Hyperaktives Kleinkind

Hallo,

mein Kind (24 Monate) ist motorisch extrem aktiv. Als Baby war sie halbwegs unkompliziert, aber seit sie laufen kann, hab ich keine ruhige Minute mehr. Sie steht jeden Tag gegen 7 oder 8 Uhr auf und wuselt bis etwa 20 oder 21 Uhr durch die Gegend. Wenn ich Glück habe, macht sie zwischen 13 und 15 Uhr noch mal einen ein- bis zweistündigen Mittagsschlaf, das wird nun aber auch immer seltener.

Wenn sie wach ist, ist sie eigentlich immer in Bewegung, sie sitzt nie irgendwo mal für eine längere Weile. Kann sich aber durchaus auch mal auf ein oder zwei Bilderbücher konzentrieren, wenn wir zusammen lesen oder einige Minuten allein mit ihrer Küche spielen. Ich weiß auch, dass Kinder in dem Alter keine große Aufmerksamkeitsspanne haben.

Was mich halt am meisten irritiert, ist diese permanente innere Unruhe, die sie ausstrahlt. Manchmal ist sie wie ein Duracellhase oder wie jemand der eine Kanne Espresso getrunken hat, total fahrig und kommt einfach nicht runter. Einschlafen dauert auch ohne Mittagsschlaf bis zu 2 Stunden und währenddessen knibbelt sie solange hektisch an meinem Ellenbogen bis ich es nicht mehr aushalte und ihr verbiete. Dann weint sie und scheint wirklich gequält. Das treibt mich in den Wahnsinn.

Sie geht seit einem halben Jahr in die Kita und dort sagte man mir, sie das betreuungsintensivste Kind ihrer Gruppe aufgrund ihrer hohen Aktivität. Auch macht sie in der Kita selten Mittagsschlaf, weil sie manchmal bis zu 1.5 Std braucht, um überhaupt runterkommen und in den Schlaf zu finden. Die Erzieherinnen geben sie dann einfach derweil rüber in die Ü3 Gruppe.

Ich habe schon mehrfach von Freunden gehört, dass sie noch nie so ein aktives Kind erlebt haben. Einfach mal im Park oder auf dem Spielplatz sitzen ist bei uns nicht vorstellbar. Wenigstens ist sie aus der Phase raus, wo sie sofort auf die Straße rennt.

Ich habe schon den Kinderarzt darauf angesprochen, der fand das nicht ungewöhnlich, hat aber auch nicht wirklich nachgefragt oder untersucht.

Ich wollte fragen, ob jemand von euch mit seinem Kind in einer ähnlichen Situation war. Wie es sich mit der Zeit geändert hat und und ob irgendetwas geholfen hat. Ob ihr vielleicht so etwas wie Ergotherapie empfehlen könnt. Ob sich draus irgendwann ein ADHS oder ADS entwickelt hat.

Vielen Dank, falls jemand antwortet!

Liebe Grüße

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Hallo 🤗
Ich hatte/habe so einen Duracellhasen zuhause 😅 noch vor einigen Monaten war sie so wie du deine Tochter beschreibst 😉 außer dass wir oft zusammen gespielt haben und das auch längere Zeit. Während andere Mütter ruhig in der Ecke saßen und sich unterhielten, war ich ständig unterwegs 😅 Sand spielen - 2 Minuten und dann war sie wieder auf den Beinen und wollte weiter. Zuhause auch ständig in Bewegung.
Seit 4 Monaten ändert es sich. Sie kann einige Zeit mittlerweile auch alleine sich mit ihren Puppen oder Playmobil beschäftigen und das gemeinsame Spielen mit Gleichaltrigen wird immer besser und länger. Sie ist immer noch unglaublich viel im Bewegung und hat Energie für 10 aber sie teilt es besser über den Tag auf.
Nur für Puzzle-Spiele oder Malen oder Basteln ist sie schwer zu begeistern und wird nach kurzer Zeit unruhig und will weiter.
Laut Kia haben wir ein ganz normales, wissensgieriges und aktives Kind. Und so sehe ich das auch. Kinder sind zum Glück wie wir alle verschieden und das ist auch gut so 😉
Meine Tochter wird Ende März 3.

