Sehr sensiblen Kindern gerecht werden

Hallo zusammen,

ich mache mir viele Gedanken zum Wohlergehen meiner 2,5 jährigen Tochter. Sie ist sehr, sehr sensibel, sie kann sich schon sehr lange die kleinsten Kleinigkeiten merken, hat ein beachtliches Gedächtnis. Sie ist zB was Kleidung angeht empfindlich (wenn der Reißverschluss sich wölbt bei einer Jacke wenn sie dann sitzt, wenn die Socken nicht 100% sitzen, wenn die Strumpfhose irgendwo Falten schlägt, die Mütze nicht 100% so auf dem Kopf bleibt wie sie das will etc pp). Im Alltag fällt es mir oft schwer, Rücksicht darauf zu nehmen oder genug darauf einzugehen. Sie weint zB immer wenn ich staubsauge weil es ihr zu laut ist, Haare föhnen geht auch gar nicht, auch das rauschen der Dunstabzugshaube beim Kochen ist für sie ein Graus. Auch wenn ihr Bruder lauter wird kann sie damit nicht gut umgehen. Sie wird dann selber auch laut, sagt laut "neeeein" und will ihn hauen. Sie ist auch dauermüde, schon 2 Stunden nach dem Aufwachen hängt sie mir auf dem Arm rum und ist platt, Mittagschlaf macht sie keinen mehr. Wir sind gerade beim Kinderarzt und lassen sie bisschen untersuchen, weil sie auch immer einen ziemlich dünnen Stuhl hat, und ich befürchtet hatte, dass sie eine Unverträglichkeit hat und daher vllt. auch die dauernde Müdigkeit rührt. Einen gravierenden Eisenmangel hat sie allerdings nicht, das wurde mit Blut aus dem Finger schonmal ausgeschlossen. Die Ergebnisse des großen Blutbild mit venösem Blut kriegen wir am Donnerstag. Stuhluntersuchung ist schon durch, sie hat keine chronische, entzündliche Darmerkrankungen.

Eigentlich sind unsere Tage recht ruhig. Wir sind zu dritt zuhause (mit ihrem fast 10 Monate alten Bruder) - so ruhig halt, wie Tage sein können mit Kleinkind und Baby zuhause. Mir tut es nur so leid dass sie dauernd so müde und auch überreizt wirkt (das war schon so, als sie ein Baby war) und ich ihr da gar nicht so helfen kann. Sie will dann an vielen Tagen nur rumgetragen werden, ständig auf den Arm, das geht aber eben einfach nicht. Auch ist es für mich nicht ganz einfach, einen super geregelten Tagesablauf hinzukriegen (was ich denke wichtig wäre) weil Babies da noch andere Bedürfnisse haben (je nach dem wie die Nächte sind, schläft mein Sohn so oder so, oder auch mal so gut wie nicht, mal isst er vor dem Mttagchlaf, mal danach, mal zahnt er und mag gar nicht schlafen oder im blödesten Fall auch nur rumgetragen werden - das hat dann natürlich immer auf auch den weiteren Tagesverlauf Auswirkungen.

Sie wirkt einfach sehr oft unzufrieden und ich mag mein kleines Mädchen gar nicht gern so sehen :(

Vielleicht hat jemand Tipps, der ein ähnlich empfindliches Kind hat?

LG

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Oh je, das klingt ziemlich anstrengend für alle.
Was mir sofort aufgefallen ist, diese extreme Reaktion bei lauten Geräuschen. Möglicherweise hat sie ein überdurchschnittlich empfindliches Gehör, das würde ich an deiner Stelle auch gleich mittesten lassen. Das mit dem großen Blutbild ist auch schonmal gut. Ich denke da an möglicherweise niedrigen Vitamin D Spiegel, aber ich bin kein Arzt.
Den Tagesablauf mit Baby und Kleinkind so zu gestalten, dass alle gut damit klarkommen, Stelle ich mir auch herausfordernd vor, besonders mit den Bedürfnissen deiner Tochter. Ich weiß nicht, wie eure Wohnverhältnisse sind, aber ich denke, für sie ist eine ruhige Rückzugsmöglichkeit wichtig, wenn’s mal wieder laut ist., durch Bruder oder Staubsauger.

