Wie verhalte ich mich richtig?

Hallo zusammen,

meine Tochter ist 2 und hört gerade gar nicht auf mich (ich weiß, normal!) Aber ich weiß überhaupt gar nicht, wie ich mich dann verhalten soll - es hat jetzt schon öfter dazu geführt, dass ich sie angeschriehen habe, was ich eigentlich gar nicht will, aber sie bringt mich gerade so oft an den Rande der Verzweiflung. Außerdem bringt es auch nix, da hört sie dann genauso wenig... wie verhaltet ihr euch, wenn eure Kids nicht mitmachen? Nicht ins Auto steigen, nicht die Hände waschen, nicht Zähne putzen lassen, nicht wickeln lassen, nicht anziehen etc pp - die Liste ließe sich gerade unendlich fortsetzen.... es ist so anstrengend!

Und wie geht ihr für euch damit um? Ich werd da oft echt stinksauer und reagier dann eher ungut...

LG

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Achja, vorweg: zum Thema aussitzen... ich hab hier noch meinen 7 Monate alten Sohn, der auch immer anfängt rumzumeckern wenn er ewig warten muss...

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Ich verstehe, dass es dich wahnsinnig macht. Krümel ignoriert mich grundsätzlich, wenn ich 'nein' sage. Ich werde da auch wütend. Wenn er etwas nimmt, was er nicht haben darf oder zb Spielzeug wirft und er hört nicht auf, kommen die Sachen nach einer Verwarnung weg.
Wenn er Dinge nicht will, kommt es drauf an, um was es geht:
- Anziehen: er möchte viel selbst machen. Ich plane also viel Zeit ein und lasse es ihn versuchen.
- Wickeln: es passt ihm nur nicht, wenn er aus dem Spiel gerissen wird. Also darf er fertig spielen (die eine Sache) und dann gehen wir wickeln (ankündigen!). Währenddessen schaut er sich Bücher an oder wir wickeln im Stehen
- ins Auto setzen: was sein muss, muss sein. Er darf sich drüber aufregen, trotzdem wird er reingesetzt.
- Zähne putzen: zur Not unter Zwang. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was passiert wenn die Eltern nicht richtig putzen bzw das Kind nicht "zwingen". Das will ich keinesfalls für mein Kind und wenn keine Ablenkung hilft (er putzt meine Zähne, er putzt zuerst ich danach, Buch anschauen, singen) dann wird er festgehalten. War bisher nur zweimal notwendig.
- Hände waschen: auch da gibts keinen Kompromiss wenn wir heimkommen. Ich wasche mir such die Hände und da macht er immer gerne mit.

Ansonsten sage ich bei vielen Dingen, z.B. Aufräumen: komm WIR räumen auf, ich helfe dir. Meist macht er dann immer mit, weil er grundsätzlich helfen möchte.

Natürlich funktioniert nicht alles bei jedem Kind. Manche Sachen müssen einfach sein und da darf man wütend sein, aber es muss eben sein.

Alles Gute!

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Ich hab drei Kinder und kenne das Problem nur zu gut. Vor Kurzem habe ich hier die gleiche Frage gestellt und hab einen Rat bekommen, der mir sehr gut geholfen hat. Eine Mutter meinte "Vorher connecten spart Zeit und Kraft". Also das Kind vorsichtig festhalten, tief in die Augen schauen und immer wieder darauf bestehen, dass das Kind dieses oder jenes jetzt macht. Bis das Kind Verstehen signalisiert. Bei uns klappt das ganz gut.

Wichtig ist die Nerven zu behalten. Ich kann dich so verstehen, es ist frustrierend. Aber wenn du emotional wirst, hast du verloren.

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Hallo
Ich verstehe dich sehr gut, ich habe das Gleiche gerade im Doppelpack... Ich überlege wirklich sehr gut wann ich etwas durchsetzten muss und wann ich "Nein" sage weil ich es direkt 2x durchsetzen muss und meine Nerven auch ziemlich beansprucht sind im Moment 😅

Manche Dinge müssen sein, ich versuche sie ein bisschen angenehmer zu machen. Ins Auto dürfen sie sich immer ein Kuscheltier oder Buch mitnehmen dann steigen sie gerne ein.
Beim Händewaschen habe ich zum probieren so einen Schaum für Kinder geholt und siehe da, sie machen es im Moment damit ganz gerne.
Das Zähneputzen war eine Katastrophe. Ich habe dann einfach noch zwei etwas größere und besonders schöne Kinderzahnbürsten gekauft. Die stehen oben im Regal und ich habe sie als etwas ganz besonderes angepriesen 😅
Nun läuft es so, dass sie sich zunächst mit ihren normalen Zahnbürsten ihre Zähne putzen müssen und danach kann ich dann mit den tollen größeren Bürste nachputzen. Und darauf freuen sie sich, daß klappt wunderbar und ohne Theater 🤓 noch

Manchmal muss man einfach streng sein und dann greife ich auch direkt durch. Ohne Theater geht es leider nicht.

