Kinder tragen. Verwöhnen oder helfen?

Hallo,

wir haben 2 Kinder (fast 3 und 1,5) und viele gleichaltrige Kinder in der Bekanntschaft. Ich trage die Kinder, auch den großen, noch oft. Jetzt nicht in einer Trage, sondern wenn sie hoch wollen, dann nehme ich sie hoch. Der große möchte oft hochgenommen werden, wenn er unsicher gegenüber Fremden ist oder einfach nur zum Kuscheln, trösten oder wenn er etwas in der Küche sehen will. Ehrlich gesagt habe ich mich noch nie daran gestört. Ich mache es gern und ja ich genieße auch die Zeit in der sie mich noch brauchen. Nun höre ich oft von Bekannten oder aus der Kita, dass die Kinder doch nicht mehr getragen werden müssen oder von einer Bekannten, dass sie ihr Kind nicht ein Mal getragen hat, das hätte sie ihm gleich ausgetrieben. Die Kinder seien groß und könnten laufen, würden nur verwöhnt werden. Dass sie schon wüssten wie sie es mit mir machen. Manchmal habe ich dann das Gefühl, dass meine Kinder unerzogen seien. Wie seht ihr das? Ich denke, dass sie schon wissen, wie sie mich in einigen Situationen dazu bringen nicht laufen zu müssen, aber auf der anderen Seite denke ich, dass ich den Kindern indirekt vermittle für sie da zusein, wenn sie meine Hilfe benötigen. Wie gesagt genieße ich die Zeit in der sie noch zu klein sind und will einfach für sie da sein und sie nicht schroff abwimmeln, wenn sie meine Nähe brauchen. Wie macht ihr das?

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Hi,

ich sag dir mal was ich gestern erlebt habe. Da war der Abschlussball der Realschule meiner Tochter.
4 Klassen mit durchschnittlich 24 Schülerinnen.
Jede einzelne ein eigener Charakter.
Alle haben bestanden, alle haben ihre Zeugnisse entgegengenommen und wir Eltern waren allesamt unheimlich stolz auf unsere Mädels.
Es gab ne riesen Party mit paar hundert Gästen, DJ, Essen usw.

Und jetzt sag ich dir was, wir Eltern haben uns über alles mögliche unterhalten aber mit keinem Worr darüber ob wir unsere Mädels als Kleinkinder getragen haben, verwöhnt haben, sich selbst überlassen haben oder sonst was.

Du bist die Mama und genauso wie du es mit deinem Herzen machst, genauso ist es für deine kleine Familie richtig.

Wenn man die Kinder sich selbst überlässt und sie nicht trägt, dann ist es auch ok, aber wie schnell ist auch die Zeit vorbei und man kann sie gar nicht mehr tragen. Selbst wenn man gern würde.

Lass dich nicht verunsichern, auch Traglinge entwickeln sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten und wer weiß, vielleicht vertrauen sie auch ein wenig mehr auf Mamas Liebe wenn sie an Nähe das bekommen haben was sie als Kind eben brauchten

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Sehr schön geschrieben. 😍

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Toll geschrieben 👍

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Ich mache das davon abhängig, wie es mir gerade passt. Wenn wir es eilig haben und meine dreijährige (im Oktober wird sie 4) mal wieder trödelt, Trage ich sie, z.B. aus dem 1. Obergeschoss bis zur Tiefgarage die Treppen hinunter. Wenn sie etwas sehen möchte, was weiter oben ist oder sie weiter oben ankommen möchte (und darf 😉), natürlich auch, sofern ich die Hände dazu frei habe. Meistens habe ich allerdings auch noch ihren 14 Monate alten Bruder auf dem Arm, der zwar auch schon laufen kann, seit er 11 Monate alt war, aber sich noch fast gar nicht an die von mir vorgegebene Richtung hält 😅
Wenn die Große müde wird, möchte sie auch gern getragen werden. Meistens muss sie dann trotzdem laufen, weil ich einfach keine Hand frei habe, sie auch noch zu tragen. Wenn es mir möglich ist, trage ich sie dann aber schon auch noch mal.
Ach und dann trage ich sie noch, wenn sie im Auto eingeschlafen ist und sich nicht wecken lässt. Dann lasse ich sie erst im Auto, während ich mit dem kleinen Bruder und den Taschen (Einkäufe, Kindergartentaschen, mein Rucksack, was auch immer) die erste Tour nach oben gehe, dann schnalle ich mir den kleinen mit der Trage auf den Rücken und trage sie nach oben und direkt ins Bett.
Ich sehe das nicht so eng. Nur wenn's nicht geht, geht's halt nicht.