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Hast du dich schon mit dem Thema "Hochsensibilität" insb. bei Kindern beschäftigt?
Von dem was du beschreibst fällt deine Tochter da meiner Meinung nach zu 100% drunter.
Ich krieg das jetzt auf die Schnelle und Kürze vermutlich nicht korrekt wissenschaftlich zusammengefasst, aber es geht darum, dass hochsensible Menschen im Gehirn ein Filter fehlt (oder so ähnlich) und daher alle Reize auf sie einprasseln... (laute Geräusche, z.B. Etiketten in Klamotten werden als störend empfunden....)
Hilfreich sind wie meine Vorrednerin schon sagte Rückzugsorte und viele Ruhezeiten um alles zu verarbeiten.
Ich glaube dir als Mutter hilft vor allem dich mal mit dem Thema zu befassen und ein Verständnis dafür zu bekommen (da du sehr gut beobachtet hast wie deine Tochter auf bestimmte Dinge reagiert kann es auch sehr gut sein, dassdu feststellen wirst, dass du selber auch hochsensibel bist).

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Hallo,

danke für Deinen Beitrag. Ich selbst bin auch sehr sensibel, hab Schwierigkeiten mich abzugrenzen und kann auch nicht lange Lärm oder Trubel ertragen, sie hat das nicht gestohlen ;) ob sie wirklich hochsensibel ist, weiß ich nicht, kann aber tatsächlich gut sein, nachdem was ich jetzt so gelesen hab... ich werd mich da mal weiter belesen. Danke für den Hinweis!

LG

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Es gibt doch so Schallschutz Kopfhörer für Kinder, vllt wäre sowas was? Dann darf sie sich die immer anziehen, wenn es ihr zu laut ist.

Ansonsten würde ich versuchen, ihr Rückzugsorte zu schaffen, wenn ihr alles Zuviel ist. Vllt eine Kuschelecke mit Sternenprojektor/Blubbersäule oder so.

Motte (2) hat kein Bett in ihrem Zimmer (sie schläft bei uns), aber eine Kuschelecke. Die wird sehr oft genutzt, wenn sie eine Pause braucht :)

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Danke auch für den Tipp mit den Kopfhörer. Werd ich ihr besorgen ;)

Sie nimmt sich selbst kaum Pausen, ist auch eher rastlos und braucht sehr viel Körperkontakt um runterzufahren. Ist mit Baby oft ne echte Herausforderung ;)

LG

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Meine Kanga-Trainerin hat 2 Mädels (1 Jahr auseinander), sie hatte oft beide (!) in der Trage 😅😅 eine vorne, eine hinten 🙊😂😂

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Hallo,

für mich klingt das auch nach Hochsensibilität.

Bei meiner Tochter (4,5J.) ist das ähnlich. Wehe der Reißverschluss der Jacke ist 0,5cm zu weit oben 🙈
Socken oder Strumpfhose darf nur ich anziehen, weil es sich bei Papa falsch anfühlt, die Zahnpasta ist zu scharf und der Staubsauger zu laut.

Staubsaugen ging bis 2,5/3J. nur in der Trage, weil sie dann genug Sicherheit hatte. Dann haben wir für Silvester Ohrenschützer gekauft - und raus gefunden, dass das auch beim Staubsauger hilft (gibts in Kindergröße im Baumarkt).

Kann es sein, dass sich deine Tochter auf deinem Arm Sicherheit holt?
Ein geregelter Tagesablauf würde ihr da vermutlich viel Sicherheit geben.
Als Tagesmutter richte ich mich nach den Großen, die Babys schlafen dann, wenn sie es brauchen und mit 10mon dauert es ja auch nicht mehr ewig bis der Kleine einen ähnlichen Rhythmus hat wie die Große.
Wenn du Interesse hast, kann ich dir gerne schreiben, wie unser Tagesablauf aussieht.

Unsere Tochter hat mit 2,5J. mittags noch geschlafen. Sie ist dann abends zwar erst 21.30/22.00 Uhr ins Bett, aber die Tage waren sehr viel entspannter. Ohne Mittagschlaf war sie einfach völlig überreizt.

Inzwischen ist es für alle ein bisschen leichter geworden. Wir kennen sie besser und sie hat verstanden, dass wir das nicht mit Absicht machen, sondern versuchen sie zu verstehen. D. h. sie flippt nicht mehr komplett aus, wenn die Schuhe drücken, sondern schafft es einfach zu sagen, dass sie drücken und wir können gemeinsam das Problem beseitigen.

