Krippe mit 20 oder erst mit 25 Monaten?

Hallo zusammen,
wir bekommen im Dezember unser erstes Baby und bald ist es an der Zeit, Elternzeit zu beantragen. Krippenplätze gibt es bei uns immer zum 01.01. oder zum 01.08., wir haben also die Wahl, ob unser Kind schon mit 20 Monaten oder erst mit 25 Monaten in die Krippe gehen soll und ehrlich gesagt finde ich das extrem schwer zu entscheiden. Einerseits denke ich, dass es vielleicht nicht schlecht für das Kind wäre, schon früh soziale Kontakte zu knüpfen und mit anderen Kindern spielen zu können und dass da vielleicht die Eingewöhnung auch leichter wäre als später. Andererseits weiß ich nicht ob 20 Monate nicht zu früh wären... vielleicht kann jemand mit seine Erfahrungen mitteilen?

Wann in die Krippe?

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Hi,

Mein Sohn ist mit 17, fast 18 Monaten "eingekrippt" worden.

Es ist eine Mischung aus wirtschaftlicherweise gezwungener Situation und persönlichen Überzeugungen. Generell gibt es kein zu frühes oder zu spätes fremdbetreuen. Beides (langes familiäres Betreuen als auch frühes Fremdbetreuen) hat IMMER 2 Seiten, sprich VOR- und Nachteile! Nie nur eine Seite!

Mein Mann und ich sind aus persönlicher Überzeugung einfach dagegen unsere Kinder vorm 1. Geburstag fremdbetreuen zu lassen. Nicht weil es ihnen damit nicht gut ginge, sondern das nicht mit UNSEREM Gewissen vereinbar ist.

Elternzeit kannst du ja volle 2 Jahre nehmen, diese kannst du auch noch bis zu 7 Wochen vorm Ablaufen um ein weiteres Jahr anstandslos verlängern. (Das geht aber nur nach 24 Monaten, die ersten 24 Monate sind nämlich bindend!)

Es ist auch eine Sache des, sich leisten könnens. Nicht jeder kann vor allem finanziell gesehen so lange aus dem Job fern bleiben. Wer z.b. Selbständig ist und keinen potenziellen Home-Office-Beruf hat, kommt oft nicht drumherum bereits nach 8 Wochen Mutterschutz eine Betreuung zu benötigen. Von Luft und Liebe allein kann man auch nicht leben.

Langes Daheim Betreuen / Vorteile:
-Entspannterer Tagesablauf da selbstbestimmte Routineabläufe bestimmt werden können.
-Man kann sich den Bedürfnissen des Kindes anpassen.
-Das Kind bekommt in den ersten Jahren eine innigere Bindung zum Bezugselternteil als bei sehr früher Fremdbetreuung.
-Kind bekommt die Zeit für seine Entwicklung die es individuell benötigt ohne Einfluss.

Nachteil:
-Finanzielle Einbusen wenn ein Gehalt wegfällt.
-Schüchterne Kinder werden länger "isoliert" bleiben gegenüber anderen Kindern, da sie auch an Spielplätzen in Begleitung der Eltern keinen Kontakt zu anderen Kindern aktiv suchen werden. (Machen nur die sicheren und kontaktfreudigen Kleinkinder.)
-Gerade die sprachliche Entwicklung, als auch z.b. trocken werden oder erste Selbständigkeiten brauchen im Schnitt länger (ob das jetzt ein Nachteil ist - persönliches empfinden).
-Spätestens ab 2 Jahren wird es schwer den Bedürfnissen des Kindes noch gerecht zu werden. Ab dem Alter fangen sie an mit dem interaktivem Spiel, toben, klettern etc. Das geht mit nem Erwachsenen eingeschränkter bis nicht so gut, wie mit Gleichaltrigen! (Ich bin ehrlich ohne der Krippe würde ich dem Energielevel meines Sohnes überfordert gegenüber stehen. Der braucht das auspowern unter Kindern, rennen, fetzen und toben.)

Frühes Fremdbetreuen /Vorteile:
-Schnellere Entwicklung von Selbständigkeit und Sprache.
-Ausgelastet werden durch andere Kinder. (Kinder spielen untereinander ganz anders wenn sie ohne elterliche Betreuung sind als mit!!!)
-Entwicklungsverzögerungen fallen schneller auf, da Erzieher mehr Fachwissen bzgl. Entwicklung haben und besser einschätzen können in wie weit ein Kind noch "nur Spätzünder" ist oder ab wann man mit Förderung anfangen sollte.
-Sie lernen früh, das es an unterschiedlichen Orten/Begebenheiten, andere Regeln gibt und tuen sich leichter im anpassen auf neue Situationen, als Kinder die nur die eine Perspektive von daheim gelernt haben.
-Gerade für Einzelkinder super: Da sie gezwungen werden, auch mal Geduld mitzubringen und sich nicht immer alles um sie selbst dreht. Daheim ist bei Einzelkindern die so klein sind - oft der Fokus zu stark darauf ausgerichtet, das fürs Kidn ein "falsches" Weltbild entstehen kann.
-Konflikte unter Gleichaltrigen lösen ohne dem Einmischen von Eltern (die sich allzugerne direkt auf die Seite des eigenen Nachwuchses stellen).

