Trocken werden - Druck von außen

Ihr Lieben, meine Tochter ist jetzt 2 Jahre und fast 9 Monate alt. So langsam bekomme ich Druck von außen.. "Hat sie etwa immer noch ihre Windel", "Kinder haben mit 3 trocken zu sein" oder "Wenn Kinder mit 3 noch nicht trocken sind, ist das Faulheit der Eltern". Die Tamu hat mich auch schon angesprochen, ob wir das denn jetzt nicht mal langsam angehen wollen quasi das Kind muss mit 3 trocken sein.

Die Kleine sagt großes und kleines Geschäft nicht an, eher selten kommt da was. Das Töpfchen (Toilettensitz wird abgelehnt) steht immer bereit, ich frage öfters ob sie drauf möchte. Dann setzt sie sich drauf, holt sich ein Buch zum Angucken und
nach spätestens 3min will sie runter. Ohne etwas "hinterlassen" zu haben. Für sie ist das einfach ein nettes Spiel denke ich. Ich habe sie auch mal ohne Windel laufen lassen, da pullert sie sich ein und spielt dabei fröhlich weiter. Sie kommentiert es nicht mal.. Ich denke sie merkt es einfach noch nicht oder ist nicht bereit, sie hat auch nix gegen Windeln und äußert von selbst auch nicht den Wunsch mal ohne Windel zu sein.

Jetzt die Frage: Mache ich bzw. wir etwas falsch? Müsste ich es wirklich mehr fördern? Ich fühle mich durch die ganzen Kommentare so langsam richtig unfähig :-(

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Die meisten werden dir jetzt sagen, das Kind entscheidet selbst, wann es trocken werden will und zeigt das dann auch.

Ich finde es aber nicht verkehrt, für "Aufbruchstimmung" zu sorgen. Z.b. dass das Kind nur noch im stehen gewickelt wird, das es selbst mitmachen muss beim sauber machen, in die Verantwortung für seine ausscheidungen genommen wird. Das töpfchen kannst du sonst wunderbar nach dem schlafen oder vor dem schlafen anbieten. Setz dich mit dazu, aufs klo, macht gemeinsame Sitzungen ;)
Vermittel ihr ruhig, das man sich dafür Zeit nehmen muss und sie in der Zwischenzeit auch garantiert nichts verpasst. Grade deswegen haben viele Kinder keine Geduld fürs töpfchen. Evtl hilft es auch, wenn es nur auf dem töpfchen bestimmte Bücher oder Spielzeuge gibt. Exklusivzeit quasi.

Die kleinen wollen so gerne groß sein, sie wollen Verantwortung übernehmen, ohne lätzchen essen und und und... Ich habe die Erfahrung in Einrichtungen gemacht, das Kinder grade über diesen Weg viel empfänglicher sind, wenn man ihnen vermittelt, große Kinder brauchen keine Windel und du bist doch groß.
Und das kann man auch ohne Druck vermitteln, bevor mich jemand zurechtweisen will.

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Ich hoffe ja auf den Kindergarten, dass sie da die älteren Kinder nachmachen will und sie sich zum Vorbild nimmt.. Bei der Tamu sind alle anderen Kinder leider wesentlich jünger.
Gemeinsame Sitzungen haben wir schon gemacht, kein Erfolg ;-)
Aber das mit dem Wickeln im Stehen tedte ich!

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Ja, du machst sogar ganz gehörig was falsch... Du nimmst dir blödsinnige Kommentare von Außenstehenden zu Herzen und übst dadurch nun Druck auf dein Kind aus... Dadurch förderst du nichts, im Gegenteil, du kannst es sogar verschlimmern...

Wo steht denn geschrieben, dass ein Kind mit 3 Jahren trocken sein MUSS? Ist das gesetzlich irgendwo verankert? Und das ist nicht Faulheit der Eltern, sondern Unwissenheit der Außenstehenden...

Schaff dir ein dickeres Fell an, ignoriere unqualifizierte Kommentare von anderen und lass deinem Kind die Zeit, die es braucht! Damit hilfst du ihr am meisten...

LG

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Hallo,

ich habe schon öfter gehört das heutzutage Kinder lange brauchen um trocken zu werden.

Mich würde nur mal interessieren was damals anders war, da wir als Kinder alle sehr früh trocken waren (meist mit 1 1/2).
Lag das wirklich nur an den Windeln? Kann man sich ja kaum vorstellen wenn deine Kleine nasse Kleidung nicht als unangenehm empfindet....

Ich möchte dir oder den anderen Muttis keinen Vorwurf machen, mich würde nur wirklich mal interessieren was damals anders war/lief als heutzutage 🤔.

