2tes kind trotz wochenbettdepression

hallo ihr lieben
ich schreibe seit langem mal wieder weil ich eine brennende frage habe:
unser sohn ist jetzt 16 monate alt
nach seiner geburt ging es mir nicht wirklich gut ich hatte eine lange (6monate) wochenbettdepression
die zeit war für mich und vor allem für meine Lieben(mann und eltern)ganz schrecklich
ich war antriebslos überfordert hilflos und weinte viel
ich war nicht mehr ich selbst das war vielleicht das schlimmste daran
jeden morgen fühlte ich mich als hätte jemand ein dunkles tuch über mich geworfen
und dazu kamen noch schuldgefühle weil ich doch eigentlich glücklich hätte sein müssen
(gesundes liebes kind, tolle schwangerschaft,gute ehe, keine sonstigen sorgen...etc.)
das alles ist jetzt 16 monate her und ich habs überlebt ohne therapie... und mit milden medikamenten schlechte tage gibt es zwar noch aber selten mir geht es gut
für uns war eigentlich schon immer klar dass wir unserem sohn ein geschwisterchen mit ins leben geben möchten
jetzt hab ich natürlich angst, dass sich meine geschichte wiederholen könnte
(vielleicht sogar schlimmer
deshalb meine frage: wem ging es auch so und wie war es dann nach der zweiten geburt?
danke für eure antworten

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Hallo itila,

ich habe erst ein kind und hatte keine postpartale Depression. Aber in meinem Leben schon die ein oder andere heftig depressive Episode, sodass ich mich während der Ss mal gekümmert habe, ob und inwiefern mich das für evt. Depressionen nach der Entbindung anfällig macht.
Meine Hebamme hat mir schon in der FrühSs empfohlen, mal bei der Seite "Schatten und Licht" zu schauen. Musst mal googeln, weiss ncith die genaue Schreibweise. Da geht es eben um das Problem der Depressionen nach der Entbindung.
Es gibt dort auch (wenn auch zunächst befremdliche) Tipps, vorzubeugen. Oder zu unterstützen.
Vielleicht hast du Lust mal da zu schauen?

Kannst auch gern nochmal nachfragen.
LG tonni mit Ida, grad 2 Jahre

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Huhu,
also ich hatte zwar nicht die Diagnose einer Depression, mir ging es aber die ersten Monate mit meinem ersten Kind auch nicht gut. Die Geburt lief nicht wie gewünscht, die Bindung zum Kind kam nur schleppend, das Stillen klappte nicht, viele Tränen flossen. Beim zweiten Kind war das anders. Es war sogar wunderschön. Der Haken war nur, dass es ja nun zwei Kinder waren, für die man sorgen musste... man konnte also beim zweiten nicht so sehr genießen, weil die Zeit und Ruhe oft fehlte. Aber Depressionen hatte ich nicht mehr. Allerdings war es da auch gleich ein geplanter Kaiserschnitt, ich wußte daher genau, was auch mich zu kommt, nachdem es beim ersten mal ein ungeplanter war. Außerdem habe ich beim Zeiten das Stillen mit viel Ruhe und eigener Intuiontion hinbekommen. Das Stillen selber sorgt dann wiederum für Glücksgefühle, die auch das nächtliche Aufstehen viel leichter machen, als beim ersten (Hormone). Beim ersten stand ich oft unter Tränen auf, um die Flasche zu machen.

Das einzige Problem das wir haben: Wenn man zu Depressionen und so neigt, dann ist man nicht so sehr der "Fels in der Brandung", wie andere Mütter. Und bei zwei kleinen Kindern, da muss man das manchmal sein. Ich bin es nicht und kämpfe daher oft. Es kamen nämlich zwei Sachen gleichzeitig: Die Trotzphase meines Sohnes (geht etwa mit 2 richtig los) und das Baby das auch noch Eifersucht schürt. Das ist echt hart manchmal. Man stellt sich das viel einfacher vor, da das erste Kind ja bei der Entscheidung fürs zweite noch in einer niedlichen Phase ist.... aber noch nicht trotzt.

Überlege Dir also, ob Du dem gewachsen bist.

lg
Sonja



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hallo sonja,

ich kann zwar nix konstruktives zum thema beitragen, aber deine antwort hat mich sehr beeindruckt!

ich finde es wahnsinnig mutig, auch mal zuzugeben, dass man selbst nicht immer alles optimal kann und macht! und ich finde es toll, dass es mal jemand an- und ausspricht, dass auch ein zweites kind nicht immer eitel sonnenschein ist!

DU bist der ganzen situation mit sicherheit gewachsen!

meine hochachtung an dich - ich finde es toll, wenn sich frauen auch mit depressiver veranlagung für kinder entscheiden und das dann so gut meistern können und eventuelle fehler vor anderen zugeben können

#herzlich-liche grüße bianca

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Hallo Mädels,

Ich hatte nach der Entbindung meiner ersten Tochter nicht zwar nicht wirklich Depressionen so wie ich sie kannte, denn ich litt früher unter ziemlich heftigen Depressionen, musste auch Medikamente nehmen und kam einfach irgendwie mit nichts mehr zurecht!
Meine Tochter hat mir viel mehr einen Aufschwung gegeben und mir das Gefühl vermittelt doch jemand zu sein und Gebraucht zu werden!
Doch wie auch Sonja schreibt, ist es nicht immer einfach und ich tue mir immer wieder und wieder schwer und ich werde an meine Grenzen getrieben!
Nach der Geburt klappte es auch bei uns mit dem Stillen nicht und ich hatte einen argen Milchstau mit starker Entzündung und musste dann ganz schnell abstillen!
Noch dazu war unsere Tochter, warscheinlich durch die doch komplizierte Saugglockengeburt ein SCHREIBABY, was vor allem MIR auch sehr die Kraft raubte!
Des öfteren bin ich in Tränen ausgebrochen und wusste nicht mehr wie ich es alles bewerstelligen sollte!
Doch die Kraft kam immer wieder und meine Tochter gab mir trotz ihrer Schwierigkeit immer wieder soviel, dass ich einfach wusste dass ich es irgendwie schaffen würde!

Ich habe mir auch oft wegen meiner zuvorigen Krankheit gedacht, es dürfte nicht sein, dass ich eine Familie gründe, Kinder in die Welt setzte und dann vielleicht für sie gar nicht ausreichend Sorgen kann!
Aber es war immer das was ich wollte - eine Familie - und ich weiss auch dass es das richtige für mich ist, auch wenn ich nicht immer der "FELS in der BRANDUNG" bin, wie es Sonja so schön schreibt! ... Ich bin sensibel, verletztlich und habe nicht die Nerven aus Stahl wie manch andere, aber es geht immer wieder vorbei und ich glaube NICHT, dass ich deswegen für mein Kind KEINE gute Mutter bin!

Bin jetzt im 4. Monat wieder schwanger und meine Tochter ich nun 1 Jahr (sehr ansträngend, weil sie grad eine extrem Zornphase druchmacht und die Zähne plagen) ... ich habe mir viel den Kopf zerbroche, da es doch schneller eingeschlagen hat als wir ursprünglich geplant haben, ob ich es wirklich schaffe, 2 so kleine Kinder!
Aber ich bin optimistisch und hoffe es doch gut zu meistern!

Also Kopf hoch, du bist nicht alleine die Tiefpunke erlebt!
Oft gehört es einfach dazu, nicht alle Menschen sind gleich und ich finde es auch wichtig sich Schwächen einzugestehen!

Alles gute
Judith