Kind beißt, kneift und zieht an Haaren

Hallo zusammen!

Mein Sohn ist 16 Monate alt, seit einigen Wochen hat er die „Angewohnheit“ zu beißen kneifen Haare ziehen, er macht es nicht böswillig, ich habe das Gefühl, dass er einen „Rappel“ bekommt und nicht weiß wohin mit seiner Energie. Er schaut mich, meinen Mann ( oder die Person, die er gerade zwischen hat) dann an und lacht / grinst frech, denkt das wäre lustig. Er macht das auch bei fremden Kindern, hatten das Erlebnis jetzt im Urlaub, das Mädchen hat bitterlich geweint, aber auch das hat ihn nicht beeindruckt und auch nicht davon abgehalten ihr nochmal an den Haaren zu ziehen. Ich habe es anfangs versucht, ihn direkt auf den Boden zu setzen, erkläre es ihm in Ruhe, dass das nicht lustig ist und weh tut, habe Weinen simuliert oder auch schon mal leicht zurück gekniffen oder vorsichtig an den Haaren gezogen, aber es fruchtet nichts. Hat jemand von Euch auch solche Verhaltensweisen bei einem Kind u d wie habt ihr es mit Erfolg lösen können? Ab August geht er zur Tagesmutter,ich denke, wenn er das dort macht und eins der Kinder dann auch mal fest zurückbeisst oder kneift, er dann merken wird, dass das weh tut und es dann auf kurz oder lang abstellt, aber wäre schön, wenn wir ihm das schon vorher abgewöhnen könnten, hat jemand von Euch einen Rat für mich? Liebe Grüße Nadine

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Hallo,

diese Phase hat glaube ich jedes Kind irgendwann.
Vorab kann ich dir sagen, dass das simulieren von weinen oder das appellieren an Mitgefühl macht in diesem Alter noch keinen Sinn. Die Hirnreife um sich in eine Person hinein zu versetzen und auch das empfinden von Empathie ist erst mit ca. 4 Jahren möglich.

Die Haare zieh Phase hatte meine Tochter schon mit unter einem Jahr. Als sie elf Monate alt war hat sie dem Nachbarskind an seinem ersten Geburtstag ein ganzes Büschel Haare ausgerissen aus Übermut.
Ich habe sie aus der Situation heraus genommen, ihr sehr bestimmt gesagt das es ein Verhalten ist das ich nicht gut finde, weil es anderen weh tut und habe mich bei dem Nachbarskind und seinen Eltern entschuldigt. Sonst hat sie es zum Glück immer nur bei mir gemacht.
Ich habe versucht nicht aua zu rufen, sondern nur bestimmt zu sagen das sie das nicht machen soll und sie auf den Boden gesetzt bzw. aus meiner Reichweite.
Sie hat eine Weile getestet ob die Reaktion auf ihre Aktion immer die gleiche ist und es dann gelassen.
Mein Mann rafft es leider nicht und lacht immer wenn sie ihm zum Beispiel in Sandkasten die Schippe über den Kopf zieht.
Dann lacht sie auch und findet dass natürlich ein super Spiel.
In einer anderen Situation findet er es gar nicht lustig und schimpft dann manchmal sehr mit ihr und ich wiederhole mich immer wieder in dem ich ihm sage das er selber schuld ist, da er das durch sein Verhalten selbst immer provoziert 🤷🏼‍♀️

Jetzt ist sie 20 Monate und hat sehr wohl verstanden, dass das Verhalten von mir nicht geduldet wird und in meinem Beisein habe ich noch nicht wieder erlebt das sie einem anderen Kind weh tut. Auch hat mir niemand erzählt das etwas vorgefallen wäre als ich nicht dabei war...
Selbst wenn sie grob von einem Kind behandelt wird, wehrt sie sich nicht, sondern wartet bis ihr jemand hilft.
Neulich zum Beispiel hat ein kleineres Kind sie an den Haaren gepackt ich vermute um halt zu haben um sich hin zu stellen. Sie hat still abgewartet und ich habe das Kind vorsichtig aus ihren Haaren gelöst und ihm erklärt das ihr das eh tut wenn er sich da fest hält und ihm angeboten das er sich an mir abstützen kann.
Er hat das Angebot gerne angenommen und beide Kinder haben weiter gespielt.

