Kinder sind beide "Papakinder"

Hallo,

ich weiß gar nicht, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe... Vielleicht Mamas, denen es genauso geht?

Meine Söhne, 3 Jahre und 20 Monate, sind beide total auf den Papa fixiert.
Bei dem älteren Sohn war das von Anfang an. Der Papa konnte ihn schon als kleinstes Baby besser beruhigen, der Papa wurde später als Tröster bei kleinen Verletzungen bevorzugt, bei der Frage:" wer soll dich ins Bett bringen?" kommt zu 99,9 der Papa dran. Usw, usw....

Beim Jüngeren war es anfangs nicht so ausgeprägt, allerdings war er auch nie ein reines Mamakind. Es war bis vor etwa einem halben Jahr relativ ausgeglichen ( die Tendenz lag aber auch schon Richtung Papa), aber seit ein paar Monaten geht es immer mehr Richtung Papakind. Seit ein paar Wochen ist das ganz extrem.

Mir tut das in der Seele weh und mein Herz blutet, wenn beide unbedingt vom Papa ins Bett gebracht werden wollen und ich sitze daneben und werde total abgelehnt.

Beim Großen habe ich mich irgendwie schon dran gewöhnt, dass jetzt der Kleine auch so anfängt, verletzt mich zu tief und lässt mich an mir als Mama zweifeln.

Liegt es daran, dass ich beide jeweils nur ein paar Wochen gestillt habe? Mache ich zuviel Haushalt und spiele zu wenig mit den beiden? Ich weiß es nicht...

Ich bin noch Zuhause und beide Jungs ebenso. Der Papa arbeitet ganztags und wenn er daheim ist, beschäftigt er sich intensiv mit den Kindern.
Eine Freundin meinte mal, die Kinder bevorzugen den Papa, weil er seltener da ist. Aber das ist ja in anderen Familien auch so und die Kinder sind nicht so auf den Papa fixiert.

Wenn ich mit den beiden alleine oder woanders ohne Papa bin, bin ich klar die Bezugsperson. Aber wehe, der Papa ist da - da bin ich beim Trösten, Kuscheln,.Spielen,... abgeschrieben.

Ich versuche es mir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen und freue mich auch, dass die Jungs so einen tollen Papa haben. Aber mein Mamaherz kommt damit nicht immer klar.

Danke fürs Lesen. Liebe Grüße

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Oh, dieses Phänomen haben ganz ganz ganz viele Freundinnen von mir. Papa ist der Held, Papa ist der Liebling und Mama ist sofort abgemeldet, wenn Papa den Raum betritt.
Was meine Freundinnen alle gemeinsam haben: Sie sind zuhause bzw. arbeiten halbtags, während die Männer alle abends nach Hause kommen. Die Männer verbringen dann "quality time" mit ihren Kindern, es wird gerauft, gespielt, gelacht während Mama im Hintergrund noch eben die Wäsche macht, den Kochlöffel schwingt und kurz das Haus staubsaugt.

Bei uns ist es nicht so, aber Papa ist genau gleich zuhause wie Mama. Papa bringt Kind ins Bett, Mama aber auch. Manchmal möchte unser Sohn lieber mit Papa kuscheln, manchmal lieber mit Mama. Ob es daran liegt, dass er Einzelkind ist und wir beide gleiche Teile zuhause sind, kann ich nicht sagen, nur vermuten.

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Hallo,

vielen Dank für deine liebe Antwort! Das es in anderen Familien auch so ist tut gut zuhören. Irgendwie fühle ich mich da in meinem Umfeld alleine.

Ist es denn in den befreundeten Familien auch so, dass sich die Kinder bei Verletzungen, schlechten Träumen usw. lieber vom Papa trösten lassen?
Dass der Papa beim Toben und Spielen bevorzugt wird leuchtet mir ein - aber auch in den "sensiblen " Phasen? Liebe Grüße

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Ich kann verstehen, dass du da verletzt bist! Ich glaube, egal wie das verteilt wäre, jedes Elternteil wäre da gekränkt.

Ich bin mir sicher, dass es auch wieder extreme Mamaphasen geben wird, die dich überraschen werden und dir zeigen, dass deine Kinder dich genauso lieben wie den Papa.
und ich finde es auch toll, dass dein Mann seine Rolle so annimmt und sich nicht herauswindet 😊

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Hallo, danke dir! Ja, ich versuche schon immer, es nicht persönlich zu nehmen, aber trotzdem tut es einfach weh....

Ich finde es aber auch toll von meinem Mann, wie er seine Rolle annimmt. Und er kann.ja auch nichts dafür, dass die Kinder so auf ihn stehen. :-)

Auf so eine Mamaphase warte ich sehnsüchtig.... hoffentlich kommt sie irgendwann mal.....

Danke für deine Antwort!

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Ich hab auch Papakinder. Ein richtiges Papakind, und zwei, die keine Unterschiede machen, aber kein Mamakind.
Ich denke, es kommt zusammen, dass der Papa kürzer da ist und sich, wenn er da ist, liebevoll und viel mit ihnen beschäftigt, das scheint in anderen Familien nicht immer der Fall zu sein.

Es ist ja nicht so, dass ich abgelehnt werde, zu mir kommen sie ja auch, nur wenn der Papa da ist, dann ist der halt erst mal dran. Manches kann er ja auch besser, Mathe- und Physikaufgaben, irgendwas Handwerkliches... Und außerdem ist mein Mann ja auch toll, ich geh ja auch zu ihm, wenn ich getröstet werden will;-).
Nein, das ist schon okay.