LG 🍀 und starke Nerven

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Es kommt immer ein bisschen drauf an:

Hab ich Zeit?: gut, ich bleibe gelassen. Sie will sich nicht anziehen? Ich warte. Ich setze mich z.B. mit ihren Klamotten in den Flur und warte. Sage ihr „ich sehe, du hast grade keine Lust, dich anzuziehen. Wenn du soweit bist, komm einfach zu mir.“ nach allerspätestens 20 Minuten kommt sie dann :D ebenso beim wickeln (dann läuft sie eben kurz nackig) oder essen (dann wird später gegessen). Usw eben. Auf jeden Fall verständnisvoll und überlege eben, ob das jetzt wirklich genau so sein MUSS oder ob ich mich nach ihr richten kann.

Habe ich keine Zeit: durchziehen. Und ihren Frust begleiten. „Ich sehe, du hast keine Lust. Das ist jetzt total blöd, aber leider müssen wir es machen. Ich verstehe aber, dass du sauer bist!“. Ebenso wenn sie Dinge nicht darf, weil sie gefährlich sind oder so ähnlich.

Natürlich habe auch ich manchmal einen schlechten Tag. Auch ich brülle und bin genervt. Aber wie du schon schreibst: es bringt GAR NICHTS. Außer, dass wir am Ende alle brüllen. Und schlecht gelaunt sind. Daher versuche ich (und meistens gelingt es ja auch^^) ruhig zu bleiben. :D

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Es sind ganz blöde Sachen. Im Auto zum Beispiel klettert sie direkt los, noch bevor ich es schaff sie anzuschnallen, klettert sie über die Handbremse nach vorne ins Auto und klappt die Spiegel hoch und runter. Ich steh draußen und rede mit ihr, dass sie sich doch bitte hinsetzen möge (sie ignoriert mich ganz einfach). Oder sie setzt sich auf die Base vom Maxi-Cosi ihres Bruders und macht keine Anstalten, da runter zu gehen (während ihr Bruder dann im Maxi Cosi neben mir steht, im besten Fall müde ist und das schreien anfängt). Beim Händewaschen findet sie kein Ende, da wird ewig geschaumt, 800x Seife genommen), ich kann ja
nicht immer eine halbe Stunde im Bad stehen bleiben, habe ja noch den Kleinen, und sie alleine da lassen geht auch nicht. Beim Zähne putzen lässt sie mich so oft einfach nicht, da haben wir schon so viel probiert. Ich habe langsam das Gefühl was falsch zu machen, weil sie echt anfängt mir auf der Nase rumzutanzen. Beim wickeln dreht sie sich auf dem Boden im Kreis, und sagt "so rum, neee so rum, neeee so rum" und lacht sich kaputt. Wenn ich dann sage ok, wir lassen das jetzt, dann bin ich ja auch nicht am Ziel. Wir wollen dann ja oft zB raus gehen. Ich verstehe schon was Du meinst, aber oft kommt es mir dann so vor als lade ich sie geradezu dazu ein, mir auf der Nase rumzutanzen. Ich hab eher das Gefühl, sie macht das absichtlich und braucht Grenzen aufgezeigt. Aber wie ich die setze, ohne laut oder grob zu werden (beides mach ich nicht) weiß ich wirklich nicht...

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Mir kommen all diese Situationen nur zu bekannt vor 😜 glaub mir.

Motte turnt auch so gerne im Auto rum. Wie gesagt - hab ich zeit, dann darf sie. Hab ich keine: mit einem Arm im Sitz halten, mit dem anderen Gurt anziehen.

Motte liebt Hände waschen auch: hab ich Zeit und Lust, darf sie. Hab ich keine: weg nehmen, Tür zu, Frust auffangen.

Zähne putzen: hab ich Zeit: darf sie ewig drauf rum kauen. Bis ich putzen darf. Hab ich keine: nehme ich sie wie ein Baby auf den Schoß, da kann eine Hand zur Not auch den Mund öffnen (brauchte ich aber noch nie), mit der anderen putzen und dabei beruhigend auf sie einreden. Müssen wir aber eigtl nur so machen, wenn sie übermüdet ist.

Wickeln ist tatsächlich ne Herausforderung, da sie da wie am Spieß schreit, tritt und mit den Händen alles auszieht. Wie gesagt, hab ich Zeit - abwarten, bis ich darf. Hab ich keine: zwingen. Da fällt es mir extrem schwer, weil es so ein massiver Eingriff in ihre Intimsphäre ist und ich ihr „Nein“ so übergehe. Daher entschuldige ich mich da besonders und überlege wirklich sehr, sehr gut, ob ich nicht doch warten kann (z.B. morgens die Routine verdrehen und dann eben erst ins Bad gehen und Zähne putzen und dann noch mal ein Versuch starten, die Windel anzuziehen, meist klappt es dann besser; aber eben nicht immer).

Ich verfahre wirklich immer nach diesem Vorgehen:

1. gut überlegen: muss das jetzt so? Kann ich nachgeben?

