sehr unruhiges Baby: wie später?

Hallo zusammen, mein kleiner Sonnenschein ist inzwischen 1 Jahr. Er war von klein auf sehr unruhig, hat schon als Baby viel gezappelt und kommt nur schlecht zur Ruhe. Er wirkt ständig überdreht und aufgeregt. Er hat lange nur in der Tage geschlafen, wenn man sehr schnell spazieren gegangen ist. Inzwischen schläft er auch im Bett ein, aber nur nach viel gezappel und hin- und herwälzen. Auch nachts ist er sehr unruhig. Er ist an allem interessiert, zeigt wie wild auf Sachen und kommt auch auf dem arm nicht zur Ruhe. Er ist auch kein Kind was viel Körperkontakt möchte, schon als Baby wollte er auch gerne abgelegt werden, mich einfach mit ihm hinsetzen konnte ich nie. Nur nachts kuschelt er mal. Tagsüber legt er höchstens mal für 2 Sekunden den Kopf ab. Er mag es auch nicht an den Händen angefasst zu werden. Auf dem Schoß bleibt er nicht sitzen, will immer sofort wieder los. Er spielt eher "wild" (haut auf Dinge, wirft damit, kann sich nur kurz mit einer Sache beschäftigen). Er ist auch sonst recht temperamentvoll, eher laut, weiß was er will. Die Tage mit ihm sind sehr anstrengend. Ich bekomm einfach keine Ruhe in ihn rein. Er ist einfach so ganz anders als die Kinder in meinem Bekanntenkreis und ich mach mir Sorgen, wie es mit ihm weiter geht... Kennt das jemand von euch? Und wie hat es sich bei euren Kindern weiterentwickelt? Mir geht es mit der Situation echt nicht gut. Mein Partner unterstützt mich sehr, aber ich leide einfach unter der Situation... Danke schon mal an alle!!!

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Mein großer Sohn ist auch so. Da hilft nur viel Bewegung, ihn wirklich auch mal machen lassen, auch wenn es "gefährlich" aussieht. Ich wäre mit ihm in einer Stadtwohnung wirklich durchgedreht.
Egal welches Wetter, softshellanzug und raus. Bei ihm merkt, dass dieser Bewegungsdrang dazu geführt hat, dass er motorisch extrem fit ist. Besser laufen, rennen und klettern kann, als sehr viel größere Kinder... Die Erzieher haben ihn im Kindergarten immer besonders beschäftigt, weil er sonst einfach unterfordert war, haben ihm sehr filigrane Sachen gegeben, damit er auch feinmotorisch was tun kann.
Da er sich wirklich auspowern konnte, wir haben wirklich wenig Zeit drin verbracht (ja der Haushalt hat sehr gelitten), und dann konnte er sich abends auch mal hinsetzen und ein Buch angucken.
Er ist immer noch ein Wirbelsturm und wird es vermutlich bleiben. Nicht einfach zu erziehen und kostet uns wirklich viele Nerven, aber wir können es nicht ändern.
Dafür können wir mit ihm mit seinen reichlich 2 1/2 Jahren, schon Wanderungen machen und erste kleine Radtouren, bei denen er mit seinem Laufrad selbst fährt.
Mittlerweile müssen wir ihn zum einschlafen nicht mehr so richtig fest halten, sondern das bekommt er jetzt auch allein hin. Das war schon anders.
Wirklich viel bewegen lassen und nicht erwarten, dass aus ihm ein ruhiges Kind wird, wie die anderen Kinder.