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Eine Frage mal dazu (und das ist nicht und keinesfalls irgendwie vorwurfsvoll gemeint - wie bei den Bekannten der Fadeneröffnerin, sondern einzig und allein NUR eine FRAGE!):

<<Wenn wir es eilig haben und meine dreijährige (im Oktober wird sie 4) mal wieder trödelt, Trage ich sie, z.B. aus dem 1. Obergeschoss bis zur Tiefgarage die Treppen hinunter.>>

Ich meine, mit bald 4 sind Kinder doch schon SEHR SICHER im Treppensteigen - ob hinauf oder hinunter. Sprich; wechseln dabei ab, rennen sogar hinauf und/oder hinunter... Von daher - warum trägst Du Deine Tochter dann trotzdem noch? OK; Du schreibst, wenn Ihr es eilig habt, aber trotzdem... Interessiert mich einfach mal. Und zwar deswegen, weil ich da an meine eigene Kindheit (zurück)denke, da ich mich in diesem Alter überhaupt nicht mehr (gerne) tragen ließ. Mein damaliger Tenor lautete damals nämlich immer "Ich bin KEIN BABY MEHR, bin SCHON GROSS , habe Füße bis auf den Fußboden und kann SELBER LAUFEN!!!" Deswegen auch meine "komische"(?) Frage. Und Deine Tochter lässt sich dann auch kommentarlos die Treppe heruntertragen? Denn - wie gesagt - ICH hätte mir das in diesem Alter im Leben nicht mehr gefallen lassen! Aber so sind Kinder und Mütter halt verschieden - und das dürfen sie ja auch sein.

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Also, wenn wir die Zeit haben, läuft sie die Treppen auch selber runter und rauf sowieso. Sie ist aber morgens meist noch so müde und trödelig und dann vielleicht noch mit nem Spielzeug in der Hand beschäftigt... Na ja, und wegen ihrer Trödelei am Morgen, sind wir fast immer knapp dran vor der Kita. Sie hat kein Problem damit, dann getragen zu werden, ist da eher gerne noch etwas bequem. Na ja, und ich laufe dann eben mit einem Kind rechts und einem links und irgendwo noch die Kindergartenbeutel runter ;-) Hab da aber auch nie viel drüber nachgedacht. Wäre auch nicht böse, wenn sie mal selber (und schneller) runter laufen würde.
Ach so, vielleicht ist sie da auch noch nicht so schnell und sicher, weil wir erst seit kurzem hier wohnen und vorher keine Treppen hatten...

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Du machst es so wie du es für richtig hältst. Nichts anderes ist wichtig.

Ich handhabe es so, dass ich den Kleinen nicht träge, wenn es offensichtlich dem Faultier in ihm dient 😉
Zum Trösten oder Sicherheit spenden oder wenn er müde ist zB, dann nehme ich ihn auf den Arm.

Wir kennen unsere Kinder am besten und solange nicht jemand etwas Verbotenes tut bzw etwas, das dem Kind objektiv schadet, kümmern mich die anderen auch nicht.
Dass ein Kind unerzogen und verwöhnt sein soll, weil man es trägt, wäre mir neu. Mach dir keine Gedanken

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"Nun höre ich oft von Bekannten oder aus der Kita, dass die Kinder doch nicht mehr getragen werden müssen oder von einer Bekannten, dass sie ihr Kind nicht ein Mal getragen hat, das hätte sie ihm gleich ausgetrieben."

Jaja, diese kleinen Teufel wollen einem nur auf der Nase herum tanzen. Ich habe auch bereits vom Kreißsaal aus den Exorzisten bestellt. Und siehe da, zwei Spritzer Weihwasser und drei Ave Marias später konnte das Baby durchschlafen, isst alle 4 Stunden seine Milch kleckerfrei mit dem Löffel, sitzt am Tisch wie ein kleiner Erwachsener und auf den Arm möchte es auch nicht mehr.

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Milch kläckerfrei mit dem Löffel bekomme nicht mal ich hin 😉😉🤣🤣
Ach zum Glück mache ich mir nie Gedanken darüber was andere finden wie ich mein Kind erziehen soll.

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Ähnlich wie Du.. sie sind ja nur so kurz so klein.. mein „Großer“ (wird nächsten Monat 2) hat im Mai ein Geschwisterkind bekommen, deshalb will er jetzt auch öfter auf den Arm. Beim Spaziergang darf er sich aussuchen ob er läuft oder in den Geschwisterwagen geht, er kommt vorher kurz auf den Arm. Um ihn längere Strecken zu tragen ist er inzwischen zu schwer für mich

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Mein Sohn ist knapp 3 Jahre alt, 17,3 Kg und 104cm groß. Und wird noch recht oft von mir geschleppt, da ich selbst groß bin und es körperlich bisher problemlos leisten konnte.

Gelegentlich auch mal „taktisch“ getragen irgendwo, wo er nichts anfassen oder kaputt machen sollte (und ich keine Lust auf 10 Ermahnungen hatte).

Aber 17 Kilo sind halt 17 Kilo.
Wenn er es nicht verlangt oder weinerlich ist, lasse ich ihn normalerweise laufen. Tut ihm gut, ausgepowert schläft er besser.

