Spielplatzsituation - Ärger loswerden...

Guten Abend,

Folgende Situation:

Wir waren heute auf dem Spielplatz. Zunächst waren mein Sohn und ich alleine und haben mit Sandförmchen gespielt. Dann kam eine Mama mit zwei Kindern, ca. 3 und 5 Jahre alt. Das älteste Kind sieht uns, stürmt auf uns zu und schreit mich mit den Worten "Du popoloch an" - ich, sichtlich irritiert, frage "Wie bitte?", das Kind wiederholt es nun gemeinsam mit dem kleinen Bruder im Sprechchor. Die Mutter lacht. Ich lache - immer noch irritiert, aber naja, es sind halt Kinder.

Sie wenden sich von uns ab und rutschen. Dann rennt das kleine Kind auf meinen Sohn los und reißt ihm den Ball aus der Hand. Mein Sohn weint. Ich also zu dem Kind hin, frage höflich, ob ich den Ball wieder zurück haben kann, dieser gehört ja schließlich meinem Kind. Das Kind bückt sich, hebt Sand auf und schmeißt mir diesen ins Gesicht. Der große rennt in dem Moment um mich herum und schubst meinen Sohn.

In dem Moment ist mir die Hutschnur geplatzt, ich dem kleinen Kind den Ball abgenommen, meinen Sohn gepackt und hin zur Mutter.

Die Mutter hat die ganze Situation beobachtet, schaut mich schon an. Ich wollte gerade anfangen, da auf 180, unterbricht mich die Mutter sofort "Sie müssen gar nichts sagen. Wir erziehen bedürfnisorientiert. Wenn Ihnen das nicht passt, können Sie den Spielplatz ja verlassen."

Ich dachte ich werde nicht mehr. Aber ich wollte auch keine Szene vor den Kindern machen.
Boah, war das alles ärgerlich. Nicht falsch verstehen: wir erziehen auch Bedürfnisorientiert. Für uns bedeutet es aber nicht, dass unser Kind machen kann, was es will, sondern das es feste Regeln hat.

Danke fürs auskotzen lassen und wenn ihr auch solche Storys habt, haut gerne raus.

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Ich kann das Wort bedürfnisorientiert nicht mehr lesen.

Jede Mutter, jeder Papa sollte an erster Stelle an das Wohl des Kindes denken. Eine schöne, glückliche, unbeschwerte, behütete Kindheit sollte jedes Kind haben. Dafür bin ich, aber nicht dafür, dass man die Kinder ohne Erziehung ohne Regeln aufwachsen lässt...

Kinder müssen lernen Respektvoll miteinander umzugehen...

Der Tante hätte ich aber was erzählt!!! Und ihrem Kind ebenfalls!
Benehmen und Anstand sollten Kinder auch lernen.

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Ich verstehe, was du meinst. Erziehung ist anstrengend, darum passiert sie so selten.

Ich glaube, ich war in dem Moment einfach nur geschockt. Normalerweise bin ich nicht so, beruflich habe ich mit Jugendlichen zutun, die Probleme im emotional-sozialen Bereich haben. Aber mit so kleinen Kindern habe ich eher selten zutun 😅

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Also wir wohnen in der Schweiz, waren aber auch schon in Berlin und Wien auf dem Spielplatz. Ich bestreite nicht, dass es Leute gibt, die so drauf sind wie bin der TE beschrieben, ich habe es selbst noch nie erlebt. Die allermeisten erziehen ihre Kinder so gut sie können. Elternbashing und insbesondere Mütterbashing ist leider sehr in Mode, aus einem Einzelfall wird gerne der allgemeine Fall gemacht.

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Was für eine unschöne Situation. Eigentlich können einem die Kinder leid tun. Wohlstandsverwahrlosung, mehr kann man da nicht sagen.

Wir hatten vor kurzem eine ähnliche Situation. Ein Kind hat ein anderes Kind auf dem Spielplatz gewürgt und keiner hat was gesagt, auch nicht die Mutter des gewürgtem Kind. Ich bin immer wieder entsetzt, was sich manche Mamas so rausnehmen.

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was? da ist niemand eingeschritten?

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Niemand schreitet ein bei Körperverletzung? Jeder Erwachsene hätte die Polizei gerufen und auf dem Spielplatz ist es bedürfnisorentierte Erziehung?
I don't want to live on this Planet anymore!

