Milchzahnfistel mit 3 Jahren - Ziehen oder Wurzelbehandlung?

Hallo liebe Community,

ich erhoffe mir einen Erfahrungsaustausch und Ratschläge. Meine Tochter hatte mit knapp 2 Jahren eine Kariesbehandlung unter Vollnarkose. Fast alle Backenzähne waren betroffen, trotz gründlicher Zahnpflege und regelmäßiger Kontrolle durch einen speziellen Kinderzahnarzt. Die betroffenen Zähne wurden gefüllt, hinterher war zwar alles gut, aber die Vollnarkose war wirklich schrecklich. Sie ist sehr zierlich, wog damals nur knapp 10 kg und der Intubationsschlauch bei der Narkose setzte ihrem kleinen Körper sehr zu. Seitdem sind wir absolut gegen Vollnarkosen, mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen natürlich.

Nun zu unserem Problem: Knapp 1 Jahr später mit fast 3 Jahren hat sich am oberen Backenzahn eine Fistel gebildet. Ursächlich ist wohl, dass der Karies damals bei der Op nicht ganz entfernt werden konnte, so dass sich neuer Karies an dem behandelten Zahn bilden konnte. Aufgrund ihres jungen Alters ist schon das Röntgen schwierig, so dass wir nicht wissen, wie stark der Zahn und die Wurzel angegegriffen sind.

Meine Fragen:
Klappt es ein knapp 3 jähriges Kind ohne Sedierung zu röntgen? Erfahrungen?
Würdet ihr mit allen Mitteln versuchen den Zahn zu erhalten und die Fistel zu entfernen, mittels einer Wurzelbehandlung? Ist eine Wurzelbehandlung an nur einem Zahn mit Dormecin (Schlafsaft) möglich? Gibt es hier Erfahrungen bei so kleinen Kindern?
Oder würdet ihr den Zahn ziehen lassen (wie es die meisten Zahnärzte empfehlen) damit Ruhe ist. Eine Wurzelbehandlung kann ja ein langwieriger und auch nicht immer erfolgsversprechender Prozess sein und ich will natürlich, dass sie keine unnötigen Schmerzen hat. Ein wichtiger Beweggrund, sich fürs Ziehen zu entscheiden und ggf einen Platzhalter einsetzen zu lassen. Geht das Zahnziehen eines Backenzahnes auch ohne Vollnarkose in diesem Alter? Mit Schlafsaft, für eine normale Betäubungsspritze ist sie zu klein, ich denke das wäre traumatisierend für sie.

Andererseits ist sie erst 3 Jahre, ein neuer Backenzahn würde erst mit 11 Jahren kommen, eine lange Zeit...Wie würdet ihr entscheiden? Was würdet ihr tun, wenn es eure Tochter wäre? Bisher wurde die Fistel nur festgestellt, beim nächsten Termin, soll eine weitere Ärztin rüberschauen und dann wird mir gesagt, was sie mir empfehlen würden. Bisher hat meine Tochter keinerlei Schmerzen.

Vielen Dank schon vorab für eure Antworten, eine (verzweifelte) Mama

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Ich würde in solchen Situationen immer auf die Ärzte hören und ganz klar den Zahn ziehen lassen. Wenn die Wurzelbehandlung nicht wirkt, muss nachbehandelt werden oder doch gezogen. Das wäre doch viel belastender.

Außerdem ist eine Wurzelnichts anderes als ein Abtöten des entsprechenden Zahnes. Also was besonders tolles erhaltet ihr damit auch nicht.

Auch wenn es nicht deine Frage ist: ich finde den massiven Kariesbefall in dem jungen Alter sehr merkwürdig. Ich selbst bin Mitte 30 und habe genau zwei kleine Füllungen. Unser Sohn ist zwei geworden und Zähne putzen ist hier auch eine Katastrophe. Nichtsdestotrotz sind die Zähne gut gepflegt und der Kinderzahnarzt, bei dem wir kürzlich erst das erste mal waren, war sehr zufrieden. Ihr solltet dringend eure Zahnpflegeroutine überdenken!

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Hier zu unterstellen, die Zahnhygiene wäre mangelhaft ist eigentlich schon eine Frechheit.
Ich hatte furchtbar schlechte Milchzähne trotz sehr guter Zahnhygiene. Bei jedem halbjährlichen Termin hatte ich Karies. Meine Schwester hatte nie Karies. Dabei hat sie sich immer geweigert die Zähne zu putzen, hat ewig noch eine Milchflasche bekommen und ich habe mir immer die Zähne putzen lassen, schon früh keine Flasche mehr gewollt und Schnuller fand ich auch doof. Zucker und Saft gab es bei uns eher selten.

