Ungewollt schwanger mit 20

Hallo,
vorgestern habe ich erfahren, dass ich ungewollt schwanger bin. Da ich gerade erst angefangen habe, Pharmazie zu studieren und das Studium sehr zeitaufwändig ist, kann ich mir trotz Unterstützung von meinem Partner nicht vorstellen, nebenbei Mutter zu sein. Nun denke ich darüber nach, das Baby zur Adoption freizugeben, da eine Abtreibung für mich nicht in Frage kommt. Meine Familie ist zwar nicht begeistert, unterstützt mich aber bei allem, was ich tue.
Was denkt ihr darüber? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und würde sie mit mir teilen? Liebe Grüße :)

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Hallo!

eine Adoption ist ein sehr schwerer weg. Es werden ja viele Menschen aus Deinem Umfeld sehen, dass Du schwanger bist - Nachbarn, Kommilitonen, Professoren, Freunde. Das kann man ja schlecht die ganze Zeit verheimlichen und der Körper verändern sich so eindeutig, dass Dir keiner glauben wird, dass Du einfach nur fett geworden bist. Und dann plötzlich wieder schlank, ohne Baby.

Es wird also fast schon zwangsläufig Fragen geben, wenn Du nicht mehrere Monate von der Bildfläche verschwinden kannst.

Wenn Du das Kind nicht behalten willst, ist ein Abbruch wirklich die einfachere Lösung.

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Hi, erstmal vielen Dank für deine Antwort! :)
Ich habe die Möglichkeit, ein halbes Jahr vom Studium auszusetzen, sodass die meisten an der Uni nicht viel davon mitbekommen würden. Ich könnte also nach der Geburt regulär weiterstudieren, ohne mich vor den Profs rechtfertigen zu müssen. Eine Abtreibung kommt für mich absolut nicht in Frage, auch aus religiösen Gründen. Du sagst, Adoption ist ein schwieriges Thema. Hast du denn Erfahrungen damit bzw. kennst du jemanden, der etwas ähnliches erlebt hat?

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Mit Adoption kenne ich mich nicht aus. Aber da ich selber Mutter bin, weiß ich, dass man eine emotionale Bindung an das Leben in einem aufbaut, je weiter die Schwangerschaft voran geht. Spätestens in dem Moment, wo man die ersten Tritte spürt, das erste Ultraschall Bild mit dem kleinen Körper sieht, spätestens in dem Moment ist da eine emotionale Bindung zu spüren. Man spricht mit dem Baby im Bauch, es reagiert auf die eigene Stimme, es reagiert auf Musik, man wird emotional in der Schwangerschaft. All das sind Dinge, die ein abgeben nach der Geburt schwer machen. Da man sich emotional an das Baby bereits gebunden hat und es kein zellhaufen in einem mehr ist. Bist du sicher, dass du eine Schwangerschaft mit emotionaler Bindung und eine Geburt, die dich eben noch mal sehr extrem an dein baby binden wird, darstellen kannst und dein baby dann immer noch abgeben wollen würdest? All das ist emotional sehr beratend und wahrscheinlich noch heftiger als ein Abbruch in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft.

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Hey,

Also erstmal vorneweg finde ich es richtig toll, dass du diesem Kind trotzdem eine Chance geben möchtest und es nicht abtreiben willst, obwohl das auch verständlich wäre.
Wie steht denn dein Partner dazu?
Falls ihr nicht zusammen seid, möchte er das Kind allein groß ziehen?

Adoption ist wirklich ein schwieriges und emotionales Thema, du trägst das Kind knapp 10 Monate in dir und man baut automatisch eine Verbindung auf, spätestes dann, wenn du es spürst.
Aber selbst dann kannst du noch entscheiden, ob du das Baby nicht doch behalten möchtest.
Es gibt trotzdem Lösungen, trotz anderer Lebensplanung.

Am besten lässt du dich bei der Caritas oder ähnlichen Vereinen beraten zum Thema Baby, was dir zu steht und auch zum Thema Adoption. So kannst du dann in Ruhe abwägen, was besser für dich und das Kind ist.

Du musst das ja nicht heute entscheiden, sondern wirklich erst dann, wenn das kleine da ist.

Ich finde es sehr mutig von dir!
Lg und alles gute!

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Hi, erstmal danke für deine Antwort????
Mein Freund ist 32, wir wohnen zusammen und sind seit knapp 1,5 Jahren ein Paar. Er würde mich zwar mit dem Kind unterstützen, ist aber der Meinung, dass es der falsche Zeitpunkt für ein Baby ist und fragt sich, ob es bei uns wirklich gut aufgehoben wäre, da wir beide zeitlich sehr eingebunden sind. Außerdem hat er schon eine Tochter aus einer alten Beziehung, von der er sich aber nach der Trennung aufgrund von vielen Streitigkeiten mit der Expartnerin ein wenig entfremdet hat. Trotzdem kommt sie regelmäßig zu uns. Ich wünsche mir zwar ein Kind mit ihm, aber erst nach dem Studium.
Ich ziehe keine Abtreibung in Erwägung, weil das Kind ja nichts dafür kann, dass der Zeitpunkt nicht passt und es doch leben dürfen soll, wenn auch nicht bei uns... :(

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Mh ok, und kann er mit einer Adoption leben?