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Also ich vertraue da ehrlich gesagt meinem Kind dass es aus eigenem Antrieb läuft wenn es will und getragen wird wenn es nicht will. Mein Sohn ist 2,5 und absolut aktiv. Sowas wie Faulheit kenne ich bei ihm nicht. Wenn er selbst laufen kann tut er das gerne. Wenn er getragen werden will hat das einen Grund. Müde, Hunger, Nähe was auch immer! Völlig egal, er bekommt es wenn es möglich ist auch. Er hat allerdings zwei Schwestern mit 6 Monaten und muss oft genug laufen ob er will oder nicht. Daher gebe ich ihm wenn es möglich ist die Chance getragen zu werden IMMER. Was andere darüber denke ist mir egal. Zu mir hat aber auch noch nie jemand was gesagt.. der würde dann entsprechend was zu hören kriegen...

Du machst das in meinen Augen richtig und gut. Ich finde übrigens dass man Kindern mit Liebe und Nähr überhaupt nicht verwöhnen kann!!!

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Blödsinn. Kinder kann man nicht verwöhnen.
Wenn ein Kind auf den Arm will, dann. Hat es einen Grund.
Dass ein Kind auch einfach Mal müde ist, ist ein durchaus plausibler Grund. Und warum soll man es dem Kind nicht erfüllen?
Schließlich finden wir es auch gut und liebevoll, wenn der Mann uns ein schönes Abendessen zubereitet, obwohl wir selbst kochen können.
Warum werden Kinder gleich als bösartig dargestellt? Die wollen nur Zuneigung.

Was ich aber schon wichtig finde, ist dem Kind eigene Grenzen zu benennen. Habe ich zB zwei Einkaufstaschen in der Hand und kann ihn gerade nicht hochnehmen, dann erkläre ich es schon deutlich. Oder wenn ich aktuell Rückenschmerzen habe, und kann es nicht auf den Arm nehmen, dann sage ich es auch.
Meist versuche ich schon deutlich zu machen, dass ich eigentlich gewillt bin seinen Wunsch zu erfüllen, nur gerade geht es eben nicht. Dann sage ich sowas wie, komm wir setzten uns auf die Couch und ich nehme dich auf den Schoß. Oder ich trage dich bis zum nächsten Baum, dann laufen wieder ein Stück.
Denn mein Sohn hat über 17kg, und es wird langsam echt schwer.

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In einem Punkt gebe ich dir recht, nimm drin Kind ruhig hoch wenn du merkst, dass es deine Nähe sucht.
Andererseits herum tragen weil sie zu faul zum laufen sind, nö, das muss mit 3 nicht mehr sein. Die Kids werden ja auch immer schwerer, dein Rücken wird dir in ein paar Jahren danken, wenn du zumindest das große Kind nicht dauernd rum trägst.
Du bist ja trotzdem für dein Kind da und lässt es in blöden Situationen nicht allein, es wird keinen Schaden davon nehmen wenn es selbst laufen muss.
Ich habe meine Tochter nie lang rum geschleppt, außer als sie noch nicht selbst laufen konnte. Mal hoch nehmen und trösten ok, für alles andere hat sie selbst Beine 😊

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Zum Trösten kurz tragen ja, wenn ich es eilig habe und mein Kind trödelt trage ich ihn schnell ins Auto oder in die Kita. Also es geht um kurze Zeitspannen. Ansonsten sehe ich keinen Grund warum ich ein 3 oder 4 jähriges Kind tragen sollte. Das wäre mir ansonsten zu anstrengend. 🤷‍♀️ Hab mal einen Post gelesen wo eine Mutter während dem Haushalt ihr 5 jähriges Kind in der Trage trägt weil sie das so will und die Mutter dabei die Wohnung putzt. Also dafür habe ich einfach kein Verständnis.

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<<Hab mal einen Post gelesen wo eine Mutter während dem Haushalt ihr 5 jähriges Kind in der Trage trägt weil sie das so will und die Mutter dabei die Wohnung putzt.>>#contra#contra#augen
Also das finde ich ja riesengroßen Quatsch (siehst Du ja wohl schon an meinen "Negativ-Smilies") und das würde ICH IM LEBEN NICHT machen! Und dann auch noch, weil die Tochter es so wollte?! NEIN, mit 5(!) Jahren kann man LÄNGST GUT LAUFEN - und dann auch noch bei der Hausarbeit?! Das finde ich dann wirklich als "auf der Nase herumtanzen" - und schon von daher würde ich das in diesem Alter nicht mehr machen. Und die Trage hätte ich mit 5 Jahren (wenn kein jüngeres Kinder mehr vorhanden ist) auch schon längst abgeschafft. Des Weiteren muss eine 5jährige auch nicht ständig bei der Hausarbeit dabei sein, sondern kann auch schon gut alleine spielen und sich beschäftigen. Sollte man zumindest meinen. Eine Kuschelrunde später zusammen auf der Couch - dazu wäre ich in diesem Alter bereit - aber auch erst dann, wenn die Hausarbeit erledigt ist. Und das würde ich der Tochter auch so sagen und "anbieten". Denn alles, was recht ist...

<<Also dafür habe ich einfach kein Verständnis.>>
Ich auch nicht. Denn in diesem Alter ist man ja auch kein Klein(st)kinder mehr, sondern bereits Vorschüler(in).