2. Kind ungeplant, dafür entschieden und jetzt Ängste und Zweifel *lang*

Hallo zusammen,

ausnahmsweise erlaube ich mir einen Post in schwarz. Ich muss mir Luft machen und das dringend, in mir brodelt es so schrecklich....

Wir haben bereits einen Sohn, 2 Jahre und 4 Monate alt, und sind mit dem zweiten Kind schwanger (ET ist im Dezember und bin schon in der 16. ssw). Im ersten Moment war es ein Schock (haben es in der 7 ssw. erfahren und es war ungeplant), mein Mann hat sehr ablehnend reagiert sich aber nach ein paar Tagen wieder gefangen und freut sich seit dem auf unser kleines. Für mich stand schnell fest dass ich dieses Kind bekommen werde, egal wie schwer es sein wird. Für mich stand bzw steht Abtreibung generell nicht zur Debatte (möchte aber auch anmerken dass ich niemanden meine Ansicht aufzwingen möchte, diese Entscheidung gilt rein für mich persönlich)

Es gibt Phasen in denen freue ich mich wie Oskar auf unser zweites Kind und dann gibt es Tage (leider zu viele davon in den letzten drei Wochen) wo ich mich Ohrfeigen könnte so entschieden zu haben.

Immer wieder habe ich das Gefühl dass das doch nicht mein Weg ist. Versteht mich nicht falsch, ich bin gerne Mutter, liebe meinen Sohn, meinen Mann und auch unser ungeborenes abgöttisch, aber ich bin eben nicht gerne nur Mutter. Und genau da liegt zzt irgendwie meinProblem. Ich habe Angst dass ich mit zwei Kindern dann erst recht nur noch Mutter bin, kein Raum mehr dazu bleibt Ehefrau, Geliebte und einfach nur Frau zu sein.

Schon vor der SS war mein Selbstbewusstsein/meine Selbstwahrnehmung verzerrt, war bzw bin deswegen auch in Behandlung aber momentan ist es nur noch schlimmer. Ich frage mich immer wieder warum ich mich für das Familienleben entschieden habe und nicht dafür wie die meisten in meinem Alter (Mitte 20) einfach nur das Leben zu genießen.

Es gibt Tage an denen ich mir wünsche nicht schwanger zu sein und einfach nur ich.
Zugegeben, ich schäme mich für meine Gedanken, meine Gefühle - aber wirklich kontrollieren kann ich sie nicht oder nur schwer... Gestern war es ganz schlimm.

Ich habe meinen Mann angeschriehen dass er doch klug sein soll, seine Sachen zu packen und abzuhauen damit wenigstens er noch was von seinem Leben hat. Gott sei Dank hat er es nicht gemacht, aber in diesem Moment war es mir einfach ernst. Vorhin hat er gefragt ob ich wirklich will dass er geht und ich sagte nein, ich möchte nur nicht dass er so unzufrieden wird wie ich. Daraus folgte dann eine lange Diskussion warum er nicht geht, warum ich unzufrieden bin, warum ich erst für das Baby kämpfe um dann doch immer wieder zu sagen dass ich das alles gar nicht will.

Und damit hat er es genau auf den Punkt gebracht. Warum habe ich gekämpft für dieses kleine Wesen? Und warum sträubt sich mein inneres auf einmal gegen den Gedanken zwei Kinder zu haben?

Was wird in Zukunft aus mir werden? Wovor habe ich tatsächlich Angst? Werde ich wegen dieser unbekannten Ängste (wenn auch unbewusst) einen Unterschied zwischen den Kindern machen? Kann ich beide gleich viel lieben? Kann ich beiden gleich viel Aufmerksamkeit schenken und ihnen gerecht werden? Wird mein Mann darunter leiden, dass ich vermutlich noch abgekämpfter als jetzt schon sein werde?

Auch in den schweren Moment kommt für mich keine andere Lösung als das Kind zu bekommen in Betracht. Adoption steht genauso wie Abtreibung nicht zur Debatte.

Aber sagt mir doch bitte, warum fühle und denke ich immer wieder so? Ging es jemand genauso und es hat sich wieder normalisiert? Wie kann ich damit umgehen?

