Hallo zusammen, ich hab mich hier frisch angemeldet weil mir dieses Forum sehr freundlich scheint
Ich erkläre euch mal die Situation und hoffe ihr könnt helfen.
Ich bin seit 4 Jahren mit meiner Freundin (18) zusammen und habe sie dieses Jahr im Juni geheiratet. Seit ca. 2 Monaten ist sie sehr abweisend und geht mir aus dem Weg und sie weint sehr oft. Am Mittwoch hab ich sie zu Rede gestellt und sie hat mir ,,gebeichtet", dass sie vergewaltigt wurde und nun schwanger ist. Wir haben sehr lange geredet und finden beide, dass eine Abtreibung das Beste wäre. Ich mein, ich würde sie mit dem Kind unterstützen wenn sie es bekommen möchte, aber sie hat noch keine Ausbildung und will natürlich nicht ihr ganzes Leben lang daran erinnert werden wie das Kind gezeugt wurde.. Es ist auch ganz sicher, dass es nicht mein Kind ist da ich zu dieser Zeit im Ausland war.
Ich hoffe, wir werden jetzt nicht verurteilt weil wir uns gegen das Kind entschieden haben.
Hatte hier schon jemand eine Abtreibung? Wir würden gerne wissen wie das alles abläuft und wie es euch dabei ging.. Vorher und hinterher.
Ich bedanke mich
Wer hat schon ein Baby abgetrieben?
Hallo Leon,
ich habe vor 4 Jahren mein Kind abgetrieben und seitdem geht es mir echt beschissen. Das liegt aber daran, dass ich dieses Kind eigentlich haben wollte und gegen die Abtreibung war.
Bei euch ist das natürlich etwas ganz anderes! Es tut mir furchtbar Leid, dass sie vergewaltigt wurde und dadurch ein Kind entstanden ist! Ich schätze, dass unter solchen Umständen eine Abtreibung auch viel leichter zu verkraften wäre als in meinem Fall! Ich würde jedem abraten eine Abtreibung machen zu lassen, aber in solch einem Fall würde auch ich es befürworten! Ich kann mir kaum vorstellen wie es sein muss, täglich an diese grausame Situation erinnert zu werden!
Aber ihr solltet euch beeilen! Ihr habt vermutlich nicht mehr all zu viel Zeit!
So, und nun zum Ablauf. Ich war beim FA und habe mir die SS bestätigen lassen. Dann bin ich mit dem Zettel zu ProFamilia und habe ein "Beratungsgespräch" durchgeführt. Im Anschluss daran habe ich bei der Klinik angerufen und einen Termin für Ende der Woche vereinbart (es müssen zwischen der Beratung und dem Abbruch 3 Tage liegen). An besagtem Samstag bin ich morgens in die Klinik, habe auf dem Stuhl eine leichte Narkose bekommen und nach 2 Stunden konnte ich wieder nach Hause. Ich hatte dann ein paar Tage lang eine Blutung und musste auch noch einmal zur Nachsorge.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig helfen! Wenn du oder ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir auch gerne eine PN schreiben!
Viele Grüße und alles alles Gute!
also ich denke, dass sie momentan noch sehr durch den wind ist. hat sie sich hilfe geholt? sie braucht unbedingt unterstützung um das trauma zu bearbeiten - nach einer vergewaltigung kann man nicht einfach so weiter machen als ob nichts wär ...
http://www.gewaltgegenfrauen.de/beratung-und-hilfe/vergewaltigung.htm
http://www.google.com/search?client=safari&rls=en&q=beratungsstelle+vergewaltigung&ie=UTF-8&oe=UTF-8
was die abtreibung anlangt: husch husch ... in so ner situation sind die fristen zwar nicht ganz so eng, aber dann kommt eventuell auch die psychische belastung ein kind getötet zu haben dazu, während im frühstadium sich viele noch damit arrangieren dass es ein zellhaufen ist. je nach einstellung.
bring sie zum fa, der soll sie untersuchen und mal die ssw bestimmen. lasst auch nen bluttest machen wegen hiv. und natürlich div geschlechtskrankheiten. man weiß nie. sie will ja nix behalten was nicht ihr gehört.
mach(t) einen termin zur konfliktberatung aus (pro familia etc), denn sie braucht einen beratungsschein für die abtreibung. die können euch eventuell auch gleich weiterhelfen bzg weiterbetreuung ...
wie sie es wegsteckt wird wohl viel damit zusammenhängen wie sie allgemein zur abtreibung steht und wie gut sie mit der traumabearbeitung vorankommt. generell wird es für sie aber leichter werden als für frauen die wegen geld oder so abtreiben. und ja - wer die entscheidung klar und mit allen alternativen vor augen trifft hat gute chancen ohne gröbere seelische belastungen da raus zu kommen ...