Viel Kraft und Energie wünsche ich dir. 🍀

Übrigens sie steht um 6 auf und bis 22 Uhr ist hier Action ohne Mittagsschlaf. Dafür schläft sie aber am Abend innerhalb von 10 Minuten ein. 😉

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Wow, eure Wachzeiten sind auch nicht schlecht, Chapeau! Ich habe auch eine erwachsene Freundin, die braucht von jeher nicht mehr als 5 Stunden Schlaf. Ansonsten ist sie fit, aktiv und kreativ. Ich habe nur Sorge, dass meine Tochter diese innere Unruhe irgendwann als belastend empfindet oder Probleme dadurch bekommt. Vielleicht wird es ja auch besser wie bei euch. Das würde mich sehr freuen. LG

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Ich hab hier auch so ein aktives exemplar😁 ist exakt so wie du es beschreibst. Ich versuche viel über ernährung, das hilft zumindest etwas. Bedeutet so gut wie kein industriezucker, obst vorallem in der ersten tageshälfte und abends viel gemüse. So flippt er wenigstens nicht komplett aus. Mittagsschlaf sind hier 2 std und erbraucht mittags wie abends ca 30 bis 45 minuten zum einschlafen. Dabei turnt er durchs bett und erzählt vor sich hin aber irgendwann schläft er urplötzlich ein.

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Oh, das mit dem Turnen kenn ich doch auch. Ich werd auch mal versuchen, den Zucker runterzufahren. Das hat geholfen, ja? Lg

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Ja ohne zucker wird er zumindest im tagesverlauf ruhiger sodass er abends entspannt am tisch sitzen und essen kann. Mit zucker übertreibt er so sehr das er unvorsichtig wird und sich mehrfach verletzt weil er zu deüber ist

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Unser Großer (11) war als Baby total pflegeleicht und als Kleinkind exakt wie euer Kind....leider ist es geblieben. Er ist weiterhin hyperaktiv/hat Schwierigkeiten mit der Konzentration und braucht für die Schule Methylphenidat, sonst ist er untragbar. Auspowern/viel Sport/wenig bis gar kein Zucker/TV bringt bei ihm gar nichts.
ABER es scheint Hoffnung zu geben: Die Pubertät beginnt und diese nervige Unruhe wird weniger - hatte uns sein Kinder- und Jugendpsychiater prophezeit.

Allerdings hatte er nie Schwierigkeiten mit dem Schlafen/Einschlafen 🤷‍♀️.

Ich drücke euch die Daumen, dass es „besser“ wird.

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Hallo,

vielen Dank für deine Antwort! Ich könnte mir auch vorstellen, dass es bleibt. Meine Mutter meint, ich sei auch so gewesen. Und ich habe auch einige ADS Züge, allerdings nie offiziell diagnostiziert. Habt ihr denn außer den Medikamenten noch andere Therapiezweige? Und wann habt ihr die Diagnose erhalten? LG

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Vor MPH-Gabe wurde Ergotherapie (inklusive Marburger Konzentrationstraining), sozial-emotionales Kompetenztraining, psychomotorisches Turnen, sogar Globuli und Verhaltenstherapie versucht - alles ohne Erfolg.

Im Kiga-Alter waren wir in einem SPZ (Griff ins Klo, die sagten, da wäre nichts 😂😂). Ein KJP stellte in der 3. Klasse die Diagnose „adhs-ähnliche“ Züge. Anfang der 4. Klasse gab es dann Methylphenidat. Vor der Gabe war er ein guter Schüler. Nun ist er ein ausgezeichneter Schüler, weil er sich eben konzentrieren kann.

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Hey!

Ich war auch so als Kleinkind. Die Unruhe wurde besser, ist aber nicht weg. Abitur und Studium hab ich auch geschafft.
Hab immer noch meine Baustellen.

Hab mich nun in einer Psychiatrie vorgestellt und die Diagnose aktuell erhalten. Der Rest der Testung bzw die Auswertung läuft noch, es gab aber schon mal eine Rückmeldung, dass jetzt nur noch Gründe wie die Schilddrüse ausgeschlossen werden müssen und die genauen Anteile gemessen werden müssen.

Offiziell würde man bei Kindern erst in der Grundschule mit einer Diagnostik beginnen. Ich habe mich nun allerdings in die Diagnostik begeben), damit wir bei meinem Sohn Bescheid wissen, wenn er anfängt. In meiner Familie gibt es auch 3 nicht diagnostizierte, die Symptome zeigen.


Liebe Grüße
Schoko

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Hi, danke für deine Antwort. Ich hab gestern auch gelesen, dass es bis zu 80% vererbar ist. Haben die schon eine Therapie vorgeschlagen für dich? LG

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Nein, einen Vorschlag gab es bisher nicht.
Ich soll mir überlegen, welche Möglichkeiten ich annehmen möchte und ziehe aktuell auf jedenfall ein Medikament in Betracht und ggf eine Therapie.
Das Abschlussgespräch wird mit einer Psychologin sein; die werde ich um Einschätzung bitten.

Ich fühle mich im Alltag schon sehr eingeschränkt und würde das gerne ändern. Die Augen sind mir aufgegangen, als ich gelesen habe, welche Langzeitfolgen es gibt und ich gemerkt habe, dass sie mich zum Teil betreffen. Konzentration und Hibbeligkeit waren die geringsten Probleme.