Wenn ich meine Eltern befrage sagen sie halt, es gab Töpfchenzeiten und da sind alle Kinder rauf gegangen. Also richtig erklären konnte es bisher auch noch keiner 😂. Dabei wär ich da echt mal neugierig...

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Der Unterschied ist ganz einfach, dass die Kinder früher konditioniert wurden. Aufs Töpfchen, Pipi machen und fertig.
Da wurde dauernd zum Kind gesagt: los, geh mal pullern. Dauernd dran erinnern. Weil die nämlich nicht merkten, wann sie mussten, die wurden nur dauernd geschickt.

Heute lässt man den Kindern Zeit zu merken, wann sie müssen. Deswegen dauert das so "lange".

Und bevor nun jemand sagt, so schlimm ist das auch nicht. Doch. Ich habe lange gebraucht bis ich ein vernünftiges Gefühl für meine Blase hatte. Wegen dem dauerndem geschickt werden, musste ich auch stündlich pinkeln. Bis weit in meine Schulzeit hibein. Mega nervig.

Ich hab im Kindergarten gearbeitet. Da gab es Kinder die "trocken" waren. Die wurden dauernd aufs Klo geschickt und trotzdem 2 mal am Tag umgezogen, weil was daneben ging... so viel dazu.

LG

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Ah vielen Dank für deine Antwort!

Vielleicht gehe ich deswegen auch immer vorm rausgehen usw. pullern.
Quasi die Art Sicherheit man war grad 🤔 (von der Kindheit bis heute beibehalten).

Würde ja zumindest zu deiner Aussage passen.

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Hast du mal probiert, den Wasserhahn laufen zu lassen? Mein Sohn sagt immer er muss nicht, aber sobald er Wasser Geplätscher hört, lässt er es laufen ☺️.
Ich persönlich finde das mit drei trocken werden total veraltet, und so lang es sich selber nicht stört, würde ich das getrost ignorieren, was die anderen sagen. Aber ich weiß, wie nervig das ist. Ich würde es einfach immer wieder anbieten, aber ich glaub aufs Töpfchen zwingen kann nach hinten los gehen. Viel glück!

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Das habe ich noch nicht probiert, könnte ich mal machen :-D

Mich nervt nur diese ständige Fragerei..Manche fragen meine Tochter auch direkt "Na du hast ja immer noch deine Windel, du bist doch schon so groß". Was ich mich schon rechtfertigen musste..

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Ich hab’s bei meinem Sohn ewig probiert und irgendwann aufgegeben. Auf einmal hat er gesagt, er will mal aufs Klo und hat prompt rein gepinkelt. Er pinkelt fast jedes Mal rein wenn ich ihn drauf setz, und trotzdem sagt er nie von allein wenn er muss, also brauch er trotzdem permanent ne Windel. Ich tröste mich damit, dass er spätestens, wenn er die erste Freundin abschleppt, stubenrein wird 😂😂
Du machst schon alles richtig! 😉

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Ganz furchtbar sind auch solche Bemerkungen wie:
"Du trägst noch eine Windel? Bist du etwa ein Baby?" oder
"Du machst deiner Mama aber noch Arbeit mit dem Wickeln!"

Da habe ich manchmal auch ein paar Takte zu gesagt. Es gibt Kinder, die merken es früher und andere halt später. Dann gibt es natürlich auch Kinder, die Angst davor haben. Angst, dass es nicht klappt und sie sich beschmutzen könnten. Für meinen Sohn war der Gedanke schon ein Alptraum und wenn es wirklich daneben kann, hat er sich kaum beruhigen können, obwohl er von uns niemals Schelte wegen so etwas bekommen hätte.

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...daneben ging #schwitz

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Die Kommentare sollten bei einem Ohr rein und beim anderen raus gehen. Du machst nichts falsch. Mein Sohn war knapp über 3 Jahre alt als er von sich aus beschloss keine Windel mehr zu brauchen. Er war dann recht schnell sauber.
Lass die, die keine Ahnung haben und im vorigen Jahrhundert leben schwatzen.

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Hi,

generell denk ich nicht, dass du was falsch machst. Es kommt halt aufs Kind an :)

Ich habe viel von diesen Kindern gehört, die mit 2 oder mit 2,5 von heut auf morgen keine Windel mehr wollten und tatsächlich von heute auf morgen trocken waren. Und ich hatte gehofft, meiner ist genau so :) Pustekuchen.

Er war 2,5 und es interessierte ihn nicht die Bohne.