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Kann deinen Frust verstehen. Mit Bedürfnisorientiert hat das auch nix zu tun. Das heißt ja nicht, dass mein Kind anderen Kindern schaden darf. Schade, dass das die Kinder dann irgendwann ausbaden müssen, weil sie es so in einer Gruppe schwer haben werden. Ich bin ja grundsätzlich dafür, dass Kinder Konflikte auf dem Spielplatz alleine austragen und muss mich manchmal schwer zusammen reißen, nicht dazwischen zu gehen. Letztens hatte ich aber auch so eine Situation, bei der ich dazwischen gehen musste. Meine Kleine wollte so ein Steuerrad auf einem spielschiff anfassen. Ein vlt 6 jähriger Junge spielte auch dort und hat immer wenn meine Kleine 2 Jährige da anfassen wollte ihre Hand beiseite geschoben. Erstmal hab ich nichts weiter gemacht und sie ermutigt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie ist auch dran geblieben und wollte immer noch das Steuerrad anfassen. Der Junge war zwischendurch mal weg, kam aber sofort zurück und schob meine Kleine immer wieder weg. Das war mir dann auch zu viel. Ich bin also hin, hab mich vor das olle Steuerrad geschoben und es für ihn blockiert, so wie er es bei meiner Kleinen gemacht hat. Sie konnte in Ruhe damit spielen und er ist abgezogen. Ich hab den Jungen ne ganze Zeit mal beobachtet. Durch sein Verhalten wollte keines der anderen Kinder mit ihm spielen. Ich hoffe er merkt irgendwann, dass er sein Verhalten etwas anpassen muss, wenn er möchte, dass andere Kinder mit ihm spielen.

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Warum sagt man dann so einem Kind nicht einfach „Du, lass die anderen Kinder doch auch mal mit dem Steuerrad spielen. Das gehört dir ja nicht allein, ihr könnt euch abwechseln.“ Meinst du das bringt dem Kind nicht mehr? Das kann man dich ganz klar kommunizieren?!

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Bedürfnissorientiert= das neue antiautoritär? Da hat die gute Frau wohl etwas gründlich misverstanden...

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Ja, dass habe ich mir auch gedacht. Die Frage ist, ob man da ein Fass aufmachen will 🙈

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Wenn ihre Kinder andere beleidigen oder schlagen, darf man ruhig in Frage stellen, ob und warum ihnen das ein "Bedürfnis" ist.
So was kenne ich jedenfalls noch nicht, hier auf schweizer Spielplätze wird sich entschuldigt, wenn ein Kind dem anderen was wegnimmt, obwohl das Spielzeug dem Spielplatz (also allen) gehört und das durchaus normales Kindsverhalten ist.

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Da fällt mir immer wieder nur der Spruch "O tempora o mores" ein. Doch was Wahres dran 😳

Puh, also da wäre mir auch der Kragen geplatzt 😬 Ist ja absolut unmöglich das Verhalten.

Also zuerst mal ist die Aussage der Mutter schlichtweg falsch. Was soll da bedürfnisorientiert sein? Das ist eher laisser-faire, was die betreibt. Und dann gibt es bei bedürfnisorientierter Erziehung ja nicht nur eigene, sondern auch die Bedürfnisse anderer. In dem Fall eure, nach Achtung eures Eigentums, Respekt vor Erwachsenen und körperlicher Unversehrtheit (überspitzt gesagt). Ich bin ja sonst auch eher zurückhaltend und gerne erstmal perplex in solchen Situationen, aber da hätte ich mich wohl auch schwer getan, ruhig zu bleiben.

Und dann noch die Aussage, dass ihr euch ja einen anderen Spielplatz suchen könnt... hat die den gepachtet, oder was? Manche meinen echt, sie kommen mit allem durch. Und leider ist auch hier die Einstellung "Frechheit siegt" sehr verbreitet. Stört mich auczöh oft, aber ich kann und will nicht noch die anderen Kids am Spielplatz (und am besten noch die Eltern dazu) erziehen. Mir reicht da mein Sohn (und die Kids in der Arbeit) und ich bemühe mich sehr, ihm beizubringen, dass solche Aktionen nicht richtig sind. Leider habe ich aber auch zunehmend das Gefühl, dass ich meinem Kind gewisse Sachen zu "vorsichtig" oder zurückhaltend beibringe. Irgendwie ist da von Außen zZ immer so der Druck, kleine Raufbolde und Unruhestifter aufzuziehen. Und das ist aber so gar nicht das, was ich möchte.

Irgendwie tun mir die Kinder, die du heute kennenlernen durftest/musstest fast ein wenig leid. Bei so einer Erziehung können sie wohl wenig für ihr Verhalten und werden noch verdammt oft anecken (Schule). Das stelle ich mir sehr schwierig vor. Für alle Beteiligten.

