Gekämpft und doch verloren....

Hallo,

ich wollte mich noch einmal hier melden. Ich hatte vor gut zwei Wochen über meine ungeplante Schwangerschaft hier geschrieben. Mein Mann war von vorn herein gegen ein viertes Kind. Auch ich hatte zunächst Zweifel, ob ich/wir das alles hin bekommen. Nach vielem Zweifel und der Besuch einer Beratungsstelle hat mir deutlich gezeigt, dass das alles nicht so einfach ist, sich eben einmal gegen ein Kind zu entscheiden.

Ich habe mich dazu entschlossen, das Kind zu behalten und somit gegen meinen Mann, der mir die Entscheidung überlassen hatte und sich auch danach wnig darum bemüht hat, sich in irgendeiner weise mich zu unterstützen. Er hat sich distanziert, hat kein Wort mehr mit mir gesprochen und fand es als Katastrophe....mir ging es seelisch wie körperlich wirklich nicht gut, habe den Alltag dann aber irgendwie gemeistert. Ich fing sogar an mich ein wenig auf das noch ungeborene Baby zu freuen. Doch die Freude wurde mir am Montag mit dem Besuch meiner FÄ genommen. Sie wollte mir den Mutterpass ausstellen, doch sie konnte keinen Herzschlag mehr erkennen. Der Embryo, so sagte sie mir, hat sich nicht weiterentwicklt und das Herz schlägt nicht mehr. Das war ein großer Schock für mich und emotional fuhr ich Achterbahn. Man hat sich über alles Gedanken gamcht, sogar über eine Abtreibung...und nun schäme ich für all diese Gedanken, die ich gehabt habe.

Das kleine Würmchen, so denke ich, hat uns die Entscheidung genommen....ich bin total traurig und muss nur weinen...wie dumm man im prinzip ist...im Moment sitze ich in einem tiefen Tal und muss da irendwie wieder rauskommen!Am Dienstag hatte ich dann die Ausschabung, was für mich emotionaler tiefgang war....

Danke fürs zuhören!! LG shame 18

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Hallo
Das ist ja traurig, fühl dich gedrückt. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die schwere Zeit.
Du darfst dir das nicht zum Vorwurf machen, du hast dich ja für den Krümel entschieden egal was gekommen wäre bezüglich deines Mannes. Nimm deine 3kids fest in die Arme, das tröstet.

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Du Tapfere,

auch ich wünsche dir von Herzen viel Kraft! Laß der Trauer Zeit. Vielleicht hilft es dir, wenn du das kleine Wesen bewußt verabschiedest? Ein Bäumchen pflanzen, einen Brief schreiben und unter die Wurzeln legen oder was auch immer dir angebracht erscheint.
Sei leise umarmt!

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Das tut mir sehr leid für dich!

Ich kann es ein stückweit nachvollziehen. Meine erste SS trat auch ungeplant in völlig "unmöglicher" Situation ein. Natürlich hab ich auch über einen Abbruch nachgedacht, letztlich konnte ich es nicht - vernünftiger wäre es definitiv gewesen.
Der kleine Wurm war aber nicht lebensfähig. Die SS wurde wegen starker Unterleibsschmerzen sehr früh festgestellt, von Anfang an war aber nichts wirklich in Ordnung.
Das Zwergerl kämpfte sich dennoch bis in die 11./12. Woche, wo dann das Herz nicht mehr genügend Kraft hatte und stehenblieb.

Mir ging es hundselend und Unterstützung hatte ich auch keine.
Für mich war das der Anlass, in meinem Leben neu zu sortieren.

Ich denke, für dich wäre es sehr wichtig diese Gefühle mit deinem Mann zu klären - evtl mit Hilfe einer neutralen Beratung.
Es ist okay, dass er keine weiteren Kinder mehr möchte - aber dann kann er auch Mann genug sein und sich einer Vasektomie unterziehen!

Ich hoffe sehr, dass er dir durch deine Trauer hilft und dir zugesteht, dass du eine andere Entscheidung gefällt hast.

Ich habe damals Freundschaften beendet, weil man mir mit "Sei doch froh drum" gekommen ist. Keine Ahnung, wie ich mit so einer Reaktion meines Mannes umgegangen wäre.

Mach dir bitte keine Vorwürfe, dass du an Abtreibung gedacht hast. Deswegen ist das Kleine nicht abgegangen! Und es ist in Ordnung, dass man bei einer ungeplanten SS zweifelt und über die Optionen nachdenkt.

Ich wünsch dir alles Gute und vor allem viel Kraft.

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Alles Gute für dich. #herzlich

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Du liebe tapfere Mami,
es hat eine Weile gedauert, bis ich auf Deine neue Nachricht im neuen Thread kam.
Eine Woche ist Dein Termin bei der Frauenärztin jetzt her und damit die Umkehr aller Deiner Emotionen ....

Du, ich möchte Dir sagen, dass ich Dich wirklich sehr, sehr tapfer finde. Eine starke Frau bist Du! Du hast Dich gegen die Vorbehalte Deines Mannes entschieden, das Kind doch zu bekommen. Und konntest Dich sogar schon ein wenig freuen - auch so ganz allein. Wie wertvoll ist doch diese Erfahrung. Ich hoffe, es ist Dir ein Trost, jetzt, wo traurig bist.

