Kind mag Kita auch nach einem Jahr nicht

Hallo ihr Lieben,

Mich würde mal interessieren, ob es bei anderen auch so ist und wie ihr damit umgeht.

Unsere Tochter (2 J.) kam mit 14 Monaten in die Betriebskita bei meinem Arbeitgeber. Am Anfang war ich super begeistert (Max. 10 Kinder pro Gruppe, nette Erzieherinnen) und ich habe mich auch darauf gefreut wieder zu arbeiten (Teilzeit 15-20 Stunden). Leider war die Eingewöhnung schon eine Katastrophe. Nach 6 Wochen ohne Fortschritte hat mein Mann übernommen. Dann hat es nochmal 6 weitere Wochen gedauert bis wir sie überhaupt dort alleine lassen konnten. Da es so schwierig war, sollten wir sie am Anfang nur max. 3 Stunden da lassen. Mittlerweile sind wir bei max. 5 Stunden. Monatelang hat sie morgens beim Abgeben geweint und ließ sich kaum von mir lösen. Es hat mir fast das Herz zerrissen, aber da ich arbeiten musste und ich auch permanent gesagt bekommen habe, dass ich jetzt auf gar keinen Fall nachgeben darf, habe ich es durchgezogen. Mittlerweile weint sie nicht mehr, aber geht nur widerwillig und sagt auch, dass sie nicht hin will. Leider bekomme ich auch von den Erzieherinnen oft die Rückmeldung, dass es wohl eher schwierig ist. Sie mag keine anderen Kinder, sie isst und trinkt dort nicht, versteckt sich,... Jetzt wo ich das gerade schreibe, klingt das so schlimm für mich, dass ich überlege die Frage nicht zu stellen. Mute ich meinem Kind zu viel zu? Da auch so viel von außen auf mich eingeredet wird (sie muss es lernen, du traust der Kita nichts zu, du hast dich in der Elternzeit zu viel um sie gekümmert etc.), weiß ich mittlerweile nicht mehr was ich denken soll. Habe jetzt einen Termin beim KiA gemacht, weil ich sonst nicht weiß, wen ich um Rat fragen soll.

Danke fürs Lesen.

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Puh, das klingt nicht gut. Sie verweigert 5 Stunden lang Essen und Trinken, so unwohl fühlt sie sich?

Ich würde da aktiv werden. Vielleicht raus nehmen, noch mal ein paar Monate Pause und dann vielleicht woanders (Tagesmutter) noch mal probieren.

Die Erzieherinnen müssen ja nicht zu Dir passen, sondern zu Deinem Kind. Wenn Dein Kind dort kein Vertrauen fassen kann, kann es nicht klappen.

Ich habe zwei Kinder. Eins geht seit Jahren eher ungerne, eins erst seit August aber liebend gerne. Aber beide sagen beim Abholen, dass es gut bis toll im Kindergarten war.

Würden sie nicht essen und trinken und sich verstecken statt zu spielen oder wenigstens die anderen Kinder neugierig zu beobachten, würde ich mit Hochdruck nach einer anderen Lösung suchen. Das kann nicht gesund sein.

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Danke dir für deine Antwort und Meinung.

Dass sie das Essen und Trinken so konsequent verweigert, macht mir am meisten zu schaffen. Es gab Zeiten, da hat sie gegessen und getrunken - nicht viel aber wenigstens etwas. Aber seit 2 Monaten etwa hat sie grundsätzlich ihr volles Getränk und ihre volle Brotdose wieder im Rucksack. Sie isst auch das Mittagessen, welches es da gibt, nicht. Sobald ich sie ins Auto setze, verlangt sie dann ihre Brotdose. In der Regel isst sie ihr Essen also auf dem Nachhauseweg.

Womit ich mich selbst immer noch beruhigt habe, ist, dass sie sonst trotz allem einen ausgeglichenen Eindruck macht, wenn ich sie abhole. Zuhause und auch nachts ist dann alles gut...

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Die Frage ist, was es mit ihr macht. Manche Kinder schreien ihren Frust raus, manche verbiegen sich so lange sie können und versuchen sich anzupassen solange es geht.

Ich würde handeln. So schnell ich kann.

