Krippe und mein Gewissen

Meine Motte ist nun ein Jahr alt geworden und ich muss wieder arbeiten. Seid heute geht sie in die Krippe. Wir hatten zwei Wochen Eingewöhnung. Es gefällt ihr gut und sie freut sich auch wenn wir in die Kita reingehen. Ich fühle mich nur so schlecht dabei. Ist sie nicht noch so klein? Mein Baby… aber die Elternteil ging nur ein Jahr und ich muss ja arbeiten … sie war heute so kaputt nach der Kita, das sie schon eine Stunde früher geschlafen hat als sonst….

1

Meine beiden kamen auch jeweils mit 1 in die Krippe. Der kleine ist jetzt seit März in der Kita und läuft ohne Probleme in den Raum rein und sucht sich was zum spielen oder schaut was sein Bruder macht.

Nach der Kita ist der kleine auch meist geschafft und geht spätestens um 18h ins Bett. Der Große hat im ersten Jahr von 17-5 durch geschlafen. Ihn haben wir im 16h aus der Kita geholt und dann konnten wir ihn schon Bett fertig machen. Hat sich jetzt alles geändert und wir sind froh wenn wir ihn um 20:30 im Bett haben.

2

Ich werde nicht müde mich immer wieder für pro Kita auszusprechen. Verstehe nicht, wie man da ein schlechtes Gewissen haben kann.

Sie ist dort unter Menschen, die wortwörtlich auf Augenhöhe sind und ihre Sprache sprechen. Sie kann toben, spielen, lernen und in einer Gemeinschaft sein. Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht ein vielfältiges soziales Netzwerk - nicht nur die immer gleiche, alte Mama, die jeden Tag das Gleiche macht - und zwar von Geburt an und nicht nur ab Zeitpunkt X, den man sich gerade so zurecht legt, je nachdem in welcher gesellschaftlichen Norm die Kinder aufwachsen.

Meine Kleine geht seit sie 7 Monate ist - ist jetzt 1,5 Jahre. Wir waren jetzt knapp zwei Wochen im Urlaub und ich hatte im Gegenteil ständig ein schlechtes Gewissen, dass ich ihr jetzt nicht genug Interessantes biete, wenn sie schon nicht in die Krippe darf. Die Schlafenszeit hat sich auch gleich mal um zwei Stunden nach hinter geschoben, weil sie noch soviel Energie hatte, die sie loswerden musste. Wohlgemerkt im Urlaub, in neuer Umgebung und mit täglich wechselnden Ausflügen. Aber wir sind halt trotzdem keine gleichaltrigen Kumpels, die ausdauernd und wenn nötig über Stunden mit ihr durch den Sandkasten jagen, die Rutschen rauf und runter oder jeden kleinen Stein im Umkreis von 100 Metern einmal umdrehen.

3

Weswegen bzw wem gegenüber hast du ein schlechtes Gewissen?
Das ist doch prima do. Ein schlechtes Gewissen hätte ich, wenn ich mein Kind in dem Alter noch vornehmlich unter erwachsen aufwachsen lassen würde. Es ist auch historisch bzw biologisch total gut, wenn die Kids zusammen aufwachsen und nicht bei einer stay at home Person, die parallel kocht oder putzt

4

Ich weiß auch nicht, sie ist ja noch so klein. Und nach der Kita so ko … heute war ganz schlimm, sie war so müde und schlecht drauf… dann schmeißt sie sich neuerdings immer nach hinten. Und ich mach mir immer so sorgen das sie sich dabei mal ernsthaft verletzt und das eben in der Kita auch macht. Da steht ja nicht ständig jemand hinter ihr und passt auf. Sie ist ein totales Mama Kind und ich kann nicht mehr den ganzen Tag bei ihr sein. Versteht ihr was ich meine ?

