Freundin von Sohn- Abtreibung

Hallo,
Mein Sohn und seine Freundin, beide Anfang / Mitte 20, hatten Stress wegen einer ungewollten Schwangerschaft.
Bitte keine Kommentare, wer zu doof ist zum Verhüten muss die Konsequenzen tragen.
Das hab ich ihm schon oft genug vorgeworfen seit es passiert ist und bin auch immer noch enttäuscht, dass er so" blöd" war.
Nach dem ersten Schock haben wir überlegt wie wir helfen können, da ich voll berufstätig bin und mein Mann chronisch krank, konnten wir praktische Hilfe im Alltag nur begrenzt anbieten, aber ein offenes Ohr.
Sie studieren beide, Geld ist knapp.
Mein Sohn hat dann gesagt, er könnte sich vorstellen das Kind zu behalten, seine Freundin hat sich nur zurückhaltend geäußert und wollte Bedenkzeit.
Sie wollte ihr Studium nicht unterbrechen und hat ab April ein Auslandssemester geplant , wollte nächsten Herbst ihren Bachelor haben.
Mein Sohn hat dann vorgeschlagen, dass sie ein Jahr pausiert, um Zeit fürs Kind zu haben, er wollte schnell zu Ende studieren und nebenbei arbeiten.
2019 hat er seinen Master in der Tasche.
Sie wollte das nicht, hat an ihren Plänen fest gehalten und schließlich entschieden, die Schwangerschaft abzubrechen.
Er fühlt sich schlecht da er als Mann keine Möglichkeit hatte sie zu bewegen das Kind zu bekommen.
Andererseits hat das ja gute Gründe denn genauso wie ein Mann eben nichts tun kann um eine Fortsetzung der Schwangerschaft zu erzwingen, kann er eine Frau auch nicht zu einem Abbruch zwingen.

Das ist jetzt 4 Wochen her, mein Sohn ist ziemlich geknickt, ich hab ihm gesagt, dass ich ihn verstehe aber er auch versuchen soll sie zu verstehen, denn es ist nun mal so, dass das Leben der Frau durch ein Kind stärker beeinflusst wird als das des Vaters.
Zu dieser Veränderung war sie nicht bereit.
Besser so, als wenn sie nachher unglücklich und ohne Interesse am Kind da sitzt und ihm Vorwürfe macht, dass sie das Kind nur für ihn bekommen hat.
Ich hätte auch gerne mein Enkelkind kennen gelernt und frage mich: hätte ich noch was tun können außer auf Beratungsstellen hinzuweisen und ein offenes Ohr anzubieten?
Hätte mein Sohn sich anders positionieren sollen?
Oder ist es letzten Endes eine emotionale Entscheidung der Frau, die man durch Angebote von außen gar nicht so sehr verändern kann?

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Hallo!

Nein, ihr hättet nicht mehr tun können. Höchstens dein Sohn anbieten, SEIN Studium zu unterbrechen und das Baby zu versorgen, damit sie nur die paar Wochen nach der Entbindung verliert, sonst aber weitermachen könnte - aber das stand wohl nicht zur Diskussion. Und selbst dann wäre immer noch die Frage gewesen, ob seine Freundin das so gewollt hätte.

Am Ende wird immer das Leben der Frau komplett geändert, und das muss sie selbst schon auch wollen.

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Das Leben des Mannes wird genauso verändert wenn er sich wirklich auf das Vater sein einlässt und nicht seiner Frau die ganze Arbeit und die Betreuung des Kindes überlässt.
Ich kann behaupten, dass sich mein Leben zwar verändert hat, aber nicht komplett.
Ich war immer noch die gleiche Person mit Beruflichen Interessen und den gleichen CharakterEigenschaften , weiterhin ehrenamtlich und politisch aktiv.
Hab weiterhin meinen Sport gemacht und hab mich mit Freunden verabredet, nur dass ich mich mehr mit meinem Mann absprechen musste und spontane Dinge nicht mehr so einfach umzusetzen waren.
Ich finde, man sollte Frauen da nicht unnötig verunsichern, indem man sagt dass sich alles ändert.
Darauf hat jede Frau in nicht unerheblichem Maße selbst einen Einfluss.

