Update zu Satan und der Waschmaschine

Es wäre zutiefst beklagenswert, würde ich das Geheimnis um die Zahnpasta nicht lüften, zu viele von euch haben danach gefragt, und ich will nicht grausam sein, und euch weiter auf die Folter spannen. Aber Geduld, liebe Leserin, zuerst bin ich den Empörten eine versöhnliche Erklärung schuldig.

Nein, Satan ist natürlich nicht der richtige Name meiner Tochter. Der synonyme Kosename Luzifer - als Vorstufe, wenn sie nur unbedeutende Schandtaten vollbracht hat - kommt ihrem echten Namen jedoch sehr nahe. Luzifer, aus dem lateinischen "lux" (Licht) und "ferre" (tragen, bringen), bedeutet "Lichtbringer" und ist auch die Bezeichnung der Venus, also des Morgensterns. In der römischen Mythologie ist Venus nicht nur die Göttin der Schönheit, sondern auch jene der Liebe, aber dazu später mehr.

Das Leben ist nicht immer nur schön. Ich weiß es ist immer noch ein Tabuthema, aber ich schäme mich mittlerweile nicht mehr zuzugeben, dass ich mit dem ein oder anderen Dämonen kämpfe. Da war das klassische Leistungsgesellschafts-Burnout vor ein paar Jahren und die Wochenbettdepression nach der Geburt der Kleinen, und als das alles überstanden schien, holte mich die Realität ein, dass es Alleinerziehende eben nicht leicht ist. Nicht katastrophal schlimm, aber eben auch nicht leicht.

Ich würde ihr massiv unrecht tun, würde ich behaupten, sie ist ein Licht in *meinem* Leben, denn sie ist so viel mehr. Wenn sie einen Raum betritt, dann geht die Sonne auf. Sie ist immer glücklich, immer genügsam, und wenn sie einfach nur "dabei sein" darf, dann hat man ihr das größte Geschenk der Welt gemacht. Auf der Straße drehen wildfremde Menschen sich nach ihr um, weil sie alle mit ihrem spitzbübischen Grinsen verzückt. Letzte Woche musste sie wegen eines Infektes ein paar Tage daheim bleiben, als wir Montag in der Kita ankamen, sind 5 Zwerge auf uns zugerannt, laut ihren Namen Rügens, alle freuten sich, dass sie wieder da ist. Alles was dieses kleine Mädchen berührt, wird von Licht und Wärme erfüllt.

Wenn ich also Luzifer sage, oder Teufelchen, oder sogar Satan, dann spreche ich von diesem kleinen strohblonden, pausbäckigen - nicht sonderlich braven - lichtbringenden Engelchen, von dem ich überzeugt bin, dass es eine Bereicherung für mich und diese Welt ist. Sie hat so viel Liebe zu geben, und ich hoffe inständig, dass der Tag, an dem sie realisiert dass nicht jeder Mensch dieser Welt ihr wohlgesonnen ist, niemals kommt. Denn wenn es etwas gibt was mein Kind nicht verdient hat, dann ist das enttäuscht zu werden.

Soviel dazu.

Was die Waschmaschine betrifft: ich habe sie einfach laufen lassen und bin einkaufen gegangen. Ich kann und will die WhatsApp von meinem Mitbewohner, die mich mitten im Supermarkt erreichte, nicht im Wortlaut wiedergeben, denn sie ist nicht jugendfrei. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass neben seinen Socken auch anderweitige Unterwäsche ihren Weg in die Trommel gefunden hat - und die Zahnpasta, die sie zuvor noch aufgeschraubt hatte, der Deckel wurde nämlich viel später in seinen Hausschuhen im Flur gefunden. Unser Kühlschrank ist voll mit kleinen roten Früchten, deren Saison schon lange vorbei ist. Und Prosecco - warum auch immer, keines von beiden hab ich gekauft. Aber er wird schon wissen was er tut.

Ich verabschiede mich an dieser Stelle, und werde mich stattdessen dieser sehr komischen, bisher platonischen Beziehung zu diesem Mann widmen, der die Boxershort einfach über die Heizung gehängt hat, und jetzt überaus angenehm nach Erdbeeren und Minze duftet.

Gezeichnet A., Mama von Luzifer, ihres Zeichens Lichtbringerin, Göttin der Liebe, und generell das beste Kind der Welt

PS: letztens hatte sie einen Trotzanfall mitten in der Fußgängerzone. Seitdem firmiert sie auch unter dem Namen "Trotzki". Werfet die Auszeichnung für die schlimmste Rabenmutter des Jahres nach mir, und treffet bitte.