Darf ich das von meiner fas 4-jährigen einfordern?

Hallo!
Meine Tochter wird im September 4 Jahre alt. Ich würde mir mehr Selbstständigkeit von Ihr in gewissen Dingen wünschen, bin mir aber nicht sicher, ob ich das von ihr einfordern darf, ob sie noch zu klein dafür ist. Daher würde ich gerne eure Meinung hören und wissen, wie es bei euch gehandhabt wird.
Ich habe gedacht, irgendwann haben die Kinder auch mal Lust, selbständiger zu werden, bei ihr scheint das aber nicht der Fall zu sein.
Socken und Schuhe anziehen, auf die Toilette gehen und Händewaschen klappt im Kiga laut Betreuerin sehr gut. Zu Hause soll ich meist immer helfen. Heute hat sie 20 Minuten im Flur geschrien, weil sie sich ihre Schuhe mit Klettverschluss selber ausziehen sollte.
Beim Aufräumen würde ich natürlich mitmachen, aber meist fängt sie an zu träumen oder zu spielen.
Weiteres Beispiel: Sie soll ein Buch ins Regal zurückstellen, steht aber lustlos davor und meint, sie schafft es nicht.
Es gibt jedesmal einfach ein Mordsgebrüll von ihr. Ich denke, ich habe den Punkt verpasst, bei dem sie alt genug ist, etwas selber zu machen (zu können) um dann darauf zu bestehen, dass sie es auch selber macht.
Sie sagt oft, ich soll es machen, weil sie zu müde ist oder es noch nicht kann (aber sie kann es eigentlich schon).
Was müssen eure Kinder selber machen? Bzw. was tun sie freiwillig selber :) Wie habt ihr sie dazu gebracht? Soll ich die Selbstständigkeit trotz Gebrüll ihrerseits einfordern (mit gutem Zureden)?
Wenn ich allerdings merke, dass sie wirklich müde ist oder ihr es nicht gut geht oder es nicht klappt, helfe ich natürlich!

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Hallo,
mein Sohn ist 3,5 und konnte in der Krippe auch plötzlich viele Dinge allein. Jacke an, Reißverschluss, Socken und Schuhe anziehen etc.
Ich habe ihn zu Hause gesagt, dass ich gesehen habe, dass er das alles schon selber kann und ich sehr stolz auf ihn bin. Ich habe ihn ebenso gesagt, dass er es ab sofort Zuhause auch selber machen wird und ich nur helfe, wenn er es wirklich nicht schafft.
Anfangs gab es mal Theater, da half nur Augen zu und durch, nicht einknicken. Er musste es zumindest versuchen. Hat er es dann doch geschafft, durfte er einen Smiley in sein Heft kleben.
Also ich finde du kannst gewisse Dinge ruhig einfordern. Und ja, bei Müdigkeit habe ich auch mal schneller geholfen.
Beim Aufräumen unterstütze ich fast immer.
LG

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Mein Sohn wird in den letzten Augusttagen 4, also ziemlich gleichalt.

Er musste von Anfang an immer erstmal alleine probieren etwas zu tun und wenn es nicht ging, dann habe ich geholfen.
Ausziehen, anziehen, Händewaschen, Toilettengang (ohne Popo abwischen), Tischdecken (mit Anleitung) usw kann er alleine. Natürlich hat er dazu aich oft keine Lust, aber damit kommt er nicht durch. Dann muss er eben bockig im Flur sitzen, wenn er meint, er wäre zu klein, um einen Klettverschluss zu öffnen...

Auf Aufräumen hat er auch keine Lust, aber zusammen geht es dann doch. Meistens muss ich einen Wettkampf draus machen. Genau so beim Anziehen morgens... meist machen wir zwei einen Wettkampf, wer schneller ist und ich verliere fast jeden morgen 🙈 damit die Stimmung nicht kippt...


Er ist ein super hilfsbereiter und selbstständiger Kerl und weiß gerade noch nicht, dass er im März großer Bruder wird. Ich bin mir sicher, dass er auch da super helfen kann und auch will.


Also wenn du weißt, dass sie es eigentlich kann und du die Zeit hast, lass sie bocken, mach eventuell einen kleinen Deal a la "Du den eine Schuh, ich den anderen" und sei fürchterlich hilfsbedürftig, stell sie als groß dar!
Große Kinder können super tolle Helfer sein und dies und das schon alleine erledigen.

"Gehst du schonmal kurz die Schuhe anziehen, ich muss dringend auf die Toilette. Danach können wir dann direkt zum Spielplatz!" o.ä. hilft sicher auch.