Nachteil:
-Man weis nicht wirklich was währendessen passiert und kann nur vertrauen auf sein Bauchgefühl. Das die Erzieher mit dem Kind so umgehen, wie man es sich für sein Kind wünscht.
-Man hat auf die Regeln vor Ort oder die Ernährung als einzelner Elternteil kaum bis gar keinen Einfluss. Sollte einem ein Konzept davon missfallen, muss man gezwungen in den sauren Apfel beisen und das hinnehmen können. (Bei uns gibts z.b. einmal die Woche auch Marmelade und Nutella zum Frühstück und einmal die Woche Kuchen am Nachmittag - das ist 2-3 Eltern auch aufgestoßen.)
-Kinder können schlechter individuell gefördert werden, da das die Kapazität schlicht nicht hergibt.
-Kinder die besonders "pflegeleicht" erscheinen, können schnell untergehen. Nach dem Motto, sagt nix - tut nix - muss ich mich nicht drum kümmern.
-Sie werden im ersten Winterhalbjahr sehr oft ausfallen wegen Krankheiten. Und allgemein bekommen sie mehr mit, als daheim je möglich wäre. (Andererseits dient genau das auch der "Abhärtung des Immunsystems".) Das erste Halbjahr im Winter musst du dich tatsächlich einstellen, dass die Kindkranktage, die einem gesetzlich zustehen. NICHT ausreichen werden (können).

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Meine sind 2jahre und 3monate..und sind jez in der Kita.. für uns war es der richtige Zeitpunkt. Meine sind sprachlich etwas hinterher..daher ist es gut dass wir nicht noch ein Jahr gewartet haben (bei uns geht nur Sommer zum anfangen).
Wir mussten direkt nach der Geburt anmelden..da wusste ich noch gar nicht wann und ob es einen richtigen zeitpunkt gibt. Also haben wir es in erster Linie aus finanzieller Sicht entschieden

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Ich habe für 20 Monate abgestimmt.
Unsere Tochter ist mit etwa 17 Monaten diesen August in die Kita gekommen und sie fühlt sich sehr wohl und scheint froh über die neuen Reize und Kontakte zu sein. Möchte nachmittags gern noch in der Kita bleiben und nennt auch zuhause ab und an noch weiter die Namen von anderen Kindern dort.
Unsere Grenze ist es, dass die Kinder laufen können, um auf Augenhöhe mit den anderen Kindern zu sein und sich möglichst etwas verständigen können - also mindestens 1 Jahr.

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Unser ist jetzt 28 monate und ehrlich gesagt mit 20 Monaten hätte ich sie nicht abgeben können, ich hätte viel verpasst und sie hätte es glaube ich auch nicht so gut verstanden, da war sie schon echt noch verdammt klein. Sie hat nach dem 2 Geburtstag einen richtigen schuß gemacht, sie ist so selbständig geworden, man konnte ihr jetzt gut erklären das sie mittags wieder abgeholt wird, das hat sie prima versatnden und vorallem genug vertrauen/ Bindung gehabt das auzu glauben. Meine freut sich bisher auf die Kita ( is allerdings auch noch in der eingewöhnung) wir haben zusammen rucksack u flasche ausgesucht. Sie findet es prima mit den anderen zu spielen. Ich denke das reicht um diesen ganzen sozialen kram zu lernen auch noch später, vorher sind die eh mehr für sich, mit den eltern. das auf andere Kinder zu gehen/ Kontaktaufnahme, spilen, kam jetzt erst so langsam. Ich würde es später machen. Aber zwei is OK wobei unsere da noch deutlich kleiner war wie jetzt beim start mit fast 2,5 jahren.
lg

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Hallo!

Bei uns geht es auch immer nur zum 1.8. und man muss natürlich auch direkt nach der Geburt die Entscheidung treffen, wo natürlich kaum eine frisch gebackene Mutter ahnt, wie schön (und auch anstrengend;-)) das Leben mit Baby/Kleinkind wirklich ist.

Wir wollten unser Kind nicht in einen großen Kindergarten geben und haben uns für eine Betreuung im kleinen häuslichen Bereich bei einer Tagesmutter entschieden. Mit knapp 2,5 Jahren kam es mir ein bisschen lang vor und da nimmt auch keine Tagesmutter mehr ein neues Kind auf (hier immer ab 1 / 1,5 bis Kindergarten), also haben wir es so angemeldet, dass die Eingewöhnung mit 17 Monaten begann.

Ich habe mich, als der Termin näher rückte, sehr schwer mit meiner Entscheidung getan, muss aber nun nach vier Wochen das Fazit ziehen, dass es meinem Kind sehr viel besser dabei geht als mir als Mutter. Beim Abschied gibt es zwar kein Tränchen mehr, aber ein kurzes "Kötttern" bevor sie sofort anfängt zu spielen, beim Abholen ist sie fast nicht da wegzulotsen. Ich werde täglich von einem fröhlichen Kind begrüsst und das freut mich ungemein. Ich sehe aber auch Fotos vom Spielen, Essen usw. und auch da wirkt mein Kind immer zufrieden und glücklich.

