Ungeplant, ungewollt - Termin für den Abbruch gemacht

Gedanken zum Abbruch:

In 2 Tagen habe ich meinen Termin zum SS Abbruch. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich drüber denken soll. Ich weiß seit knapp 5 Wochen, dass ich SS bin. Ich habe es sehr sehr früh gemerkt. Mein Zyklus ist recht unregelmäßig, also überfällig war ich glaube ich nicht, jedenfalls nicht so, dass es auffällig gewesen wäre. Nur war mir so anders...Schwindlig, mein Bauch tat weh - das kannte ich nicht von mir. Also habe ich einen Test gemacht in der Hoffnung dieser würde negativ ausfallen. Da mein Zyklus so unregelmäßig ist, mache ich sowieso ab und zu mal nen Test, nur zur Beruhigung. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass der Test positiv ausfällt. Tja, dann war er positiv, der am nächsten Tag auch, der am Tag darauf auch, am Tag darauf auch und beim FA sah man eine winzig kleine Fruchthülle. Tatsächlich schwanger.

Meinem Freund habe ich sofort unter Tränen den positiven Test unter die Nase gehalten. Ich weiß nicht, ich glaube ich habe am meisten geweint, weil wir eigentlich gerne noch ein Kind hätten (wir haben schon ein kleines Kind zusammen) nur eben auf keinen Fall jetzt. Geplant ist/war in 2-3 Jahren, vorher kann/konnte/will (???) ich mir keine weitere SS vorstellen. Ende Juni, das ist der mit Abstand schlechteste Zeitpunkt für uns ein Kind zu bekommen. Wir sind beide in den letzten Zügen unseres Studiums, wollen kommenden Sommer umziehen, irgendwo sesshaft werden, ein geregeltes Familienleben anfangen, Sicherheit haben, einen Job haben, regelmäßiges Einkommen haben - eben all diese Dinge auf die wir so lange hin gearbeitet haben.

Ich habe mir unmittelbar nach der Bestätigung beim Arzt einen Termin bei ProFamilia geben lassen. Dort hatte ich ein nettes Gespräch, was mich wie erwartet nicht weiter brachte. Ich wusste von vorn herein: Das ist alles meine Entscheidung. Die kann und soll keiner für mich treffen. Nur - wie trifft man so eine Entscheidung? Ich dachte immer das wäre dann so eine Art Kopf gegen Herz Geschichte. Den Eindruck habe ich ganz und garnicht. Bei mir sagt entweder beides JA oder beides NEIN und das im dauernden Wechsel. Am Anfang war es wirklich so, dass ich fast minütlich meine Meinung geändert habe...ja ....nein....ja ....nein...ja....nein... und je länger ich nachdenke desto mehr denke ich, dass ich mir sicher bin. Aber dann kommen mir doch Zweifel. Einen Tag bin ich fest entschlossen das Kind zu bekommen, am nächsten will ich sofort einen Abbruch.

Ich habe bei jedem Ultraschall den ich bisher hatte auf den Bildschirm geschaut. Ich weiß nicht, ich habe gehofft, dass bei mir die Mutterliebe einschlägt, wenn ich es sehe. Man konnte erst nur die Fruchhöle sehen, dann den Dottersack und dann einen kleinen blubbernden Embryo. Die Glücksgefühle wollten nicht kommen. Ich warte und warte, aber sie kommen nicht. Ich habe mir Babysachen angeschaut, Umstandssachen, schaue in jeden Kinderwagen der an mir vorbei fährt. Aber es kommt einfach nicht. Bei meinem ersten Kind war ich sofort Feuer und Flamme und hätte vor Glück weinen können. Und jetzt hat mich eine Kälte überkommen, die mir selbst Angst macht.

