Wer hatte eine 100% gewollte Abtreibung und wie geht / ging es euch danach?

Hallo,

mir geht es bei dieser Frage nicht darum, ob Abtreibungen moralisch nicht in Ordnung sind und auch nicht darum, die Sache als "Normalität" hinzustellen. Deswegen möchte ich nicht mit sowas bombardiert werden. Jede Frau, die eine Abtreibung hinter sich hat, hatte sicherlich einen trifftigen Grund dazu. Mich interessiert NUR, ob sie jetzt - Monate oder Jahre später - immer noch fest zu ihrer Entscheidung steht oder es eventuell doch bereut hat. Wie geht das Leben nach einer Abtreibung weiter?

LG

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Hallo du!

Ich hatte zwei Abbrüche. Einen mit 15, ich hielt den Test in der Hand, und ich wusste sofort: Nein. Du bist zu jung, die Beziehung nicht gefestigt genug, ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen.

Einen mit 17, mein Freund hat mich gedrängt und überredet, ja beinahe in die Klinik geschleift, ich wollte nicht einmal zu einem Schwangerschaftskonfliktgespräch, die Blöde Beraterin da hat mir einfach einen Wisch in die Hand gedrückt, dabei wollte ich mich doch nur über meine Mittel und Möglichkeiten informieren.

Den Abbruch habe ich nie verkraftet, ich wollte dieses Kind, habe mir jeden Abend die Ultraschallbilder angesehen. War aber nicht stark genug, mich zu wehren. Tja...

Nahm danach rasch 20kg ab und mir ging es wochenlang mies, konnte kaum schlafen, habe immernur geweint. Mein Freund trennte sich natürlich von mir, wie auch sonst.

Also den ersten habe ich gut verkraftet! Weil er absolut gewollt war.

Den zweiten würde ich gern rückgängig machen.

Alles Gute für dich..

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ja, ich stehe noch immer dazu.

100 Prozent .... naja, sagen wir ich stand zu 93 % dahinter. Restzweifel hatte ich schon, eben weil es was anderes ist, als einen schimmelligen Apfel zu entsorgen.

Grundsätzlich bin ich aber der Ansicht, dass es immer dann schief geht, wenn eine Frau diese Entscheidung nicht aus eigenem Antrieb getroffen hat, sich hat überreden, drängen oder gar erpressen lassen.

Die Entscheidung eines Abbruchs ist für eine Frau, die moralische Werte und ein normal entwickeltes Gewissen definitiv keine leichte Entscheidung.

Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, dass man sich die Gründe für diese Entscheidung sehr vergegenwärtigt.
Ich weiß jetzt noch sehr genau, was mich dazu bewogen hat und in Phasen des nachträglichen Zweifels kann ich mir diese Gründe wieder aufzeigen und dann weiß ich, dass es zu diesem Zeitpunkt damals die richtige Entscheidung war.

Der errechnete Geburtstermin wäre der Geburtstag meiner Tochter gewesen.
Jedes Jahr, wenn ich meiner Tochter zum Geburtstag gratuliere, denke ich im Stillen auch an das Kind ohne Chance.
Ich weiß, dass ich es nicht vergessen werden und dass es trotz allem einen Platz in meinem Herzen hat.
Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre wohl nochn ein zweites Mädchen zu haben (ich bin überzeugt, dass es ein Mädchen geworden wäre) und schau mir meine Tochter an und stelle mir vor, wie das Kind wohl ausgesehen hätte.
Diese Gedanken reißen mich aber nicht in tiefe Trauer oder Depression.

Und ich wünsche mir heute wie damals, dass sich das Seelchen doch lieber eine andere Mamna gesucht hätte, eine, die soooo sehnsüchtig auf ein Kind wartet und frag mich, wieso es war wie es war.

Meine Freundin, mit der ich mich auch über die Abtreibung unterhalten habe, die damals einen fortgeschrittenen Kinderwunsch hatte, ist wenige Tage später schwanger geworden. Wir haben dann immer gesagt, dass die kleine Seele sich einen anderen Körper gesucht hat. Witziger Weise hat meine Freundin dann eine Tochter bekommen, die mich wie eine zweite Mutter liebt.
Irgendwie ist das ein Trost gewesen damals

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Ich sage es immer gerne wieder:
Ein abgetriebener Fötus ist tot!
Es kommt nicht wieder, auch seine Seele schlüpft nicht in einen anderen Körper. So ein Blödsinn, billiger "Trost", was soll das ?
Steh dazu ohne so ein Geseier.