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Hallo,

ersteinmal möchte ich dir sagen, dass ich deine Einstellung toll finde! Dein letzter Satz ist wirklich gut geschrieben und vielleicht sollte ich auch öfter so denken. Leider tue ich mich damit etwas schwer.

Deine Kinder scheinen ja schon etwas älter zu sein. Ich bin gespannt, wie es sich bei uns entwickeln wird :-) lg

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Als unser Jüngster klein war, hatte mein Mann vier Monate mit mir gemeinsam Elternzeit. Der Mittlere war auch erst 15 Monate, als der Kleine geboren wurde und nachts kamen sie meistens gleichzeitig. Da hatte mein Mann dann meist den Kleinen und der wollte dann auch lieber zu ihm.

Früher ist mir das schon auch manchmal schwergefallen. Jetzt sind sie 12, 13 und 20, wollen nicht mehr so richtig getröstet werden. Wunden versorgen oder irgendwelche Splitter oder Zecken entfernen kann mein Mann einfach besser.
Vielleicht lag es auch daran, dass er einfach ruhiger ist als ich, während ich schnell panisch werde, egal, wie sehr ich versuche, es mir nicht anmerken zu lassen, strahlt er Ruhe aus, vielleicht haben sie sich da sicherer gefühlt.

Inzwischen merkt man das nicht mehr so, sie reden je nach Thema lieber mit ihm.oder mit mir.

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Ich hab ein Papa-Kind. Das andere zum Glück (noch) nicht.

Zwei Faktoren spielen bei der Wahl der Nummer 1 eine Rolle:

1. Intuitives Verständnis: Das ist ein angeborener Punkt, an dem man nichts ändern kann. Wenn eine Bezugsperson das Kind intuitiv besser versteht und damit seine Bedürfnisse etwas schneller und etwas richtiger erfüllt, dann ist das wichtig für das Kind in Sachen Bindung. Wie gesagt, da kann man auch nichts machen. Die Chemie stimmt einfach einen kleinen Tick besser.

2. Engagement: Das Kind bindet sich an die Personen, die sich um es bemühen. Dabei geht es nicht um oherflächliches wie Lob oder Geschenke, sondern um echtes Interesse und gemeinsam verbrachte Zeit mit Interessen vom Kind. Und das ist der Punkt, an dem die Nummer 2 ansetzen kann. Also ja: Lass lieber den Haushalt liegen und mach mit Deinen Kindern etwas, was die Kinder gerne machen. Ob das jetzt Spielplatz, vorlesen, basteln, toben, Autos spielen, oder, oder, oder... ist, das weißt Du am Besten. Man bekommt keine Bindung durch Essen kochen, Wohnung sauber halten, Wäsche waschen, Windeln wechseln, nicht mal das Stillen ist ausschlaggebend (hat Dein Mann ja auch nicht gemacht). Klar, das tun wir auch alles für die Kinder und sie würde Mangel leiden, falls wir das nicht tun. Aber es tut eben nichts für die Bindung.
Die kommt nur durch gemeinsame positive emotionale Erlebnisse. Durch gemeinsam bestandene "Abenteuer". Sowas schweißt zusammen.

Ich kenne die Kränkung im Herzen. Aber man darf sich auf keinen Fall zurück ziehen. Man muss sich als Nummer 2 besonders um das Kind bemühen, dann entsteht Nähe! ❤️

Mein Papa-Kind hatte übrigens jetzt kurz vor der Einschulung eine richtige Mamaphase! Ich hab es seeeehr genossen! ;-)

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Vielen Dank für deine ehrlichen und hilfreichen Worte! Ich denke, du hast vollkommen recht!!

Das werde ich in meinem Tun und Handeln berücksichtigen! Dankeschön!

Und auf so eine Mamaphase freue ich mich auch schon sehr!! :-)
Liebe Grüße

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Bei uns ist auch oft papa der Held, war bei mir als Kind auch so. Eben weil er so selten da war ;)

Aber hier gibt es auch ganz schlimme Mama-Phasen (vor allem bei Krankheit), da wünscht man sich, dass der Papa auch ok wäre 😅

Ich denke das ist normal und man kann es gar nicht so stark beeinflussen. Nur akzeptieren und NICHT persönlich nehmen!

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Hallo,

diese Mamaphasen kenne ich leider nicht, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Vielleicht werde ich ja auch mal die Nummer 1 bei meinen 2 Männern. :-)

Danke für deine nette Antwort!

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Das ist hier genauso (14 Monate). Vom ersten Augenaufschlag morgens bis zum Schlafengehen: "Papa!" Wenn er geht, sucht sie ihn, wenn er kommt, dreht sie durch. Bei mir wird milde gelächelt, wenn ich sie von der Kita abhole, bei ihm jauchzt sie. Toll #augen Die Nummer 1 bin ich nur in der Stunde der Not. Wenn gar nichts mehr geht und alles schrecklich ist, dann hilft nur Mama. Aber bis dahin...? Eher austauschbar :-D Ich verstehe deinen Frust, aber ich versuche es positiv zu sehen: Wird wenigstens kein Mama-Klammeraffe, sondern kann auch mal ein Wochenende mit Papa allein sein. Das ist großartig.

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Hallo,

ja das stimmt! Ich kann ( zumindest vor Corona) mit Freundinnen gemütlich Essen gehen und muss mir keinerlei Gedanken über Dramen Zuhause machen.

Ich danke die sehr für deine Antwort und wünsche dir alles Gute! Lg