Unschubladisierbar - für uns ist unser Kind perfekt.

Hallo.

Es gab unser erstes Gespräch (Feedback) in der Kita. Unsere geht da nun seit einem dreiviertel Jahr hin und fühlt ist auch wohl. Ich bin völlig unbefangen in das Gespräch mit ihren beiden Erzieherinnen hinein gegangen. Es verlief positiv und alles gut. Wir haben eine halbe Std. ca. dafür gebraucht. So im Laufe des Abends, als ich zur Ruhe kam und darüber nachdenken konnte... bin ich eigentlich erschrocken. Nicht über das wie Kinder schon zu Beginn ihres Kindergartenalters und dem dort stattfindenden Alltag. Es ist wohl der heutigen Leistungsgesellschaft geschuldet, dass mir ein Pamphlet (4 seitig) vorgelegt wurde mit Punkten und Unterpunkten. Mit Einteilung in Plus oder Minus oder gewellte Linie (mit wie sagte sie O-Ton: "an dem noch geschliffen werden muss"). Ich weiß, dass die Erzieherinnen diese Vorgaben haben mögen und auch es völlig konform ist, wenn Verhaltensauffälligkeiten bestehen oder das Kind (ich sag es ungern!) aus dem Rahmen fällt.
Hallo?!?!? Was soll der Sch... mit den Schemen, mit den Kategorisierungen und das da bei dem Kind noch einige Punkte nachzubessern sind?! Ähm, nur weil unserer Kind eben introvertierter ist, nicht bei jedem Spiel mitmachen möchte (es gehört auch Mut dazu bei sowas Nein zusagen - mal gegen den Strom zu schwimmen), Eigeninitiative noch fehlt oder oder oder. Nee... sie wird es lernen. Mit ihren 3 Jahren muss und soll sie sowas nicht können - dann wäre sie - ja genau - für andere perfekt (weil sie dann besser in die Gruppe passt?). Sie soll zu sich selbst stehen und ihre Erfahrungen sammeln. Da muss ich nicht schleifen (wie sie es nannte). Selbst ich lerne heute noch dazu. Das ganze Leben ist ein Lernprozess. Ich bin einfach nur sprachlos über dieses Normen von Kindern. Jedes Kind hat auch Schwächen oder kann dies oder jenes noch nicht--- aber dafür auch enorme Stärken, die zu fördern sind. Wo steht das ein Mensch. Es fängt schon in der Schwangerschaft an, wenn der Doc sagt: "Oooohhhh, ihr Kind ist nicht in der Norm"... zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn... Wichtig ist doch, dass das eigene Kind gestärkt mit dem Wissen um seine eigenen Stärken und Schwächen in die Welt hinaus geht.... und einfach nur weiß, dass es einzigartig und gut so ist wie es ist!!!

Sorry, musste mal raus.
Danke

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"Jedes Kind hat auch Schwächen oder kann dies oder jenes noch nicht--- aber dafür auch enorme Stärken, die zu fördern sind"

Du willst also Stärken fördern, damit dein tolles Kind noch toller wird, und bist getroffen weil Dein Kind auch Schwächen hat und man diese Dir aufgezeigt hat? Damit bist Du doch Aushängeschild der Leistungsgessellschaft über die Du Dich hier so beklagst

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Aha... also bringe ich meinem Kind bei... indem ich ihre Schwächen förddre: "Hey... da fehlt noch was. Du bist nicht gut genug und Schwächen merzen wir mal aus, damit du keine hast und überleben kannst"
Is klar... Dann wäre ich genau das was du beschreibst und ein schlechtes Vorbild! Sie darf und soll ihre Schwächen haben. Ihre Stärken fördern, ja, damit sie diese anwenden kann und auch vielleicht in Bereichen gerade da wo sie Schwächen hat es mit ihren Stärken ausgleichen kann. Damit umzugehen weiß.
Und ja, mein Kind ist toll. Genau so wie es ist!

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Klar man sagt das seinem Kind auch ins Gesicht. genauso blöd wäre aber deine Variante 'he du bist da gut ich mach was Besseres aus dir' oder 'He du hast da Schwächen aber keine Angst wir ignorieren Sie und sind sauer auf jeden der es anspricht.

Wenn dein Kind toll wäre wie es ist müßtest du gar nix fördern. Alle Förderung ist im Prinzip Rumfeilen am Kind weil es besser werden soll egal an welchem Ende man es tut. Alles andere ist sich in die Tasche lügen.

