Taufpaten - wie würdet Ihr entscheiden???

Guten Abend,

ich habe mal eine Frage zur Wahl der Taufpaten - eigentlich bin ich mir in meiner Entscheidung sehr sicher, aber es schadet ja auch nicht ein paar 'unabhängige' Ansichten zu hören.

Also - wir lassen unsere Tochter im August nun Taufen. Es war ein langes Hin und Her, da mein Mann Atheist ist und er eigentlich wollte, dass unsere Tochter selbst entscheiden soll, ob sie mal getauft werden soll. Ich habe ihn nun doch überreden können.
Eine Taufpatin wird meine enge Freundin, die ich schon über 20 Jahre kenne und die sich sehr für unsere Tochter interessiert.
Der andere Taufpate sollte 'ordnungsgemäß' der Bruder meines Mannes werden, weil mein Mann bei seiner Tochter auch Pate ist.
Zu meinem Schwager muss man allerdings ein paar Infos haben - er ist etwas 'gefangen' in seinem Leben (ich kann es so schlecht erklären). Er ist verheiratet mit einer wirklich furchtbaren Frau, die auf Vieles neidisch und eifersüchtig ist, so auch auf unsere Tochter - man kann es schlecht erklären, dafür bräuchte ich Stunden. Meine Schwägerin hat unsere Tochter noch nie angeschaut und lehnt sie offensichtlich ab.
Mein Schwager interessiert sich auch nicht für unsere Tochter. Es ist keine Ablehnung, er lebt halbt irgendwie in seiner eigenen Welt und ist sehr eingefahren, da ist halt für eine Nichte kein Platz. Wenn er mit uns telefoniert, dann fragt er nie, wie es unserer Tochter geht. Wenn er sie mal sieht, dann ignoriert er sie zwar nicht, es ist einfach 'freundliches Egal-Sein'.

Und da möchte ich nicht, dass er der Pate unserer Tochter wird. Mein Mann vermutet, dass es ihn allerdings verletzt, wenn er nicht Pate wird und das möchte er nicht. Auch möchte er keinen Zwist in der Familie - der Zusammhalt ist sehr groß und jeder läßt dem anderen seine Eigenheiten (was ich wirklich bewundere).
Ich bin nicht so ausgleichend und milde - ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, dass meine Tochter einen Paten bekommt, der sich nicht für sie interessiert. Ich möchte allerdings auch meinen Mann und unsere Familie nicht vor den Kopf stoßen.

Also - was tun? Habt Ihr Tipps für mich?

Danke und lG
Pauli

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Hallo Pauli!

Ich kann gut verstehen, daß Du zweifelst daran, daß Dein Schwager der Pate Deiner Tochter sein soll, wo er sich so "ätzend" verhält :-[ . Schade sowas.
Andererseits, wenn Dein Mann das gerne möchte, dann laß ihn doch Pate sein. Er steht im Endefekt "nur" im Taufschein. Ansonsten wird er sich nicht anders verhalten. Tja, er muß ja nichts mit Deiner Tochter unternehmen (das kann ja Deine Freundin machen :-D). Is er doch selber schuld.

Liebe Grüße und schöne Taufe

Sonja

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Liebe Pauli,
ich war in einer ganz ähnlichen Situation und habe so entschieden:

Nachdem ich schon ein Jahr zuvor (aus den gleichen Gründen, wie du, meinen Schwager nicht als Trauzeuge haben wollte) die Entscheidung meines Bruders für ihn, dann aber doch mitgetragen habe, hat sich heraus gestellt, dass alle meine Befürchtungen eingetroffen sind (er hat außer der Unterschrift im Standesamt wirklich überhaupt nichts zu unserer Hochzeit begtragen / zum Glück haben wir so viele andere liebe Menschen, die uns ein Traumfest geschenkt hatten).

Aus dieser Erfahrung heraus und noch einigen anderen Ereignissen später habe ich mich bei der Taufe gegen den Willen meines Mannes durchgesetzt.

Ich habe meinem Mann genau erklärt, dass auch ich Familienzusammenhalt sehr wichtig finde, ich aber der Meinung bin: Entweder hält man sowieso zusammen und wenn man nur deshalb zusammen hält, weil man gegenseitig Trauzeuge ist, dann stimmt etwas nicht! Außerdem habe ich ihm gesagt, ich will unsern Sohn nicht dazu "mißbrauchen", ihm einen Taufpaten auszusuchen, damit die Familie zusammenhält, sondern ich möchte einen Taufpaten für unser Kind, der ihm ein guter Wegbegleiter ist und für ihn da ist und viel Zeit mit ihm verbringen will.