Lg
Beerle

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Danke für Deine Mühe ;) es sind einfach so viele Tage, an denen ich so Schwierigkeiten hab einen Rhythmus reinzubringen, weil sie mich kaum was machen lässt. Für jede 5 Minuten, die ich brauche um etwas zu erledigen (Frühstück vorbereiten, abräumen, wickeln etc) muss ich mich oft gefühlt ne halbe Stunde loskämpfen. Und dann ist schnell wieder Mittag und so zieht sich das den ganzen Tag :(

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Hi,
das hört sich wirklich anstrengend an. Spontan musste ich auch direkt an Hochsensibilität denken. Bei meinem Sohn hatte ich den Verdacht auch eine zeitlang, das hat sich aber komplett verwachsen. Kleider anziehen war für ihn auch lange ein Graus. Bei uns gab's nur Jogginghosen und Kleider mit möglichst wenig Nähten, auf keinefall Reißverschluss oder Taschen. Dadurch dass ich auch gern nähe, gabs auch keine störenden Zettel🙈 seit er 3,5 ist, ist er da aber überraschend unkompliziert. Und ja, im Sommer daheim war er halt nackt 😂
Meine kleine Tochter (2 Jahre) ist das unkomplizierteste Kind aller Zeiten, laute Geräusche mag sie aber auch nicht. Ich versuche sie zu vermeiden, wo es geht. Klar sauge ich mal kurz unter dem Tisch nach dem Essen (da will sie auf den Arm), aber das Durchsaugen den Hauses mach ich, wenn sie mit dem Papa draußen ist.

Was mir aber auffällt: warum macht deine Tochter denn keinen Mittagschlaf mehr, wenn sie so müde ist? Das würde ihr vielleicht helfen.

Liebe Grüße

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Hallo :)
Das klingt wirklich nicht ganz einfach, es ist ja schon mal gut, dass ihr beim Arzt seid und die Kleine untersuchen lässt - vielleicht hat sie wirklich eine Unverträglichkeit, weswegen sie ständig so müde ist.
Unsere Tochter ist 3 Jahre alt, sie ist ein sehr zufriedenes und einfaches Kind - aber sensibel ist sie auch. Bei lauten Geräuschen hält sie sich die Ohren zu oder geht woanders hin. Föhnen war noch nie möglich. Staubsaugen klappt, seitdem sie einen eigenen Staubsauger (sieht exakt aus wie meiner) hat und mithelfen kann. Sie hat auch so einen Ohrenschutz - den nutzt sie, wenn Papa arbeitet und sie helfen möchte, es aber zu laut ist. Sind andere Kinder zu laut, geht sie auf Abstand oder kommt zu mir und will dann hochgenommen werden.
Selten weint oder jammert sie deswegen - außer unser Hund bellt. Das schreckt sie oft so stark, dass sie zu weinen beginnt.
Was Kleidung betrifft, ist sie ähnlich, aber vielleicht nicht so extrem. Sie achtet schon darauf, dass alles sitzt, nichts zwickt und einige Etiketten mussten wir schon entfernen. Aber es belastet weder sie noch mich.
Sie steht sehr auf Ordnung, achtet darauf, dass alles an seinem Platz steht. Das wird nur zur Belastung, wenn andere Kinder hier sind und ihr zu viel Unordnung machen 🙃
Also sensibel ist sie, aber nicht so unzufrieden, wie du es beschreibst. Da würde ich mal die Blutwerte abwarten.
Ein Rückzugsort für die Maus wäre bestimmt gut, wo sie immer hin kann, wenn es ihr zu viel wird. Gemütlich gestalten, damit sie sich sehr wohl fühlt. Unsere Tochter dreht sich dann gern mal ihren CD Player auf und legt sich in ihr Bett. So ruht sie sich aus oder schläft mittags auch mal ein.
Zurzeit ist sie sehr müde, schläft mittags und geht zwischen 17 und 18 Uhr wieder zu Bett - allerdings ist sie krank, isst seit Tagen nichts und trinkt recht wenig.
Sonst ist sie zwar auch eher von der ruhigen Sorte, aber nicht so schlapp und hält mit kleinen Pausen einen ganzen Tag bis 18 Uhr durch.

