Fremde Kinder wegheben

Hallo,
gestern beim Kinderturnen war ich kurz mit meinem anderen Sohn beschäftigt, als mein Zwrieinhalbjähriger völlig aufgelöst und dicke Tränen weinend zu mir kam mit den Worten "Der Mann hat nein gesagt!". Meine sechsjährige Tochter, die Zeugin gewesen war, erzählte mir, dass ein anderer, fremder Vater ihn, weil er von der Seite auf den Balancierbalken geklettert war, statt sich hinten anzustellen, ihn sich energisch geschnappt und hinten hingestellt hatte. Ich war erstmal sprachlos, weil es mir andersherum bisher nie in den Sinn gekommen war, aber dann traute ich mich doch ihn höflich anzusprechen. Auch, weil ich es nicht in Ordnung fand, dass er das offenbar erschrockene, weinende Kind und mich, empathielos ignoriert hatte.
Ich sagte ihm, ich würde zwar immer wieder, wenn ich es mitbekomme, darauf achten, dass sich mein Sohn nicht vordrängelt, dass er es aber in deinem Alter noch nicht völlig beherrschen muss und es noch lernen muss und dass es mir nie in den Sinn käme, ein fremdes Kind in so einer Situation maßregelnd wegzugeben. Ich bat ihn darum, mein Kind, das es sehr schlimm fand, nicht noch einmal anzufassen.
Ich muss gestehen, dass ich innerlich noch ziemlich verärgert bin.
Wie seht ihr das?

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Hallo,
ich seh das leider etwas anders als du. Wenn ich mein eigenes Kind nicht im Auge habe und dieses Blödsinn macht bzw. sich in diesem Fall einfach vordrängelt, fände ich es völlig ok, wenn ein anderer Erwachsener es einfach nimmt, nein sagt und ihm klar sagt, was geht und was nicht. Ich hätte damit kein Problem.
Klar kann es passieren, dass das Kind dann weint. Aber ich bin mir sicher, dass es das auch bei dir hätte, wenn es etwas nicht darf.
Die Kleinen müssen Verhaltensregeln lernen. Dazu gehört für mich auch das hinten anstellen.
Der andere Vater hat deinen Sohn nicht geschlagen oder vom Balken geschubst, sondern lediglich genommen und ans Ende der Schlange gestellt. So gehört sich das für meine Begriffe.

LG

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Toll geschrieben!

Ergänzen würde ich noch, dass Kinder einfach lernen müssen, dass auch andere Erwachsene Authoritätspersonen (Ahhh, sie verwendet das böse Wort 🤤) sind. Das kann der Busfahrer, der Erzieher, der Lehrer oder die Supermarktleitung (...) sein.
Das bei Urbia bekannte "Mein Kind, meine Regeln", sehe ich gesellschaftlich sehr kritisch...

Ich finde es völlig richtig, wenn Erwachsene (selbstverständlich gewaltfrei) eingreifen. Genauso könnte es ja sein, mein Kind bringt sich in Gefahr - schön, wenn dann jemand NICHT wegschaut und "anpackt"...

@TE: Vielleicht war er sich nicht sicher, ob dein Kind das schon allein kann... Auch ich hätte reagiert. Das er nicht auf euch zukam wird wohl daran gelegen haben, dass er noch andere (seine) Kids im Blick hatte!

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#pro

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Hey,

naja "energisch wegheben" finde ich schwierig. Tatsächlich bitte ich andere Kinder beim Turnen auch, sich hinten anzustellen wenn die Eltern nicht in Sichtweite sind um einzuschreiten. Da er erst 2,5 ist hätte ich ihm wohl eher geholfen mit dem Balancierbalken und ihm aber erklärt, dass er erst nach meiner Tochter dran ist. 😅 Im Grunde hätte ich wohl noch gehofft dass ein Eltern teil bemerkt, dass der 2,5jährige allein am Balancierbalken rumturnt 🤣
Wenn der Papa tatsächlich so unhöflich war wie du es sagst, hätte ich ihn ebenfalls darauf angesprochen. Also so eine Art und Weise finde ich gemein einem Kleinkind gegenüber. Man muss ja nun einen 2,5jährigen nicht zum Weinen bringen und dann damit allein lassen 😬

Also kurzum: ich verstehe den Papa aber er hätte es netter lösen können.