Wenn Sie sich ärgert weil etwas nicht nach Ihren Wünschen verläuft, und ein Wutanfall droht dann versucht sie mich manchmal zu hauen oder zu kneifen. Ich halte sie dann fest und sage ihr das ich verstehe das sie sich gerade ärgert, dass man aber trotzdem nicht beißen kneifen oder sonst was darf. Meist ist es dann wieder vorbei.

Es ist normal, dass Kinder in dem Alter erst lernen müssen mit Frust und ihren Gefühlen um zu gehen.

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Ganz doof gefragt: Wieso soll man nicht aua rufen?

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Weil das eine interessante und für das Kind lustige Reaktion ist.
Weil es noch nicht versteht das Aua bedeutet das es eh getan hat.

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Das ist in dem Alter normal. Mit 18 Monaten erreicht das seinen Höhepunkt und flaut dann ab. Unsere kleine ist grad 18 Monate 😅
Aussitzen und dem Kind versuchen, zu vermitteln, dass es weh tut. In dem Alter verstehen sie schon über 400 Wörter - quasi alles im Alltag.
Ist hart aber da muss man, und auch das Kind (für das ist es auch nicht leicht), durch. Die kleinen müssen alle Gefühle erleben (dürfen) und lernen damit umzugehen.

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Achja und ich hab gelesen, dass die Reaktion auf sowas nicht „spannend“ oder „interessant“ für das Kind sein soll. Eher wenig und dennoch negativ, sonst wollen die, dass Mama/Papa etc. nochmal so „lustig/interessant“ reagiert 😅

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Das Kinder in dem Alter so etwas versuchen, ist normal. Am besten, du bist schneller als das Kind. Je öfter ein Verhalten erfolgreich ausgeführt wird, desto weiter sinkt die Hemmschwelle dafür.
Also am besten ganz schnell reagieren, streng "Nein, nicht beißen, das tut mir weh!" sagen und das Kind auf Abstand halten bzw. runter setzen. Irgendwann haben sie es dann verstanden und lassen es.
Was meist nicht hilft, sind langatmige Erklärungen. Dafür sind Kinder in dem Alter noch zu klein. Es ist dabei auch egal, aus welcher Emotion heraus sie beißen, kneifen etc. Es geht darum, dass das Kind lernt, die Grenzen anderer zu respektieren, egal, ob es selbst gerade Frust, Übermut oder was auch immer empfindet.

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Dein Sohn ist erst 16 Monate. Empathie kann er noch keine empfinden. Daher versteht er schlicht nicht, dass ER mit seinen Aktionen am weinen schuld ist. Ebenso kapiert er nicht, dass wenn er an den Haaren gezogen bekommt, dass das selbe ist, wie wenn er zieht. Also das bringt alles gar nichts.

Was hier half (denn diese Phasen sind normal und ja er findet es einfach lustig, denn da kommt ja auf jeden Fall ne Reaktion): laut und bestimmt „Nein, das tut mir weh!“ sagen und das Kind weg setzen (bzw aus der Situation raus nehmen; also runter von meinem Schoß, weg vom anderen Kind usw). Dann versteht er irgendwann, dass das sozial nicht erwünscht ist ;)

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Hallo Nardin,

meine Tochter hatte diese Phase leider sehr lang und auch sehr extrem. Manchmal würde sie heute gern immer noch zu beißen, aber man merkt wie sich zurückhält.

Ich würde es bei uns darauf zurückführen, das sie sich zuerst sprachlich n ihr so ausdrücken konnte, wie sie wollte. Jetzt (in ihren Tobsuchtsanfällen) würde ich behaupten sie hat eine niedrige Frustrationstoleranz. Was sich aber auch noch geben wird.

Ist schon sehr anstrengend, gerade wenn „Fremde“ einbezogen werden oder „glotzen“. Ist mir heute auch noch unangenehm. Aber es wird besser und weniger.

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Sorry für die Fehler im Text. 🙈

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Das haben wir auch. Leider 🙄
Beim beißen rufe ich schon ganz laut. Tut halt auch weh. Ich erkläre, dass ich nicht beiße und es auch nicht von ihm möchte. Wenn ich merke, dass er beißen möchte kommt er direkt auf den Boden.
Beim Haare ziehen umgreife ich mittlerweile sein Handgelenk, drücke leicht und sage energisch, dass er loslassen soll.
Kneifen wird ignoriert.
Generell geht die Phase vorbei. Irgendwann.