Hilfe - psychisch fertig nach abtreibung

Hallo Ihr
auch ich hätte nie gedacht hier mal zu schreiben.
Ich bin völlig fertig und nur noch am weinen wenn meine Kinder (1 und 4 Jahre) es nicht mitbekommen. Mein Mann hat sich ein drittes Kind aus Alters- (mit 45 ist er 7 Jahre älter als ich) und finanziellen Gründen nicht zugetraut und so lange auf mich eingeredet bis ich es selbst auch geglaubt habe. Heute bin ich überzeugt es wäre sehr wohl gegangen. Aber nun ist es zu spät. Wir sind bei diesen ganzen Vorgesprächen sehr schlecht beraten worden. Eigentlich war es nur ein "da muß man durch durch die Gespräche", aber ein wirkliches Interesse uns zu Helfen hatte niemand. Bis hin zu meinem Arzt der mich nach der Nachuntersuchung als ich noch mit ihm reden wollte - aber weinen mußte - nach Hause schickte und sagte: Beruhigen sie sich erst mal - dann wird es schon.
Im Gespräch vor der Abtreibung sagte er: Überlegen sie sich, ob sie auch in 10 Jahren noch mit der Entscheidung leben können - EGAL WIE sie sich entscheiden.
Hätte ich mich bloss FÜR das Baby entschieden - ich kann HEUTE schon nicht mit dieser Entscheidung leben - wie dann erst in 10 Jahren?
Ich liebe meine Kinder und werde nie begreifen wie ich mich dazu entscheiden konnte ein drittes Kind nicht zu bekommen.

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Hallo Du

Blöde Situation.Die Zeit kannst Du leider nicht zurückdrehen:-(.
Du wirst lernen müssen damit zu leben.
Mit den Jahren wird der Schmerz erträglicher,aber die Abtreibung wird immer ein Kapitel Deines Lebens sein .
Tussi

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hallo tommiline,

dein beitrag hat mich sehr bewegt. ich habe mich schon immer gefragt, ob und wie eine frau nach einer abtreibung mit dieser entscheidung leben kann. ich kann mir vorstellen, daß sie drüber nie! hinwegkommt (obwohl ich noch nie in so einer situation war und hoffe es auch nicht zu kommen). ich selber könnte nicht abtreiben. auch wenn mein partner gegen das kind wär. ich würde mich auf jeden fall für das kind entscheiden.
klar, die männer machen sich`s einfach. für sie zählt (in so einem fall) nur: "weg damit". das wir aber unser leben lang darüber nicht hinweg kommen und damit leben müssen, das verstehen und begreifen sie einfach nicht :-[ .
ich bin dir keine große hilfe und ich verurteile dich auch nicht. aber es tut mir so leid für dich, daß du in so einer situation bist. ich wünsche dir ganz viel kraft und hoffe, daß du irgendwann, möglichst bald, wenigstens ein bischen darüber hinwegkommst...

#liebdrueck

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Das tut mir sehr leid für Dich! Aber so schwer es ist, Du mußt deine Entscheidung akzeptieren, weshalb Du zu dem Zeitpunkt dachtest, es ist die richtige,ist jetzt egal - da es nicht mehr zu ändern ist. Fakt ist, Du dachtest es wäre das richtige und bist diesen Schritt gegangen. Der nächste Schritt den Du nun gehen mußt, ist es vor Dir selber dazu zu stehen und Dir zu verzeihen.

Hast Du schon daran gedacht, Dir helfen zu lassen, eine Therapie vielleicht?

Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit auch eine Abtreibung, hatte aber zum Glück die Möglichkeit das ganz alleine zu entscheiden, ohne das mich irgendwer in eine Richtung gedrängt hat...daher kann ich auch gut damit leben, ich weiß warum ich mich dafür entschieden habe, weiß dass es in dem Moment das richtige war und weiß, dass ich weder damals noch heute in die Zukunft blicken kann...

Lass Dir helfen, führe vielleicht für Dich persönlich ein kleines Ritual ein, etwas wo Du dich entschuldigen kannst, Abschied nehmen kannst.

Geh mal auf www.nachabtreibung.de da geht es einigen Frauen wie Dir, da kannst Du dir sicher besser Rat holen als hier.


Ich wünsch Dir alles alles Gute und das Du stark bist, für Dich und für Deine Kinder #katze

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Menno, immer springt die Seite... sollte nicht #katze sondern #liebdrueck werden

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Guter Tipp!

LG
Tina

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Hallo,

das tut mir leid für dich #liebdrueck
Ich weiss jetzt nicht ob die in deiner Beratungsstelle dir auch gesagt haben das du auch nach der Abtreibung zu ihnen kannst, einfach nur um zu reden?
Bei mir war das so, brauchte es aber nicht.
Dann würde ich dir noch Vorschlagen, wie meine Vorschreiberin schon geschrieben hat, eine Therapie zu machen.

Lg
Nicki

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Vielleicht solltest Du den Leuten, die die Vorgespräche mit Dir gemacht haben, mal stecken, daß Du Dich schlecht beraten fühlst im Nachhinein? Klar kannst Du das Geschehene nicht mehr ändern und auch nicht andere für Deine Entscheidung verantwortlich machen, aber es wäre für die Arbeit der Ärzte, Beratungsstellen etc. ja schon wichtig, die Rückmeldung zu bekommen, daß sie für Dich nicht wirklich hilfreich waren!

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Das ist eine gute Idee finde ich, allein schon weil ja auch andere Frauen dort beraten werden, vielleicht werden dann die nächsten wenigstens etwas besser beraten!?