Kurzum mein Bruder wurde Taufpate und der Bruder meines Mannes nicht. Was war die Folge? Wir hatten eine traumhaft schöne Taufe, die fast so wundervoll, wie unsere Hochzeit war (was wir wieder ganz vielen lieben Menschen zu verdanken haben), aber von der Familie meines Mannes war außer ihm selbst niemand auf der Taufe!!#heul Meine Schwiegermutter kam ohne sich abzumelden einfach nicht, mein Schwager schob eine peinliche Ausrede vor und der Onkel meines Mannes kam nicht, da er sich nicht mit seiner Schwester (Mutter meines Mannes) verkrachen wollte!!!!

Wenn du mir vor ein paar Jahren so eine Geschichte erzählt hättest, hätte ich immer gesagt: Ist ja schrecklich, würde in meiner/unserer Familie allerdings nie passieren! Aber, wie man sieht: Sag niemals nie!

Ja und jetzt willst du bestimmt wissen, wie ich entscheiden würde, wenn man die Zeit zurück drehen könnte. Obwohl wir seit der Taufe meines Sohnes vor gut einem Jahr so gut wie keinen Kontakt mehr haben (bis auf böse Sms und böse Karten zu Weihnachten und Geburtstagen von der Schwiegermutter) würde ich alles wieder genau so entscheiden. Ihr Fehlen auf der Taufe und ihr Desinteresse an unserm Sohn (Schwiegertiger hat/wollte ihn erst 4 mal gesehen/sehen, Tim wird im Juli 2 Jahre und ist ihr erstes Enkel!!!Schwager kam erst vorbei, als Tim schon 7 Monate (noch vor der Taufe)war und dann nie mehr)zeigt doch, dass ihnen unser Sohn und seine Gefühle egal sind und so jemand kann beim besten Willen niemals ein guter Taufpate sein! Mein Bruder war die beste Wahl, er liebt den Kleinen über alles. Er schaut auch in stressigen Zeiten, dass die Abstände zwischen seinen Besuchen nicht zu groß werden und unser Tim ist ganz verrückt nach seinem Onkel und sagt fast jeden Abend ohne Anlass "Onkel... liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieb".

Bin gespannt, wie du dich entscheidest.
Liebe Grüße
Jollymax

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Hallo Jollyax,

danke für Deine Antwort!

Ganz schön heftig, wie sich Deine Schwiegerfamilie verhält.
Ganz so krass ist es bei uns nicht. Mein Mann und sein Bruder haben einen guten Kontakt zu einander (mein Mann nimmt ihn halt so, wie er ist) und zu deren Eltern ist der Kontakt sehr, sehr innig.
Auch ist es z.B. wichtig, dass und auch was unsere Tochter zum Geburtstag oder Weihnachten bekommt. Da wird schon monatelang vorher nachgefragt.
Aber wenn mein Schwager meinen Mann zum Joggen abholt, dann klingelt er kurz an, sagt 'hallo, beeil Dich' und er hüpft vor der Tür auf und ab. Da guckt er noch nicht mal nach Lya. Das ist halt so typisch. Trotzdem erwartet er bestimmt, dass er Pate wird.

Wie gesagt, ich nehme eine Patenschaft ernst und möcht dieses 'Amt' nicht einfach so vergeben. Meine Tochter ist mir darüf zu wichtig. Wir haben Freunde, die wir schon aus dem Sandkasten kennen und die wirklich ein aufrichtiges Interesse an unserer Tochter haben. Es geht mir auch nicht um teuere Geschenke, sondern darum, dass unsere Tochter begleitet wird.

Sollte ich mich doch zu überreden lassen, dass er Pate wird (da dreht sich mir der Magen um), dann werde ich wohl noch einen weiteren Paten nehmen. Dann hat sie halt zwei aktive und einen inaktiven Paten. Mal überlegen, ob ich damit klarkomme.

