Wie helft ihr euren sensiblen / reizoffenen Kleinkindern beim Runterkommen?

Hallo an alle,
meine Tochter ist 22 Monate alt und selbstverständlich ein ganz großartiges Kind 😊😉

Eine Frage beschäftigt mich jedoch seit ein paar Tagen, denn im Moment braucht sie häufig mal 45min-1Std. zum Einschlafen. Sie ist definitiv müde, hat aber wirklich Schwierigkeiten, runter zu kommen. Sie dreht und wendet sich im Bett, erzählt, findet Aufregendes zum Betrachten...
Das Einschlafen an sich ist noch nicht das Problem, es nervt mich zwar manchmal, aber das gehört sicher auch mal dazu. Ich kann das akzeptieren und bin auch gerne für sie da.

Generell ist sie aber ein sehr reizoffenes und sensibles Kind - schon immer. Als Neugeborene hatte sie abendliche Schreistunden, sie hat früh und intensiv gefremdelt, sie vergisst heute oft noch zu essen, weil die Welt so aufregend ist, weint dann aber trotzdem irgendwann vor Hunger. Auch weint sie häufig mit, wenn andere Kinder in der Kita eingewöhnt werden. Das nur als Beispiele.

Nun interessiert mich, was ihr für Tipps und Tricks / hilfreiche Erfahrungen im Umgang mit euren sensiblen Kleinkindern habt bzw. was euch / ihnen das Leben erleichtert.
Und nochmal zur Erklärung: Mir geht es gar nicht darum, meine Tochter oder irgendeine konkrete Situation grundlegend zu verändern, mir geht es eher um eure Erfahrungen und ein paar Denkanstöße.

Danke!

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Also ich kann dir jetzt kein Geheimrezept mitgeben, aber wenn meine Tochter auch mal etwas länger braucht um runter zu kommen finde ich es definitiv besser, nicht dagegen anzukämpfen.
Ich lass sie dann noch rumhampeln und mach zwischendurch die Spieluhr an.
Ich tue aber quasi so als würde ich schon mal schlafen gehen. Nicht sprechen, außer sie macht mega Quatsch...dann ein kurzes Nein.
Ansonsten versuch ich einfach den Moment richtig abzuschätzen, wann sie wirklich müde ist.
Das kommt auch drauf an wie viele Nickerchen sie macht und wie lange sie dann geschlafen hat.
Vorm schlafen gehen nicht mehr heftig rumblödeln, fangen spielen etc. ...sonst ist sie zu aufgedreht und natürlich das Abendritual. Das machen wir aber glaub ich alle ;) LG

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Danke für deine Antwort. Ich mache das auch so wie du. Ich leg mich neben sie und mache die Augen zu. Sie kommt dann ja auch irgendwann runter und schläft und es ist ok, dass sie auch mal länger braucht.
Es ist bloß so häufig, dass "die aufregende Welt" sie davon abhält, basale Bedürfnisse zu befriedigen. Dabei würde sie einfach gerne noch mehr unterstützen.

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Wir saßen bis vor kurzem auch jeden Abend bei ihr (25Mobate) und haben Händchen gehalten bis sie eingeschlafen ist. Dies dauerte auch 30-60 Minuten. Jetzt hört sie immer eine Hörgeschichte und wir gehen raus. Dies klappt in der Regel sehr gut. Selten ruft sie nach uns. Wir haben den Eindruck das sie sich in unserer Gegenwart gegen das Einschlafen wehrt, so nach dem Motto :Ich könnte ja was verpassen.

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Stimmt, Hörbuch wird ja in näherer Zukunft auch eine Option sein, Danke für die Idee!
Noch ist sie glaube ich etwas zu klein dafür. Ab wann ging das bei deiner Tochter?

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Das erste Hörbuch gab es zu Weihnachten mit 19 Monaten. Das ist ihre geliebte 'Eule mit der Beule'. Sind kurze Geschichten und es wird zwischendurch gesungen. Anfangs haben wir die nur im Auto angemacht und dann vorm schlafen. Ihre nächsten Lieblinge sind Biene Maja, Juli Löwenzahn und Bobo. Diese kannte sie schon von ihren Büchern. Probier es einfach mal aus. Vielleicht reicht es ihr das sie das Gefühl hat nicht alleine zu sein. Wir legen Mara ins Bett, machen die Geschichte an, sagen ihr gute Nacht und versprechen das wir später noch mal reinkommen. Das machen wir auch jedesmal aber meist schläft sie schon. Da sie alleine aus dem Bett kann könnte sie auch jeder Zeit raus aber macht sie nicht. Wenn sie möchte machen wir noch den Sternenhimmel an.