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Unser fast 4-jähriger (hat kommenden Donnerstag Geburtstag 🎁) besteht darauf, vieles alleine zu machen 😅. Das habe ich immer unterstützt und mich gefreut und „High five“ gegeben, wenn er erfolgreich war. Aber wenn er mich um Hilfe bittet, dann mache ich das auch gerne. Er sagt auch immer, warum er Hilfe braucht.
Aber prinzipiell kann er vieles und deshalb sehe ich Hilfe nicht tragisch.

Aufgeräumt wird hier zusammen, finde ich nicht schlimm. Viele Hände, schnelles Ende!

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Du hast gar nichts versäumt, das ist in diesem Alter oft normal. Mein Sohn spielt gerade das selbe Spiel. Er hat einfach keine Lust dazu seine Schuhe selbst an oder auszuziehen. Er schreit und schimpft und irgendwann wird es doch gemacht. Hart bleiben 🤗

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Hey, ich kenne ein ähnliches Verhalten von meinem früheren Babysitterkind, da war er in einem ganz ähnlichen Alter.

Ich habe es damals "durchgezogen", bin hart geblieben und habe verlangt, dass er selbst macht, was er auch schon alleine kann. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob das wirklich die beste Art war, damit umzugehen, denn viele Kinder holen sich ja genau so die liebevolle Zuwendung, die sie gerade brauchen und können es eben nicht viel besser ausdrücken als "ich kann das nicht".

Ich hab auch mal gehört, dass ein Kind gerade nach der Kita, wo es den ganzen Tag kooperieren muss und sich "zusammenreißt", danach einfach auch ein bisschen ausgelaugt ist und es umso schwerer fällt auch zuhause zu kooperieren oder eine ähnliche Leistung zu bringen.

Ich würde zwar deswegen dem Kind nicht alles abnehmen, einem Kind von vier Jahren darf man das finde ich schon zutrauen, aber diese Veränderung nach und nach zuhause einführen und mit ganz viel Zuwendung begleiten. Also vielleicht erstmal nur eine Sache wählen, wie z.B. Hausschuhe anziehen. Dabei dann viel Loben, gut Zureden, sich genügend Zeit nehmen, ein Spiel draus machen.

Man kann auch schauen, ob man die Dinge langsamer oder schneller angeht. Beim Schuheausziehen hat bei uns geholfen, dass wir uns mehr Zeit genommen haben und er hat dabei von der Kita erzählt und ein wenig gespielt (die Regel war dann nur, dass wir erst aus dem Flur rausgehen, wenn er die Schuhe anhat, wie lange das dauert war egal). Beim Aufräumen hat es wiederum geholfen, es in ein rasantes Spiel zu verpacken, bei dem gerufen und gerannt wurde - so konnte gar keine Unlust aufkommen.

Man kann es aber auch runter brechen auf: Betrachte es mal aus den Augen des Kindes. Was fühlt es gerade, warum kann/will es nicht? Was will es eigentlich? Daraus ergibt sich ja meistens schon die passende Lösung.

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Das hört sich ganz nach meinem Sohn an. Er kann einiges selbst und sagt dann immer er kann das nicht er ist noch zu klein. Hatte vor kurzem unser erstes Elterngespräch im Kiga nach der Eingewöhnung. Ich dachte die Erzieherin redet von einem anderen Kind🙈

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Meine Tochter ist gead 3 geworden und ist seit Monaten schon fpr ihr Spielzeug und zimmer selber verantwortlich (aufräumen nicht putzen)
Anziehen, ausziehen, unziehen, schuhe usw mavht sie auch selber. Zähne putzen (ich putze nach)
Tisch decken helfen.
Sie hilft beim kleinen Bruder er ust 6 Monate alt, bespaßen wenn icb am WC bin oder dusche, wenn ich im zimmer was vergessen habe hol sie es usw.

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Das ist bei uns ähnlich. Meine Tochter ist gerade 3 geworden, sie zieht sich schon eine ganze Weile Socken, Schuhe und Hosen an. An manchen Tagen klappen auch Oberteile. Sie wäscht sich selbst die Hände und fängt an die Zähen zu putzen, natürlich muss man daneben stehen und etwas Anweisungen geben.
Wenn sie etwas spielen will, dann holt sie sich die Schachtel selbst aus dem Regal und macht die Puzzleschachtel auf, etc
Aufräumen ist aber schwierig.

