Ungeplant schwanger, Mann bei der Bundeswehr

Hallo :)

Ich suche Frauen, denen es ähnlich geht oder ging, und hoffe sehr dass ihr mir eure Erfahrungen mitteilen könnt. Am liebsten Familien, die genau das überwunden haben. Wie sind die Väter damit umgegangen?

Ich bin in der 7 SSW, ungeplant. Der Vater ist bei der Bundeswehr, bis mindestens 2027.

Wir sind schon lange zusammen und kennen uns noch sehr viel länger, seit der frühsten Jugend. Wir wussten beide dass wir Kinder zusammen wollen. NACH seinem ersten Auslandseinsatz.

Jetzt bin ich schwanger, und Schatzi, der nebenbei gesagt in der Kampfmittelbeseitigung ist (was natürlich mit einem hohen Risiko verbunden ist, da er Sprengkörper entschärft) hat Sorge, dass er sich nicht 1000% konzentrieren kann, wenn ich hier mit Baby sitze. Er darf aber um Himmels Willen nicht abgelenkt sein, da hier der kleinste Fehler lebensgefährlich sein kann!

Er wollte einmal ins Ausland, damit er genau weiß was ihn erwarten wird, und es nicht nur aus Erzählungen hört. Und DANN ein Kind bekommen (sofern alles gut geht).

Ich war einverstanden mit dem Plan. Er bot mir sogar an, im Vorfeld seiner Abreise Spermien einfrieren zu lassen, damit wir, wenn alles schief läuft und er nicht wieder kommt (Gott behüte!) trotzdem ein Baby zusammen bekommen können!

Zurück zum Thema:
Da ich nicht hormonell, mit Pille verhüten möchte, nehmen wir IMMER Kondome, und einmal scheint da wohl was schief gelaufen zu sein, offensichtlich.

Meine Frage: gibt es hier Familien, die unsere Situation gemeistert haben? Die sich für das Kind entschieden haben, obwohl der Mann bald das erste mal lange weg ist? Und gibt es jemanden, der meinem Mann seine Befürchtungen nehmen kann, sich nicht genug konzentrieren zu können (ein Vater zum Beispiel, der Ähnliches zu bewältigen hatte und der mit seinen Erfahrungen helfen kann).
Denn schließlich hat Krümelchen hier eine Mama, die wirklich alles tun wird, damit es ihm an nichts fehlt. Und seine Familie ist auch noch da, die sind wirklich super! Ich fühle mich bei Ihnen wie eine Tochter, viel mehr als bei meiner eigenen (schwieriges Verhältnis). Und uns wurde Unterstützung zugesichert.

Das wäre zu schön!

Danke fürs lesen,
Schönes Wochenende,

Lotta

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Vorneweg, ich schreibe nichts Theoretisches sondern war 40 Jahre beim Bund - und kenne Dutzende Soldaten, die in lebensgefährlichen Auslandseinsätzen waren. Kenne auch wirklich zahlreiche Soldaten, die Kampfmittel räumten, teils damals auf dem Balkan oder auch in Afghanistan. Wenn Dein Mann sich für eine Kampfmittelräumeinheit entschieden hat, hat er das sicher nicht unüberlegt getan, hoffentlich, denn die Gefahren werden dort nicht verschwiegen. Dort sind beileibe nicht alle Single, sondern durchaus Familienväter. Man kann ihm da hier nun schlecht raten, wie er nun mit seinem Vaterwerden zurechtkommen soll, da soll er seine verheirateten Kameraden fragen bzw. Kameraden mit Kindern. Ich glaube nicht, dass hier bei urbia solche sind;-) Einer meiner Chefs, der auf dem Balkan nicht nur Massengräber (auch mit Kindern!!) katalogisieren musste sondern auch bei der Nachsuche von Sprengfallen und dgl. eingesetzt war, sagte mal, als ich ihn fragte, ob ihm da nicht manchmal seine Familie durch den Kopf ginge:"Meine Familie ist abends wieder dran, am Tag über bin ich Soldat, der seinen Auftrag bestmöglich erledigt, Profi halt." Ich glaube, das trifft's, man muss ausblenden können, sonst hat man den falschen Job. Das betrifft ja auch alle Rettungskräfte oder andere gefährliche Berufe. LG Moni

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Hallo!

Mein Mann ist nach dem ersten Kind zum Bund und wir haben dann noch 3 weitere bekommen. Er kann seinen Einsatz ja vielleicht verschieben, bis das Baby nicht mehr ganz frisch geboren ist. Bei den meisten die ich kenne war es möglich.
Meine Freundin ist mit einem US Soldaten verheiratet und er musste 3 Monate nach der Geburt des Kindes für 14 Monate in den Einsatz. Da war sie schon mit Zwillingen schwanger.