Ich hätte nie damit gerechnet mal in diese Situation zu kommen. Ich fühle mich mit meinem Leben schon so ausgefüllt und war bis zum positiven Test auch glücklich und alles ging gut. Und seither...nichts geht mehr gut. Ich dachte immer, wenn ich mal ungeplant schwanger werde, dann machen wir platz für das Baby und bekommen es. Aber jetzt...ich möchte einfach kein weiteres Kind haben. Ich kann das Gefühl nicht recht beschreiben... Ich möchte keinen dicken Babybauch und kein kleines Bündel, kein Babyshopping, kein Bauchkreisen und was weiß ich was alles. Ich hatte das alles schon. Ich fühle mich dazu nicht bereit und komme mir von meinem Körper hintergangen vor. Und gleichzeitig denke ich, ich kann doch diesem Baby nicht einfach das Leben verwehren. Wer bin ich denn, dass ich sowas entscheiden darf? Meinem anderen Kind habe ich doch auch von Anfang an alles gegeben was ich habe. Warum mache ich das mit diesem Kind nicht genauso? Und dann frage ich mich weiter, was ich noch alles aufgeben soll für Kinder? Ich kämpfe so hart für mein Studium, was wirklich nicht immer leicht war. Mein erstes Kind hat da schon einiges auf den Kopf gestellt, gerade hat es angefangen wieder gut zu laufen. Und jetzt? Jetzt soll ich auf einmal zwei Kinder haben? Wieder diese ganzen Strapazen? Kann ich denn ein Kind lieben, was ich garnicht will? Und mache ich dem Kind am Ende Vorwürfe, dass es alles so sehr durcheinander gebracht hat?

Ich habe nun heute den Termin zum Abbruch gemacht. Der Arzt meint, ich kann es mir jederzeit noch anders überlegen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir die Sache gut überlegen möchte. Ich überlege nun schon seit knapp 5 Wochen. Ich warte auf eine Eingebung, die nicht kommen will. Ich warte darauf, dass ich mich mit einem Gedanken anfreunden kann, aber es passiert einfach nicht. Insgeheim warte ich auch darauf, dass das Baby von allein geht, aber auch das passiert nicht. Ich hatte vor ein paar Wochen knapp 6 Tage lang Blutungen, es ist aber nichts passiert. Alles hat sich weiter entwickelt.

Und was mich auch sehr beschäftigt sind Schuldgefühle. Nicht, oder bedingt, dem Baby gegenüber. Viel mehr aber den ganzen Frauen gegenüber die sich so sehnlichst ein Kind wünschen. Ich würde es so gerne von meinem Bauch in deren Bauch zaubern. Klar, das geht nicht. Aber es wäre doch schön, wenn dieses Kind bei jemandem ankommen könnte, der es möchte und sich freut. Da habe ich einmal im Monat Sex und zack werde ich schwanger (wohl gemerkt trotz Verhütung, ich wollte ja wie gesagt nicht schwanger werden, auf keinen Fall. Ich weiß wie Kinder entstehen und dachte ich bin schlau genug, um Verhütung richtig anzuwenden). Es ist doch einfach nur unfair. Unfair allen gegenüber. Ich hab auch über Adoption nachgedacht....aber allein schon die SS ist mir ein Gräuel. Die letzte SS war der reinste Horror, gespickt mit Komplikationen, Schmerzen, Angst...alles was man sich nicht wünscht.

Ich habe nun den Termin und ganz ehrlich, was ich damit mache weiß ich nicht.

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Hallo!

Oje, oje,... du klingst ja wirklich verzweifelt.

Erstmal brauchst du gegenüber niemanden ein schlechtes Gewissen haben, das kann passieren und du bist nicht die erste.

Was soll ich sagen?

Stell dir doch mal die Frage: Was wäre wenn du das Kind behalten würdest?

Ok, du willst dein Studium beenden, aber das kannst du schaffen, du hast die ganze SS Zeit und nachdem das Baby kommt, im Juni, da sind erst deine Prüfungen, wie du schreibst- das geht sich gut aus und immerhin ist dein Partner auch noch da, der dich anfangs sicherlich mehr unterstützen kann.

Gut, deine 1.SS war nicht schön, aber das heißt nicht, das diese wieder so wird. Ich hatte z.b. eine traumhaft schöne SS, keine Beschwerden, wirklich nichts. Das kannst du vorher nicht wissen.

Du hast ein 2.Kind geplant, zwar nicht jetzt, sondern in 2,3 jahren. Was sind 2,3 Jahre. Auf das ganze Leben gesehen gar nichts. Für dein Kind wäre es sicher schöner jetzt einen Bruder oder eine Schwester zu bekommen als irgendwann später.