Also kam von mir einen kleinen Schubs:

(1)Wenn ich aufs Klo musste, habe ich es gaaaaaanz groß verkündet. "Schatz, Ich muss jetzt aufs Klo. ich muss Pipi/kaka" Das fand er irgendwann total spannen und ist immer mitgekommen.
(2)Nach zwei-drei Woche habe ich ihn dann immer gefragt, ob er auch aufs Klo sitzen möchte. Er wollte tatsächlich auch mal. Und jedes mal habe ich ihn wie blöde gelobt. Hab jedes mal die Windel runter gemacht. Manchmal hat er sich nach mir auf die Toilette gesetzt, manchmal parallel zu mir auf das Töpfchen. Ab und zu hat er tatsächlich auch Pipi oder Groß gemacht. Dann wurde er erst recht wie blöde gelobt. Jedes mal habe ich ihn gefragt, ob er die windel wieder will. Und er wollte sie. Hat sie auch bekommen.
(3)Dann, ein paar Wochen später habe ich ihm ganz viele unterschiedliche Unterhosen gekauft und nachdem er einmal wieder Pipi aufm Klo gemacht hat, habe ich extrem feierlich verkündet, dass er schon soooo groß ist, dass er sich eine Unterhose selbst aussuchen darf und diese statt Windel tragen darf. Wir sind in sein Zimmer, ich hab ihm die Auswahl an Unterhosen gezeigt. Er durfte sie selbst in den Schrank einräumen und eine gleich zum Anziehen aussuchen.
(4)Die ersten Tage habe ich ihn ständig gefragt ob er muss. Und die ersten Tage habe ich selbst extra viel getrunken damit ich ständig pinkeln muss, habe ihn mitgenommen und er hat gleich im Anschluss auch Pipi gemacht. nach drei tagen Unfälle war er plötzlich sauber und hat selbst gemeldet, wenn er musste.

Also....
Ich denke, ich hab das recht gut gemacht (oh je, das kling ja angeberisch) Es ging von mir aus, aber ich denke, es war doch ohne Druck. Das ganze hat insgesamt ca. 2 Monate gedauert. Mein Sohn war somit mit knapp über 2,5 sauber. Und er war/ist extrem stolz auf sich. Den letzten Schritt haben wir in den Sommerferien gemacht. Als die Kita wieder losging, war er verdammt stolz auf die Toilette gehen zu können. Die Erzieherinnen finden ex extrem goldig, wie er immer feierlich und stolz verkündet, wenn er muss.... haha...

Nun... vielleicht braucht deine Tochter auch einfach nur einen kleinen Schubs in die Richtung. Und ich bin wirklich überzeugt, ein Schubs in die Richtung muss nicht gleich Druck aufbauen. Man kann die Phasen ja ziehen.

Und ja, mein Sohn hat sein Geschäft, ob groß oder klein, auch nie kommentiert. Er konnte auch mit einer platzend schweren Windel, auch mit Kaka ewig rumlaufen. Hat ihn nie gestört. Ich hab auch immer gedacht, er spürt das doch gar nicht. Aber jetzt denke ich, er hat den Wink gebraucht. Er musste sehen, wie ich mich mit dem Thema beschäftige, damit er auf die Idee kommt, sich auch auf die Art und weiße sich mit dem Körper auseinander zu setzen.

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Ich hatte das problem bei meiner tochter. Die kiä sagte zu uns, ein kind soll/muss bis spätestens 6 jahre trocken sein. Als es danach auch nicht klappte (nur nachts einnässen), wurden wir zu einer urologin geschickt. Es könnte auch organische ursachen haben, was jedoch nicht der fall war. Wir bekamen den tipp, dass sie mehr trinken soll. Hört sich zwar komisch an, aber ist logisch. Die blase ist ein muskel, der kann nur trainiert werden wenn genügend flüssigkeit im körper ist. Ich denke, du machst das richtig. Führ dein kind ans töpfchen/wc heran und hör nicht auf das geschwätz der anderen.

Meine mutter hat in die hose gemacht bis sie 15 war! Damals sagte der arzt, dass sie es merken würde aber zu faul sei. Und ihre mutter glaubte das und hat den kochlöffel geschwungen. Mit 15 kam sie in eine art kur, ab dann war sie trocken. Irgendwie konnte sie es mir nicht richtig erklären. Die angst davor wieder einzunässen (und deswegen schläge zu bekommen) muss sie scheinbar vererbt haben. Als meine schwester im kiga-alter beim spielen vergessen hat zur toilette zu gehen, hat sie bitterlich geweint vor angst was passiert. Mit diesem hintergrund finde ich diese "tipps" von anderen noch schlimmer.

Lg kleinmausi25