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ich steh dazu und trotzdem mit Geseier :-P

und weißt du warum? weil ich auch Gefühle habe und ich habe meine Gründe warum ich es getan habe.

Weißt du, ich könnte auch sagen zu jeder Frau die ein kind verliehrt oder zu Paaren, die keine Kinder bekommen können: Leute laßt es sein, es soll nicht sein, ihr seid einfach nicht in der Lage gesunde Kinder zu machen oder auszutragen! Und Befruchtung außerhalb des Körpers mit Hilfe von Reagenzglas und so weiter ist kein natürlicher Vorgang sondern ein technisches Spiel.

Aber das sag ich nicht und denke es auch nicht wirklich, da ich der Ansicht bin, auch diese Frauen oder Paare verdienen die Chance und ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen, dass sie keine 5 Versuche brauchen und ich stehe auch gern mit meinen Krankenkassenbeiträgen oder Steuermitteln dafür zur Verfügung. Und das meine ich Ernst.

Ich könnte auch sagen, dass ich einen lebenunfähigen Zellklumpen habe entfernen lassen, andere lassen sich auch Warzen wegmachen. Und am besten verhüte ich nicht sondern laß es immer rauskratzen.... würde es dir da besser gehen?

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Ich hatte mir 17 Jahren eine Abtreibung, 100% von mir gewollt. Ich war noch im ersten Lehrjahr und mein damaliger Freund war nicht der, den man sich als Papa wünschen würde. Meine Eltern hätten zwar jede Entscheidung von mir unterstützt, aber ich habe nicht einen Moment erntshaft darüber nachgedacht das Kind zu behalten.

Ich bin wirklich lange damit klar gekommen, ich habe zwar jedes Jahr, wenn der errechnete ET näher rückte wieder darüber nachgedacht was wohl gewesen wäre wenn. Und je älter ich wurde, je mehr kam auch der Gedanke ob ich es nicht doch geschafft hätte. Aber ich bin immer zu dem Ergebnis gekommen das es die richtige Entscheidung für mich war.
Mit 28 wollte ich dann ein Kind, es hat nicht direkt geklappt und da kamen die Ängste. Vielleicht war das damals meine einzige Chance, vielleicht ist was schief gelaufen etc. etc.

Heute bin ich glückliche Mama eines kleinen Sohnes und wir versuchen wieder schwanger zu werden.
Für mich damals eine klare Vernunftentscheidung, heute kann ich meinen Kindern eine gesicherte Zukunft bieten, damals wäre ich immer auf Unterstützung (hauptsächlich finanziell) angewiesen.

Bereut habe ich diesen Schritt nicht, ich würde es auch wieder so machen. Aber wenn das Ganze nur 2-3 Jahre später passiert wäre, ich hätte es wahrscheinlich nicht mehr getan.

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Ich hatte einen Abbruch mit 16 Jahren. Ich stand zu 30% hinter der Entscheidung.
Heute bin ich froh, auf meinen Exfreund gehört zu haben.

Nur selten denke ich an den Kleinen (war ein Junge) habe mir einen Bericht zukommen lassen. Und das war eine gute Entscheidung. Ich komme damit sehr gut zurecht.

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Hallo!

Du schreibst, du hättest dir ein Bericht zukommen lassen, stand da das Geschlecht drin? Wie konnten die das feststellen? Ich meine, die Geschlechtsorgane werden doch erst ab der 14. SSW angelegt oder wurde die DNA überprüft? Denke, dann könnte man es schon früher feststellen.

Lieben Dank für deine Antwort

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Ja habe den ärztlichen angefordert da ich selbst in der Praxis arbeite. So einen bekommen die Patienten nicht. Und dort steht in Fachsprache alles drin. Wie alles abgelaufen ist und was das Baby für ein Geschlecht hatte. Das Geschlecht ist direkt "angelegt" nur sieht man die Geschlechtsteile auf dem US erst spät. Hat man das Baby in den Händen sieht man es natürlich...hatte den Abbruch in der 11ssw.
In der Schwangerschaft kannst du das Geschlecht aber durch die DNA des Babys etwas früher feststellen als auf dem US!