5

Das machen ganz viele Kinder in dem Alter und das gute an ausgebildeten erzieher*innen ist, dass sie das wissen und gerade bei den kleinen oft mit gutem schlüssel sehr aufmerksam sind.
Ich kenne nur Kinder, die von kita profitieren, gerade ab 1. Mein erstes Kind war 10 Monate bei der Eingewöhnung. Ich hatte nie das Gefühl, nicht genug da zu sein oder dass er nicht perfekt betreut ist. Wenn du sen leiten dort nicht vertraust und gru d dazu hast, ist das was anderes, aber wenn nicht, genieß einfach die Entwicklung deines Kindes. Dass es jetzt schlapp ist abends zeigt ja such, dass die Tage aufregend sind

weitere Kommentare laden
8

Motte ist 2, die Eingewöhnung war nicht soooo leicht (aber noch völlig im normalen Rahmen) und das abgeben Monate (!) schwer. Hatte viele Gründe, denn in der Kita war sie sehr gern.

Ich hatte aber soooo oft Gewissensbisse. Sie ist noch so klein, muss ich ihr das antun, sollte ich doch noch Stunden reduzieren?

Seit ein paar Wochen läuft es großartig. Heute hab ich frei und sie jammert mich den ganzen Morgen voll, sie will in die Kita (hatte sie abgemeldet für heute 🤦‍♀️😅😅).

Außerdem merkt man eine so enorme Entwicklung. Davon gehört hab ich, aber mir nie ausgemalt, WIE groß das ist. Also einfach wie toll sie soziale Strukturen erlernt und umsetzt. Ganz klasse 🥰

Ich bin mächtig stolz auf sie (mein Mann natürlich auch!) wie toll sie das alles macht! Ich denke, das wirst du auch bald so sehen 😜

9

Ich verstehe das total. Als unsere Kleine das erste Mal alleine dort blieb, habe ich mich gefühlt, als hätte ich sie ausgesetzt :-D Und ja, die Kinder sind klein. Das muss man auch nicht wegdiskutieren, es ist sehr früh - Krippe ist nochmal eine ganz andere Nummer als Kindergarten.

Wenn sie sich wohlfühlt und Spaß hat, kann ich dir versichern, dass die Gefühle besser werden ;-) Mir fällt es jetzt auch deutlich leichter, wo sie schon 20 Monate ist (und oft keinen Bock hat, dass man sie abholt). Das wird, keine Sorge.

10

Das soll jetzt überhaupt kein Angriff sein, aber überleg mal, ob es nicht das "schlechte Gewissen" ist sondern viel mehr, deine angst loszulassen.
Ihr profitiert doch beide von der Loslösung. Und wenn deine Maus es jetzt schon gut macht, dann hat sie sich ja wirklich schnell an die neue Situation gewöhnt und du kannst dir auf die schulter klopfen, dass ihr eine tolle Bindung habt und sie sich drauf verlässt, dass du sie auch wieder abholst:)

11

Ganz normal, dass die Maus müder ist als sonst. Daran gewöhnt sie sich aber und tut ja auch gut.

Meine Tochter ist auch mit 1 in die Kita gegangen, heute ist sie fast 4 und sie hat sich dank Kita so viel besser entwickelt, als es zu Hause der Fall gewesen wäre.
Ja einen Vergleich habe ich nicht.
Aber unsere ist zB sehr schüchtern und zurückhaltend. Nach dem ersten Lockdown sind wir mit dem Kontakt zu „Fremden“, wie unseren wirklich engen Freunden bei 0 angefangen. Sie stand 30 Minuten mit dem Gesicht zur Wand und hat sich die Augen zugehalten, oder saß 20 Minuten unter der Treppe oder hinterm Sofa. Selbst bei den Omas hat sie leicht gefremdelt mit fast 3(!).
Wenn sie immer zu Hause wäre, wäre das ja Standard. So ist sie dank Kita so viel offener und selbstbewusster geworden und hat sich jetzt im Urlaub selbst ein Getränk bestellt und selbst geäußert, was sie zum Abendessen bestellen mag. Bei einem völlig fremden Kellner. Ich bin davon überzeugt, dass sie das ohne die täglichen Kontakte zu anderen Kindern und auch Erziehern nicht geschafft hätte.

Hab kein schlechtes Gewissen, sie ist dort gut aufgehoben und ein glückliches Kind.
Du wirst Dich auch daran gewöhnen, dass die Situation eben so ist, wie sie ist.