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In diesem Fall hätte aber die Frau kurz vor dem Bachelor eine Pause machen sollen, während er, der den Bachelor schon hat und den Master erst angefangen, ganz normal weiter studiert hätte. Also ihre beruflichen Pläne hätten deutlich gelitten, er dagegen hätte seinen Plan ganz normal durchgezogen. Dabei wäre die Unterbrechung in seinem Studienverlauf einfacher gewesen. Er könnte in den meisten Studiengängen auch nur mit Bachelor arbeiten. Bei ihr wäre es viel ungünstiger.

Und das stand ja so da, dass sie alleine zu Hause bleiben sollte, während er 2019 den master macht. Schon große Änderung für sie, während er weiter macht.

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Ich kann ehrlich gesagt beide Seiten verstehen, da bei einer ungewollten Schwangerschaft die Frau in der Regel am längeren Hebel sitzt und der Mann nur begrenzt ein Mitspracherecht hat. Allerdings finde ich es ein wenig egoistisch, dass dein Sohn von seiner Freundin erwartet hätte, dass sie ein Jahr pausiert, während er ganz normal sein Studium hätte fortsetzen können. Wenn er wirklich dieses Kind gewollt hätte, dann hätte er doch anbieten können, dass er sich vorläufig um das Kind kümmert. Stattdessen wirft er seiner Freundin nun vor, dass sie nicht bereit war, ihr Leben für ein Kind zu ändern. Er war es doch auch nicht! Meines Erachtens hätte sie bezüglich des Studiums schon Nachteile in Kauf nehmen müssen, wenn sie dieses unterbrochen hätte. Erfahrungsgemäß vergisst man nämlich einiges an Lehrstoff, wenn man ein Jahr unterbricht. Danach wäre es schwierig gewesen, wieder den Einstieg zu finden. Zudem ist es auch nicht einfach, mit Kind zu studieren, weil der Zeitaufwand immens hoch ist .

Hinzu kommt, dass ihr die beiden bei der Kinderbetreuung auch nicht hättet unterstützen können, da du Vollzeit arbeitest und dein Mann krank ist. Inwieweit die Eltern der Freundin hier hätten helfen können, hast du leider nichts geschrieben.

Meiner Meinung nach solltest du selbst dir aber auch keine Vorwürfen machen und du solltest die Sache nun einfach auf sich beruhen lassen.

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Das tue ich, aber ich denke, dass es die Beziehung dauerhaft belastet, aber auch da kann ich nichts machen, das ist eine Sache zwischen den beiden.
Ihre Eltern leben nicht mehr....

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Es gibt in so einer Situation einfach keine Gewinner.

Wenn sie das Kind bekommen hätte, dann hätte es die noch junge Beziehung auch massiv belastet. So ein Baby neben dem Studium ist keine Kleinigkeit, selbst mit Kita. Manche Seminare liegen außerhalb der Öffnungszeiten von Kitas, Lerngruppen treffen sich auch vor allem Abends, und Lernen muss man auch in Ruhe und mit Konzentration.

Ohne Großeltern, die da reichlich unter die Arme greifen, selbst kurz vor dem Bachelor zum dümmsten Zeitpunkt für eine Unterbrechung des Studiums, während der werdende Vater weiter studiert, statt nach dem Bachelor zu pausieren, wo es besser in den Lebensplan und Studienverlauf rein passt - ich kann sie gut verstehen.

Natürlich belastet ein Abbruch auch, aber wahrscheinlich weniger als ein Baby, das ihre Lebenspläne massiv stört. Dein Sohn wollte ja auch nicht seine Lebenspläne dem Kind opfern. Sein gutes Recht - ihr gutes Recht, das gleiche zu wollen.