Also wenn ich das so lese, dann bin ich mit sicher, dass die Tochter der TE das alles kann, aber vermutlich grad nicht will ;-)

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Auf ein "Ich kann das nicht" reagiert man halt anders als auf ein "ich will das nicht."

so schlau sind diie kleinen Krebse schon 🤪

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Hallo!
Auf jeden Fall kann man von Kindern nach dem 3. Geburtstag bestimmte selbstständige Tätigkeiten fordern.
Allgemein sind Kinder ja in ihrer Entwicklung individuell, dennoch kann man entwicklungspsychologisch sagen, dass die Unterscheidung vom Kleinkindalter zum Vorschulalter in der kognitiven Reife besteht als eigenständige Person Familien- wie auch Gruppen-Regeln zu verstehen und zu befolgen.
Wichtig ist da die klare Kommunikation dieser Regeln und dass es keine Ausnahmen gibt. Diese Regeln gelten ja für die Erwachsenen auch, das kann man auch dem Kind offen sagen. In der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg (erst Wahrnehmung, dann Gefühl dazu, dann Bedürfnis erklären und Wunsch formulieren), die ich überall empfehle,
Könnte man folgendermaßen vorgehen:
"O mein Schatz, ich merke, dass du keine Lust hast, dir die Schuhe anzuziehen (einfaches Spiegeln der Situation). Ich bin irritiert, weil ich weiß, dass du das in der KiTa schon wunderbar selbst machst. Ich möchte, dass du es auch zu Hause machst. Also ziehe dir deine Schuhe jetzt an." Der letzte knappe Satz sollte als Aufforderung ohne "Bitte" formuliert werden.
Bitte hält die Entscheidung zur Handlung offen. Zudem sollten keine negativen Formulierungen rein, also kein "Mach kein Theater!" Oder "Nein, heute helfe ich dir nicht!", sondern besser "Du schaffst das schon, ich glaube an dich."
Zudem würde ich immer empfehlen den Tagesplan zu benennen, auch wenn man als Erwachsener denkt, dass müsste das Kind doch eigentlich schon wissen. "Trink aus. Dann gehen wir im Bad Zähne putzen und Gesicht und Hände waschen. Dann ziehst du im Flur deine Sandalen an..."
Diese Routine und Vorhersehbarkeit hilft Strukturen und Regeln zu Hause zu verinnerlichen.
Alternativen sind natürlich erlaubt:
"Du kannst diese oder diese Schuhe anziehen." Das lenkt manchmal das Kind vom Nein sagen ab. So ein "Neinhorn" braucht viel Empathie und Wertschätzung und fordert von uns Eltern besonders viel Geduld, Zutrauen und Gelassenheit. 😉
Die Kinder empfinden ja in diesem Moment wirklich alles als ganz schrecklich.
Elterliche Hilfe sollte auch immer zur Option stehen, je nach Bedarf.

Mein knapp 3-Jähriger will momentan nicht alleine Einschlafen, also versuchen wir es jeden Tag erneut.
Je nach dem, wie sein Tag so war und was ihn noch beschäftigt, braucht er mal länger oder kürzer. Das ist gerade bei uns ziemliches Thema. Motorisch und sprachlich ist er weit, seit etwas über 2 Wochen braucht er tagsüber keine Windel mehr, aber er zieht sich gerade gerne zu Hause an. Bei der täglichen Routine unterscheiden mein Mann und ich uns und unser Sohn nutzt das. Bei meinem Mann meint er vor den Treppen in der KiTa "Trage mich, Papi, ich bin so schwach." 😀 Mein Mann hat da immer Zeitnot und ihm ist das recht. Ich habe oft mehr Zeit, mal "trödelt" er und mal kann es nicht schnell genug gehen.

Liebe Grüße!

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Mein Vater hat meiner Mutter mal ein Video aufgenommen von mir. Was ich da alles konnte, was bei Mama nicht ging. 😅

Meine Große ist zwar erst knapp 3, ich erkenne das Verhaltensmuster aber auch bei ihr. Sie sagt dann auch mit traurigem hängendem Kopf "Ich kann das nicht." bei den banalsten Dingen. Sie meint dann aber nur "Ich mag nicht so groß sein um es zu können."
Je nach Situation und meiner eigenen Tagesverfassung (selbst gestresst, total enstspannt) helfe ich ihr einfach und betüddele sie. Mit ein bisschen Verarschen aber dabei muss ich gestehen. Grade weil ich weiß sie kann es ja wenn sie muss.

Ich denke mir, es ist das Pendant zu uns Erwachsenen, wenn wir uns mal völlig kindisch benehmen. Die Kinder können dann halt Babyzüge annehmen.

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Mein Beitrag ist jetzt nicht gemeint, dass ich immer elfenhaft rumflöte oder alles meinem Kind abnehme.
Ich ermuntere zum selbstständig tun. biete beim Buchbeispiel einen alternaticen Abstellort an oder reagiere beim 10. Mal rumgetue von ihr auch genervt mit Augenrollen und kebbele mit ihr.

Derzeit ist sie besonders so drauf, wenn ich grad keine Zeit habe. Sei es durch Arbeit, Termin oder ihrem Babybruder. Manxhmal kann ich auf sie eingehen manchmal nixht. Ich bin auch nur ein (völlig übermüdeter) Mensch.