Wie gesagt, du wirst eine Bindung zu dem Kind aufbauen, ob du das möchtest oder nicht.

Es wächst in dir, es tritt dich, dein Körper wird sich verändern.

Das geht über Monate und am Ende wirst du es entbinden unter Schmerzen.

Klar, danach kann man es weggeben? Aber werdet ihr damit glücklich, könnt ihr es loslassen?

Ihr solltet euch wirklich beraten lassen, wie der Ablauf eines Adoptinsverfahrens ist und dann sehen, was die zeit bringt.
Diese Entscheidung muss ja nicht sofort gefällt werden.

Wie weit bist du denn?

Meine große Tochter ist auch ungeplant entstanden, ich wollte sie aber unbedingt behalten. Sie ist das beste, was ich je zustande gebracht habe. Ich war auch erst 22.
Manchmal ist das Leben echt unberechenbar und es wird mit Baby nicht einfach, aber ich habe bei dir vom schreiben her, jetzt nicht den Eindruck, dass du sehr unreif bist.
Man kann das schaffen.

Manchmal wächst man an seinen Herausforderungen.

Ich wäre ohne meine Tochter bei weitem nicht der Mensch, der ich heute bin.

Lg

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Ich würde dir dringend empfehlen dich an eine Beratungsstelle zu wenden. Eventuell hast du so auch die Chance mit Personen in Kontakt zu kommen, die vor der gleichen Situation standen und bereichten können wie es ihnen ergangen ist.

Ein Studium mit Kind ist zwar hart, ohne Kind aber auch. Ich hatte so einige Mitstudentinnen die Kinder hatten. Die waren einfach sehr gut organisiert (im Gegensatz zu den meisten anderen Studenten) und ich kenne keine, die es nicht wieder so machen würde.

Am Ende ist es deine persönliche Entscheidung, aber du wenn du erst am Anfang deines Studiums stehst weißt du noch gar nicht was es für dich bedeutet. Eine endgültige Entscheidung solltest du eh erst sehr viel später treffen, denn deine Psyche wird definitiv noch eine Rolle spielen. Spätestens wenn du das Kind jeden Tag spürst.

Einer Sache solltest du dir auf jeden Fall bewusst sein. Wenn du das Kind bekommst und zur Adoption freigibst, kann das auch dazu führen, dass dein Studium massiv beeinträchtig wird. Die wenigsten schaffen das ohne sehr viel psychologische HIlfe.

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Ich bin selber erst 23 und noch mitten im Studium, viele Unis bieten da mittlerweile haufenweise Unterstützung an.

Wenn eine Abtreibung für dich absolut nicht in frage kommt müsstest du die weiteren Schritte ja nicht sofort fest entscheiden.

Eine Beratung wäre da ein erster wichtiger schritt. Soweit ich weiß kann man auch eine Adoption soweit in die Wege leiten und bis zum Schluss noch überlegen es doch nicht zu machen, falls man es eben auf Grund der Bindung nicht kann.

Ich war zuerst bei der internen Familienberatung meiner Uni, später bei einer allgemeinen Schwangerschaftsberatung. Beides hat mir sehr geholfen und Optionen und Perspektiven aufgezeigt. Auch Unterstützungen die ich während und nach der Schwangerschaft in Anspruch nehmen kann.

Ich wünsche dir alles gute!

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Danke für deinen Beitrag! :)
Darf ich fragen, wie du dich damals entschieden hast? Und wie stehst du heute zu der Entscheidung?

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In 2 Monaten kommt unsere kleine zu uns auf die Welt, klar haben wir zwischendurch Angst vor der Verantwortung und wissen das unser ganzes Leben sich ändern wird.

Aber wir haben uns neu organisiert und werden das meistern :-)
Wir freuen uns sehr und sind in den letzten Zügen alles in der neuen Wohnung einzurichten. Gerade am Kinderzimmer einrichten habe ich meine Freude :-D

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Hallo,

anders, als die anderen hier glaube ich nicht, dass "man automatisch" eine Bindung zum Kind entwickelt. Dazu gibts genug Gegenbeispiele. Neulich hat hier z.B. eine junge Frau geschrieben, dass sie keine Bindung zum Kind entwickeln kann, weil sich erst nach der Entbindung klären wird, ob das Kind vom geliebten Freund, oder vom Vergewaltiger ist. Die Bauchmama eines ganz lieben Mädchens, das ich kenne, hat auch während der Schwangerschaft schon entschieden, dass sie das Kind wird abgeben wolle, und so hat sie es denn auch nach der Entbindung gemacht.

Damit will ich nicht sagen, dass Du es einfach haben wirst. Aber ich denke eben auch, wenn Du Dich nicht auf das "Mutterding" einlassen kannst und willst, dann wirst Du das Kind nicht nach der Entbindung doch zwangsläufig behalten wollen oder am "Verlust" zerbrechen. Gleichwohl könnte es sinnvoll sein, sich frühzeitig psychosozial beraten und begleiten zu lassen. Vielleicht von einem Seelsorger oder einer Beratungsstelle an Deiner Uni?