Ganz traurige Grüße
mannomann2

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Schade dass du in schwarz schreibst. So werde ich nie wissen, wem diese Zeilen gerichtet waren.:-( Es klingelt paradox aber ich habe bei deinem Beitrag nur geschmunzelt. In der kocht es wirklich, so wie es in mir damals gekocht hat. Ich sehe das als Professionelle auch Züge einer Depression. Du schreibst aber, dass du in Behandlung bist - diese ganzen Gedanken würde ich dort präösentieren und aufarbeiten!

hallo, falls du mich und meine Geschichte aus dem Forum noch nicht kennst, schau mal kurz auf meine VK. Ich erfuhr es in der 8SSw, weil es mir hundeelend ging. Ich hatte identische Gedanken. Bei uns kamen dazu noch sehr ernste absichten das Kind abzutreiben. Nach der 12 Woche aber, waren meine Gedanken mit deinen identisch und zum Teil befürchtest du Sachen, die erst die Zeit entscheiden kann. Wirst du das zweite kind genauso lieben ? Das wirst du erst sehen, wenn es ein paar Monate da ist. Ich habe zu meinem ungeplannten Sohn eine ganz andere weitaus tiefere Beziehung gerpägt von Schuld.

Bei einem musste ich wirklich lachen:
,,Ich habe meinen Mann angeschriehen dass er doch klug sein soll, seine Sachen zu packen und abzuhauen damit wenigstens er noch was von seinem Leben hat. Gott sei Dank hat er es nicht gemacht, aber in diesem Moment war es mir einfach ernst. Vorhin hat er gefragt ob ich wirklich will dass er geht und ich sagte nein, ich möchte nur nicht dass er so unzufrieden wird wie ich. Daraus folgte dann eine lange Diskussion warum er nicht geht, warum ich unzufrieden bin, warum ich erst für das Baby kämpfe um dann doch immer wieder zu sagen dass ich das alles gar nicht will.´´

Ja, dies habe ich nicht einmal gemacht. Ich habe ihm in der Zeit tausendmal gesagt, dass ich mir das Leben nehmen will und er bitte doch mit den Kindern gehen soll und ein neues leben anfangen soll. Ich bin für ihn nicht gut genug - bla,bla,bla. Gott sei dank haben wir es überstanden.
Ich weise vorsorglich daraufhin, dass Männer durch diese Episoden einem sehr großen Druck ausgesetzt sind. So schön wie er mich immer aufgefangen hat. Gott hätte ich gewußt, wie sehr er gelitten hat. Ich habe ihm immer als den starken erlebt aber danach war er irgendwann wie ausgelöscht, leer. Pass bitte immer auf, dass die Last, die dein Mann mittragen muss, nicht seine Kapazitäten übersteigt.

Damit komme ich zur Zukunft. Es ist schon ei Unterschied, ob jemand so depressiv ist, dass man alles schwarz sieht und objektv es dafpür kein Grund gibt ODER ob man wirklich Anhaltspunkte hat. Bei uns waren ganz konkrete Punkte, die bis jetzt leider problamtisch sind.

Als mein sohn dann zur Welt kam, war sie 2,5. Bei euch wird es fast drei. Weißt du. 3 Jahre ist ein tolles alter. Sie machen in dem einen Jahr eine WAHNSINNIGE Entwicklung! und ein 3-jähriges Kind geht in den Kiga. Dann hast du ein Teil des Tages zuhause nur ein Kind. Ein 3-jähriges Kind kann dir schon gut helfen! Und was noh weitaus beser ist. Dein tolles Einzelkind wird jetzt bereits durch die Anwesenheit des Geschwisterkindes miterzogen. Wir lernen seit ein paar wochen, dass nicht alles ,,meins´´ ist aber UNSEr. Ein so tolle Erfahrung!

Ja, ich habe deinen einwand mit der ,,nur Mutter´´ verstanden. Ja, du wirst jetzt eher Mutter sein. Wenn es dir sehr auf den Sack geht, gehe doch nach einem Jahr arbeiten. Sehe bitte nicht alles so schwarz! Falls du im Gegensatz zu mir körperlich gesund bist, dann kommt alles glaube es mir!
Wir sind aus dem allerschlimmsten raus. Er läuft, er verständigt sich. Noch dass wir die Windel los sind und ich bin happy. Ich habe durchaus momente, die mich dank meienr Krankheit sehr überfordern aber wir schaffen es an sich ganz gut ( na ja, die Eltern helfen schon kräftig mit bei mehreren hunderten Kilometern Distanz).