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Liebe Pauli,

ja das Verhalten ist schon sehr extrem und ich habe auch lange Zeit gebraucht, damit klar zu kommen. Das Verhältnis war vorher übrigens auch gut, vermute ebenso gut wie bei euch (umso mehr tut es weh!) und die Schwima hat mir zehn Jahre in den Ohren gelegen, dass ich ihr endlich einen Enkel/in schenken soll,.... Ich war für sie immer schon die tollste Schwiegertochter (auch als wir noch gar nicht verheiratetet waren, hat sie mich immer als Schwiegertochter vorgestellt,...), unser aller Verhältnis war gut. Naja und so schnell kann sich das alles ändern. Wie gesagt, ich hätte nie gedacht, dass so etwas in unserer Familie passieren würde, wir hatten immer einen guten Kontakt. Vielleicht solltest du das bei deiner Entscheidung mit bedenken, so ein Zwist kostet viel Kraft und macht sehr traurig!

Allerdings hat die Schwima seit drei Jahren einen neuen Lebensgefährten und der mischt ganz schön mit bzw. hetzt gegen meinen Mann (der kann ihn nicht leiden) und er ist auch von Anfang an extrem eifersüchtig auf unser Kind.

Nun zu euch. Unser Kind ist katholisch getauft und da ist es so: Man hat einen "echte" Taufpaten und kann dann noch weitere Taufzeugen haben. Das wissen viele nicht und denken sie hätten verschiedene Taufpaten bzw. die Taufzeugen denken oft sie seien Paten. Vielleicht hilft es dir bei deiner Entscheidung. Du könntest die Freundin zur Taufpatin und den Bruder zum Taufzeugen wählen. Für dich ist die Patin die Wegbegleiterin und der Bruder halt einfach der Zeuge der Taufe, denke damit kannst du gut leben. Nach außen ist es für alle so, dass ihr zwei Paten habt, damit können die andern gut leben. Keine Ahnung ob es in der ev. Kirche auch so ist, bzw. wie ihr tauft. Aber informiere dich doch einfach einmal in euerm Pfarrbüro, ob die das auch somachen oder anders.

Liebe Grüße
Jollymax

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Hallo Pauli!

Ist natürlich bei jedem ganz verschieden und will da auch nicht viel näher darauf eingehen, aber meine "beste Freundin" habe ich auch genommen. Kennen uns auch schon mehr als 17 Jahre.
Hätte ich lieber nicht tun sollen.

Wie gesagt, ist ja bei jedem verschieden, leider habe ich keine guten Erfahrungen damit gemacht. Kann einem aber auch bei einem "Verwandten" passieren.

Hoffe es passt dann doch alles bei euch...

Tanja

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Natürlich kann man sich nie sicher sein, aber meine Freundin ist mir viel näher als mein Schwager.
Wie es z.B.in 20 Jahren aussieht kann natürlich niemand wissen.

Ich denke aber, dass meine Freundin sich auch noch um mein Kind kümmert, selbst wenn wir uns streiten sollten und ich würde das auch fördern-auch wenn das eine komische Situation ist.

Ich bin auch Patin und hatte mit der Mutter meines Patenkindes Meinungsverschiedenheiten. Aber trotzdem kümmere ich mich weiterhin um mein Patenkind.

LG
Pauli

5

Hallo Pauli,

ehrlich gesagt... wenn ich die Wahl hätte, ich würde die Paten meiner Tochter heute anders auswählen - bzw. die Patin.

Der Patenonkel ist mein Schwager. Das ist auch ganz schön so. Er studiert zwar in einer anderen Stadt, zeigt aber viel Interesse an unserer Kleinen.

Die Patin... tja, das ist ein Fall für sich. Sie war mal eine sehr enge Freundin von mir. Wir haben uns irgendwann einmal versprochen, dass die jeweils andere die Patin des ersten Kindes wird (öhm, klingt irgendwie kompliziert, hoffe, du weißt was ich meine #gruebel #hicks). Eigentlich liebt sie auch Kinder. Und obwohl sie letztlich des Versprechens wegen wirklich nur aus Pflichtgefühl meinerseits Patin geworden ist, hatte ich doch mit mehr Interesse gerechnet. Leider sieht es inzwischen so aus, dass wir zwar in derselben Stadt wohnen, uns aber kaum sehen. Wenn wir es dann doch mal schaffen uns zu treffen, sagt sie immer "Lass uns mit der Kleinen doch mal in den Zoo fahren", "Lass uns dies, lass uns das..." - letztenendes bleiben gemeinsame Unternehmungen mit meiner Tochter eher die Seltenheit. Anrufe: Wunschdenken. Mal sehen, meine Maus hat am Sonntag Geburtstag. Ich bin gespannt, ob wir etwas von der Patin hören werden oder sie vielleicht sogar vorbeikommt.