Was würdest du so bereuen wenn du das Kind bekommen würdest????
Muttergefühle kommen oft erst wenn das Kind da ist. Obwohl mein Kind ein absolutes Wunschbaby war, kamen die echten Gefühle erst bei der Geburt. Also davor brauchst du keine Angst haben, spätestens wenn das Würmchen da ist, wirst du es genauso lieben wie dein anderes Kind.

So jetzt nehmen wir mal an, du machst eine Abtreibung?

Was würdest du bereuen?

Du wirst niemals wissen, was es geworden wäre, wie es ausgesehen hätte, wie sein Charakter wäre.
In 2,3 Jahren wird es nicht genau dieses Kind sein.

Schau mal du schreibst hier so einen langen Text und zweifelst an einer Abtreibung.

Wenn du für dieses Kind in deinem Bauch nichts empfinden würdest, dann würdest du dir den Kopf nicht so zerbrechen.

Ich denke gerade wenn man schon ein Kind hat, eine SS durchlebt hat, eine Geburt und anschließend sein eigenes Kind in den Armen hielt- ja genau dann tut man sich sicher noch schwerer eine Abtreibung zu machen- da man eben weiß welche unbeschreiblichen Gefühle das sind.

Es ist jetzt nichts anders als bei deiner 1.SS, außer das du es nicht geplant hast. Naja eigentlich schon, bloß noch nicht jetzt.- aber wie schon gesagt, was sind 2 Jahre auf oder ab- nichts.

Ich verurteile niemanden der eine Abtreibung macht, aber die meisten die es machen lassen, schreiben oder sprechen nicht mit so viel Gefühl für das Kind-

Genau das ist hier das Auschlaggebende, meiner Meinung.

Was wenn du es fürchterlich bereust? Du kannst es niemals mehr rückgängig machen. Was wenn du aus welchen Grund auch immer, kein Kind mehr bekommen kannst? Kannst du damit leben?

Ich würde absolut nichts sagen, wenn du nicht so herzlich und liebevoll über dein Baby im Bauch geschrieben hättest.

Überlege es dir gut, vergiss alles rundherum, denke nur an das Baby in deinem Bauch.

Wenn du es haben möchtest, du es lieben willst und auch diesem Kind eine liebe Mama sein möchtest, dann bekomme es!

Zweifel nicht an dir, glaub an dich!

und wenn du dich dagegen entscheidest, dann bleibst du der gleiche Mensch und niemand wird schlecht denken oder sonst was.

Nur du, du musst glücklich mit deiner Entscheidung sein.

Alles in allem, du hast eine tolle Familie, einen Partner, ein Kind, ihr wollt ein Haus bauen, du beendest dein Studium und du wünscht dir auch noch ein Geschwisterchen....- Das alles hast du geschafft, nur das baby hat eben früher den Weg zu dir gefunden!

Ich wünsche dir alles alles Liebe und ganz viel Kraft.

Tut mir leid, das ich so viel geschrieben habe, aber mich hat dein Beitrag eben sehr bewegt und ich wollte nur meine persönliche Meinung schildern.

Alles Liebe, glg Anna

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Hey Du,

ich finde den Beitrag von Anna richtig gut, weil sie dir Fragen stellt, die dich zum nachdenken über BEIDE Entscheidungswege bringen sollen.

Du sagst, du hast in 2 Tagen deinen Abbruch, kannst/willst das Kind jetzt nicht bekommen, es war nicht geplant usw.

Es klingt als wäre es beschlossene Sache. Aber: Warum postest du dann hier? Du sagst doch, es ist deine Entscheidung, was möchtest du hören? Jemand der dir zur Abtreibung rät, der dir defintiv davon abrät?

Ich nehme an, du hoffst auf diese Eingebung, von der du sprichst.
Irgendeinen Gedanken, der dich zu einer Entscheidung führen kann.

Mir ist bei deinem Post eines aufgefallen: Ich nehme an, du bist ein Mensch der sehr viel nachdenkt. Dafür spricht für mich der lange Text und die vielen Gedanken, die du dir gemacht hast. ;-)
Denkst du, du würdst mit einer Abtreibung denn klarkommen?