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Danke auch für Deinen Beitrag. Die Blutwerte sind da, es ist alles super. Sie hat keinerlei Mängel und auch keine Unverträglichkeiten, da bin ich nun scjonmal sehr froh. Obwohl sie sehr das Bedürfnis hätte, ruht sie sich leider nie aus, und legt sich mal hin und hört etwas. Auch einfach mal einschlafen passiert nie, das war auch als Baby schon eher schwer, weil sie eben Schwierigkeiten hat, zur Ruhe zu kommen. Es ist wirklich nicht einfach und ich hoffe, dass es bald besser wird. Die Tage sind gerade echte Herausforderungen für uns.

LG

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Hallo! 😊

Du beschreibst hier ziemlich genau (bis auf den Stuhlgang 😉) meinen 2,5- Jährigen. 🙈

Es ist wahnsinnig anstrengend! Mein Sohn ist ebenfalls sehr lärmempfindlich (mit dem Gehör ist alles ok), sehr empfindlich was Kleidung angeht, sehr oft sehr müde und gereizt.
Zudem kann er mit unbekannten Menschen oder Situationen nicht wirklich umgehen.
Er braucht da sehr lange, bis er sich an etwas neues gewöhnt.
Er klebt den ganzen Tag an mir, möchte viel getragen und gekuschelt werden, schläft tagsüber gar nicht mehr und nachts schlecht! 😣

Am liebsten würde er den ganzen Tag Bücher vorgelesen bekommen! 😉 Was aber leider nicht geht.

Ich habe noch zwei ältere Kinder und manchmal muss der kleine sich einfach nach den älteren richten. 🙈

Mein Sohn ist für sein Alter sprachlich und kognitiv sehr weit. Was aber auch manchmal schwierig ist, merke ich. Besonders nachts merke ich oft, dass ihm viele Sachen unterkommen, die er verarbeitet.

Meine große Tochter war übrigens genauso.
Vielleicht sogar noch etwas extremer.
Was Kleidung betrifft, ist sie noch immer sehr wählerisch, das muss ganz genau passen. Auch ist sie sehr schüchtern und zurückhaltend.
Bei ihr wurde vor Schulbeginn Hochsensibilität und eine Hochbegabung festgestellt. Sie hatte lange Zeit große Schwierigkeiten im emotionalen und sozialen Bereich. Mit Schulbeginn hat sich das dann allerdings Schritt für Schritt gelegt.
Mittlerweile ist sie 9 und eigentlich ein ganz normales Mädchen! 😉

Der Kleine ist ihr sehr ähnlich, mal schauen.
Ich versuche, so oft es geht, auf ihn einzugehen. Aber immer geht es einfach nicht.

Du kannst dich gerne bei mir melden, wenn du magst! 😉

Ansonsten alles Gute! 🍀

8

Hallo,
Zu der Kleidungsproblematik kann ich Dir sagen, es ist am besten wenn Du es akzeptierst. Biete ihr eventuell immer 2 Sachen zur Auswahl an, zwinge sie nicht. Ich weiß, das ist schwer. Meine Tochter trägt weder Mützen, Handschuhe, Schal noch überhaupt wetterfeste Kleidung, sie hat den ganzen Winter ihre 3 leichten Sommerhosen getragen die sie einigermaßen am Körper ertragen kann, manchmal ging nichtmal ne Jacke. Schuhe sind auch problematisch, Socken trägt sie gar nicht. Es hilft da wirklich nur Akzeptanz.

LG
Sunny

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Wie seid ihr denn im Winter rausgegangen? Oder habt im Schnee gespielt?
Mit Sommerhose, ohne Jacke, ohne Socken und ohne Haube, Schal und Handschuhe? 🙈

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Schneehose hat sie akzeptiert, aber nur für die 2 Tage die wir Schnee hatten und es durfte nix drunter, keine Socken. Die kurze Zeit hat sie es darin ausgehalten. Ansonsten halt nur weite Jacke drüber

9

Meine Tochter ist zwar schon 5 aber genauso.
Wir waren auch schon mehrmals beim Arzt bezüglich Müdigkeit oder Unverträglichkeiten. Kam nichts raus. Ich denke es ist tatsächlich diese Sensibilität, die auch müde macht.

Ich empfinde es aucj als sehr anstrengend und ich kann auch nicht jedes Mal darauf 100% eingehen. Der kleine Bruder ist ja auch noch da.

Es hilft glaube ich nur Verständnis und tief durchatmen.