Ich wünsche Dir, dass Dein wundes Herz wieder heil wird, und Du Deine Freude wieder findest. Die klitzekleine gewonnene Liebe zu Deinem vierten Kind gehört zu Deinem Leben und wird immer bleiben. Magst Du das als Schatz für Dich behalten?

Ich hoffe und wünsche, dass Du mit Deinem Mann wieder näher zusammenfindest und Ihr gegenseitig keine Vorbehalten gegeneinander behaltet, sondern einander wieder vertraut. Das ist der Schatz, den ihr Euren Kindern mitgeben könnt.

Das Leben ist einfach größer als wir uns denken und größer als das, was uns im Moment am besten vorkommt. Wir haben nicht alles in der Hand.

Ganz liebe Grüße und Umarmung von Kyra #liebdrueck

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Ich kenne deine Situation nur zu gut. Einziger Unterschied war, dass ich nur ein Kind hatte.

Vielleicht war auch noch einiges anderes anders als bei dir, aber es war ähnlich.
Ich hatte damals einen 2-Jährigen Sohn und eine ausbleibende Regel. Ein Schwangerschaftstest war negativ.
Es kam mir alles komisch vor und ich bin zum Frauenarzt gegangen. Auch dort war der Test erst mal negativ, das Ultraschallbild zeigte eine hoch aufgebaute Schleimhaut und ein Ei (aber ob befruchtet oder nicht, war nicht zu erkennen) aber man nahm mir Blut ab. Am nächsten Tag sollte ich telefonisch erfragen, was der Bluttest ergeben hatte. Gesagt getan. Großes Geeier... nun der Test sei nach einer halben Stunde doch noch positiv geworden... Eigentlich dürfe man die Tests nicht stehen lassen, aber das war nun mal so.... und im Blut war auch ß-HCG messbar... aber sehr gering, ich solle noch mal wieder kommen
Und nun?
Die Not war groß, ich kannte die Meinung meines Mannes dazu... er wollte kein weiteres Kind. Ich wollte auch nicht unbedingt eins, aber ich wäre auch nicht so rigoros dagegen gewesen wie er. Aufgrund von Montage usw. sahen wir uns nur an den Wochenenden. Es war ein unschönes Wochenende mit Streit und Tränen. Er wollte es nicht, sprach das auch so aus. Auch über Trennung, sollte ich das Kind haben wollen. Ich war unfassbar traurig, schockiert, sauer und völlig durcheinander. Montags, als er abgereist war, dachte ich weiter lange und ausführlich nach... Ich wollte keine Abtreibung. Ich glaubte, es würde schon irgendwie gehen, zur Not auch ich allein mit 2 Kindern. Vielleicht kriegt er sich aber auch wieder ein... ist ja noch ein wenig Zeit....
Irgendwann im Laufe der Woche wieder zum Frauenarzt wegen des HCG-Wertes, der nicht zur Schwangerschaftswoche passte. Er war immer noch nicht in Ordnung, inzwischen war ich in Woche 7 (laut Rechnung) und es gab noch immer keinen Herzschlag.
Bis zum Wochenende (wenn er wieder nach Hause kam) hatte ich mit mir selber ausgemacht, dass er mich nicht unter Druck zu setzen habe... Ich kriege dieses Kind! Mir egal, was er dazu zu sagen hätte! Das teilte ich ihm auch so mit. Da er nicht gleich davon rannte (er hatte noch genug Ausweichmöglichkeiten, wo er hätte hingehen können, sollte er eine Trennung wirklich ernst meinen), ging ich erst mal davon aus, dass ich diese Schlacht noch nicht verloren hatte. Das Wochenende war nach meiner Ansage verhältnismäßig ruhig. Die neue Woche begann, er fuhr wieder arbeiten.

In der Woche noch mal zum Bluttest, das HCG musste beobachtet werden... es stieg, aber nicht so wie es sollte.