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Leider ist so mittlerweile unsere Gesellschaft geworden..alles muss perfekt sein. Die Frau darf nur kein Gramm zu viel am Bauch haben, der Mann bloß kein graues Haar und die Kinder sollen mit 1 Jahr am besten schon laufen, sprechen und Hausarbeit machen.
Ich finde es gut wie du sagst das dein Kind eben unperfekt, perfekt ist.
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, jedes Kind soll wie wir Erwachsene Fehler machen soll frei entscheiden dürfen was es will oder gerade eben nicht. Das es überhaupt solche Listen gibt finde ich doch sehr heftig, das andere Leute über das eigene Kind Urteilen und dieses via Strichliste beurteilen anstelle dem Kind bei zu bringen das es egal ist ob man eben etwas nicht kann solange man sich zu helfen weis es anders zu lösen.
Wie sagte mein Vater immer so schön : du darfst dumm sein, du musst dir nur zu helfen wissen wie du auch anders an dein Ziel kommst.
Ich finde es mutig gegen den Strom zu schwimmen sich gegen die Mehrheit zu stellen und seine Meinung zu äußern auch wenn sie anderen nicht gefällt. Eine so tolle Eigenschaft.
Im übrigen entspricht mein Sohn auch nicht der Norm..laut der Erzieherin heute beim Eltern Kind treffen ist er viel zu aufgedreht und zu übermotiviert. Er sollte auch eigentlich schon laufen können mit seinen 14 Monaten.
Er kann zwar schon zeitweise frei laufen aber eben noch nicht sicher, und wenn er läuft flitzt er rum, er turnt gerne rum (lässt sich ins Bällebad Kopf voran fallen) oder schiebt eben Minutenlang einen Puppenwagen durch den Raum. Das du dich ärgerst oder aufregst kann ich verstehen, gib da nichts drauf. Dein Kind ist toll wie es ist.

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Hausarbeit mit einem Jahr fände ich super... dann kann mein Sohn auch endlich mal das Bad putzen..........

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Du hast immer die Möglichkeit, Dein Kind aus solchen Systemen heraus zu nehmen. Kostet halt bisschen Aufwand. ;-)

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Ich hab gehört, man kann auf diese Feedback-Gespräche auch verzichten. Also gleich von vorneherein sagen, dass keine Strichlisten geführt werden sollen. Weiß ich aber nicht aus eigener Erfahrung, habe es bei jemandem gelesen, der sich wie du für Fremdbetreuung entschieden hat.

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Ach ehrlich, ich verstehe nicht, warum man sich heutzutage über jede Kleinigkeit aufregen muss. Die Feedbackgespräche gibt es auch bei uns und ich finde sie sehr wichtig, schließlich verbringt das Kind dort von Mo - Fr in der Regel mehr Zeit, als zu Hause.
Die von Dir angesprochene Strichliste kenne ich nicht und halte sie ebenso für überzogen. Aber mein Gott, davon geht auch nicht die Welt unter! Wie kann man über so eine Kleinigkeit, Zitat: "erschrocken" sein? Wie kann man sich darüber so aufregen?
Dein Kind fühlt sich in der Kita wohl und das ist doch alles was zählt, oder?
Laß die Erzieher ihren Job machen und wenn sie halt dazu eine Methode wählen, die Dir persönlich nicht zusagt, dann ist das eben so! Du möchtest Dir doch sicherlich auch nicht permanent in Deinen Job reinquatschen lassen und von Außenstehenden, die Deinen Beruf gar nicht richtig kennen, beurteilen lassen, ob Du was richtig oder falsch machst, oder?

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1. Ich habe niemanden reingequatscht oder die Erzieherinnen angegriffen (warst ja nicht dabei - schade 😉)
2. es gibt solche Foren zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch
3. es ist kein zwingendes Gebot solche Beiträge zu lesen oder zu kommentieren oder eben sich sinnlos über andere Mamas aufzuregen

Danke für deinen Beitrag. Alles Gute

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Ich verstehe das mit dem Meinungsaustausch sehr gut hier im Forum, daher habe ich Dir ja auch auf Dein Posting hin meine -> Meinung geschrieben, weil ich dachte, dass Du an Meinungen interessiert bist.
Nun beschleicht mich das leise Gefühl, dass Du lediglich in Deiner Meinung bestätigt werden wolltest und keine kritischen Stimmen oder eben andere Meinungen hören möchtest, kann das sein? Dann solltest Du das das nächste mal einfach oben im Posting erwähnen.
Viele Grüße.