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Eine gute Freundin von mir hatte vor fast 7 Jahren eine Abtreibung und sie steht nach wie vor hinter dieser Entscheidung. Sie war damals rein psychisch nicht in der Lage ein Kind zu bekommen, auch stimmte das Umfeld überhaupt nicht.

Sie sagte mal zu mir, dass sie natürlich drüber nachdenkt, wie das Kind wohl geworden wäre, oder dass ihr Kind jetzt mit meinem zur Schule gehen würde, aber sie trauert dabei nicht. Ihr Leben ging also ganz normal weiter. Im Mai wird sie nun ihr erstes Kind bekommen und freut sich drauf.

LG

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Hallo

ich hatte im Jahr 2009 einen Abbruch und leide heute noch darunter.
Ich war im 3 Lehrjahr und hatte es in der 8. ssw erfahren das ich SS bin.

Ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, es war alles mit dem Betrieb und der Schule geregelt. Ich hätte meine Prüfungen alle machen können. Aber mein Freund war strickt dagegen :-(

Er besappelte mich den ganzen Tag, machte alles schlechter als es war. Er lies nicht locker!

Er brachte mich zur Beratungsstelle, blieb aber im Auto und ich musste alleine dort hoch. Ich habe die ganze Zeit versucht bei dem Gespräch nicht zu weinen... aber ich war zu schwach! Ich habe mir den Schein geben lassen. Und habe auf dem schnellsten Weg einen Termin beim Gyn geholt.Ich hatte eine Nacht bevor ich mich ins Unglück stürzen würde...

Ich hatte die ganze Nacht geweint und kein bisschen geschlafen. Mein Freund hatte nicht darauf reagiert, es war Ihm sch... egal wie es mir dabei ging!

Am nächsten Morgen bin ich zum Arzt gefahren und habe nur 10 min gewartet. Ich saß auf dem Stuhl und wollte eigentlich schreien... aber es war leider zu spät :( Die Narkose wirkte schnell. Nach dem Eingriff war ich wieder "fit". Was man an fit behaupten kann... Ich habe mich angezogen und bin einfach nur raus aus der Praxis.Mein Freund wartete im Auto. Ich habe auf dem Weg nach Hause nur geweint und kein Wort mit Ihm gewechselt! Ich habe 1 Woche nur im Schlafzimmer verbracht.Ich habe kein Wort mehr mit dem Kerl gewechselt! Als ich wieder einigermaßen wieder klar im Kopf war, habe ich seine Sachen gepackt und raus geschmissen! Und ich muss sagen, nach dem ich Ihn rausgeschmissen hatte... ging es mir etwas besser. Ich bin aus der Wohnung ausgezogen, habe meine Prüfungen gemacht. Nun wohne ich in einer anderen Stadt und habe einen super Job. Aber es fehlt immer etwas...#schmoll
Irgendwann werde ich vielleicht meinen richtigen Traummann finden und irgendwann Kinder haben.

Aber bis es dann soweit ist... das wird noch sehr lange dauern.

lg icheinfach

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Hallo,

auch ich habe einen Schwangerschaftsabbruch hinter mir. Es war noch nicht einmal in der 5 Woche. Und ich bin ehrlich: Ich habe zum ersten Mal nicht verhütet und wurde dann eben direkt Schwanger. Ich kann mich nicht damit retten indem ich sagen könnte das mich jemand dazu gedrängt hätte, das es ein gesundheitliches Risiko oder dergleichen gewesen wäre ein Kind zu bekommen. Und das muss ich auch nicht, niemand muss das! Ich hatte einfach nie einen Kinderwunsch. Warum ich nicht verhütet habe? Weil ich dumm war! Und trotz dem bereue ich den Abbruch nicht. Ich habe mich umfassend beraten lassen: Es ist noch kein Lebewesen, medizinisch gesehen handelt es sich erstmal um "Gewebe". Leute die von "Fötustötung" sprechen sind einfach nur unzureichend informiert und sollten nicht beachtet werden. Diese Leute sind zu einem großen Teil daran Schuld, das selbst Frauen die keine andere Wahl hatten als einen Abbruch vornehmen zu lassen ihr Leben lang darunter zu leiden haben und sich selbst hassen. Das einzige Was ich falsch gemacht habe war die fehlende Verhütung und die einzige verpflichtung die ich habe ist es nicht mehr so weit kommen zu lassen. Und nochmal, ich habe niemandem die entscheidung zu leben genommen. Auch wenn es hart klingt, aber Gewebe lebt nicht, spürt und denkt zum Glück nichts. Es ist erstmal nur mögliches Leben.