Mein Problem ist schlichtweg, dass ich trotz allem ein schlechtes Gewissen habe und immer denke, dass andere in mir eine "Rabenmutter" sehen (wobei, Rabenmütter sollen ja echt tolle Mütter sein ;-)). Aber ich freue mich sehr wieder zu arbeiten und ich sage jetzt, es war die richtige Entscheidung für uns. Wir haben aber auch ein sehr offenes, kontaktfreudiges Kind.

Hätte ich die Wahl zwischen 20 und 25 Monaten gehabt, hätte ich mich für 20 Monate entschieden. Dies auch, weil ja doch manchmal ein zweites Kind im Abstand von 2-3 Jahren kommt und das Kind dann schon ein bisschen "Eigenleben" tagsüber hat. Unser zweites wird geboren, wenn unser Kind knapp 2 Jahre alt ist und mit Einzug eines Geschwisterchens das Kind in die Krippe zu geben, ist möglicherweise ein ungünstiger Zeitpunkt. Außerdem kann ich es mir auch sehr beschwerlich vorstellen, hochschwanger im Winter ein sehr quirliges Kleinkind rund um die Uhr zu bespaßen.

Und dann kommt noch ein weiterer Aspekt dazu, dass in unserer Umgebung es schlichtweg mittlerweile üblich ist, dass die Kinder so früh in eine Betreuung geben und somit sehr viele Kontakte tagsüber wegbrechen. Vor 15 Uhr hat hier niemand mehr Zeit.

Das war jetzt ein bisschen ausführlich, aber vielleicht hilft Dir meine Erfahrung ja...

LG #winke

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In Anbetracht dessen, wie schwierig es ist, einen Krippenplatz zu bekommen, würde ich sowohl für 20 Monate als auch für 25 Monate anmelden, damit die Chance höher ist, dass es überhaupt klappt.

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Wenn arbeitstechnisch keine Notwendigkeit besteht, sind 25 Monate ganz leicht früh genug.
In den 5 Monaten versäumt ein Kind sicher nichts wichtiges in der Krippe.
Soziale Kontakt knüpft es so richtig doch erst später, außerdem geht das ja auch ohne Kindergarten, und die Eingewöhnung läuft bei älteren Kindern oft komplett unkompliziert, zumindest wenn man sein Kind auch vor dem Kindergarten/ Krippe schon mal ans Ohne-Mama-Sein gewöhnt.

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Meine Kleine ist nun 23 Monate und weit weg von Krippe oder KiGa

Unsere 4 Großen sind alle erst mit drei dahin. Hat keinen Schaden gegeben. Aber sehr viele schöne gemeinsame Momente.
Freue mich jetzt zB auf den Hebst und die Adventszeit. Viel zu basteln, backen... und das in aller Ruhe.

Wenn es machbar ist, würde ich für spät tendieren. Die werden so schnell groß und diese Zeit ist etwas besonderes.

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Moin,

immer so spät wie möglich. Meiner Meinung nach braucht kein Kind mit engagierten Eltern eine Krippe, wenn dann brauchen Eltern wegen diversen Bedürfnissen ob nun persönlich oder finanziell eine Betreuung für Ihr Kind. I

Die Grenze wo einem Kind wirklich "was abgeht" ist in meinen Augen erst bei 3, 4 Jahren. Das war auch unsere Erfahrung, so mit 3 war der Punkt wo wir wirklich auch das Gefühl hatten dass es "langsam Zeit wird", wobei er sprachlich etwas verzögert ist und das schon Probleme mit sich brachte. Mit 4 jetzt ist es ganz klar dass er den Kindergarten und die anderen Kinder braucht.

Ob Einzelkinder auch lernen zu warten, ob sie Sozialkontakte haben, ob sie was von der Welt erleben ist Elternsache und mir kann niemand erklären dass die 4 Kitawände trotz aller Spiele die es da gibt einem Kleinkind irgendwas bieten können was das Elternhaus mit etwas Organisation nicht auch hinbekommt. Im Gegenteil, wir waren viel unterwegs, Tierpark, Bauernhof, Baustelle, Freunde treffen, Turnen, Schwimmen ... Man kann sein Kind auch gezielter und individueller fördern als eine Krippe. Den "Vorsprung" den einige Studien bei Krippekindern sehen holen die anderen binnen einem halben Jahr auf nachdem sie auch eine Einrichtung besuchen, zur Einschulung sind sie alle gleichauf. Und da sich ja eigentlich alle einig sind dass es ihnen nicht darum geht wer als erster Schleife binden kann ...

Die Frage ob und ab wann Krippenbetreuung nötig ist ist in meinen Augen eher in den Bedürfnissen der Eltern begründet als in den der Kinder.

Echte Fähigkeit zur Sozialen Interaktion haben sie eh erst ab 3 Jahren, vorher ist es oft eher ein nebeneinander als ein miteinander.

Außerdem gibt ex Krippen im Zustand zwischen gut und sehr schlecht, also auch da muss man genau hinschauen.