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Das hört sich wirklich nicht gut an. Was sagt sie denn wir ihr Kita-Tag war wenn du sie abholst? Manchmal hat meine Tochter morgens auch nicht so viel Lust aber im Nachhinein fand sie es dann doch gut.
Was ist denn deine Hypothese warum sie sich da nicht wohlfühlt und nicht richtig ankommt? Wird sie manchmal sonst noch von anderen Leuten betreut (Oma oder so) und wie läuft es da? Wahrscheinlich könnte ich mein Kind nicht dauerhaft dort lassen wenn sie sich offensichtlich so unwohl fühlt. Als erstes würde ich nochmal das Gespräch in der Kita suchen, das kann ja so kein Dauerzustand sein. Und wenn sich nichts ändert und man keine Fortschritte sieht, dann vielleicht nochmal in einer anderen Einrichtung probieren...
Echt eine schwierige Situation!

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Danke auch dir für deine Antwort!

Schwierige Frage, da sie noch nicht sooo viel erzählen kann. Wenn ich frage, war es gut in der Kita, sagt sie ja. Wenn ich frage, was hast du gespielt, antwortet sie oft darauf nicht, manchmal sagt sie Autos oder Bücher.

Ich glaube, es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren. Die eine Erzieherin ist das komplette Gegenteil von mir. Sehr kommunikativ, etwas lauter, vielleicht auch dominant. Ich bin ein sehr ruhiger Typ, nicht so laut, eher zurückhaltend. Mit der Erzieherin kann sie jedenfalls nicht so gut. Meine Tochter kommt von den Eigenschaften auf jeden Fall nach mir. Sie spielt selbst auch eher ruhig, guckt Bücher an, baut Duplo. Aber Rumtoben etc macht sie sehr selten.
Dann hasst sie laute Geräusche (auch ein Thema, welches ich beim KiA ansprechen will). Selbst Zuhause kommt sie mit lauten Geräuschen nicht gut zurecht. Und in der Kita kann es ja schon öfters Mal laut werden, wenn andere Kinder ausgelassen spielen.
Ansonsten ist sie allgemein stark auf mich fokussiert... wobei sie problemlos bei ihren beiden Omas bleibt. Die haben fast den gleichen Stellenwert wie ich.

Als kurzfristige Lösung planen wir gerade zumindest die Anzahl der Kita-Tage zu reduzieren (Oma übernimmt jetzt 2 Tage). Ich weiß, auch nicht das beste...

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Mh das hört sich nach Reizüberflutung an, so als ob ihr das einfach zu viel ist in der Kita. 2 Oma-Tage ist doch schonmal gut. Vielleicht schaust du dir Mal das Thema Hochsensibilität an, vielleicht trifft das ja auf deine Tochter zu.
Vielleicht könnte dann ja eine Tagesmutter mit nur 3-4 Kindern die Lösung sein wenn ihr eine mit ruhigem Temperament findet...

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Ich bin in Gedanken bei dir. Und ging es Ende letzten Jahres ähnlich. Nach einer durchwachsenen Eingewöhnung bei einer Tamu ging es noch genau 2 Wochen bis die Tamu sagte "es geht nicht".

Das Kinder Trennungsschmerz empfinden und ihn auch mit einem weinen aufdrücken dürfen, steht außer Frage. Meistens stellt sich aber eine "Besserung" ein.
Bei uns wurde es schlimmer, bis hin zu non Stop weinen von abgeben bis abholen. Kein Essen, kein trinken, von Schlafen ganz zu Schweigen.

Ich bin der Tamu dankbar, das sie nicht weiter auf Biegen und Brechen versucht hat, das Kind zu beaufsichtigen. Sie hat sich aber dennoch an mich gewandt mit der Aussage "das das nicht normal ist".

Ich stand nun da mit meinem Arbeitsvertrag, frisch unterzeichnet und ohne Betreuung. Meine Mutter ist eingesprungen, dennoch ist es keine Lösung, die Zeit bis August (erst dann sind neue Plätze frei) ist dafür zu lang.

Es gibt Fälle, da passt es nicht. Es ist niemandes Schuld (wird ja gern gesagt "du musst das Kind früher/mehr weggeben damit es sich gewöhnt" und "da müssen die durch") wenn es nicht klappt. Punkt!
Wenn es nicht klappt, muss man Umzu basteln. Ich glaube, wenn es schon so weit ist wie bei euch, dann solltest du unbedingt das Gespräch mit der Kita Leitungsuchen, bzw die Betreuung dort abbrechen.

Ich wünsche euch viel Kraft und eine möglichst schnelle Lösung. Meine Lösung besteht darin, das ich prüfen lassen werde, ob ich Stunden reduzieren oder Monate bis August aussetzen kann- und ich hoffe, das wir uns einigen.

