Mein Kind mag mich nicht

Hallo ihr lieben,
ich hab schon seit Jahren ein großes Kummerthema. Die Beziehung zu meinem Sohn ist einfach nicht so wie bei anderen. Wir hatten einen schweren Start. Die Schwangerschaft war für mich schlimm. Ich habe monatelang nur erbrochen und musste mehrfach ins Krankenhaus. Jemand der das nicht erlebt hat, kann sich kaum vorstellen wie sehr das an die Psyche geht. Zwischenzeitlich habe ich immer wieder überlegt die Schwangerschaft abzubrechen. Irgendwann kam dann die Geburt und auch die lief nicht wie erwartet. Nach 11 Stunden Wehen wurde ein Kaiserschnitt gemacht. Man zeigte mir mein Kind und ich fand ihn nicht hübsch. Wir hatten enorme Stillprobleme. Ich hab ihn 4,5 Monate unter Tränen angelegt, weil es einfach nur weh tat.

Irgendwann kamen bei mir auch die Muttergefühle und es wurde zumindest für mich besser. Als er ein halbes Jahr alt war, begann er immer "Mamamamama" zu sagen, wenn er nicht zufrieden war und damit war das Wort Mama belegt. Er sagte "Papa, Auto, Ball, Danke, Bitte, den Namen der Babysitterin, die Namen der Praktikanten meines Mannes" und erst mit fast 2 Jahren nannte er mich Mama.
Gefremdelt hat er nie. Außerdem findet er einfach alle Menschen gut und gibt mir oft das Gefühl, dass er mich gar nicht braucht. Ich will nicht das er abhängig von mir ist, aber andere Kinder fremdeln auch mal oder orientieren sich an ihren Eltern. Er läuft einfach Arglos in die Welt hinein, was schön wäre, wenn es nicht so ungewöhnlich beinahe unnormal wäre. Vor kurzem wollte er mit ein paar Obdachlosen Eis essen gehen.

Irgendwie ist er nicht so zu mir, wie andere Kinder in dem Alter zu ihren Mütter. Unsere Beziehung ist schräg und das belastet auch unseren Umgang miteinander.
Das lässt sich alles schwer erklären, aber wie seht ihr meine Situation.

Ganz liebe Grüße
Anne

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Zuerst schreibst du, wie schlecht es dir in der Schwangerschaft ging und dass du sie sogar abbrechen wolltest (was ich schon extrem krass finde).
Und jetzt wunderst du dich, dass dein Kind dich nicht "mag".

Ich meine das jetzt gar nicht böse, aber meinst du nicht, dass das Eine mit dem Anderen zusammen hängt? Kinder haben ein feines Gespür für sowas...

Ich weiß nicht, ob dir vielleicht ein paar psychologische Gespräche weiter helfen könnten, da bin ich leider kein Experte, aber verkehrt ist es bestimmt nicht.

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Genau so eine Antwort braucht die TE #augen#augen#augen. feinfühligkeit ist nicht gerade deine Stärke, oder? Mit deiner Antwort gibst du der TE das Gefühl, sie ist selbst Schuld, dass ihr Kind sie nicht mag, weil sie ja an einen Abbruch dachte #klatsch. Als ob das Kind das mitbekommen hat und sich dann dachte, wenn sie mich eigentlich nicht haben will, werde ich sie einfach nicht mögen.

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Sorry, aber das bringt die TE absolut nicht weiter. Eine SS mit Hyperemesis, welche die ganze SS dauert, kann sich niemand vorstellen. Und in einer solchen SS Abbruchgedanken zu haben ist ganz normal und ich denke, jede Mutter mit HG (und damit meine ich nicht HG die ersten 12 Wochen) hat sich das schon mal gedacht (ohne es eben umzusetzen oder überhaupt sich jemandem anzuvertrauen).
Ich denke, dass dein Sohn einfach zurzeit Papabezogen ist. Wenn es dich so belastet, würde ich wirklich Einzelzeit mit ihm Einführen ohne Praktikanten von Papa (?), sondern nur ihr. Das wird sich dann schon irgendwie legen.

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Das Problem ist nicht, dass dein Kind dich nicht mag.

Dein Kind hat aufgrund seiner Erfahrung ein entsprechendes Verhältnis zu dir, was eventuell nicht so innig ist.
Ich lese aber nicht, dass du ihn innig liebst.