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Hallo :)

Also ich hatte einen Abbruch (mit Tabletten) vor ca. 6 Jahren.... Damals war ich 15 und ein Kind hätte auch absolut nicht gepasst (nur Streit mit Freund, kein Schulabschluss,...), deswegen denke ich auch das meine ENtscheidung richtig war.

Dennoch denke ich häufig drüber nach und musste am Anfang auch oft weinen... Auch wenn es die richtige Entscheidung vom Verstand war bereue ich es heute zu sagen wir 30 %... Fürmich ist es nicht immer leicht damit zu leben... besonders jetzt wo wir uns ein Kind wünschen...

Man sollte in Ruhe darüber nachdenken. Ich wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidung und alles Gute #klee#klee#klee

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Ich hatte auch eine, im Jahr 2000, da war ich grad frisch 21 Jahre alt. Noch keine vollendete Ausbildung, der Typ war ein Kiffer und Alki (Fehltritt More-Night-Stand meinerseits :-) ) und ich wollte damals NIE Kinder! Für mich waren sie einfach nur nervig und anstrengend und laut und alles.
Der Eingriff an sich war schlimm, mit dem Festschnallen und so, vor allem die nächsten zwei/drei Stunden danach, aber aus der heutigen Sicht war es richtig. Damals kam für mich nichts anderes in Frage. Und es ist gut so.
Ich hätte jetzt ein 12-jähriges Kind und mein Werdegang wäre nicht so, wie er jetzt ist.

Eine Zeitlang, als mein Kinderwunsch bei meinem (anderen) Expartner hochkam, hatte ich Angst, dass sie was kaputt gemacht haben damals. Aber... wie es scheint, nicht, ich krieg in elf Wochen mein zweites Kind :-D!

Ich bereue es nicht, denke aber manchmal daran, klar. Vor allem bei dem Blick in den Mutterpass (da steht jetzt drin: 3x schwanger, 1 Geburt (bald eine zweite)).

Aber es war richtig! Frau muss sich nur wirklich sicher sein, dann klappt das auch psychisch.

Gruß

Anne mit bald zwei Kids an der Hand

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Hallo

Ich hatte im Oktober 2011 einen Abbruch mit der Abtreibungspille.Ich war mir zu 95% sicher das ich das will und momentan nicht anders geht.Am Tag der Abbruchs war ich erleichtert.Einen Tag später kam dann die Trauer mit Tränen verbunden.Warum ich dieses Kind nicht bekommen kann und meine anderen die ich schon habe es dürfen.Das ging 3 Tage und danach ging es mir besser.Dann im November traf ich eine Bekannte die im Januar ihr 5.Kind bekommt und es versetzte mir einen Schmerz.Mir ging es ein paar tage wieder nicht so gut aber momentan läuft es wieder gut.Ich fand es damals als richtige Entscheidung und einzigen Ausweg.Aber jetzt bald 2 Monate später frag ich mich öfter ob ich es doch geschafft hätte.Mein Abbruch war ende 7.SSW.Hätte ich mir vielleicht etwas mehr Zeit gegeben vielleicht hätte ich anders entschieden.Auf der anderen Seite Wollte ich nicht zu lange warten weil es wächst ja auch.Aber nochmal würde ich es nicht machen!!!

LG

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Hallo!

Ich habe es bitter bereut und wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Es geht mir total schlecht und ich frage mich, wie ich die kommenden Jahre damit weiterleben soll. :-( Würde ich nie wieder machen und jedem davon abraten. Ich hätte es mir nicht so schlimm vorgestellt.