Erst die bleibenden Zähne waren dann besser. Manchmal ist es einfach auch Veranlagung.

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Ja danke, an mangelnder Zahnpflege liegt es auf jeden Fall nicht, sie lässt sich auch sehr gut die Zähne putzen weil sie es seit dem 1. Zahn mit 6 Monaten kennt, wir putzen 2-3 mal am Tag und sehr gründlich, süße Getränke gibt es bei uns nicht, nicht mal Saft und Süsses konsumiert sie im normalen Rahmen.

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Ich bin zwar nicht in der Situation und kann dir nicht genau sagen wie man da reagieren soll.

Im ersten Moment würde ich sagen lass den Zahn lieber ziehen, denn eine Wurzelbehandlung ist nicht jedermanns Sache und mit 3 Jahren sitzt nicht jedes Kind ruhig.

Wie du sagst weiß man ja auch nicht ob bei einer Wurzelbehandlung alles gut geht. Am Ende muss noch einmal eingegriffen werden.

Vielleicht kannst du dir noch eine zweite Meinung einholen?

Alles Gute deinem Kind.

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Hallo, mein sechsjähriger Sohn hatte im Sommer eine Fistel an den oberen Schneidezähnen.
Allerdings war er schon mitten im Zahnwechsel und hat deshalb noch 14 Tage Frist bekommen, danach wurden auf anraten des Zahnarztes beide Zähne gezogen.
Hat ohne Probleme geklappt und es ist alles innerhalb einiger Tage verheilt und seitdem hat er keine Probleme mit Zahnfisteln mehr.

Ich würde erstmal auf den Rat des Zahnarztes hören.
Eine Wurzelbehandlung würde ich persönlich meinen Kinder in dem Alter ersparen.

Alles Gute für deine Tochter!

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Ich würde die Möglichkeiten mit dem Arzt besprechen. Röntgen müsste doch sicher möglich sein. Meine Tochter wurde mit einem Jahr geröngt (wach) um ihre Hüften zu kontrollieren und das war kein Problem.
Geht ja in einer Minute oder so.
Wenn die anderen Zähne gut aussehen würde ich evtl den einen ziehen lassen. Wenn es sein könnte, dass noch mehr Zähne Fisteln bekommen, würde ich versuchen den Zahn zu erhalten, denn mit wenigen Backenzähnen kaut es sich auch einfach nicht so gut.

Meine kleine Tochter hatte auch schon eine Vollnarkose und ihr mussten mit 21Monaten zwei Backenzähne gezogen werden. (Karies wegen einem Zahnschmelzdefekt). Sie hat es gut vertragen, wurde erst mit Maske sediert und dann in Narkose gelegt.
Allerdings muss sie seitdem immer nachts eine Spange tragen, damit eben die anderen Zähne sich nicht verschieben und der Platz freigehalten wird für den späteren Backenzahn. Sie wird jetzt bald 4Jahre alt.
Ein kleines Loch im Zahn konnte mit ca.2,5Jahren einfach so bei einem Kontrollbesuch gefüllt werden. Da war sie wach und auch ganz brav und ruhig, es kommt natürlich sehr auf das Kind an.

Ob eine Sedierung zum Zahn ziehen/behandeln reichen würde weiss ich nicht. Ich befürchte eher nicht. Meinen Töchtern wurden als Kleinkinder ohne Intubation schon Paukenröhrchen gezogen und eine Bauchhernie (das ist wie ein Leistenbruch nur am Bauch) operiert. Aber ich glaube wenn es etwas im Mund/Rachen ist könnte es bei Schwellungen gefährlich werden darum wird da öfter intubiert.
Frag doch mal welche Methoden es ohne Intubation gibt.

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Vielen Dank für deine sehr hilfreiche Antwort, ja die Ärztin hat nur von einem Backenzahn gesprochen, von dem die Fistel ausgeht, die anderen Zähne sind soweit in Ordnung, falls der Zahn gezogen wird, wurde auch von einem Platzhalter für die Nacht gesprochen da es sich um den 1.Backenzahn oben links handelt. Darf ich fragen ob deine Tochter gut klarkommt mit den fehlenden Backenzähnen oder gab es Probleme beim Essen? Wir werden uns heute nochmal beraten lassen und hoffen dass das Röntgen klappt, Backenzähne in dem Alter haben doch auch noch sehr feste, lange Wurzeln oder?