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Hallo,

Das was du erzählst trifft eigentlich 1 zu 1 auf meinen Großen zu.

In dem Alter war das Einschlafen und Co bei uns dasselbe. Eigentlich hat hier nur das Zeit aussitzen geholfen. Er ist jetzt 3,5 und schläft innerhalb von 10 bis 30 Minuten ein. Mittags macht er ein kurzes Nickerchen von 20 Minuten circa, ansonsten ist er abends nicht müde. Also die erste Frage wäre, ob deine Tochter mittags zu lange schläft?

Ansonsten hilft bei uns nur Nähe in sämtlichen Situationen, wo er überreizt und überfordert ist sowie beim Einschlafen.

Halte durch, es wird auf gewisse Art und Weise besser. Und da du dein Kind gut zu kennen scheinst, kannst du die meisten Situationen ja vielleicht entschärfen, bevor sie eskalieren :).

Alles Gute für dich!

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Auf solche Antworten wie deine hatte ich gehofft! Also von Müttern mit etwas älteren Kindern, die scheinbar ähnlich sind.
Ich hab auch schon über die Schlafzeiten nachgedacht, aber die sind glaube ich eher nicht das Problem.
Wahrscheinlich trifft eher das zu, was du sonst noch geschrieben hast: Zeit abwarten, Nähe geben und präventiv arbeiten 😅
Aber auch das hilft mir sehr, da du ja einfach schon länger Erfahrung mit einem kleinen sensiblen Zwerg hast. Danke dir dafür!

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Gern geschehen.

Weißt du ich war am Anfang bzw in der Babyzeit ziemlich verzweifelt, weil mein Sohn sich immer so "anders" und "anstrengend" verhalten hat. Hat ein bisschen gedauert bis ich es gesehen und akzeptieren gelernt habe dass er reizoffen und sehr sensibel ist und was das im Alltag für Herausforderungen mit sich bringt. Aber es hilft Stück für Stück dass er verständiger wird. Auch das Thema schlafen einbezogen.

Sein kleiner Bruder ist anders und ein bisschen weniger herausfordernd :D. Aber so bringt jedes Kind seine Persönlichkeit mit.

Wie gesagt halte durch und alles Gute!

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Hallo,
wie erleichternd, von anderen "Betroffenen" zu lesen. Ich fühle mich mit meiner sensiblen Tochter oft recht alleine. Freunde mit Kindern können sich bspw die Tage ganz anders füllen. Für meine Tochter ist dann schon die Hälfte ihres Programms genug.
Sie ist nun bald vier Jahre und es ist einiges mit der Zeit leichter geworden.

Zur Schlafsituation: Sie verhielt sich ähnlich wie deine Tochter. Ich habe dann begonnen Schlaflieder zu singen und den Text ein wenig umgedichtet. So könnte sie Ruhe finden, weil im Lied ja etwas Interessantes passierte. Im Dunkeln ausgedachte Geschichten zu erzählen hatte einen ähnlichen Effekt. Es hat trotzdem oft lange gedauert.

Generell ist es so, dass es ihr Angebote gut tun, bei denen die sich gut spürt. Neben Bewegung meine ich da Sachen wie Knete, Eincremen und natürlich Wasser. Das ist bis heute geblieben.

Ich empfinde es nach wie vor als Herausforderung ihr rechtzeitig Ruhepausen zu verschaffen. Oft plane ich präventiv einen ruhigen Tag wenn etwas Aufregendes ansteht. Da ich in Elternzeit zu Hause bin bleibt sie freitags auch oft einfach daheim.

Durst empfindet sie übrigens generell nur abends im Bett, Hunger kann sie mittlerweile ansage (wenn auch recht spät).

Da sie mittags nun nicht mehr schläft geht das Einschlafen sehr zügig.

Euch alles Gute!

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Danke für die Antwort! Und sehr spannend, was du über die Entwicklung deiner Tochter schreibst!
Im Dunkeln Geschichten erzählen finde ich eine gute Idee, kann ich für die Zukunft auch gut vorstellen. Schlaflieder singen wir schon lange.

Das mit dem "sich spüren" finde ich auch nochmal einen hervorragenden Hinweis. Ich glaube, das mag meine Tochter auch (z.B. Wasser), da hab ich bloß vorher noch nie so drüber nachgedacht.

Neben ihren -nennen wir es mal "besonderen Bedürfnissen"- fällt es mir aber auch sehr leicht, die positiven Seiten ihrer sensiblen Art zu sehen. Sie ist feinfühlig, aufmerksam, empathisch und eine hervorragende Beobachterin, das macht mich alles sehr stolz 😊
Also Daumen hoch für unsere tollen Kinder ❤️😉