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Danke auch dir für deine Antwort und Erfahrung.
Das ist wirklich gut von der Tagesmutter, dass sie so deutlich einen Schlussstrich gezogen hat. Irgendwie habe ich darauf auch immer gehofft seitens der Erzieherinnen. Ich habe aber auch darauf vertraut, dass sie es abbrechen würden, wenn es nicht tragbar wäre. Die können ja viel eher beurteilen, ob es noch im Rahmen ist oder nicht - so mein Gedanke. Aber es kommt kaum eine wirkliche Rückmeldung. Ich habe auch während und nach der Eingewöhnung ein paar Mal nachgefragt, wie deren Einschätzung ist, ob wir abbrechen sollen. Da kamen nur sehr vage Antworten wie "manche brauchen mehr Zeit", "nicht jedes Kind ist gleich"...
Ich glaube, ich kann seitens der Erzieherinnen nicht mit mehr rechnen und muss die Entscheidung selber treffen. Nichtsdestotrotz werde ich das Gespräch erneut suchen.

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Hallo, ich bin selber Krippenerzieherin. Deine Tochter hatte einen sehr schweren Start in dieser Kita. Wenn sie bis dato dort noch nichts isst, würde ich unbedingt nochmal das Gespräch mit den Pädagogen aufsuchen. Sie scheint dem Gruppenrahmen noch kein Vertrauen entgegen zu bringen. Wie fühlst du dich mit dieser Situation? Wieso hast du so lange gewartet? Wie wäre es, wenn du deine Tochter erstmal aus dieser Situation heraus nehmen würdest? Liebe Grüße

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Mittlerweile fühle ich mich miserabel damit... würde lieber heute als morgen einfach abbrechen.
Insgesamt ist es jetzt ein Jahr, wobei man dazu sagen muss, dass wir eine Unterbrechung von 3 Monaten hatten. Das hatte ich im Ursprungspost nicht erwähnt, um ihn nicht noch länger zu machen. Auf die Unterbrechung hatten wir uns geeingt, um Ruhe reinzubringen und es später nochmal zu versuchen. Danach machte es zunächst auch den Eindruck, dass es besser läuft. Das Abgeben war im Vergleich einfach, sie hatte sich zumindest ein bisschen am Essen beteiligt und hatte wohl auch viele Phasen, in denen sie dort gespielt hat. Und dann wurde es wieder schlechter.
Also es gab innerhalb des Jahres auch Phasen, die entspannter waren. Aber rückblickend muss ich sagen, dass es in Summe trotzdem eher lala war und die schwierigen Zeiten überwiegen.

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Wenn du nur 15-20 Wochenstunden arbeitest und dein Kind in der betriebskita ist ... wieso ist sie dann 5 h in der Kita? Oder reden wir von 5 h die Woche?

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Nein, wie gesagt max. 5 Stunden. An manchen Tagen sind es nur 3 oder 4 Stunden. Es schwankt halt immer etwas, so wie ich Termine auf der Arbeit habe. Ich lasse sie natürlich nicht länger als nötig da. Sobald ich Feierabend habe, bin ich 10 min später in der Kita.

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Hallo.

Wir haben auch Erfahrung mit ungern in die Kita gehen. Von der Art und dem Ablauf ein bisschen anders als bei euch, aber das ist für die grundlegende Aussage nicht wichtig. Im Nachhinein Betrachtet hätte ich viel eher auf mein Bauchgefühl hören sollen. Bei uns hieß es auch immer, ja das ist normal. Da muss man halt durch. Schneller abgeben und weg. Etc. Wir haben uns dann nach Alternativen umgesehen und tatsächlich die Möglichkeit bekommen zu wechseln. Zwischenzeitlich war sie 3 Monate zuhause. Im Nachhinein ist mir richtig bewusst geworden wie sehr sie unter der Situation dort gelitten hat. Sie hat nachts schlecht geschlafen, war insgesamt ruhiger und hatte plötzlich auf dem Spielplatz Panik vor anderen Kindern, was vorher kein Thema war. Nach ca 4 Wochen zuhause hat sich das alles nach und nach gegeben. Wenn man das fröhlich aufgeweckte Mädchen von heute mit dem Kind aus den letzten Wochen in der alten Kita vergleicht, ärgere ich mich wirklich es nochmal so lange probiert zu haben. Jetzt geht sie seit 2 Monaten in den neuen Kindergarten und wir dürfen sie Mittags nicht mehr abholen - sie will lieber noch bleiben.