Ich denke ich würde die besagte Dame samt Nachwuchs so gut es geht meiden. Das soll aber nicht heißen, dass ihr euch vertreiben lassen sollt. Wenn ihr nochmal aufeinander trefft, würde ichbmit Nachdruck auf die Einhaltung EURER Regeln bzgl EURES Eigentums pochen. Sonst eben wieder eingreifen und Sachen abnehmen. Bei Sandwerfen und Schubsen wär bei mir die Grenze, da würde ich durchaus auch laut werden bzw die Mutter dann auch mal rund machen... vllt würde ich sonst mein Bedürfnis, sie mit Sand zu bewerfen entdecken (rein hypothetisch und nur verbal gedacht).

Ich hoffe aber, dass euch zukünftig solche Erfahrungen erspart bleiben.

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So etwas erlebe ich leider immer häufiger. Eine andere Mutter erzählte mir letztens voller Stolz, dass ihre Tochter noch nie wütend gewesen wäre und nie weint, da sie immer alles bekommen würde, wenn sie es wollte. Die Mutter meinte, dass wäre höchst bedürfnisorientiert. Also der Begriff ist mittlerweile in eine solch falsche Richtung gegangen, dass man ihn kaum noch benutzen kann.

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Da erzieht das Kind die Mutter zur "dienerin" .... 🙄 meiner Meinung nach.

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Ich habe das Bedürfnis mit dem Messer wen zu erstechen.
Ich habe das Bedürfnis wen zu quälen.
Ich habe das Bedürfnis wen zu Vergewaltigen.

Und nachdem die muttis zu all diesen Bedürfnissen laut 'ja' geschrien haben, kommt die böse Polizei und will den armen erwachsenen bestrafen der das als Kind doch alles ohne Gegenwehr durfte....

Da bekomme ich echt einen Hals. Ich hätte wohl der Mutter Sand sind Gesicht geschmissen und ich bin eigentlich gegen Gewalt.

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Plan B für die nächste Begegnung 🤣🤣🤣 einfach mal zur Begrüßung Sand schmeißen 😅

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Dachte ich auch gerade und dann: ja, meine Eltern haben mich auch bed

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Ich glaube ich hätte den Ball über den Zaun gekickt und trocken erklärt dass mir das gerade ein Bedürfnis war.

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Aber der Ball gehörte doch der TE...

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Ah schade dann bringt es natürlich nix

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Der hätte ich gesagt, dass das ja nett ist, aber dass man schon verstehen sollte, dass andere Menschen dann auch noch Bedürfnisse haben.

Und bei sowas spreche ich einfach selbst mit den Kindern. Einem Kind das „popoloch“ zu mir sagt dem sage ich, dass ich nicht beschimpft werden will. Einem Kind, das mir Sand ins Gesicht wird rufe ich entgegen „Hey, keinen Sand schmeißen, das tut mir in den Augen weh“. Einem Kind, das meinem unsanft das Spielzeug entreißt sage ich „Warte mal, das ist nicht dein Spielzeug. Frag doch xy ob er es es dir das ausleiht!“

Klare Ich-Botschaften senden, ganz ruhig! Da kann kein Elternteil etwas dagegen haben und man äußert höflich seine Bedürfnisse!

Und zu dem „sie können ja den Spielplatz wechseln wäre ich dann deutlicher geworden“. Auch ruhig, aber bestimmt. Man muss keine „Szene machen“ um seine Position klar zu machen.

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Ja du hast völlig recht- ich war einfach zu perplex. Ich dachte die ganze Zeit, da muss doch die Mutter langsam einschreiten, mit so einer Reaktion rechnet ja keiner.

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Ich stelle mir gerade vor, wie diese Kids zum eigenen Papa "A...loch" sagen, die Mama bespucken/schlagen/beißen/treten, die Türen einschlagen etc. und die Eltern tun nix. Das wird eine spannende Geschichte mit zunehmendem Alter, aber wenn das das Bedürfnis der Kinder ist, ist ja alles gut 😉😔

Es tut mir leid was dir da passiert ist, aber die Quittung werden die eigenen Eltern bald bekommen.

Ich kenne keine solche Situation, kann mich aber an einen 4jährigen mit Colaflasche im Spielbereich eines Bahnhofs erinnern. Er wollte nicht gehen und die Mutter wiederholte es 1/2h immer und immer wieder, saß aber noch als wir gingen wie der Depp daneben. Das Kind hatte nicht das Bedürfnis zu gehen 🤷

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Das Ding ist, dass ich beruflich mit Kindern arbeite, die Probleme im emotional-sozialem Bereich haben und da wirklich viel schon gesehen habe. Ich hoffe für die Kinder, dass sie ihre Grenzen irgendwann finden.