Lebe in HIER und JETZT. Genieße, soweit es geht, noch die letzte Zeit alleine mit deinem kind. Jetzt bestimmst du noch ,wo es lang geht. Mit 2 ...#zitter

Alles - aber aus wirklich ganzem Herzen alles Gute wünsche ich dir!

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Gerne hätte ich auch normal geschrieben und nicht in schwarz, aber da ich relativ aktiv in den Foren unterwegs bin, habe ich ehrlich gesagt Angst wegen dieser Gedanken/Gefühle angeprangert zu werden und zzt würde ich das nicht ertragen. Im nichtschwangeren Zustand könnte ich das recht gut weg stecken aber so leider nicht.

Erst einmal vielen lieben Dank für deine Antwort, sie zeigt mir doch dass zumindest nicht Hopfen und Malz verloren sind.

Körperlich bin ich gesund jedoch psychisch nicht. Vor ettlichen Jahren fing es an, dass ich mich selbst ganz anders als der Tatsache entsprechend wahrgenommen habe, dadurch folgten mitunter schwere Depressionen, SVV, Medikamentenmissbrauch, ein längerer Klinikaufenthalt mit anschließender Reha. Im lauf der Zeit kam dann eine Diagnose zur nächsten hinzu. Ich könnte die Liste noch ewig weiter führen *seufz*

Nach Rücksprache mit meinem Arzt habe ich jetzt mit der SS die Medikamente die mich so weit stabilisiert hatten abgesetzt (durch meine GAS wollte ich die Medikamente nicht weiter nehmen auch wenn Studien keine negativen Auswirkungen auf ungeborene Kinder belegen), dafür bekam ich eine engmaschigere Kontrolle in Form von Gesprächen.

NAchdem ich meinen ersten Beitrag geschrieben hatte habe ich bei meiner Therapeutin angerufen und kurzfristig einen Termin für morgen bekommen. (reguläre Abstände sind 2-3 Wochen) Hoffe dass ich dort auch wieder alles so wiedergeben kann wie ich es im Kopf habe.

Ich weiß dass ich meinen Mann mit diesem ganzen Mist sehr belaste und ich oft habe ich auch gar kein gutes Gefühl dabei, zumal er selbst nicht ganz gesund ist. Er versucht mich auch immer wieder aufzufangen, manchmal sagt er aber auch klar dass er selbst keinen guten Tag hat und das zu diesem Zeitpunkt dann einfach nicht hören/verarbeiten kann bzw will. Im ersten Moment ist das natürlich für mich nicht leicht, aber ich finde es gut, dass er seine Grenzen aufzeigt.

Konkrete Punkte für meine Ängste/Gedanken gibt es schon (für jeden spielt ja das ein oder andere eine mehr oder weniger große Rolle). So wollte ich in diesem Jahr wieder arbeiten gehen, einfach damit ich etwas nur für mich habe was kein Haushalt ist oder generell mit meinem Privatleben zusammenhängt. Mein Mann wollte bzw wird auch trotzdem seine berufliche Reha machen, was natürlich bedeutet dass es finanziell unwahrscheinlich eng wird. Ein zweites Kind sollte erst Thema sein wenn seine berufliche Reha durch ist und ich vollständig oder besser gesagt weitgehendst "normal" leben kann, nicht eher. Die anderen Punkte wie die "Aufteilung" der Liebe, Aufmerksamkeit (Gott klingt das bescheuert, aber das ist es ja worum ich mir Sorgen mache) habe ich ja bereits erwähnt. Einen nennenswerten Punkt gibt es noch (nicht dramatisch aber bisher erfolgreich verdrängt), woran aber vor allem mein Mann und ich als Partner arbeiten müssen bzw mit dem ich lernen muss umzugehen, es zu verdauen oder wie auch immer man es bezeichnen möchte...

Ich bzw wir haben leider nur seine Eltern die uns unterstützen so gut sie können. Mein Vater verstarb im letzten Jahr mit gerade einmal 46 Jahren und meine Mutter ist schwer krank (vllt auch noch ein Punkt weswegen bei mir gerade nicht alles so richtig läuft, sollte ich im Gespräch morgen ansprechen...), andere Verwandte gibt es zwar, die aber den Kontakt zu mir weitgehendst meiden, leider aufgrund der psychischen Schwierigkeit bei mir.