Gerade wenn sie keine Eltern mehr hat, ist es für sie sowieso schon wesentlich schwerer zu studieren. Niemand, den sie um Rat fragen kann, wesentlich weniger finanzielle Unterstützung, kein großer Rückhalt. Das ist schon so sehr hart, und ob sie dann nach einem Jahr Pause es wieder schaffen würde, anzufangen? Das ist nicht einfach.

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Nein, natürlich kann man da nichts weiter machen.
Das ist immer noch (auch wenn es unfair für die Männer ist) eine höchstpersönliche Entscheidung der betreffenden Frau.
Ihr als potentielle Großeltern solltet euch da schon dreimal nicht reinhängen. Natürlich kann man Unterstützung anbieten, aber das habt ihr ja bereits durchgesprochen.
Dann ist es am Ende ihre Entscheidung, die ihr akzeptieren müsst.

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Hallo erstmal,

ich hatte mit 19 Jahren auch einen Schwangerschaftsabbruch, aus nahezu denselben Gründen wie sie, mitten im Studium, Auslandsaufenthalte, mit meinem Freund damals erst 9 Monate zusammen...

Ich habe mich auch für die Abtreibung entschieden obwohl er nicht erfreut darüber war, seine Eltern auch nicht, sie hatten sich gefreut Großeltern zu werden, trotz der Umstände.

Aber er hat es akzeptiert ... letztendlich haben wir uns ein paar Monate später getrennt, nicht deswegen, hat sowieso nicht mehr gepasst.. und ich habe die Liebe meines Lebens kennengelernt.

Heute bereue ich absolut gar nichts, ich bin glücklich dass mein Leben so verlaufen ist, ich habe einen tollen Job und enorm viel von der Welt gesehen, genau die Gründe warum ich mich damals für den Abbruch entschieden habe.

Heute bin ich 26 und wieder schwanger und überglücklich.
Vergessen werden es beide wohl nie und ich denke das ist auch gut so. Trotzdem denke ich, dass er irgendwann zurückschauen kann und denken wird, dass es die richtige Entscheidung war.

Und hey.. mir hat damals mein Vater sehr geholfen in dem er gesagt hat: Ihr könnt später immer noch Kinder bekommen und alle werden sich total drüber freuen!:

Alles Gute für Ihn!

Liebe Grüße

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Toller Ratschlag... Baby einfach abtreiben..man kann ja irgendwann immer noch eins bekommen. -_-

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Was stimmt dich an der Aussage unzufrieden?

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Ich finde es toll dass dein Sohn das Kind gerne bekommen hätte. Meistens läuft es anders. Ich denke mehr hättest du nicht tun können. Der Verweis auf Beratungsstellen hätte wahrscheinlich nur unnötig verwirrt. Die Freundin des Sohnes wirkt auf mich ziemlich entschlossen. An ihrer Stelle hätte ich nicht gewollt dass mir da noch jemand drein redet. Studium hin oder her, der WILLE muss da sein. Ein Kind beeinflusst das restliche Leben bis zum eigenen Tod. Und letzten Endes bleibt immer mehr an der Frau hängen: die Schwangerschaft, die Geburt, stillen, berufliche Pausen ect. ect. Das muss dein Sohn einfach einsehen. Ich wünsche den beiden alles Gute! Ein Abbruch muss nicht immer der Beziehungskiller sein, es kann auch umgekehrt laufen.

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Jeder versteht, dass eine Frau die eine Fehlgeburt hatte, leidet. Dein Sohn hat nun auch ein Recht auf Trauer. Kannst du mit ihm darüber reden. Darf er seine Gefühle zeigen und muss nicht gleich wieder zum Alltag übergehen. Da kannst du ihm helfen!

Bitte versuch nicht das abzukürzen, indem du ihm erzählst, dass es wohl so am besten war, das hilft ihm gerade nicht und das hört er von allen anderen sowieso.

Schön, dass dein Sohn mit seinen Problemen zu dir kommt, das spricht für eure gute Beziehung!