Das dein Kind nicht fremdelt ist jedoch kein Zeichen finde ich. Ein Zeichen ist: wo sucht er Trost?

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Er ist ziemlich hart im nehmen. Aber bei richtig schlimmen Sachen, dann kommt er am liebsten zu mir. Selbst Papa ist dann nu zweite Wahl.

Das beruhigt mich auch immer etwas.

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Hallo,

also erstmal: Dein Kind mag dich und liebt dich :-).

Du hast ein tolles Kind mit einem großen Herz, was offen durch die Welt geht, natürlich ist das für dich komisch, aber das hat rein gar nichts damit zu tun, ob es dich liebt oder nicht. jedes Kind liebt seine Eltern ;-).

Unsere Tochter ist das komplette Gegenteil von deinem Sohn, immer nur Mama, Mama, Mama. ich bin in den letzten 3 Jahren oft an meine Grenzen gestoßen, nicht weil ich sie nicht liebe oder ihre Nähe nicht ertrage, sondern weil sie eben nur an mir hängt. Papa geht nur, wenn ich nicht da bin. Das schränkt mich auch jetzt noch ziemlich ein. ich habe wahrscheinlich am Anfang zu viel gemacht, die ersten Monate waren auch bei uns nicht leicht, und bei jedem bisschen bin ich hingerannt, tja das hab ich nun davon #rofl#rofl#rofl.

Vielleicht redest du einfach mal mit einem Psychologen. Wichtig ist, dass du dein Kind liebst und dass deins dich liebt steht außer Frage ;-).

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Hi,

ich kann deine Schwangerschaftsleiden sehr gut nachempfinden. Ich hab mir bei meinem Sohn zwischen Woche 8 und 13 die Seele ausm Leib gekotzt und hatte bis zur 19. SSW immernoch ne bleiernde Übelkeit. Aber immerhin in der Zeit lediglich nur noch 3-5 mal die Woche kotzen müssen. War 2 mal stationär im KH wegen Dehydration und hab bis zur 19. SSW 8 kg abgenommen. Vor der Schwangerschaft wog ich 65 kg... nach der Geburt 58 und hatte es zwar kurzfristig auf 63 wieder rauf geschafft, leb aber seit nem halben Jahr wieder bei den scheiß 58 kg. Mit bedingt durchs stillen was mir gar nicht die Chance gibt überhaupt zunehmen zu können egal wie sehr ich es wollen würde. Die Geburt war bis auf die letzten 5 Minuten eine sehr schöne Geburt... dann waren die Herztöne schlecht... Saugglocke, Kind musste im Nebenraum zum atmen "animiert" werden... mein Mann kreidebleich... ich stand irgendwie voll neben mir. Die ersten 3 Wochen bestialische Wundschmerzen, 8 Wochen nicht lange sitzen können und erst mit 10 Wochen nachdem er auch seine Schreibabyphase überwunden hatte, kam bei mir ein Mamagefühl an. Vorher hab ich funktioniert aber emotional nicht mehr gefühlt wie bei einem wildfremden Kind. Ich fand ihn süß ja wirklich... aber das er MEIN Kind ist... irgendwie hat das ewig gebraucht. Aber ein Babyblues oder auch ne Wochenbettdepression (letztes war ich knapp davor) betrifft vor allem bei Erstgebärenden knall 1/3 aller Mamas und ist damit sehr sehr häufig. Wenn dann noch komische Startverläufe dazukommen fängt man dann schnell an jedes Verhalten des Kindes teils auch überzubewerten und auf sich zurück zu führen. Ich meine Mein Sohn ist ein hochsensibles Kind, sind die meisten Kinder mit Regulationsstörungen (Schreibabies)... aber aufgeregt und wenig verkraften könnend war er schon in der Schwangerschaft. Beim CTG hat er sich im wahrsten Sinne aufgeregt und ist auf 180 gegangen. Das er hochsensibel ist hat schon was mit mir zu tun... einfach weil ich es auch bin und das vererbt werden kann... aber liegt bestimmt nicht daran das die Schwangerschaft die beschissenste Zeit meines Lebens war und ich mir Phasenweise einfach nur gewünscht habe, das mein Kopf doch bitte bis tief ins Wasser der Kloschüssel ragen könnte um mich selbst zu ertränken.

