Abbruch und die Zeit danach

Hallo liebes Forum,
Ich hatte vor ein paar Wochen einen Abbruch. Damit geht es mir eigentlich gut. Aber ich habe das Gefühl, ich kanns nicht abschließen, weil ich mit dem Ex immer noch konfrontiert werde. Wir arbeiten in einem Studentenjob zusammen und waren nur wenige Wochen ein Paar. Ich arbeite da schon seit Jahren, er erst seit 3 Monaten. Habe ihn der Umstände wegen gebeten, in eine andere Abteilung zu wechseln. Was zur Zeit auch echt kein Problem wäre. Aber er macht es einfach nicht. Stattdessen hat er mich beschimpft. Ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Ja, es war dumm, mich mit einem Kollegen einzulassen. Aber das haben wir ja gemeinsam fabriziert. Ich verstehe nicht, warum er die Abteilung nicht einfach wechseln und mich in Ruhe lassen kann.

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Hake die ganze Angelegenheit samt dem Mann ab und bohre nicht weiter in irgenwelchen Dingen rum, die sich offenbar nicht ändern werden. Lass ihn links liegen und fertig.
So kommst Du am schnellsten darüber hinweg.
LG Moni

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Hi Moni,
Wir arbeiten leider ziemlich eng zusammen. Du hast natürlich Recht, es tut einfach so weh :-/

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Hallo,
hast Du mit Deinem Freund vor der Abtreibung darüber gesprochen,dass Du abtreiben willst?War er damit einverstanden?Er wird sicher auch seine Zeit brauchen,um damit klarzukommen.Sprich doch mit ihm in Ruhe über Deine Beweggründe.Wenn alles nichts nützt,und es für Dich schwer ist,ihm zu begegnen,dann solltest Du gegebenenfalls die Abteilung oder den Job wechseln.
Ich wünsche Dir eine gute Regelung,damit Du zur Ruhe kommst.Wenn nicht,schreib mir eine PN,ich begleite beruflich Frauen nach Abtreibung.

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Hi, also deinem Namen entsprechend bin ich etwas überrascht, daß du so offen reagierst. Aber Ok. Nein, ich hatte nicht mit ihm darüber gesprochen. Wir waren bereits getrennt, als ich herausfand, daß ich schwanger war. Leider hatte ich zu der Zeit noch ganz andere Sachen über ihn herausgefunden. Nämlich daß er sehr aktives Mitglied einer rechten, staatsfeindlichen Gruppe ist. Aus Selbstschutz und auf den Rat einer Beratungsstelle für Angehörige solcher Menschen, habe ich ihn nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen. Sondern ihn erst nach dem Abbruch schriftlich informiert, um Verzeihung und Verständnis gebeten. Er muss jetzt sicherlich viel verarbeiten. Denn wir hatten nicht die übliche Konstellation, in der man hätte auch getrennt ein Kind großziehen können. Das hab ich ihm sehr deutlich mitgeteilt. Aufgrund seine Gesinnung hätte er keine Sorgerecht bekommen und nur eingeschränkten Umgang. (Ich hatte mich auch anwaltlich beraten lassen, weil ich alle Optionen ausschöpfen wollte, dieses Kind doch noch zu bekommen.) Er muss also nicht nur den Abbruch verarbeiten, sondern auch die Tatsache, daß sein "Lebensentwurf" bzw. seine Überzeugungen ein massiver Faktor dafür waren. Anfangs wurde mir sogar geraten, die Polizei einzuschalten. Weil seine Gruppe/Bewegung als gewaltbereit gilt. Aber er hat mich bis dato nicht bedroht. Nur eben beschimpft. Ich habe allerdings unsere Vorgesetzten über alles aufgeklärt. Sollte er dauerhaft in meiner Abteilung bleiben wollen, wird es ein Gespräch mit allen Beteiligten geben. Ach es ist alles sehr belastend!

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P.S.: Ich kann selbst die Abteilung nicht so einfach verlassen. Das hat schwerwiegende Gründe, die ich hier nicht nennen kann und möchte.

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Hallo, ich denke, es war nicht so toll, ihm nach der Abtreibung von der Schwangerschaft zu erzählen und vor allem ihm zu suggerieren, dass seine Gesinnung mit der Hauptfaktor ist! Ich kann ihn verstehen, denn seine Gesinnung macht ihn nicht grundsätzlich zu einem schlechten Vater! Ich denke auch, dass du deinen Verlust nicht verarbeitet hast und einen Schuldigen suchst. Letztendlich hast du dir nicht zugetraut, das Baby zu bekommen. Vor dieser Entscheidung stehen die meisten Frauen, die umgeplant schwanger werden. Und der netteste und anständigste Mann kann sich zum Tyrann entwickeln, das hängt nicht vom Gedankengut ab! Wenn er jetzt die Abteilung wechselst, fällt es dir leichter zu verdrängen. Für den Moment vielleicht die einfachere Lösung, auf Dauer gesehen jedoch ungesund, denn alles verdrängte sucht sich irgendwie und irgendwann einen Weg, um gelöst und verarbeitet zu werden. Wenn du das schafft, macht dir die Zusammenarbeit auch nichts mehr aus! Hole dir deshalb professionelle Hilfe für deine Seele, Anwälte waren im Vorfeld mMn nicht die optimalen Berater! Alles Gute!

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Hallo Ema,

Ich denke nicht das es falsch von dir war ihn zu informieren. Mit der Entscheidung für eine Abtreibung lädt man immer eine gefühlte „Schuld“ auf sich. Die wolltest du mit ihm teilen, denn seine Lebensumstände waren ja ein relevanter Faktor in deiner Entscheidungsfindung.
Jetzt ist es so, das er diese „Schuld“ aber auch nicht auf sich laden möchte und daher abweisend reagiert und sich nicht auf deine Wünsche einlässt.
Das ist so von euch beiden erstmal menschliches Verhalten.
Letztendlich solltest du versuchen an einen Punkt zu kommen, an dem DU mit deiner Entscheidung leben kannst.
Nämlich das DU unter den gegebenen Umständen und mit den Informationen die du hattest die beste Entscheidung getroffen hast die du treffen konntest.
Dafür brauchst du im Nachhinein weder eine Rechtfertigung noch seine Absolution.
Nie wieder mit ihm konfrontiert zu werden, wird dir meiner Meinung nach nicht helfen das Thema zu verarbeiten, höchstens das ganze zu verdrängen.
Vllt sprichst du persönlich mit jemandem, der dir helfen kann die Abtreibung zu verarbeiten. Auf lange Sicht wird dir das wahrscheinlich mehr helfen, als wenn er die Abteilung wechselt.