Denn wenn du dir grundsätzlich viele Gedanken machst (ich kenne das, bin auch so), dann gehe ich davon aus, dass du dir im späteren Leben auch immer die frage stellen wirst was hätte werden können, hättest du das Kind bekommen und ob du es nicht doch geschafft hättest.

Schau, wir bauen momentan ein Haus. Klar, wir verhüten, aber das ist ja nicht zu 100% sicher (Kondom). Auch ich will eigentlich erst in 4-5 Jahren ein weiteres Kind (wir haben zwei Kinder im Abstand von 20 MOnaten, die beiden Schwangerschaften haben sher an meinem Körper gezehrt und ich will mich noch "erholen" :-D).

Trotzdem weiß ich: Sollte es trotzdem so kommen, dass ich schwanger würde, wir würden das Kind schon schaukeln.

In den meisten Fällen gibt es eine Lösung. Ich hatte eine Studienkollegien, die kurz vor der Prüfung ihr Baby bekommen hat. Sie konnte die Prüfung ein semester später wiederholen. Ähnlich war´s bei mir, meine Schwägerin hat in Afrika geheirtatet, wir wollten hin, ich habe es erwirkt, dass ich meine Prüfung eine Woche vorziehen konnte, um dann fliegen zu können.
Solche Dinge lassen sich nachholen/verschieben. Und was ist dann schon ein halbes Jahr/Jahr.

Auch ein Umzug funktioniert sowohl schwanger als auch mit Säugling (beides im Freundeskreis gehabt).
Dann bist du einfach für´s Kisten packen und entpacken zuständig und alle andere schleppen die Dinger.
Oder ihr zieht einfach ein halbes Jahr später um, oder früher, oder oder oder....

Schau, ich will dich nicht überreden, das Kind zu bekommen. Ganz bestimmt nicht, es ist DEINE Entscheidung.
Trotzdem klingst du für mich unsicher und dann ist die Gefahr groß, dass du einen Abbruch irgendwann bereuen könntest.
Ich will dir lediglich aufzeigen, dass es doch in den meisten Fällen eine Lösung gibt, vor allem wenn man Menschen hat, die hinter einem stehen.

Ich hoffe und wünsche dir, dass du zu einer Entscheidung findest, mit der du im Frieden bist, wie auch immer diese aussehen sollte!

Liebe Grüße, Chrissy

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Ich kann mich dem nur anschließen was meine Vorgängerinnen geschrieben haben,

wenn du ein "schlechtes" Gewissen gegenüber dem Baby hast, könntest du dich auch mit einer Babyklappe oder Adoption anfreunden?

Liebe Grüße und alles Gute!

3

Hallo Du,

ich finde du hast schon zwei ganz tolle Antworten bekommen. Erstmal Kopf hoch, ich weiß wie Du Dich fühlst. Die ganze Welt gerät aus den Fugen, die Zukunftsängste, wie übersteht man alles. Es ist so schwer, auch weil man das Gefühl hat, dass für einen entschieden wurde.

Du machst dir viele Genken und das ist normal und auch richtig. Aber schau, du hast schon sehr lange gewartet und schon so lange rausgezögert, du wartest auf eine Eingebung.

Was wäre, wenn du das Kind bekommst? Du müsstest erstmal eine Zwangspause einlegen. Wie lange hängt von deinem Unfeld ab. Hättest du Großeletrn, die dich unterstützen. Habt ihr an der Uni eine Krippe? Ich kenne Paare, die die Kinder extra ins Studium gelegt haben, weil sie sagen hinterher wären sie niemals mehr so flexibel. Du müsstest vielleicht ein Jahr dran hängen, aber was solls? Wie sieht deine Lage in 5 Jahren aus? Dein Studium ist fertig, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, die Familienplanung vielleicht abgeschlossen und du kann Dich in deinem Job reinhängen.
Auch wenn das geregelt ist,aber wie sieht deine Gefühlslage aus? Wird es besser werden. Wirst du das Kind lieben?
Das kann dir zwar keiner sagen, aber unterschätze niemals die Mutterliebe. Es gibt nichts Stärkeres.