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Hmm dass du unter der Situation leidest ist echt doof. Ich war/bin auch teilweise mit meinen Kräften am Ende. Daher geht meine Tochter nun in die Kita von 8-13 Uhr, da Ruhe ich mich aus und mache den Haushalt, nachmittags unternehmen wir was.
Davor war es bei uns auch so - sie ist jetzt 21 Monate alt. Es ist immernoch alles sehr anstrengend mit ihr und sie schläft immernoch sehr unruhig, man merkt auch, dass sie öfters Alpträume hat. Sie kommt teilweise schon ohne Mittagsschlaf und dann 9-10 Stunden Nachtschlaf aus und es reicht ihr. Sie ist immernoch keine Kuschelmaus und still sitzen findet sie immernoch doof. Sie quiekt und kreischt, läuft und hüpft.
Ich habe mich ihrem Wesen angepasst und schaue, dass sie jeden Tag genug Auslauf bekommt. Sie läuft schon die 1,5 km zu Fuß zu Oma und möchte dann noch auf dem Spielplatz 100 mal rutschen. Zuhause einfach mal auf dem Boden sitzen und spielen - Fehlanzeige!
Sie ist mit knapp 1 gelaufen und Plappert mir mittlerweile jedes 2. Wort nach, spricht schon in 3 Wort-Sätzen ist sehr agil und interessiert an allem. Sie ist sehr offen und geht gerne auf fremde Menschen zu. In der Kita möchte sie den anderen Kindern immer helfen auch wenn diese keine Hilfe brauchen 😉
Also ich glaube es bleibt einfach anstrengender als mit vielen anderen kleinen Kindern, aber es ändert ja nichts. Das Kind ist nun mal wie es ist und damit muss man sich arrangieren. Wenn man die positiven Sachen nach vorne stellt und es einfach so hinnimmt, dass das Kind schlecht schläft, dann ist es meiner Meinung nach einfacher.

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Du beschreibst gerade meine Tochter, sie ist jetzt 3,5 Jahre alt und immer noch ein sehr hässliches temperamentvolles Kind was gefühlt immer etwas zu tun hat und nie zur Ruhe kommt. Sie schläft auch sehr unruhig wühlt viel dreht sich im Bett, das weiß ich da sie quasi jede Nacht zu uns rüber kommt. sie kann eigentlich nie still sitzen auch nicht beim Essen irgendwas hibbelt immer. Alleine spielen fällt ihr nach wie vor unheimlich schwer. Nur wenn sie Fernseh schaut können wir kuscheln, abends im Bett geht es auch und wenn sie ganz müde ist können wir seit wenigen Wochen abends mal einen Toni anhören. wie geht einmal in der Woche zum kinderturnen was sie definitiv auch gut gebrauchen kann. Ich freue mich schon drauf wenn sie älter ist und wir eine Sportart für sie finden können wo sie sich vielleicht auslasten kann. Oder eben das Gegenteil kinderyoga oder so etwas aber das gibt es hier frühestens ab 6 Jahre.
Ich glaub sie wird auch immer so bleiben. mit 2,5 Jahren ist sie in die Kita gekommen halbtags bis 13 Uhr was für uns beide sehr gut ist. Sie fühlt sich dort sehr wohl und tobt sich aus und ich habe etwas Entlastung.
Ich glaube sie ist einfach so es gibt halt so ne und so ne Kinder. Ihre Schwester ist 20 Monate und war von Anfang an deutlich ruhiger, sie kann jetzt auch schon gut eine ganze Zeit lang alleine vor sich hin spielen. Auf den Kinderwagen mochte sie z.b. rennen klettern Blödsinn machen liebt sie allerdings genauso wie ihre große Schwester.
Lg und sehr gute Nerven ich persönlich finde ja wirklich der Spruch stimmt : man wächst an seinen Aufgaben! Durch das was ich von der großen gewohnt bin ist der Alltag mit meiner kleinen easy-going.

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Vielen Dank für eure Antworten!! Puh, das klingt ja nicht so hoffnungsvoll... hatte doch gehofft, dass es mit zunehmendem Alter etwas besser/leichter wird. Ich merk einfach, dass ich neidisch bin, auf die bekannten mit den "einfachen" Kindern. Kennt ihr das? Und wie seid ihr damit umgegangen?