Aber ganz ehrlich, es tut mir so unendlich Leid, dass ich meiner Tochter so eine Patin ausgewählt habe. Wenn ich nun noch einmal vor der Wahl stünde, wäre mir egal, ob ich meiner "Freundin" vor den Kopf stoßen würde; aber sie würde definitiv nicht noch einmal die Patin meines Kindes werden. Ganz sicher nicht. Meine Tochter ist mir dafür ehrlich gesagt zu schade. Sie hat wirklich Besseres verdient - mehr Liebe, mehr Aufmerksamkeit, mehr Zuneigung, und das alles bitte auch spürbar.

Ich kann dir wirklich nur raten, mit deinem Mann über einen anderen Paten nachzudenken. Wie genau du ihm das beibringst und wie du es der Familie generell schonend mitteilen könntest, kann ich dir leider nicht sagen. Aber du kannst jetzt schon nicht damit leben, dass dein Schwager der Pate werden soll. Du wirst dir die nächsten Jahre in den Hintern beißen, wenn du es einfach so hinunterschluckst. Und tu es auch deiner Tochter nicht an - wie gesagt, unsere Kinder haben nur das Beste verdient!

Liebe Grüße
Abby, die sich regelmäßig für ihre Entscheidung ohrfeigen könnte - und nun todmüde ins Bett fallen wird #gaehn

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Danke - das hast Du gut und sehr treffend ausgedrückt!

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Dein Mann hat recht. Es lohnt sich nicht, wegen sowas die Familie zu zerstreiten. Es reicht doch, wenn Dein Kind einen Paten/eine Patin hat, die sich um es bemüht. Das ist doch toll. Der Rest ist dann halt Formalität.

Find ich übrigens lustig, dass Dein Mann Atheist UND Pate ist. Wie geht denn das?

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Huhu Pauli,

genau aus dem Grund ist außer mein SV keiner von der Familie meines Mannes zur Taufe gekommen, Taufpate noch weniger, so bekloppt bin selbst ich nicht.

Die interessieren sich 0 für unser gemeinsames Kind (für meins eh net), selbst SV nicht, aber mein Mann wollte ihn unbedingt dabei haben#augen obwohl er da die gleiche Meinung vertritt wie ich.

Ich würd nie im Leben jemanden für meine Kinder nehmen der kein Interesse an meinen Kind hat. Unsere Taufe selber war bißchen chaotisch, aber sobald der Sv weg war, war es ruhig und lustig und keinen hat es mehr die Stimmung verdorben.


Lg Jule

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Hallo Pauli,

ich habe nur die Hälfte deines Textes gelesen.
Dein Mann ist Atheist, ist aber Taufpate von der Nichte?

Ich ruf mir das nochmal in Erinnerung. Taufpaten sollen das Kind in seiner christlichen Erziehung unterstützen. Ich unterstreiche hier bildlich das Wort christlich.

Sorry, aber wenn dein Mann Taufpate ist, dann kann euch allen das Bramborium nicht so ernst sein, oder? Denn deine Nichte wird von ihrem Onkel im christlichen Sinne genauso wenig haben wie dein Kind von deinem Schwager.

LG
Sonja

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Es stimmt natürlich, dass es widersinnig ist, dass mein Mann Pate ist aber nicht an Gott glaubt. Als er die Patenschaft angenommen hat, waren wir noch nicht zusammen - ich hätte ihm bestimmt davon abgeraten.
Wir haben aus diesem Grund auch nicht kirchlich geheiratet.

Meinem Mann ist die Taufe auch nicht wichtig, aber mir. Daher bin ich auch so daran interessiert, dass meine Tochter Paten bekommt, die auch für sie da sind.

Wenn ich aber mal ganz, ganz ehrlich bin - ich erwarte von den Paten aber auch nicht, dass sie meine Tochter streng christlich begleiten, mir reicht es schon, wenn sie mit ihr in den Zoo und auf den Spielplatz gehen.