LG

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Hallo, unser Kind hatte sich damals, als mein Mann beim Bund war, auch ungeplant angekündigt... Und wir sind froh, dass der Kleine bei uns ist. Mein Mann war gerade im Einsatz, als wir seinen 1. Geburtstag gefeiert haben ????. Er hatte damals viel vom ersten Lebensjahr verpasst, durch den Einsatz und weil er oft nur am Wochenende zu Hause sein konnte.
Ich denke, es ist "egal" wann er in den Einsatz geht, selbst wenn das kleine Würmchen da ist, werden die Gedanken an euch zu Hause nicht weniger sein.
Während der Einsatzzeit habe ich auch eine Mutti kennen gelernt, die schwanger war und gehofft hatte, dass sich das Baby bis nach der Rückkehr Zeit lässt - es hatte es aber ein paar Tage vorher eilig.
Ich wünsche Euch alles Gute und vor allem, dass Dein Mann wieder gesund nach Hause kommt. Alles Liebe ????

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Hallo,
niemand, der sich für ein Kind entscheidet, weiß was morgen ist. Wir setzen uns alle täglich in Autos, fliegen in den Urlaub, könnten jeden Tag eine schlechte Diagnose von einem Arzt bekommen..... Auf jeden Fall alles Gute für Dich/Euch und euren Zwerg!

LG

Monika

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Hallo

Mein Mann war auch 12 Jahre beim Bund und hat 3 Auslandseinsätze mitgemacht.

Bei seinem ersten hatten wir noch keine gemeinsamen Kinder. Als er gerade zum 2ten mal weg war, hab ich erfahren, dass sich unser 2. Kind auf den Weg gemacht hat. Es war nicht leicht für ihn, aber im Einsatz gibt es einen Zusammenhalt, der seinesgleichen sucht (war zumindest in seiner Truppe so). Die Jungs standen geschlossen zu/hinter ihm. Er war jetzt nicht in der aktiven Truppe draußen, sondern "nur" Meister am Hubschrauber. Er musste trotz alledem immer zu 100% einsatzfähig sein, immerhin lag in seinen Händen die Leben seiner Kameraden, die dann mit den Hubschraubern raus sind. Er hat auch immer gesagt, wenn er arbeitet ist er Soldat und kein Mann/Vater. Wobei ich finde das Trennen von Arbeit und Privat muss er heute auch schon können, denn immerhin gibt es auch dich und seine/eure Familie in seinem Leben.

Es wird nicht leichter werden, aber geinsam werdet ihr auch das schaffen!

Wenn du sonst noch Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben...

Liebe Grüße Sandra

Aber ich denke

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Hallo Lotta

Bundeswehrspezifisch hab' ich zwar keine eigenen Erfahrungen, kann aber super verstehen wie jetzt das kleine „Krümelchen“ eure Planung total auf den Kopf stellt! Vermutlich ist dein Freund im Moment mit der Vorstellung, Vater zu werden, absolut überfordert! - Hat ja keiner damit gerechnet und ist eigentlich auch ganz normal, wenn sich eben, so ganz plötzlich, Nachwuchs ankündigt! ;-)

Er muss ein sehr, sehr gewissenhafter Mensch sein! Schon wegen diesem gefährlichen Job! Und wie er Auslandserfahrungen eben nicht nur erzählt bekommen will, möchte er vermutlich auch als Vater voll und ganz dabei sein! Ich kann nachvollziehen, dass es ihn jetzt sehr belastet, dich alleine zu lassen. Wann beginnt der Auslandseinsatz und wie lange ist er dann so weit weg von dir?

Wie geht es dir eigentlich bei dem Gedanken ohne ihn zu sein? Ich hab’ irgendwie das Gefühl, du traust es euch zu, diese Zeit der Trennung auch unter den jetzigen Umständen gut zu schaffen. :-)

Du bist ja auch nicht ganz alleine... du hast auf jeden Fall euer „Kleines“ in dir. Das stelle ich mir sehr schön und tröstlich vor! Und außerdem ist es doch klasse, dass seine Familie auf jeden Fall für dich/euch da ist und sie dir ihre Unterstützung schon zugesagt haben. Das finde ich sehr beruhigend und super wertvoll! #pro

Ich stelle mir vor, dass dein Freund im Dienst genau deswegen, wenn er an dich und das kleine „werdende Leben“ in dir denkt, noch viel mehr auf sich selbst aufpasst und „automatisch“ konzentrierter arbeiten kann. So hat’s mir jemand erzählt, der beim Sondereinsatz-Kommando tätig war und oft sehr kritische Situationen entschärfen musste! Denkst du, es könnte bei ihm auch so sein?

Magst du noch etwas mehr von dir erzählen, was dich noch beschäftigt und wie alles grade so steht!

Ich wünsch’ dir jedenfalls, dass du alles erfahren kannst, was dir und deinem Freund jetzt weiterhelfen kann!

Ich schick' dir gute Gedanken und komm gut durch deinen Tag heute,
Emilia

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Ich denke, manchmal muss das Schicksal entscheiden und es ist auch gut so! Man kann eben nicht alles planen :)

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Liebe Lotta

schaust du hier noch rein? Es sind nun inzwischen fast zwei Wochen vergangen und
ich überlege grade, wie es dir wohl geht.

Haben dir die Beiträge hier weitergeholfen deinen Freund zu überzeugen, dass euer Kind, trotz Auslandseinsatz willkommen sein darf?

Erzähl doch wieder! Ich wünsch’ dir sehr, dass du ihn beruhigen konntest und er, wie du, für euer kleines Krümelchen ist! #liebdrueck

Gedanken-Grüße von Emilia