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Ja, den Neid kenne ich. Aber bei mir wird das etwas relativiert, weil der kleine Kerl besonders niedlich ist, da sind viele Mütter neidisch drauf.
Auch wenn es wirklich anstrengend ist und ich hier regelmäßig aus der Haut fahren könnte und es zugegebenermaßen auch tue (ja ja, ausflippen bringt nichts und ruhig bleiben und die Arme Kinderseele), aber ich bin auch nur ein Mensch und habe zusätzlich noch ein kleines Kind, das Gott sei Dank nicht ganz so extrem ist und sogar mit einem Jahr schon mal auf ein Nein hört.
Ich freue mich einfach über den großen, wenn wir mal wieder eine kleine Radtour gemacht haben oder eine Wanderung, was andere Eltern mit ihren gleichaltrigen Kindern noch nicht machen können, ohne sie zumindest zeitweise zu tragen.
Ich freue mich einfach, dass er so viel ausprobiert, auch unerlaubter Weise und dadurch schon ganz viel kann. Er kann schon so viel mehr als sein Halbbruder in dem Alter. Teilweise stellt er sich sogar jetzt geschickter an als der große Bruder mit 10 Jahren.
Versuche ihm eine Umgebung zu schaffen, wo er nicht ganz so viele Neins hört und Verbote hat. Ich habe ihn am Anfang alles Schränke und Regale ausräumen lassen, auch sehr früh schon den Tisch decken lassen, natürlich nicht mit Meißner porzellan und es ist erstaunlich wenig kaputt gegangen.
Und trotzdem müssen die Grenzen so gesetzt sein, dass eine überschreitung möglich ist. Mein Sohn arbeitet sich an jeder Grenze ab, also setz ich sie ab und an relativ eng, damit er auch mal seinen Dickschädel durchsetzen kann, ohne dass es gefährlich wird oder etwas zu bruch geht, was nicht zu bruch gehen sollte.
Und sollen doch die anderen reden. Die einen weil er so ein Wirbelsturm ist die anderen, weil er so niedlich ist. Und die Sprüche, man müsste ihn mal erziehen, die prallen von uns ab. Wir geben täglich unser bestes und sind im Gegensatz zu anderen Eltern sehr streng und konsequent, wir müssen halt nur sehr oft sehr streng sein, weil er jede Regel immer wieder hinterfragt. Das ist für die Erziehung nervig, aber für das spätere Leben ist diese Eigenschaft großartig. Und es beruhigt mich ungemein, dass die Erzieher im Kindergarten meinen, dass man merkt, dass Erziehung passiert, er aber eben sehr resistent ist. Dafür ist er sehr einfühlsam, neugierig, lernwillig.
Lass dich auf die Abenteuer deines wilden Kindes mitreißen und dann werdet ihr viel erleben.

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Ja, das kenne ich auch 🙄
Wenn meine Tochter sich mal wieder auf den Boden wirft, weil sie in die andere Richtung laufen will oder im Einkaufswagen aufsteht und ich dann die anderen Kinder entspannt im Buggy sehe, bin ich auch öfters mal neidisch...
Aber wenn ich dann sehe, wie viel meine Tochter lacht, wie sie Mir, Oma oder Papa entgegengelaufen kommt und voller Freude in den Arm genommen werden möchte, das entschädigt mich dann oft.
Wenn wir unterwegs sind, ist sie auch immer total gut drauf und shakert mit irgendwelchen Fremden. Ich habe schon oft gehört: sooo ein süßes, freundliches, offenes Baby/Kind habe ich noch nie gesehen.
Gefühlsstärke funktioniert ja in beide Richtungen!
Dein Kind ist wie es ist und wird vermutlich nicht von ruhiger werden. Am besten regelmäßig zum turnen und schwimmen gehen, damit es sich ordentlich auspowern kann 😉
Mit tut es übrigens auch gut, hier viel zu lesen, dass es anderen auch so ergeht - in meinem direkten Umfeld habe ich nämlich noch kein anderes so schlecht schlafendes und voller Energie aufgeladenes Kind kennengelernt