Und dann solltest Du Dich beim Jugendamt beratne lassen. Und auch, wie bereits geraten, bei anderen Institutionen. Das JA wird Dir vermutlich den toten Teppich rausrollen, das Kind einer gesunden (?) Studentin wollen die vermutlich gern vermitteln, insofern könnte die Beratung ein bisschen einseitig ausfallen.

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Hallo,

Ich finde es toll, dass eine Adoption einer Abtreibung vorziehst.

Ich habe meine erste Tochter (bewusst) während meines Agrarwissenschaften-Studiums bekommen. Die Uni war kinderfreundlich, ich könnte mein Baby mitnehmen, mir eine Auszeit nehmen und dennoch Prüfungen schreiben, wenn ich wollte. Ich hatte kaum pflichtanwesenheit und konnte so meine Zeit Recht frei einteilen. Für größere Kinder gab es Kitas. Es gab einige Studenten-mamas. Ja, es war anstrengend, aber ich hatte mehr Zeit für mein Kind, als jetzt beim zweiten mit Job nebenbei.

Mein Mann hat nur wenig verdient, aber v es gibt so viel Unterstützung (auch finanziell), dass ihr da sicher nicht allein gelassen werdet.
Mein Rat: informiere dich in alle Richtungen, um dann im Laufe der Schwangerschaft die für euch passende Entscheidung zu treffen.

LG, Logo

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Hallo,

Ich schreibe dir als adoptivmama und pflegemama von drei Kids. Die Mutter unseres adoptivkindes gab das Kind freiwillig frei, die zwei pflegekinder wurden zu ihrem Schutz in Obhut genommen.
Aus Erfahrung und das ist nicht nur das was wir in 15 Jahre Seminaren vom Jugendamt gelernt haben ist folgende. Wenn eine leibliche Mutter aus freien Stücken ohne dass jemand dazwischen geredet hat ein Kind in die Obhut gibt dann kann das gut gehen. Wenn nicht wird's ein Schuss in den Ofen.
Die leibliche Mutter unseres älteren Kindes hat insgesamt fünf Kinder freigegeben. Die fünf sind die jüngsten Kids von ihr und alle haben den gleichen Vater. Die leibliche Mutter hat dax mit sich ausgemacht und der kindesvater hat sie unterstützt. Sie ist mit wehen in die Klinik, hat die Kinder auf die Welt gebracht und danach gleich gesagt dass sie die Kinder freigibt und auch die Kinder nicht sehen will. Manchmal hat sie noch einen Namen gegeben. Unseren Sohn hat sie binnen paar Minuten auf die Welt gebracht und nach zwei Stunden verließ sie mit abstilltabletten die Klinik. Der kindesvater lehnt jeden Kontakt ab. Das erste Kind was sie freigab ist inzwischen volljährig, unser isr in der Pubertät und der jüngste geht noch in die Grundschule. Dank Facebook haben die Kids ein Bild von ihren erwachsen Geschwistern die die kindesmutter behalten hat und die nicht wissen das es noch fünf weitere gibt. Mein Sohn wird den Weg gehen und Kontakt aufnehmen. Er will auch seine anderen älteren Geschwister kennen lernen. Es sollte erwähnt werden dass alle Kinder die aus der Familie zur Adoption freigegeben wurden sind sich kennen und vie von fünf Kids ein inniges Verhältnis zu einander haben.

Meine pflegekinder haben eine andere Geschichte,sind durch die zwangsinobhutnahme stark traumatisiert. Meine jüngste pflegetochter lehnt ihre herkunftsfamilie ab weil sie Angst hat, will einen anderen Namen und auch noch nach Jahren fällt sie innerlich zusammen wenn der Name der kindesmutter fällt.

Ich bitte dich inständig zu überlegen was du willst. So ein Kind ist kein.spielball solltest du den weg gehen dann sag das zur entbindung in der Klinik und lass dich nicht beschwatzen. Laut unserer ehemaligen betreuerin vom Amt waren die Adoptionen am einfachsten wo es eine nach außen spontane Entscheidung war. Will heißen,Frau geht mit wehen in die Klinik sagt das das Kind zur Adoption freigegeben wird und sie es nicht sehen will. In dem Moment wo das Kind auf der Welt ist wird es raus aus dem Zimmer gebracht, das Amt bekommt die Info und du verlässt im besten Fall nach kurzer Zeit die Klinik und kurz darauf das Kind.
Frühestens nach acht Wochen darf das Kind vor dem Notar zur Adoption freigegeben werden. Damit gibst du alle Rechte am Kind ab und es erscheint abgesehen im Mutterpass bei einer folgschwangerdchaft niergendwo. Mit dem vollendeten 16.lrbensjahr darf das Kind Mit der Unterstützung der Adoptiveltern auf die Suche nach dir gehen, mit 18 auch ohne Zustimmung.

Was auch immer du tust - denk an das Kind.