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Guten Morgen!

Es geht nicht um Schubladen und auch nicht darum, dass Kinder besser oder schlechter sind als andere.
Diese Bögen sind zum einen für die Kita verpflichtend und die Erzieher würden auf den Mehraufwand liebend gern verzichten und stattdessen Zeit am Kind verbringen.
Zum anderen zeigen sie dadurch nicht mit dem Finger auf einzelne Kinder, sondern dokumentieren die Entwicklung fortlaufend. Was jetzt noch putzig ist, ist in 6/12/24 Monaten vielleicht ein Problem und man hat sinnvolle Zeit vergeudet.

Also: nicht alles persönlich nehmen, denn um Gut oder Böse geht es hier keinesfalls!

Liebe Grüße vom Hummelinchen

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So ist es. Und wenn sich echte Probleme aus anfänglichen Schwächen entwickeln, kann die Lita einen Nachweis erbringen wie die Entwicklung verlaufen ist + einen Nachweis des von dem Sorgeberechtigten unterschriebenen Protokolls über das Elternhespräches einschließlich der Empfehlungen.

Jetzt heißt noch spielerisch fördern (etwas daran feilen). Nächstes Jahr heißt die Empfehlung vllt Ergotherapie o.ä.

Die Kita MUSS die Entwicklung protokollieren und dass machen sie anhand von vorgefertigten Systemen, aus gutem Grund.

Und sie sind dazu >verpflichtet< die Eltern über Schwächen, Förderbedarf und Auffälligkeiten in Kenntnis zu setzen.

Das ist mitunter ihr Job, wozu sie verpflichtet sind. Auch Erzieherinnen finden diese Bögen oft blöd und hätten „gefühlt“ besseres zu tun. Dennoch sind diese Bögen wichtig und es gibt sie nicht ohne Grund.

LG

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Das ist leider so, Nicht nur in Vorgaben von Betreuungseinrichtungen und Schulen, die sind nur der Gipfel vom Eisberg. Man merkt es auch hier im Zuge diverser Kommentare das es auch eine Sache von Gesellschaftlicher NORM ist. Wehe ein Kind bricht hier über einen Durchschnittswert oder wage es irgendeine Fähigkeit gänzlich nie richtig zu beherrschen. Dann ist man als Eltern sofort in der Versagerschublade... und mit ihnen das Kind gleich mit!

Und nein ein unsicheres KIND muss nicht mit einem Kamikazeflieger mithalten können. Sie müssen lernen mit ihren Stärken und vor allem "Schwächen" so umzugehen, dass sie integriert in der Gesellschaft überlebensfähig sind! JA aber wie du sagst. Das ist ein Lernprozess und der ENDET nie! Nicht mal als Erwachsener. Wer als Erwachsener glaubt nix mehr dazu lernen zu brauchen weil er ja schon alles grundlegendes "kann" - der ist schlicht und ergreifend DUMM und Lebensfremd. Was glaubst du mit welchen Einstellungen von an und dazumal ich mittlerweile gebrochen habe, weil ich dazugelernt habe. Ich war mal total impulsiv, bin ich mittlerweile nicht mehr. Weil ich reflektiert habe, dass mich ein Wutausbruch anschließend weder erleichtert noch zufriedener stimmt und mir die Energie dahinter mittlerweile mehr als Verschwendung vorkommt als nützlich!

Und mit 3 kann ein Kind schon einiges aber es muss noch nicht alles können! Und wenn ein Kind kaum Eigeninitiative hat und vielleicht vom Typ her nie entwickeln wird... mal ehrlich... nicht jeder kann später ein Leaer und Kapitän sein, nicht jeder Akademiker und Führungskraft. Es wird immer die kreativen Köpfe geben die schon als Kinder inovativ waren und später mit Medien und Werbung zu tun haben könnten... und die introvertierten die froh über deligierte Aufgaben sind und nicht so eigenintiativ... das sind dann die die im Job später nur nach Zuweisung/Aufträgen diese abarbeiten und zufrieden damit sein können. Es gibt Menschen die sind Teammenschen die brauchen es lebhaft um sich und andere kommen Zeit ihres Lebens nie mit Menschenmassen klar. Ich wäre auf der Wiesn in München als Servicekraft auch völlig unbrauchbar dazu hasse ich Menschenmassen zu sehr... auch in ner Diskothek könnt ich nie arbeiten weil zu laut zu eng zu stickig und ich stress bekomme wenn 100 Leute gleichzeitig was von mir wollen. Dafür kann ich einen alleinigem Aggressor/schwierigen Kunden prima gegenüber stehen und den beschwichtigen und auf den ein gehen ohne in Panik zu geraten... und wer nicht Teamfähig ist, weil er lieber alleine für seine Erfolge einstehen will (ich bin ehrlich da tu ich mich auch leichter) der wird halt später kein Job haben in dem er eine Aufgabe hat die nur in einem Team zu bewältigen ist.