Um auf DEIN Kind aber zu sprechen zu kommen. Ich kenne einige Kinder die sind von Anfang an relativ selbstständig und wollen nicht bemuttert werden... oder haben ein innigeres Verhältnis zum Vater was völlig legitim ist... ich kam als Kind auch besser mit meinem Vater aus als mit meiner Mutter - heute hasse ich mein Vater (nennen wir ihn Erzeuger) und bin freundschaftlich mit meiner Mutter unterwegs. Sprich auch das Verhältnis kann sich aufgrund von Vorkommnissen und anderer Reflektierung als Erwachsener auch noch ändern. Sowohl zu deinen Gunsten aber auch zu deinen Missgunsten. Ich kenne 2 Kinder die kennen Fremdeln überhaupt nicht. Der eine mag jeden Menschen und ist total aufgeschlossen und die andere ist mir obwohl ich sie gar nicht kannte mit 5 Jahren aufm Schoß gesprungen als würden wir uns schon ewig kennen und meinte nach keiner Minute wo ich auf der Couch saß "ob ich sie streicheln könnte" und ich nur verwirrt die Mutter angeschaut ob das normal ist und sie meinte "Ja das hasse ich auch... ich würde ihr auch zutrauen mit Hinz und Kunz mitzugehen weil die schon immer glaubte jeder ist nur gut gesonnen." Es wird immer sorglosere Kinder geben und Kinder die ängstlicher sind... letztere hängen auch klettiger an ihren Bezugspersonen. Lerne die Charaktereigenschaften deines Sohnes zu akzeptieren und seien Stärken stärker zu werten als seine Schwächen. Denn so schön ein Kind ist das einen als Mama anhimmelt und als erstes Mama will wenn was ist... so anstrengend kann es auch sein, da ich gewisse Dinge nicht mal eben abgeben kann. Solange ich verfügbar bin... hab ich ihn ins Bett zu bringen, hab ich ihn zu stillen, hab ich ihn zu trösten... andere Menschen akzeptiert er hier nur dann wenn ich gar nicht verfügbar bin. Fällt er bei der Oma hin und ich bin verfügbar rennt er vor ihr weg und will nur zu mir und ich denk mir nur so "alter deine Oma kann dich doch auch trösten" nein "maaaaaama" auch kann man irgendwann das Wort Mama nicht mehr hören wenn es täglich Millionenmal ertönt und man sich abends ausm Schlafzimmer schleicht weil das Kind schläft und man noch Zeit mit dem Papa im Wohnzimmer geniesen möchte und bei JEDEM leisen zuziehen der Tür übers Babyphon im Wohnzimmer ein "Mama" ertönt und man wieder hineinstürmen muss und sich der Prozess im Worstcase 10 mal wiederholt. Neben ihm kann ne Bombe explodieren wenn er schläft... das bekommt er nicht mit, aber wenn ich die Tür schließe vom Zimemr in dem er liegt.. DAS spürt er.

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Hallo steinkind, wie kommst du auf die Idee dein Sohn würde dich nicht mögen? Es ist doch super, dass er so weltoffen ist. Meine Mausi 16 Monate ist auch relativ weltoffen, aber ich versuche das auch sowwit es geht zu bestärken. Ich würde nie auf die Idee kommen, wenn sie z.B. mit ihrer Oma ohnr zu heulen spazieren geht, dass sie mich nicht mag. Vor ein paar Tagen, waren wir auf einer Hochzeit, die Kleine hat bei der Oma übernachtet, erst vor dem schlafen gehen, hat sie nach Mama und Papa gefragt. Aber wahrscheinlich auch nur, weil ich sie noch stille. Ich sehe es so, mein Kind hat genug Sicherheit und Selbstvertrauen, es weiß, dass Mama immer da ist, deswegen kann es sich lösen. Ich selbst war laut meiner Mutter immer ein unabhängiges Kind, ab ca. 3 wollte ich auch auf keinen Fall getröstet werden, weil ich es albern kann. Und ich kann dir versichern, ich liebe meine Mutter sehr und sie ist nebst meinem Kind, die wichtigste Person in meinem Leben, erst dannach steht nein Ehemann

