschiedenen Sorgen gibt es gute Lösungen und du kannst das gemeinsam mit deinem Freund schaffen! Es gibt auch richtig gute Hilfsangebote, die ihr in Anspruch nehmen könnt, damit ihr das als Paar nicht alles alleine schultern müsst. #schwitz
Schau dir doch mal die Seite von profemina.org an. Da gibt es eine kostenlose Hotline, wo du anrufen kannst. Vor Ort sind sehr freundliche und hilfsbereite Beraterinnen, die sich Zeit nehmen und mit dir gemeinsam überlegen, welche Hilfsangebote dir zustehen, was du dazu brauchst und was die nächsten Schritte sind. Von meiner Erfahrung her weiß ich, dass man sich da echt gut aufgehoben fühlt, eine richtig gute Beratung und ganz unkompliziert Hilfen bekommt.

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ProFemina gehört zu den selbsternannten "Lebensschützern" - eine objektive Beratung ist da nicht zu erwarten. Aber ich vermute, das weißt Du selbst, denn Du schreibst wie kyra/apfelkern....etc. pp. mit neuem nick.
Der Verantwortliche von ProFemina, Kristijan Aufiero, verantwortet auch das ProFemina-Projekt "1000 Plus".
VOn diesen Leuten und ihrem Vorgehen grenzt sich schon das Bistum Augsburg ab, was ja schon was heißen will:
file:///C:/Users/Birgit/Downloads/Erklaerung-der-Bistumsleitung.pdf

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hallo tatzel#winke,
author hatte ja konkret nach guten Beratungsstellen gefragt. Klar, sie hat nicht konkret mich gefragt, aber ich dachte, sie fände es gut, wenn sie eine Auswahl hat, wo sie sich mal informieren kann.
Ich kenne eine Schwangeren-Beratungsstelle bei mir vor Ort und die Beratung von profemina persönlich.
Die Schwangeren-Beratungsstelle bei mir vor Ort bringt author wahrscheinlich nicht viel, weil sie bestimmt ganz woanders wohnt.
Bei profemina weiß ich halt, dass sich die Beraterinnen Zeit nehmen und wirklich sehr freundlich sind und sich für die Frau engagieren. Ich dachte, da wäre author gut aufgehoben. Auch die Möglichkeit mit der telefonischen Beratung find ich gut. Das hilft, meiner Meinung nach, den ersten Schritt zu wagen.
Wenn author noch was wissen will, kann sie mich ja auch nochmal persönlich anschreiben.

Das mit dem neuen Nick: Ich bin erst seit Anfang des Jahres in Urbia angemeldet und schreibe recht sporadisch, daher weiß ich z.B. gar nicht, wer apfelkern ist und wie sie schreibt#kratz. Kyra kenne ich. Ich finde, sie schreibt anders als ich...

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Ich würde dir auch raten, baldmöglichst zu einer Beratungsstelle zu gehen. Leider kann ich dir nicht sagen, welche am besten ist, aber du könntest ja auch zu mehreren gehen. Falls du dich für das Kind entscheidest, wäre es meines Erachtens wichtig, dass du die Schule vor der Geburt noch zu Ende machst. Wann wäre denn der Entbindungstermin? Falls es zeitlich nicht mehr reichen würde, müsstest du die Schule nämlich wieder unterbrechen, was ja sehr ungünstig wäre. Nach dem Schulabschluss könntest du dann ein Jahr pausieren und danach eine Ausbildung beginnen.

Ich würde an deiner Stelle keinesfalls drei Jahre zu Hause bleiben, auch wenn du in dieser Zeit ALG 2 bekommen würdest. Langfristig wäre es nämlich sinnvoll, wenn euer Einkommen ausreichen würde, um nicht mehr auf staatliche Leistungen angewiesen zu sein. Was deine psychischen Probleme anbelangt, stellt sich die Frage, ob du seit längerer Zeit stabil bist. In diesem Fall hätte ich keine Bedenken, dass du es auch mit einem Kind schaffen würdest.

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Also dazu muss ich sagen, das es nicht heißt, dass man es nicht schafft, selbst wenn man psychisch nicht so stabil ist. Es gibt immer die eine und die andere Seite. Mir z.B ging es vor der ss auch psychisch nicht gut. Zwar war es nicht mehr ganz so schlimm, aber gut ging es mir noch lange nicht. Aber kurz nachdem ich von der ss erfahren habe, habe ich meine essstoerung einigermaßen in den Griff bekommen. (Gedanken lassen sich bei sowas leider nicht so schnell ausschalten.), habe mich nicht mehr selbst verletzt und bin so langsam auf meinen Loch raus gekrochen. Das was ich Jahrelang mit Therapie nicht geschafft habe, habe ich dank meiner Tochter geschafft. Ich will nicht sagen das ein Kind einem aus jeder psychischen Erkrankung helfen kann und das alle psychisch instabilen einfach Kinder kriegen sollten, damit es ihnen wieder gut geht. Und genauso gibt es vermutlich Menschen, denen es danach noch schlimmer ging und sie sich nicht um ihr Kind kümmern können. Aber ich möchte damit einfach nur zeigen das einem so ein Kind auch so unglaublich viel Kraft geben kann, psychische Krankheiten zu "besiegen". Ich hatte auch Rückfalle. Viele. Aber zum ersten mal hatte ich wirklich den Willen das es mir wieder besser geht, damit ich für dieses kleine Lebewesen da sein kann. :)

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Ich kann dir leider nur teilweise zustimmen, da ich ebenfalls Erfahrung mit diesem Thema habe. Ich hatte vor meiner ersten Schwangerschaft eine schlimme depressive Phase und musste mich daher stationär behandeln lassen. Danach ging es mir deutlich besser, da ich auch im Anschluss daran eine ambulante Therapie gemacht habe. Während der Schwangerschaft ging es mir sehr gut, aber danach bin ich durch den Schlafmangel und den Stress mit dem Baby wieder in ein Loch gefallen. Später war ich dann jahrelang stabil, aber es gab eben auch immer wieder Tiefpunkte wie z. B. die chronische Krankheit meines Sohnes.

Daher finde ich die Aussage sehr gewagt, dass einem ein Kind die Kraft geben kann, um psychische Krankheiten zu überwinden. Bei mir sowie bei anderen Betroffenen war es nicht so, zumal eine Heilung meines Erachtens nur durch eine gute Therapie möglich ist.

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hallo Author, ich hab grad hier nochmal reingeschaut und mich gefragt, wie es dir wohl geht. Hast du die letzte Woche hier noch mitgelesen? Vielleicht hast du dich auch mit ichduersiees privat weiter ausgetauscht und uns hier diskutieren lassen ;-)
Ich hoffe einfach sehr, dass du auf deinem weiteren Weg die Hilfen bekommst, die dich wirklich stützen können und dir weiterhelfen.
Konntest du eventuell schon mit der Familie deines Freundes reden oder willst du lieber noch warten?
#blume GLG alma