Kind 34 Mon. Klammert, ich suche Hilfe.

Hallo an alle.

Meine Tochter ist fast 3 Jahre. Sie geht auch erst dann in den Kindergarten. (Ab November)
Ich bin tatsächlich die Hauptbezugsperson, mein Mann geht morgens um halb 7 aus dem Haus und kommt zwischen 16-17 Uhr heim. (Wobei er dann durch seine chronische Krankheit auch öfters danach für mich als Unterstützung auch mal wegfällt) zudem habe ich hier keine Unterstützung durch Schwiegereltern ect. + meine Familie wohnt ca 2 Stunden entfernt.

Ich beschreibe euch mal was mich so bedrückt:

Johanna klammert eben nur an mir, ich habe 3 freundinnen mit Kindern in etwa gleichem Alter. Egal zu welcher Freundin ich fahre, sie will mit den Kindern nicht spielen, jegliche versuche mit den Kindern gemeinsam zu spielen sind vergebens. Wenn ich den Raum verlasse läuft sie mir direkt hinterher und es kann sein sie weint. (Wobei ich ihr immer mitteile das ich mal auf klo gehe oder so)

Die kinder möchten auch gerne mit Johanna spielen und sind nach ca 1-2 stubden auch total frustriert, da Johanna immer nur zu mir kommt. Sie will sich ständig auf meinen Schoß setzen, stellt sich hinter mich, sagt sie hätte Angst. Wenn ich frage wovor denkt sie sich Quatsch aus. Wenn ein Kind eine spielzeug hat was sie aus der Ferne sieht uns es auch haben möchte, sagt sie immer :"Mama frag du mal" (was ich nicht mache, oder nur mir ihr zusammen)oder sie fragt die Mama des Kindes ob sie fragen kann. sie weint und ist ein zartes Pflänzchen bei Freunden. Zuhause überhaupt nicht, da sie ja dann wieder in ihrem Reich ist. Kommen Kinder uns besuchen ist es aber das gleiche und sie wird ganz ganz schüchtern. :-( es macht ihr keinen spass und mir dadurch auch nicht.

Auf Spielplätzen ist es ähnlich, nur das da ja mehr Raum ist. Sie kann direkt flüchten (was sie auch tut, kommt ihr ein Kind zu nahe) schaut aber interessiert zu, und lächelt auch wenn andere Kinder miteinander spielen und lachen)

Nun fing das Spiel an dass sie nur noch mit mir aufs klo gehen will, oder ich sie ins Bett bringen soll ect. (Das haben wir aber nicht unterstützt) zumal ich im 3. Trimester schwanger bin und ich auch mal froh um Pausen bin.


Ich bin so ratlos und weiss mir kein Ausweg :-(
Ich bin zum ersten mal Mutter und vielleicht liegt der Fehler an mir...?

Ich erkläre ihr, versuche ihr die Angst zu nehmen. Aber es klappt nicht.

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Liebe Jacqueline,

ich würde versuchen herauszufinden, warum sie "angst" hat, dich loszulassen. es gibt viele mögliche Ursachen. manchmal sind sie nicht offensichtlich und könnten auch in eurer paarbeziehung begründet sein (wie steht ihr zueinander? was bekommt sie mit ? welches "bindungsverhalten" habt ihr selbst?).

Kinder spüren ganz viel in dem alter und verhalten sich dementsprechend. man sollte dies aber für sich selbst nicht als "schuld" interpretieren, sondern als Ursachenforschung. Eltern dürfen "menschlich " sein. hast du viele ängste? bist du ambivalent? manchmal sind Eltern von klammernden Kindern genervt und lösen dann plötzlich mit "Gewalt", ein Kreislauf beginnt.
wenn ich in Eingewöhnung Kinder mit viel angst habe, bin ich super zuverlässig, übe aber auch Trennungen, um zu beweisen, dass ich wieder komme. manche Kinder warten sogar vor der Toilette;-). ich habe auch schon Kinder mit in die pause genommen, wenn es gar nicht anders ging und dann langsam Veränderungen eingeführt. mir zum Beispiel den kaffee allein geholt und darauf bestanden, dass das kind im Raum auf mich wartet (nicht hinterherkommt) und ich habe dann immer viel begleitet. "ich komme wieder", "guck, hier bin ich wieder". Kinder müssen ihre Umgebung verstehen, damit sie entspannen können. deshalb sind rituale wichtig. wenn nur unser kopf die Entscheidungen trifft, sind sie uns ausgeliefert und klammern.

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Hallo, ich hätte eine Frage, was hat die Paarbeziehung mit dem Kind zu tun? Also ich meine damit, hat es Auswirkungen? Wenn man sich öfters streitet zum Beispiel?
Bindungsverhalten damit meinst du welche bindung man zum partner hat?
Und inwieweit wirkt sich das aus?

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Naja, ist sich das Paar nicht so "grün" spürt es das Kind und tendiert evtl. dazu sich mehr festzuhalten. Aus Angst , "allein" zu sein. Natürlich alles unbewusst. Oder hat die Mutter starke Verlustängste/Trennungsängste dem Partner gegenüber, bekommt es das Kind hautnah mit. Kinder leben unser Leben mit und je enger sie an wenige Menschen gebunden sind, desto wichtiger ist, dass diese relativ bewusst handeln. Deshalb finde ich auch wichtig, dass man Kinder in die Welt lässt und sie von anderen Menschen/Bindungen profitieren lässt.