Klar eure Pläne werden über den Haufen geworfen, aber du hast einen Partner,(wie steht er dazu?) der dich liebt, ein Kleines ist schon da. Er ist bald mit dem Studium fertig, du wirst es etwas später sein. Deine Lage ist nicht aussichtslos.

Mal die andere Seite: Du treibst dein Kind ab. Du kannst wie bisher weiter machen, alles läuft nach Plan. Wie deine Gefühlslage sein wird, kann keiner sagen. Vielleicht fühlst du dich erleichtert, dass alles vorbei ist. Vielleicht kommst du aber auch gar nicht damit klar. Dann geht zwar alles weiter, aber du denkst, irgendwas ist falsch gelaufen. Du kannst die Entscheidung niemals mehr rückgängig machen.

Ich glaube das Schlimmste an dieser Situation ist, dass die Entscheidung bei einem selbst liegt. (oder Gott sei Dank) Nur ist man damit auch über Leben und Tod verantwortlich.
Gebe ich diesem Kind das Leben oder nehme ich es ihm.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft eine Entscheidung zu treffen und im Falle einer Abtreibung auch viel Kraft, um mit deiner Entscheidung leben zu können.

Liebe Grüße#liebdrueck

4

Hi!

Einfach zum Nachdenken:

Wir haben auch imnmer Alles so genau geplant und noch kein Kind noch kein Kind gesagt. Als wir dann planen wollten hatte ich einen Schlaganfall. Es folgten noch einige schlimme Erkrankungen und ein Unfall.
Jetzt sitzen wir hier und bemühen uns seit Jahren um ein zweites gemeinsames Kind. Ich bereue sehr es nicht rechtzeitig genug begonnen zu haben.

Ich wünsch Dir Alles Gute egal wie Deine Entscheidung ausfällt, aber bedenke dieses Kind ist ein Geschenk, dass Du JETZT bekommen könntest.

LG #liebdrueck
Alex

6

sehr, sehr schwierig bei dir und letztendlich wirst du die entscheidung auch ganz alleine für dich/euch treffen und mit ihr leben müssen.

ich war in einer ähnlichen situation! ich war noch nicht lange mit meinem freund zusammen, da hat sich kind nummer 1 eingeschlichen. wir haben nicht verhütet, weil ich aufgrund einer früheren erkrankung als unfruchtbar galt. das kind machte sich dennoch auf den weg und die freude war riesig mit allem drum und dran. bauchstreicheln, schwangerenhysterie und, und, und.
nach dem unsere tochter 4 monate alt war, war ich wieder schwanger. keine ahnung wie es wieder passieren konnte (laut fa war ich immer noch unfruchtbar und wir haben mit condom vehütet, ich habe noch voll gestillt urs.). für mich ist erstmal eine welt zusammen gebrochen! ich war mitten im studium, hatte angst und fands erstmal schrecklich. konnte mich nicht freuen.
fast hätte ich mir eine fehlgeburt geschwünscht. in der 8. woche bekam ich dann blutungen und bin heulend ins kh und ab da wußte ich, dass ich dieses kind schon genauso liebte wie mein erstes.

heute sind die beiden ein herz und eine seele, mein studium ist fast beendet und ich bin froh über meine entscheidung. aber sicherlich wars nicht immer einfach.

ich könnte mir vorstellen, dass sich auch bei dir noch die muttergefühle einstellen und du irgendwann eine liebe zu dem kind entwickelst, ungeliebt bliebe bestimmt nicht. du bist ja noch so früh in der schwangerschaft und ich glaube, liebe muss wachsen, sie muss nicht direkt da sein um später eine gute mutter zu sein. selbst als meine zweite tochter geboren war und ich sie natürlich über alles geliebt habe, war mir meine erste tochter einfach noch etwas näher und ich habe sie zu dem zeitpunkt natürlich noch abgöttischer geliebt. aber das ist ok so. wir werden ja nun alle nicht als helden oder perfekte mütter geboren.

ich glaube umzug, hausbau, und alles ist kein grund sich für oder gegen ein kind zu entscheiden, denn wenn es danach geht, hat man immer irgendwas und es paßt nie aber ich kann mich gut erinnern, dass ich die selben gedanken hatte. und immer wieder hab ich mir gesagt, das kann gar nicht gut gehen.