Aktuell weiß ich echt nicht wo mir der Kopf steht, kann meine Gedanken kaum sortieren, deswegen wirkt mancher Abschnitt wohl auch etwas wirr. Kaum stellt sich ein Gedanke in den Vordergrund, ich versuche mit ihm zu arbeiten, ist er auch schon wieder weg....

Ich mach mir auch Gedanken darum ob unser kleiner das Geschwisterchen gut annehmen kann. Bisher musste er Mama ja nur selten teilen und schon mal gar nicht mit anderen Kindern... Ich erlebe ihn zwar nicht als eifersüchtig wenn ich mich mal um die Tochter (1/2 Jahr jünger als unserer) einer Freundin kümmer und er spielt auch immer sehr schön mit ihr, passt auf sie auf, hilft ihr auf wenn sie hinfällt etc. aber dieses kleine Mädchen geht ja dann auch wieder mit ihrer Mama nach Hause und lebt nicht bei uns....

So, kein Gedanke mehr da gerade den ich noch fassen kann um ihn wenigstens kurz anzuschneiden. Ich versuche jetzt ein wenig das halbwegs schöne Wetter zu genießen.

*wink*

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Weißt du was ich toll finde, du ahnst genau, wann du Hilfe brauchst. So schreibst du hier, so vereinbarst du einen Termin - das finde ich klasse. So wie ich es verstanden habe, ist es für dich auch wichtig, dass man mit diesen wirren Gedanken (die übrigens gar nicht wirr sind) nicht alleine zu sein.

Ich habe jetzt nach 1,5 Jahre die Therapuetin gesehen und da kamen wir zum wunden Punkt, wie allein man leider in dieser Situation ist. Ich sagte ihr, dass es meine chronische Erkrankung mich so alleine macht, weil es selbst für den Partner schwer nachzuvollziehen sei. so ähnlich ist es bei euch ? Schon die Schwangerschaft kann man nicht nachfühlen und nicht wenn noch solche Sachen dazu kommen. Wie erniedrigend ist es, wenn man dem Kind zuliebe auf Medikamente verzichtet, die man sonst so dringend gebräucht hätte.
Großen Respekt von mir!

Ich weiss nicht, wie es sich damals ergeben hat, ich schrieb ihr aber tagtäglich e-mails. Dann fasste ich alles zusammen, was es nur gab. ich wußte, sie las es. manchmal kam nichts, manchmal nur eine kurze Anmerkung. vielleicht wäre es auch für dich ein Weg ?

Was ich noch machte, wenn nichts mehr ging. Es existiert eine Hotline für Telefonseelsorge. Nutze es. Wenn es dir ganz ganz dreckig geht!
dann nahm ich manchmal Auto und fuhr bei uns zum Punkt XXX, den ich nicht erwähne und da schlief ich erchöpft ein oder parkte am Waldrand und schrie die ganze Spannung raus. Manchmal hilet mein Mann an und ich musste schreien.

Ich finde es so wichtig, dass du die Möglichkeit hast, die schreckliche Spannung rauszulassen! Die Schwangerschaft ist noch lange genug!#liebdrueck

du schreibst zu dem Geschwisterkind. Das ist aber doch WICHTIG! Weißt du, wie wichtig es ist, dass das kind nicht erlebt eine Primadonna zu sein ???? Ein kleiner Egoist ?

Es ist so wichtig, dass das Kind lernt eben zu teilen, zu warten, leise zu sein, sich kümmern. Was gibt es denn schöneres für die Erziehung des Kindes ? Könnte es eher sein, dass du noch nicht damit klar kommst, dass du es mit jemandem anderen teilen musst ? Auch die Eifersucht ist nichts schlimmes und glaube mir, dass kleine unverschämte Wesen kann auch mal eifersüchtig sein - übrigens ist es total süß!

wenn du willst, kannst du mir jederzeit über meine VK schreiben! Sonst halte ich dir die Daumen! Die Hölle hat ein Ende aber sag es jemandem, der grade drinne ist#schwitz

#sonne

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Hi ich antworte kurz weil ich nicht viel zeit habe.
1. Ich würde mir wieder therapeutischr unterstutzung holen
2. Ddnke ich das jede mutter mal fiese gedanken und zweifel hat
3. Mir hilft es den zeutraum zu hause als zeitlicb begrenzt zu sehen und du noch ewig arbeiten kannst! .
Vielleicht hilft ja auch fie familie, babysitter etc euch frrirsum zu schaffen odwr dein mann? Alles gute lg