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Letztlich kennt sie es ja nicht anders und mit dir verbringt sie 90% ihrer Zeit. Oder sogar mehr.

Ich denke, Kindergarten wird ihr gut tun und sie selbstbewusster machen, auch wenn es erstmal schwer fällt. Aber sie wird lernen, dass andere Kinder toll sind und auch andere Erwachsene Bezugspersonen sein können.

Motte ist 17 Monate und auch sie ist eher klammerig. Aber wir sind eigtl 2-3 mal die Woche wo anders. Bei meinen Eltern, meiner Schwägerin und 2 Freundinnen von mir taut sie nach 10 Minuten auf und bewegt sich dort wie zu Hause. Mit den Kindern meiner Freundinnen und der Schwägerin spielt sie auch. Bei fremden Kindern oder fremden Umgebungen verhält sie sich ähnlich wie deine.

Routine und regelmäßige Besuche sowie bekannte andere Umgebungen tun ihr gut, das merke ich.

Wir haben letzten Dienstag auch die erste Trennung gewagt. Mittwochs blieb sie für 1,5 Stunden bei meiner Schwägerin, mittwochs bei uns zu Hause für eine Stunde bei meiner Mama. Klappte beides richtig super. Ohne Tränen. Und das, obwohl ich sonst auch nicht alleine aufs Klo kann 😂😂

Deine Tochter kennt es ja quasi gar nicht anders, als dass du da bist (was natürlich auch schön ist!). Zudem bist du schwanger und vielleicht macht ihr die Veränderung Angst. 🤷‍♀️

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Alles ganz normal. Es gibt einfach schüchterne Kinder. Je mehr Du sie "von Dir weg schiebst", desto mehr wird sie klammern. Je schneller und bereitwilliger Du dieses echte Bedürfnis nach Nähe und Halt erfüllst, desto besser kann sie reifen und sich entwickeln.

Dazu kommt, dass sie die kommenden Veränderungen spürt. Das verunsichert zusätzlich. Entthronung und KiGa-Start nahezu gleichzeitig und das bei einem schüchternen Kind mit großem Nähebedürfnis. Das werden harte Monate für sie und damit auch Euch.

Ich hab auch so ein schüchternes Kind gehabt, dass bei anderen nie spielen gegangen ist. Das war okay für mich. Es durfte so lange auf meinem Schoß bleiben, bis es von sich aus spielen wollte. Und ja, ich hab mich auch hochschwanger bei Freundinnen auf den Boden gesetzt und meinem Kind Rückhalt gegeben.

Heute (7 Jahre) ist es ein offenes Kind, das überall Freunde findet.

Mein Rat:
- Nimm ihr Wesen an, Gib ihr Sicherheit!
- Pass mit der Entthronung gut auf!
- Und überlege, ob Du den KiGa-Start nicht zeitlich von der Geburt abkoppeln kannst, so für 4-6 Monate. Das könnte sonst zu viel auf Einmal für Deine Tochter werden.

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Ich danke euch für die lieben Antworten und den Zuspruch. Ich versuche wirklich mein bestes.

Gereitzt reagierte ich wirklich mehr als selten. Vll 1-3 mal im Monat, aber nie mit Gewalt und viel erklären. (hatte verstanden das die erste kommentierende Mutti etwas darauf hinaus wollte?) Gehe dann lieber mal raus atme tief durch.

Der Zeitpunkt mit Kindergarten und Nachwuchs ist sehr wohl sehr blöd, jedoch sagte sie Kindergärtnerin dass es kein Problem darstellen sollte, selbst wenn die Eingewöhnung länger dauert.... hmmm. War auch schon am Grübeln. Dachte sogar schon ab August, jedoch ging es dort nicht wegen Corona und ebenso weil sie noch u 3 ist.

Ich Ansich bin eher selbstbewusst und versuche die Barriere dann mit ihr zusammen zu überbrücken, allerdings nicht wenn sie gar nicht möchte... das macht keinen Sinn. Ich hoffe ich bekomme das alles ein bisschen mehr in den Griff sie zu verstehen damit ich ihr mehr halt geben kann.

Ich wünschte eben ich kann ihr die Angst nehmen, oder herausfinden was sie im inneren stört :-(

Ich dachte eben es liegt vll an mir, weil nur ich da bin, und ich mich dann falsch verhalte.... ach man :-(

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Es wird nicht an dir liegen, ist einfach der Charakter deiner Tochter. Gib ihr einfach die Zeit, die sie braucht. Im Kindergarten wird sie sicher auch offener werden, wenn auch nicht von Null auf Hundert. Bei meiner Großen hat man seit Ende letzten Jahres einen großen charakterlichen Sprung gemerkt, da war sie etwa 4 3/4 Jahre. In der Zeit vorher war es oft wie bei euch 😉 Kiga kennt sie, seit sie 18 Monate ist. Ansonsten gab bzw. gibt es auch keine anderweitige Betreuung, da keine Familie vor Ort ist. Freunde von uns haben allerdings dieselbe Situation, da ist das Mädel vom Charakter aber ganz anders und ist jedem Fremden sofort sehr offen 😏

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