Ich würde die Situation nicht so lassen, mich nach Alternativen umschauen und sie je nach Möglichkeit zwischenzeitlich zuhause lassen. Denn wie es aussieht habt ihr dort ja schon vieles probiert und es wird nicht besser.

Liebe Grüße

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Danke für deine Erfahrung!

Das macht mir wirklich Mut auf mein Bauchgefühl zu hören. Ich glaube, die Situation ist von allen Seiten aus mittlerweile so belastet, dass es schwer ist das noch ins Gute zu kehren. Ich werde morgen mit meinem Mann besprechen, welche Alternativoptionen wir haben.

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Der Termin beim Kinderarzt ist sicher eine gute Entscheidung. Es kann gefühlt alles sein. Dann lass es uns wissen was er dir gesagt hat.

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Das arme Kind ist dem Schon ein Jahr ausgesetzt?
Warum tut man dies seinem Kind an?

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Und einmal mehr: ein höchst qualifizierter und hilfreicher Beitrag aus deiner Ecke. 🙄Jetzt geht es der TE sicher besser👏🏻👏🏻

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Also,wirklich,das Kind quält sich schon seit einem Jahr und keiner handelt.
Ich würde es sofort raus nehmen!
Was muss man da noch überlegen?!

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Also normal ist das Verhalten nicht. Kann es sein, dass Du viele Deiner Ängste auf sie überträgst?
Dass Kinder fremdeln.. okay. Aber das ist ja schon extrem ängstliches und distanziertes Verhalten. In der Kita meines Sohnes waren die Erzieher auch komplett anders als ich. Irrelevant. Und es gab ruhige introvertierte Mädchen. Aber nicht annähernd so Probleme wie bei euch. Mir scheint eher , dass du Probleme mit der Art der Erzieherin hast und diese Sorgen überträgst. Ob bewusst oder unbewusst. Du scheinst ein sehr überfürsorglicher u ängstlicher Mensch zu sein, der auch lieber für sich ist. Bei mir läuten die Alarmglocken. Wenn 12 Wochen Eingewöhnung nix bringen... da würde ich mir Gedanken machen, wie du deine Tochter später sozialisieren möchtest? Die Kinder agieren ja miteinander und nicht die Erzieher sind die Spielpartner. Erzieher versorgen Grundbedürfnisse, schaffen Nähe. Aber zum spielen sind ja auch die anderen Kinder gedacht. Offenbar hat sie auch null Interesse an den anderen Kindern. Das würde mich stutzig machen. Definitiv mit KiA oder Psychologen reden. Sie raus zu nehmen, wird m.E. nur dienen , dass du dich besser fühlst. Langfristig muss deine Tochter lernen sich zu sozialisieren.
Der Beitrag ist rein sachlich gedacht, auch wenn es nicht ist, was du hören möchtest. 😉VG

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Und Wechsel des Kiga ist in meinen Augen noch der beste Rat. Aber auf keinen Fall mehr daheim mit dir. Wie wird es dann später in den Schulen?? Sind es dann auch wieder die falschen Rahmen? Sicher sollte man handeln. Aber zum Wohle des Kindes. Deine Tochter sollte Spass mit anderen Kindern haben. Sie ist ja mittlerweile schon 2 .

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Danke dir für deine Antwort und Einschätzung.

Interessant, dass du es so siehst. Wie gesagt, ich sehe mich selbst als zurückhaltend etc, aber als ängstlich und überfürsorglich nicht. Ich habe auch keinerlei Bedenken gegenüber den Erzieherinnen, hatte die Charakterlichen Unterschiede nur als eine von vielen möglichen Begründungen für das Verhalten gesehen. Aber auch das war nur eine wilde Vermutung, da ich einfach keine Ahnung habe, warum es so ist wie es ist.
Ich stimme dir zu, dass meine Tochter sich sozialisieren soll und ja auch muss. Das war für mich auch das Hauptargument, es weiter zu versuchen. Offensichtlich hatte es aber bislang keinen Erfolg. Denke auch, dass ein Neustart woanders die beste Option ist, da die Situation momentan einfach festgefahren ist. Solange bis eine andere Kita oder Tamu gefunden ist, werden wir aber die Kita Tage reduzieren, um den Stress etwas runter zu fahren.

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