Muss denn jeder immer alles können müssen. Wichtig ist das man realistisch mit seinen Schwächen umgeht und eben nicht auf die Idee kommt, nen Job später auszuüben der welten entfernt von den eigenen Fähigkeiten liegt!

Und es ist verdammt wichtig zur Selbstfindung auch mal NEIN zu sagen! Eine Fähigkeit die gerne abtrainiert wird. Aber ganz ehrlich.... mein Kind soll hinterfragen und hinter seiner gebildeten Meinung stehen auch wenn sie gegen den Strom schwimmend ist. Da bin ich identisch und ja das ist provokant wenn man gegen den Strom schwimmt. Aber wer behauptet das es immer der richtige Weg ist nur weil man wie ein Schaf blind flauschigen Wollhintern folgt ohne zu fragen wo hin es geht. Am Ende gehts doch nur ins Schlachthaus.:-p

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Allerdings gibt es einen unterschied zwischen "Schubladen" was ein Kind können sollte im Alter xyz (aber bitte gemessen am Höchstwert und nicht am Durchschnitt oder darunter) und was gefördert werden sollte. Es geht nicht zwangsläufig in jedem Bereich darum das das Kind das in einer vorgebenen Zeitspanne können MUSS sondern wo auffällig ist, dass ein Kind mehr Unterstützung und Lenkung von außen benötigt. Das muss nicht zwangsläufig immer mit einem Druck zu tun haben, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Sprich ich bin schon froh ein neutrales Feedback zu bekommen wo genau sich mein Kind in der Entwicklung befindet, wo es voraus ist, gleich auf oder hinterher. Werte aber auch eine sachliche Kritik ala "hinterher" nicht als Kritik am Kind sondern nur als etwas, an dem noch gearbeitet werden sollte oder es beobachtet gehört um einzuschätzen ob überhaupt etwas erreicht werden kann und in welchem Rahmen.

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Hiho, ich stimme dir voll und ganz zu!!!!
Das schlimme ist, die Erzieherinnen müssen das dokumentieren, jeder meiner Freundin, die Erzieherin ist, sagt das durch das ganze dokumentieren die Zeit am Kind verloren geht. Wenn ein Kind extrem auffällig ist, bekommen die Erzieherin das mit und können handeln, aber für jedes Kind so extrem zu dokumentieren ist Quatsch. Kinder sind Kinder, der eine kann das besser, der andere das.
Mein Sohn kann zb nicht malen, kennt aber sämtliche Trecker Marken auswendig und kann sie zuordnen 🤣🤣.
Aber nein er muss malen können..... Ich kann im übrigen auch nicht malen, weil es mich schlichtweg auch nie interessiert hat 🤪

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Und (Ironie)? Stand dir jemals im Weg diese Fähigkeit nie ausgebildet zu haben?

Wozu genau muss man sowas können müssen? Klar schreiben sollte man irgendwann können und am besten auch so das nicht nur Ärzte lesen können was dasteht. Aber Malen? Das ist wie Sport... meine Güte dann kann ein Kind halt irgendwas nicht oder hat kein Interesse daran irgendwas zu können, nicht jede Fähigkeit ist immer überlebensnotwendig. :-p

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Das ist doch ein gutes Beispiel, wie falsch vieles verstanden wird.

Es geht im Kindergarten nicht hat darum, dass ein Kind "malen kann".

Es geht darum, ein Kind früh genug an eine gewisse Feinmotorik und vernünftige Stifthaltung heranzuführen. Das hat mit "malen können" überhaupt nichts zu tun.

VG Isa

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Das ist sehr schön geschrieben und ich stimme zu 100% zu! Kinder sollen einfach nur Kinder sein!