für uns stand eine abtreibung jedoch nie im raum, nicht weil ich totaler gegner davon bin, sondern weil ich wußte, dass ich damit nicht leben kann. ich selber, für mich, wäre damit nicht klar gekommen aber es gibt bestimmt gründe eine machen zu lassen und ich beneide niemanden, der diese schwere entscheidung treffen muss.

liebe zu dem kind wird sich einstellen, umzug und co schafft man auch mit zwei kindern (haben wir auch), dass sind alles dinge, die sich regeln werden aber wenn du nicht möchtest, nicht kannst, nicht willst dann ist das wohl auch ok. adoption finde ich persönlich ein ganz schwieriges thema (zumindestens in deinem fall).

na, ich denke eine große hilfe war ich jetzt nicht, so wie ich deinen text lese, könnte ich mir gut vostellen, dass du zwei kinder gut gewuppt kriegst und sich dein zweites über eine mutter wie dich freuen würde aber das spielt überhaupt keine rolle was ich denke. du mußt für dich entscheiden, sorry.

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"Wer seine Pläne verkündet muss damit rechnen dass er Gott zum lachen bringt"

Der Auslöser von Muttergefühlen kann noch kommen, der Herzschlag, ein Strampeln, ein Tritt oder auch der erste Blick.

Wenn du zweifelst ob eine Abtreibung die richtige Entscheidung ist, dann ist sie es vermutlich nicht. An andere solltest du dabei aber nicht denken, es geht bei deiner Entscheidung um euch und nicht um die unerfüllten Wünsche anderer Frauen.

Mach doch mal einen langen Spaziergang und nimm deinen Freund mit, redet miteinander und findet eine Lösung mit der ihr leben könnt.

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hallo!

ja, du hast wirklich schon tolle und sicher hilfreiche antworten bekommen.

ich möchte dir nur kurz etwas zum thema "es kommt immer anders als man plant" sagen:

ich habe in meinem bisherigen leben immer alles erreicht, was ich wollte. es war zwar oft viel arbeit und einsatz, aber hinterher stand ich immer mit der gewünschten situation da.

dann irgendwann, wurde der wunsch nach einem kind stärker.

ich wollte schon immer ein kind, ein kleines mädchen, ich wusste sogar schon seit 10 jahren wie ich sie nennen wollte.
ich freute mich auf eine ss, ich stellte mir dieses gefühl, ss zu sein toll vor!

soweit so gut, zu meinen vorstellungen.
und: es kam anders, ganz anders.

ich wurde nach 5 monaten "üben" schwanger. ich war überwältigt.

3 wochen später stellt man fest, dass ich zwillinge bekomme!!!

ich fiel fast vom stuhl, ich brauchte wochen, um mich mit diesem gedanken auch nur anzufreunden. ich sage bewusst "anfreunden", da ich weit weit entfernt von meinem vorgestellten tollen ss-ich-erwarte-ein-kind-und-bin-so-happy-gefühl war.
ich hoffte insgeheim, dass sich im laufe der nächsten wochen eines der kinder nicht weiter entwickelt...

ich war mir sicher, dass ich mit der situatiopn komplett überfordert sein werde. 2 kinder, alles gleichzeitig... die finanzielle situation...wohnung auf dauer zu klein....

dann hoffte ich, dass ich 2eiige zwillis bekomme - 1-eiige waren mir suspekt, ich fand es schon immer irgendwie gruselig in 2 gleiche gesichter zu gucken...
und: in der 13.ssw wurde dann klar: ich erwartete 1-eiige zwillis!

so, dachte ich, 2 mädels dann.
und: in der 16.ssw erfuhr ich: 2 jungs!
wieder eine heulattake, ich fühlte mich soo ungerecht behandelt, alles war genauso, wie ich es mir NICHT gewünscht hatte!

aber es war, wie es war.

im grunde hat mir meine einstellung geholfen. es ist wie es ist. warum sollte eins willkommen sein, zwei aber nicht?