was noch eine alternative wäre, wenn sie nicht abtreiben kann oder will (es ist natürlich ein schwerer schritt) aber auch verständlicherweise nicht unter solchen umständen ein kind großziehen möchte das sie dauernd an diese sache erinnert (kinder ziehen dir den letzten nerv, wenn dann noch sowas dazu kommt wird es schwer) werden will, bleibt noch die möglichkeit einer adoption. sie trägt das kind aus und es wird anschließend durch das amt an eine familie vermittelt die es liebt wie es ein kind verdient und ohne hintergedanken großzieht ...
aber auch hier: in der konfliktberatung können sie euch auch dazu beraten und euch erklären wie das genau abläuft und welche möglichkeiten ihr habt. bzw wie es ausschaut falls sie sich dann nach der geburt doch umentscheiden würde (auch das ist möglich - therapie und muttergefühle ...) etc. überleg mal was du da alles für fragen zu den möglichkeiten die bleiben hast und löcher die vor ort.
und last but not least: hut ab! ich finde es großartig dass du ihr zur seite stehst
alles gute - ihr schafft das! gemeinsam!
Hallo Leon,
ich finde es sehr gut das du für deine Frau da bist. Versuch sie aufzufangen. Mach ihr bitte keine Vorwürfe und nötige sie nicht mit Fragen die sie nicht beantworten muss.
Es wurde gefragt ob sie eine Anzeige gemacht hat. Sollte sie keine Anzeige gemacht haben zwinge sie bitte auch nicht dazu. Eine Anzeige ist für Betroffene ein riesen Kraftakt. Viele Betroffene haben die Kraft zur Anzeige nicht.
Es ist günstig wenn sie sich professionelle Hilfe für die Verarbeitung sucht. Aber auch das muss sie selbst entscheiden.
Bedränge sie auch bitte nicht körperlich. Wenn du merkst das sie deine Nähe nicht möchte akzeptiere es. Es hat nichts mit dir zu tun, sondern mit der VG.
Ihr habt euch für einen Abbruch entschieden und niemand hat das Recht euch dafür zu verurteilen. Sucht eine Konfliktberatungsstelle auf. Dort wird man euch alles erklären. Wenn deine Frau Fragen zum Ablauf hat kann man sie in der Beratungsstelle aufklären.
Dwine Frau kann beim Weißen Ring, bei Wildwasser.de Unterstützung finden. Es gibt aber noch weiter Anlaufstellen.
Ich wünsche euch viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen.
Fg blaue-rose
Toller Beitrag, finde ich klasse!!!
Hallo,
auch wenn ich es reichlich eigenartig finde, dass Du und nicht Deine Freundin Dich hier informierst...
ja, ich hatte vor ca. 3 Wochen eine Abtreibung.
Allerdings war ich n bissl früher dran - 2 Monate hab ich jedenfalls nicht gewartet. Im Gegenteil, ich hab es so früh gemerkt, so früh wollte meine Ärztin nichts unternehmen, weil sie es nicht eindeutig feststellen konnte. Aber mein Gefühl war richtig.
Von daher hatte ich dann - anders als ihr - die Qual der Wahl was die Methode anbelangte. Ich habe mich dann für eine Absaugung entschieden, weil das wohl psychisch von vielen als leichtere Methode empfunden wurde. Und das war es vermutlich dann auch.
Vorher hab ich mich nicht wirklich dolle gefühlt. Nicht nur, dass die Schwangerschaftsbeschwerden da waren, die ich - anders als bei meiner Tochter als sehr störend empfand - ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und hatte zudem Bedenken, wie es mir danach von der Psyche her gehen würde. Letztlich war ua auch meine derzeit fehlende physische und psychische Belastbarkeit Grund meiner Entscheidung. Naja. Meine Ärztin hatte große Bedenken, wie ich das verkraften würde, aber ich muss sagen: es war die richtige Entscheidung. Ich bin von der Narkose aufgewacht und war so entspannt wie lange nicht mehr erlebt. Es war, als hätte ich einen ganz schrecklichen Traum gehabt. Ist zwar trotzdem ein eigenartiges Gefühl,
grad weil ne Freundin von mir zZt schwanger ist. Aber ich habe nicht den Eindruck als würde ich das jemals bereuen, auch wenn man so etwas im Leben sicher nicht unbedingt braucht, um es mal erlebt zu haben.
Aber: wenn man sich sicher in seiner Entscheidung ist, und einen Partner hat, der ohne wenn und aber hinter einem steht, dann kann man auch solche Tiefschläge einigermassen gut wegstecken.
Ich wünsch Euch alles Gute. Und kümmer Dich um Deine Freundin - die macht ja zur Zeit einiges mit!