Liebe Grüße

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Wie hat den der Mann reagiert?

Ich muß sagen, das ich so etwa früher auch recht gedankenlos gemacht hätte, mir aber heute denke, das jedes Kind ein Recht auf seinen eigenen Körper hat und nicht einfach angefasst werden darf. Abgesehen mal von einer Gefahrensituation/Notsituation... ich würde heute kein Kind mehr anfassen ohne vorher das Kind oder die Eltern um Erlaubnis gefragt zu haben.

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Huhu,

ich sehe es wie Mariella: fremde Kinder ansprechen und auf Regeln hinweisen ja, anfassen nur um Gefahr zu verhindern.

LG Jelinchen

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Ich schließe mich hier auch an. Ich persönlich würde auch ( abgesehen von Gefahrensituationen etc) keine fremden! Kinder anfassen und möchte dies auch für mein eigenes Kind nicht.

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Ich finde das jetzt auch nicht so schlimm. Klar dein Kind hat sich erschreckt aber vermutlich war der Papa etwas genervt weil du nicht nach deinem Kind geschaut hast. Zumindest bei uns war es im Eltern Kind Turnen häufig so das manche Mamas sich lieber untereinander unterhalten haben anstatt nach ihren Kindern zu schauen. Wir anderen Eltern waren dann auch häufiger genervt weil wir mit nach deren Kinder geschaut haben. Zumindest wenn vordrängeln oder gar schubsen usw vorkam.

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Ich wäre in dem Moment wahrscheinlich auch etwas verärgert aber eigentlich hat der Vater doch Recht. Wenn da 5 Kinder in einer Schlange warten und dein Sohn dazwischenklettert, müssen alle anderen auf deinen Sohn warten. Vielleicht hat sich ja auch eine gefährliche Situation ergeben, weil er fast gefallen wäre oder 2 Kinder sich auf den Füßen standen. Bestimmt warst du gerade abgelenkt und hast es nicht gesehen. Da ist es doch ok, wenn jemand anderes deinen Sohn darauf hinweist. Oder hättest du deinen Sohn da jetzt nicht runtergehoben?

Es hat ja auch niemand behauptet, dein Sohn müsse schon warten können aber er lernt es ja auch nicht, wenn er sich ständig vordrängeln darf.

Geweint hat er nur, weil jemand ihm eine Grenze gesetzt hat. Das ist für kleine Kinder blöd aber da müssen die durch, sie müssen lernen das auszuhalten.

Ich finde du solltest dich etwas entspannen. Der Vater hat das bestimmt nicht böse gemeint. Ihn jetzt deswegen anzusprechen, ist das falsche Signal an deine Kinder.

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Ich sehe das wie meine vorschreiberin. Ich hab mit meinem Sohn 2 Jahre Eltern-kind-turnen gemacht und natürlich habe ich andere Kinder gemaßregelt oder ihnen geholfen, sie angefasst und begleitet oder aber wieder in die Warteschlange zurück gestellt, wenn sie sich vorgedrängelt haben oder sich sonst nicht fair verhalten haben. Genau so, wie ich es auch mit meinem Kind getan hsbe und meine Erfahrung ist, dass die Eltern eher dankbar dafür sind, dass ihre Kinder auch mal von anderen gesagt und gezeigt bekommen, dass sie sich gerade nicht richtig verhalten. Denn bei den eigenen Eltern nehmrn Kinder das oft nicht so ernst, maßregelt sie dagegen eine fremde Person, macht das mehr Eindruck. Ich behandle jedes Kind genauso, wie ich es auch bei meinem Kind tun würde. Und ja, die Regeln warten, nicht vordrängeln, nicht innötig zrit auf eintm gerät schondrn, damit andere auch dran kommen können, lernt ein Kind genau bei solchen Aktivitäten wie turnrn. Rücksichtnahme müssen Kinder erst lernen. Und das tun sie, indem wir Erwachsenen ihnen zeigen, was richtig und was falsch ist. Der Mann hat also alles richtig gemacht.

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Hallo.