Gerade als ich glaubte, es könnte vielleicht doch alles gut werden. Ich oder vielleicht auch wir als Paar könnten das meistern, es schaffen, uns vielleicht doch so gar auch gemeinsam freuen, da setzten Blutungen ein... Er war weit weg, aber immerhin erreichbar. Mein 2-Jähriger ging zum Opa, Oma begleitete mich ins Krankenhaus. Dort war im Ultraschall nur Blut zu sehen... Man würde nichts machen, es ginge halt ab... ich könne aber nach Haus, es müsse nichts ausgeschabt werden. Ich sollte lediglich bei meinem Frauenarzt kontrollieren lassen, ob alles raus wäre.
In der Nacht halb 1 löste sich ein großer Klumpen als ich auf der Toilette war. Er fiel mit Schwung nach unten und verschwand im Rohr. Ich wusste, das war mein Kind (oder das was es hätte werden sollen). Ich war wie paralysiert - einerseits - andererseits schlich sich auch ziemlich schnell das Gefühl ein, dass ich dankbar und froh war. Es hatte uns eine Entscheidung abgenommen. Es war offensichtlich (zu offensichtlich, denn es gab ja in der Woche davor noch keinen Herzschlag) etwas nicht in Ordnung. Ich konnte es nicht halten (im wahrsten Wortsinn). Ich war traurig und ich bin es heute noch, wenn ich an die Situation und an das ungelebte Leben denke. Aber ich bin auch froh, dass mir (vielleicht) ein schwerstbehindertes Kind erspart blieb. Ich bin um so dankbarer für meinen gesunden Jungen.
Die Sache mit meinem Mann: Er ist immer noch mein Mann, auch wenn er sichtlich erleichtert war, dass das Leben hier selber entschieden hatte. Wir haben das zu dem Zeitpunkt nicht mehr thematisiert.
Jahre später habe ich ihm einmal von meinen Gefühlen, meiner Trauer und meinem Entsetzen über sein Verhalten erzählt, an dem Tag, an dem das Kind ET gehabt hätte (man kann das ja ganz gut anhand der letzten Regel ausrechnen) und ich habe ihm auch gesagt, dass ich jedes Jahr an diesem Tag an das verlorene Leben denke und dass ich die Jahre, die es alt wäre zähle... er war blaß um die Nase, still und getroffen, wohl darüber, dass es einen immer begleitet, mich jedenfalls. Und manchmal weine ich auch noch darüber, aber es ist selten. Es ist immer da und es ist ein Teil von mir. Und ich bin immer noch froh, dass es seine Entscheidung selbst getroffen hat... trotz allem!

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Hallo zusammen,

ich möchte mich bei euch für die lieben Worte bedanken!#herzlich

Auch gut 9 Tage nach meiner Ausschabung bin ich noch wie gelähmt...tagsüber wenn ich hier zu Hause alleine bin, muss ich immer noch weinen. Nur dann kann ich meine Gefühle freien Lauf lassen. Es ist immer noch so präsent und im inneren sitzt ein tiefer Schmerz...immer noch zähle ich in welcher Woche ich nun gewesen wäre und das ich bald die erste Hürde überwunden hätte...dann muss ich mich wieder in die Realität zurückholen...ja, es ist wirklich nicht einfach.

Mein Mann versucht nun irgendwie die Bügel zu glätten, aber so einfach ist das ganze nicht... an dem Sonntag vor dem Termin meiner FÄ hatte unser ältester Sohn Geburtstag gehabt und die Schwiegereltern kamen zu Kaffe und Kuchen...nachdem sie wieder nach Hause fuhren sagte er mir, das seine Mutter über die SS bescheid wüsste, womöglich auch sein Vater...ich wollte es einfach nicht glauben und fragte ihn, warum er ihnen denn schon davon erzählt habe...keine Reaktion...von der Ausschabung haben sie auch gewusst...es ist nur so, hätte ich jetzt einer Abtreibung zugestimmt, hätten sie ja gewusst das ich schwanger war und nun abgetrieben hätte...so etwas mcht man einfach nicht, hinter dem Rücken anderen davon erzählen. Ich habe es niemanden aus meiner Familie erzählt...wenn die SS geblieben wäre hätte ich es natürlich nach der 12. Woche erzählt.

Das sind auch wieder so sachen, damuss ich erstmal einmal schlucken...nach der Ausschabung verhält er sich ganz anders und fragt mich auch wie es mir geht...das hätte whrend der anfangsphase gebraucht, natürlich kann ich das jetzt sehr gut gebrauchen , aber es bleibt immer noch ein bitterer Nachgeschmack, weil er mich verbal so angegriffen hatte und mir das Ganze dilemma in die Schuhe versucht hat zu schieben, auch wenn er dabei gewesen ist und auch seine Verantwortung gewesen war, auf zu passen.

Ich hoffe sehr, das die Zeit die Wunden heilen wird, doch es wird noch einige Zeit dauern, ehe alles wieder seinen gewohnten Gang geht.

LG, shame18

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Das tut mir leid für dich, wie das alles gekommen ist. Und es ist sicherlich momentan noch alles frisch und schlimm für dich. Aber alles hat einen Grund warum etwas passiert ... auch wenn man es heute nicht versteht.

Ich hatte 2010 eine FG und war tot traurig darüber, mit meinem Mann hatte ich damals schon sehr viele Differenzen. Aber ich wollte auf biegen und brechen ein Kind. Meine Mutter sagte mir damals. Lass gut sein, alles hat einen Grund im Leben und es sollte leider nicht sein. Ich konnte sie damals nicht verstehen. Ich war böse auf sie. Und verfolgte mein Ziel 2011 bekam ich dann doch einen kleinen Jungen. 2012 hat mein Mann mich verlassen. Ich liebe mein Kind und würde alles für meinen Jungen tun. Aber ich denke heute oft zurück auf die Worte meiner Mutter. Denn das Verhältnis zwischen mir und meinem Ex ist 6 jahre nach der Scheidung immer noch sehr sehr sehr schwierig. Fühl dich gedrückt. Nach regen kommt Sonnenschein.