dieses ss-ich-erwarte-ein-kind-und-bin-so-happy-gefühl stellte sich nicht mehr ein. ich wurde aber gelassener, konnte aber nihct aus tiefstem herzen sagen, dass ich mich freue. der gegenteil war zwar auch nihct der fall, es war eben ok, nicht mehr, nicht weniger.

bis die beiden auf die welt kamen.
sicher nicht direkt am ersten tag, aber sehr schnell nach der geburt wurde mir klar, dass die beiden das beste sind, was mir je passiert ist.

und das kann ich auch immernoch unterstreichen, doppelt, dreifach, vierfach... unendlichfach!

ich will dir damit sagen: alles ist möglich, es ist oft eine sache der einstellung.
pläne sind gut und schön und auch wichtig, aber manchmal kann das umwerfen dieser unser grösstes glück bedeuten.

ich hätte dir diese zeilen sicher nicht geschrieben, wenn du deine entscheidung bereits getroffen hättest und du nicht so unsicher wärst.
ich denke, mit einer unsicherheit im bauch sollte man eher auf einen abbruch verzichten. diese unsicherheit kann zu einem grossen klumpen werden, der dich nicht mehr los lässt.

ich wünsche dir alles gute,
#herzlich pili

9

hallo du liebe,
fühl dich erstmal herzlich umarmt #liebdrueck ! wie geht es dir gerade?
ich kann mir vorstellen, wie du bei deinem positiven test vor einigen wochen geweint hast...tränen der rührung und des glücks, aber auch tränen der sorge... du schreibst, eigentlich wünscht ihr euch ein 2. kind, nur geplant war es später.

du steckst ja zur zeit noch voll im studium. ich hab sehr große achtung, was du hier mit familie schon geschafft hast!
nun trägst du ja schon ein paar wochen an deinem inneren hin und her. dieses schwanken ist natürlich auch normal. aber ich vermute mal, dass dich das schon richtig viel energie gekostet hat. (hast auch schon schlaflose nächte, oder ;-) ? wenn ich so auf die uhrzeit schaue)
es ist gut, dass du dir diese zeit gibst und gründlich überlegst. auch von deinem arzt finde ich es o.k., dass er dich auf deine freiheit aufmerksam macht, die dir bis zuletzt offen steht.
dass du dir so viele gedanken machst, ist doch allein schon ein schönes zeichen, dass du sehr wohl #herzlich liebe für dein 2.baby empfindest. ja, du hast gefühle für dieses kind, willst es schützen und möchtest ihm das leben nicht verwehren. du bist eine ganz feine frau!
du scheust dich auch nicht, dein kind im ultraschall anzuschauen, nimmst auch die kommende schwangerschaft in den blick und wie das alles zeitlich passen kann mit studiumsende und umzug.
du bist schon mittendrin, ein leben mit deinem 2. #baby gedanklich zu meistern!
und weißt du, das alles darf ja schritt für schritt gehen. auch dein „anfreunden“ mit deinem kleinen baby darf langsam wachsen. du bist nun in einer anderen situation als bei deinem 1. kind.

wie alt ist eigentlich euer erstes?
und was ich dich auch noch fragen wollte...was meint eigentlich dein freund zum 2. baby?

es ist ja schade, dass dich das beratungsgespräch nicht weiter gebracht hat. denn dazu sollte es ja da sein. ob du dich jetzt gleich nochmal bei einer anderen stelle für ein spontanes (telefon)gespräch melden möchtest, um letztendliche klarheit zu gewinnen?

du liebe, hab mut, der leisen sehnsucht deines herzens nach einem 2. kind zu folgen.

ich würd mich freuen über deine antwort. wenn du magst, darfst du mir auch gerne über meine vk schreiben. mein postfach ist jederzeit offen.
ich denk auf alle fälle innig an dich!

ganz liebe grüße,
lorena #liebdrueck

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Ich glaube, du bist so hin-und hergerissen, dass ich es für fraglich halte, einen Abbruch vorzunehmen. Kannst du wirklich damit leben?Willest du es zu 100 Prozent. ??Dann ist gut, ansonsten glaube ich, wirst du damit nicht so gut leben können. Die Sache ist unwiderruflich, denk dran ob du damit klarkommen wirst.

Ich wünsche dir alles Liebe und eine für DICH richtige Entscheidung!!:-)