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Meine ist bis auf dass einschlafproblem auch so. Mich fragen leute dauernd was ich ihr gebe😅
Sie ist sprachlich und motorisch viel weiter als gleichaltrige und langweilt sich somit bei altersgemäßen dingen schneller.
Zb puzzlen tun wir für 4-5 jährige mit 2,5 und so ist es mit allem. Im kiga haben wir ne tolle pädagogin die die kleinen von meiner tochter profitieren lässt (mit kleinen sind jedoch alle anderen kinder mit knapp 3 jahren gemeint, da sie in einer u3 gruppe ist und dort noch die jüngste) seitdem läufts super für alle dort. Die pädagogin meinte zu mir "einfach mal umdenken" 🤣 j

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Ja, ich kenne solche Kinder. Nein, von denen hatte niemand später AD(H)S. Ja, das ist normal und unbedenklich :)

Motte ist 23 Monate, eigtl ne eher ruhige, aber schlafen ist hier auch total out 😂😂 kein Mittagsschlaf mehr. Sie schläft circa von 20-7 Uhr :)

Ich verstehe ja, dass das echt anstrengend ist. Aber sorgen brauchst du dir keine machen :)

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Ich würde mir da jetzt erstmal noch keine Sorgen machen.
Sei froh, dass du ein so bewegungs- und entdeckungsfreudiges Kind hast! Aber es ist anstrengend, ja!
Ich habe auch so einen Duracellhasen, mittlerweile fast 7 Jahre alt. Sie kann sich (zum Glück) sehr gut konzentrieren und Schule ist alles tip top, aber sie hat auch viel innere Unruhue und wird schnell rastlos wenn sie weder mental noch physisch ausgelastet ist #schwitz Sie braucht auch immer sehr lange zum einschlafen bzw runterfahren am Abend.
Sie war mit meinem Mann jetzt 3 Tage hintereinander Abfahrt Skifahren und einen Tag Langlaufen, glaubst du sie fällt abends müde ins Bett? Fehlanzeige! Sie hat ein unglaubliches Energieniveau!
Mittagschlaf hatte sie übrigens zu Hause mit ca 1 3/4 Jahren abgeschafft, im Kiga mit ca 25 Monaten, und sie war immer ganztags drin.
Du schreibst ja, dass sich deine Tochter schon mal kurz alleine beschäftigen kann und auch mal kurz Bücher anguckt, das ist doch schon mal super!
Ansonsten immer auf ausreichend frische Luft und Bewegung achten und auf den Zucker- und TVkonsum achten (da reagieren auch viele drauf).

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Ich hab auch einen kleinen Duracellhasen. Sie konnte sich mit 3 Monaten drehen und ab da konnte man sie nur noch auf dem Boden ablegen und sie hat sich ungelogen durch's Haus GEROLLT - unter den Tisch, ans Sofa, auf dem Teppich, ans Fenster, in den Flur... Gemeckert hat sie nur, wenn sie an einer Wand fest hing 🙈
Mit 6 Monaten ist sie gekrabbelt (auch problemlos Treppe hoch/runter), mit 12 Monaten gelaufen. Mittagsschlaf ist seit einpaar Wochen out (2,5 Jahre). Sie steht um 7:30h auf und dann ist Action bis 21:30h. Sie zieht sich dann ihren Schlafanzug an (SELBAAA!), legt sich ins Bett und fängt an auf dem Rücken zu turnen, zu erzählen, nebenher zu stillen, zu singen, an mir herumzuzuppeln, mit den Beinen auf's Bett bringenzu hauen und dann zack, manchmal mitten im Wort, ist sie weggepennt 🤣
Tagsüber rennt sie durch die Gegend, turnt herum, klettert, erkundet den Garten (riesig, mit Fußballwiese, Obstwiese, Spielplatz, Terasse), fährt Rad, Bobbycar, spielt Fußball mit ihrem großen Bruder, Nachmittags drehen wir eine Runde von mindestens 4 Kilometern, und zu Hause angekommen geht's weiter mit hüpfen, rennen, hopsen.... 🙈
Letztens waren wir in einer Trampolin-Area und sie kann am Stück (!) 1h durchhüpfen. Kurze Pause von 10 Minuten und weiter geht es. Danach noch Spaziergang - kein Problem! Zu Hause geht's dann noch in den Garten zum Spielplatz raus 🙈

Was bei uns etwas zur Entspannung verhilft (hat auch beim Großen damals zum runterkommen sehr gut geholfen) ist, ganz nackig in eine sehr weiche, kuschelige Decke einkuscheln, viel streicheln/massieren. Klingt vielleicht merkwürdig, aber es hilft zumindest hier und ist eventuell einen Versuch wert?

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Mein Duracellhase ist auch GEROLLT :-p Vom 4. - ca. 8./9. Monat, also bis krabbeln, sitzen und hochziehen dann alles auf einmal kam :-)