2. wenn nein: nicht lang Fackeln, nach der 1. Ankündigung wird es erledigt, dabei dann ihre Gefühle spiegeln, Frust auffangen und durchstehen und dann trösten und evtl. noch mal erklären.

Mit noch einem Baby dabei sicher noch anstrengender und herausfordernder. Denn um so gelassen zu bleiben, muss man im Gesamten auch schauen, dass man regelmäßig Auszeiten hat und genug Kraft tankt. Ist dein Tank leer, hast du natürlich nicht genug Geduld und Empathie. Aber mit Baby dazu ist es schwer, den eigenen Tank zu füllen. Aber nicht unmöglich. Daher mein langfristiger Tipp: achte auch gut auf dich selbst!

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Hallo Liebe Cinderella,
Ich kann dich so gut verstehen. Ich hatte bzw. habe diese Kämpfe mit meinem Sohn diesen Winter auch zur Genüge.
Die Gute Nachricht - langsam wird es besser (mein Sohn ist inzwischen 2,5 Jahre)

Achte mal vermehrt darauf wie du mit deiner Tochter sprichst bzw wie es bei deiner Maus ankommt.
Wir Mamas verpacken unsere Anweisungen gerne in Fragen und die Kids Antworten dann innerlich ganz einfach mit "Nein" und spielen weiter.
Am besten funktioniert es bei uns wenn ich in die Hocke gehe und meinem Sohn dann direkt in die Augen sehen kann.

Beim Thema Zähneputzen funktioniert bei uns leider nur das Handy - er darf dann ein kurzes Video schauen und macht bereitwillig seinen Mund auf.

Glg und gute Nerven

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Danke für Deine Tipps, werd ich beides Mal versuchen ;)

Mit dem Handy ging es bei uns eine Weile auch gut mit dem Zähne putzen. Aber irgendwann hat sie selbst da angefangen, den Mund nicht mehr aufzumachen oder mir einfach die Zahnbürsten aus der Hand zu reißen... hab irgendwann einfach mal festgehalten, da haben wir dann beide an der Zahnbürste gezerrt... einer der Momente in denen einem klar wird, das man überfordert ist...

Ja, es wird irgendwann besser. Ich hoffe nur, dass ich bis dahin nix derart falsch mach, dass wir Probleme bekommen - das ist eigentlich meine größte Sorge...

LG

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Eine Mama, die sich Gedanken um ihre Kinder macht und das eigene Handeln reflektiert, macht schon sehr viel richtig!
Du bist eine großartige Mama!

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Ich versuche Sachen mit Vorwarnung zu machen bzw. extra Zeit einzuplanen.
Meine Tochter ist im Januar 2 geworden und will sich immer selbst an- und ausziehen. Das darf sie auch. Wenn sie nicht weiter kommt, dann fragt sie um Hilfe.
Beim wickeln warne ich sie immer vor, also z.B. wir schauen jetzt noch das Buch fertig an und dann kriegst du eine neue Windel. Und danach können wir dann xyz machen.
Hände waschen findet sie toll, seitdem sie ihren eigenen Hocker vor dem Waschbecken hat und es ganz alleine machen darf.
Zähne putzen darf sie zuerst selbst (maximal 10 Minuten) und dann putzen wir nach. Da gibt es inzwischen auch kaum noch Protest.
Ins Auto steigen darf sie jetzt auch ganz alleine, seitdem klappt es zu 99% ohne Geschrei.

Grundsätzlich würde ich in dem Alter das Kind schon alles alleine probieren lassen. Sie sind halt in der Autonomiephase.

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Du könntest meine zweijährige Hexe beschreiben....
Kommt immer drauf an, worum es geht. Wenn sie mich ignoriert und es nicht wichtig ist, lasse ich ihr gerne den Triumpf - verhaltensbezogene Selbstwirksamkeit ist wichtig. Wenn es aber wichtig ist oder es um eine Gefahrensituation geht, bin ich ihr überlegen und das spürt sie dann auch. Rennt sie Richtung Straße und hört nicht, hebe ich sie weg und schimpfe auch lautstark, weil gefährlich. Oft ist es bei meiner Ziege aber auch so, dass sie einfach kurz bocken muss und dann macht sie trotzdem, was sie soll, zum Beispiel irgendwas aufheben, was sie herunter geschmissen hat oder so.
Ansonsten funktioniert bei ihr das "wenn...dann" schon sehr gut. Wenn du das Spielzeug 1 nicht wegräumst, bekommst du Spielzeug 2 nicht.

Ist immer stark situationsabhängig. Ich werde auch mal laut, allerdings ist das bei beiden Kindern eigentlich zwecklos, dann machen sie komplett dicht. Ruhig und bestimmt funktioniert tausend Mal besser. Lässt bei mir aber keine Luft raus. Insgesamt glaube ich, sind wir da mittlerweile gut eingespielt und sie wissen, wenn ich laut werde, bin ich in dem Moment einfach überfordert und sie schalten insgesamt einen Gang zurück. Andersherum genauso.