Das käme für mich sehr auf de Situation drauf an. Wenn es ein mal vorkommt würde ich als andere Mutter nichts tun. Drängelt sich ein Kind immer wieder vor oder gefährdet es andere damit würde ich auch was sagen und es ggf wenn es nicht hört weggeben.

Wir hatten eine ähnliche Situation kürzlich an der Kleinkindrutsche im Freibad: 3 ca 1 1/2 Jährige stehen mit ihren Eltern an. Eine vielleicht 2 1/2 Jährige kommt an gerannt, schubst das kleinere Kind das gerade hochklettern beiseite und rutscht runter. Die Oma des kleineren ermahnt das fremde Kind. Als meine auf der Leiter ist passiert das gleiche wieder. Und ja da hebe ich auch fremde Kinder runter, weil schubsen einfach nicht ok ist und andere gefährdet. Ähnliches neulich auf dem Spielplatz als ein ca 5 Jähriger meine 1 1/2 Jährige kopfüber die Rutsche runter schubsen wollte, weil sie nicht schnell genug war. Da hat mein Mann ordentlich geschimpft und das finde ich an der Stelle auch völlig legitim. Andere gefährden ist einfach nicht ok.

Falls das also nicht das erste Mal vordrängeln war kann ich den anderen Vater schon verstehen.
Liebe Grüße

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Schubsen mit Gefahrensituation ist natürlich was Anderes. Aber es ging hier um seitliches Hochklettern ohne Gefahr oder Zeitverlust, weil mein Sohn körperlich sehr fit ist und es sehr schnell gemacht hat, um selbst nicht durch die ängstlichen, lange stehen bleibenden Kinder aufgehalten zu werden. Ich weiß das, weil es schon vorher mal vorgekommen ist und weil es die älteren, fiten Kinder in der Gruppe schonmal gerne machen (nicht nur nein Sohn), was bisher von allen eigentlich geduldet wird, weil man sonst schon oft lange in der Schlange warten muss, bis sich die ängstlichen Kinder trauen, weiterzulaufen. Natürlich geht das nicht, und ich bin dabei, es ihm beizubringen und er ist immer ganz stolz, wenn er lieb gewartet hat. Aber in dem Moment, Am Anfang der Stunde, war er wohl zu sehr voller Vorfreude und dadurch zu ungeduldig. Aber er hat weder Kinder im Gefahr gebracht noch aufgehalten. Und schon gar nicht geschubst.
Ich bin eigentlich immer dankbar, wenn mir andere bei der Erziehung helfen, aber das falsche Signal an meine Kinder ist, meiner Meinung nach, es kommentarlos hinzunehmen, wenn fremde Menschen ihnen körperlich zu nach kommen...

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Und trotzdem hat er sich nicht vorzudrängeln und die anderen Kinder, die auch "geschickt" sind und schneller über die Bank laufen, müssen sich auch anstellen.

Was habe ich schon Kinder weg gehoben, einschließlich meiner eigenen.

Wenn nicht einfach am Arm gezerrt wird, damit das Kind Platz macht, sondern mit 2 Händen genommen wird, und ans Ende der Schlange abgesetzt wird, ist es doch völlig in Ordnung.

Dein Kind wird geweint haben, weil es gebockt hat, es hat seinen Willen nicht bekommen. Es musste ans Ende der Schlange zurück.

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Hi,

hätte ich auch so gemacht bzw. ist bei uns im Turnen auch nicht unüblich. Auch die Übungsleiterin hebt Mal ein Kind zur Seite oder ermahnt, wenn einer irgendwo hinläuft wo er nicht soll oder Blödsinn macht.

Mein Sohn findet es auch nicht so toll, von fremden angesprochen zu werden oder hochgehoben zu werden, aber wenn es weiter nichts ist.
Ich hätte da gar nichts weiter gemacht, sondern höchstens meinen Sohn getröstet und ihm erklärt warum der Mann das gemacht hat und das es nicht böse gemeint war.
Zudem hast du es ja auch nicht selbst gesehen, sondern nur deine 6jährige Tochter. Der Mann hat ihn wahrscheinlich ganz normal weggehoben und hinten hingestellt und weil der Kleine natürlich geheult hat, kam es deiner Tochter wohl schlimmer vor als es war.