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Hallo

mir gehts genauso. Ich hatte vor drei monaten einen Abbruch und ich würde alles dafür tun die zeit zurückzudrehn. Ich habe schon ein Kind von 6 Jahren was mein ein und alles ist und wurde gewollt schwanger. Als ich Schwanger war, hab ich sofort Gedanklich schon das Kinderzimmer eingeräumt und sah es schon friedlich schlafend in seinem Bettchen. Bis auf einmal jeder anfing auch mich einzureden: wie kannst du nur, Du hast nur ALG II, keine richtige Ausbildung, keinen Job. Ja, die Umstände waren/sind bescheiden, aber ich bin eine gute Mama und würde das Baby lieben. Dann fing der Kindsvater an das ich doch langsam assozial währe, Kinder aber keinen Job, dann fing sogar mein Frauenarzt an das es besser ist mal in der Abtreibungsklinik vorbeizuschaun und drückte mit ne Überweisung in die Hand. Meine Freundin fing fann an es ist besser für mich und meine Tochter wenn ich dieses Kind nicht bekommen und sogar meine eigene Mutter sagte: mir fällt ein Stein vom Herzen das du es nicht bekommst.
Ich wußte nicht mehr ein noch aus, bekam Angst das es ein Früchen wird wie meine Tochter und ich niemanden habe der sich dann um meine große kümmert. Durch dieses ganze negative gerede, bekam ich Angst...und dann hab ich total panisch die Tabletten genommen.

Seitdem ist nix mehr wie es war. Mein Leben ist wie ein Buch, ich arbeite nur noch die Tage ab. Mechanisch. Ich will wieder die sein die ich vorher war. Seitdem Abbruch ab ich nie weiter auf die reihe gekriegt. Kein Job, meine neue Beziehung ist nach nur 7 wochen zerbrochen, und nun bin ich auch noch Krank. Gut, nur ne Grippe, aber wann geht es endlich aufwärts? Im Juli ist Entbindungstermin und ich Angst davor. Mein Vater war gegen Abtreibung und morgen ist sein geburtstag. Er ist seit fast 5 Jahren tot und ich kann das erste mal nicht auf den Friedhof da ich mich so sehr schäme vor ihm. Auch das Verhältniss zu meiner Mutter hat sehr gelitten. Wie gesagt, es ist nichts mehr wie es war.

Ich wünsch uns alles gute!!!

Liebe Grüße

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Hallo,

ich glaube es würde mir genauso gehen, wenn du meinst du wirst nicht damit fertig, würde ich an deiner Stelle einen Psychologen aufsuchen.

Vielleicht tut das gut und deine Last wird leichter, wenn du einem Fachmann für die Seele davon erzählst.

Ich wünsche dir alles Gute.#liebdrueck

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Ich hoffe, dieser Link wird nicht gelöscht!

http://www.nachabtreibung.de

Alles sehr nett, du findest dort Hilfe!

Alles Liebe!

#liebdrueck

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Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für die tröstenden Worte. Heute geht es mir mal ein bischen besser. Ich bin wirklich dankbar das es auch Leute gibt die einem in so einem Augenblick Mut zusprechen. Ich hatte befürchtet verurteilt zu werden, wobei ich mir selbst eben schon sehr viele Vorwürfe mache. Der Grund für die Entscheidung war tatsächlich überwiegend finanziell bedingt. Ich könnte dann nicht mehr mitarbeiten (8Std/Woche) und dachte es ginge dann finanziell überhaupt nicht mehr. Vielleicht rede ich mir jetzt aber auch alles schön, jetzt wo die Entscheidung getroffen ist. Und ich habe vorher immer gesagt ich würde niemals abtreiben. Zudem habe ich - und besonders eben mein Mann - auch Angst gehabt ein behindertes Kind zu bekommen, oder selbst die Geburt nicht unbeschadet zu überstehen. Die ersten Geburten waren nämlich schon riskant. Und dann wäre es wirklich nicht mehr gegangen. Und da ich in der Situation dann wirklich Existensängste hatte (wir haben ein kleines Haus) kam es zu dieser Entscheidung.
Auch was Du erlebt hast - dreiviertelzehn - ist bestimmt sehr belastend. Wenn alle auf einen einreden.... Es ist bestimmt kein großer Trost - und ich weiß auch nicht wie alt du bist, aber vielleicht hast Du mit einem neuen Partner noch die Möglichkeit einmal neu anzufangen?
Wisst ihr was mir noch viel Kopfzerbrechen bereitet?:
Um mit den beiden ersten Kindern schwanger zu werden habe ich sehr lange gebraucht. Beim dritten Mal ging es auf Anhieb. Und auf die Frage hin was denn ist wenn ist wenn ich schwanger werde sagte mein Mann "Ok, dann haben wir halt drei Kinder". Sonst hätte ich mich da ja NIE drauf eingelassen. Hinterher komme ich mir jetzt vor wie ein Teenie der es mit der Verhütung nicht so genau nimmt. Und als ich ein Teenie war (so mit 18 und später) habe ich lieber verzichtet wenn ich die Pille auch nur ein paar Stunden zu spät genommen habe. Makaber, oder? Der Stichtag wäre übrigens der 2 9 . 0 2. 0 8.
Hätte ich mir bloß mehr Zeit mit der Entscheidung gelassen, aber ich dachte wenn es schon sein muss, dann so früh wie möglich. Und in dieser Situation steht man so neben sich das man nicht wirklich einen klaren Gedanken fassen kann.
Ich hoffe ja das es mir wenn der Stichtag vorbei ist besser geht, sonst werde ich euren Rat annehmen und mir professionelle Hilfe holen, schließlich habe ich auch noch meinen beiden Kindern eine Verpflichtung.
Vielen lieben Dank für Eure Antworten
tommiline1