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Aus dem was du schreibst, kann ich jetzt nicht erkennen, dass dein Kind dich nicht mögen würde. Meine Tochter (16 Monate) fremdelt auch nicht und hat auch noch nie gefremdelt. Ich konnte im DM auch auf Toilette gehen, während eine fremde Mitarbeiterin sie im Kinderwagen bespaßt hat. Sie ist ein sehr offenes Kind. Das als Indiz zu nehmen, dass dein Kind dich nicht mag ist meines Erachtens nicht nachvollziehbar.
Ich denke, man kann es einfach nicht nach deinem Post beurteilen, ob ihr wirklich eine "schräge Beziehung" habt, wie du schreibst. Dazu ist das doch viel zu komplex. Dazu müsste man euch wohl eher mal beobachten, wie ihr miteinander umgeht.
Kuschelst du denn mit deinem Sohn? Nimmst ihn in den Arm? Oder hältst du ihn vielleicht (unbewusst) selber auf Abstand, weil du denkst, er will das ja eh nicht, weil er dich (in deinen Augen)nicht mag.

Ich würde dir auf jeden Fall ans Herz legen, dich in eine Therapie zu begeben bzw. dich mal beraten zu lassen. Das ist jetzt nur Hausfrauenpsychologie, aber ich denke, du solltest die schwere Schwangerschaft, die Gedanken an einen Abbruch, die schwere Anfangszeit etc. professionell aufarbeiten.
Sicher kann dir auch ein/e Fachmann/frau sagen, ob irgendwas an der Beziehung zwischen dir und deinem Kind "nicht normal" ist, an dem ihr arbeiten müsst. Ich denke aber eher, es ist etwas, das in dir begründet ist, daher würde ich mir Hilfe von außen holen. Alles Gute!

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Also das er Arglos in die Welt hinein läuft ist für mich eher ein Zeichen dafür das er dir sehr Vertraut! Du musst in solchen Situationen nicht denken das er dich nicht braucht, sondern eben das er weiß, Mama ist immer da!
Das er Mama sagt wenn ihn etwas stört, zeigt doch auch das du seine 1. Bezugsperson bist! Ebenfalls wenn er sich richtig weh getan hat und er sich nur von dir trösten lässt!

Was denkst du denn zum Beispiel wie andere Kinder in dem Alter zu Ihren Müttern sind???

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Hallo :)

Wie einige hier schrieben, gibt es Kinder, die so sicher sind, dass ihre Bindungsperson immer da ist und auf sie auspasst, dass sie ohne jegliche Angst hinaus in die Welt gehen. Es gibt auch Kinder, die auf den ersten Blick sehr unabhängig von ihrer Bindungsperson wirken, aber in wirklichkeit einen sogenannten unsicher-vermeidenden Bindungsstil zeigen (was eine normale Variation der typischen Bindungskathegorien ist und bitte nicht mit Bindungsstörungen zu verwechseln ist. Als optimal wird der sichere Bindungsstil angesehen, während die unsicheren Bindungsstile als Risikofaktoren unter anderem in Bezug auf Dinge wie Stressbewältigung und gesunde Relationen zu anderen Menschen gesehen verstanden werden).
Aus all dem was du schreibst, kann man nicht eindeutig erkennen, worum es bei euch geht. Ich denke, dass du deshalb auch viele Antworten bekommen hast, die in verschiedene Richtungen gehen.

Was mit auffällt ist, dass es für dich ein Kummerthema ist, dass du selber eine Verbindung zu eurem eher schweren Start siehst, dass er dir das Gefühl gibt, dich nicht zu brauchen, sich eventuell nicht an dir orientiert (evt tut er es doch und du siehst es nur nicht?), "arglos" in die Welt hineinläuft und du eure Beziehung als schräg Bezeichnest. Was genau das bedeutet, kann man so aus der Ferne natürlich nicht sagen. Eine Möglichkeit wäre, dass er tatsächlich einen unsicher-vermeidenden Bindungsstil entwickelt hat, weil es dir vielleicht bedingt durch euren schweren start schwer gefallen ist, den positiven Kontakt zu ihm zu etablieren und seine sozialen Signale zu erwidern. Eine andere Möglichkeit wäre auch, dass dir die anfänglichen Schwierigkeiten mit deiner Mutterrolle nach dem schweren Start (aus dem was ich jetzt herausgelesen habe, weil du schreibst, dass die Muttergefühle irgendwann kamen) sehr Bewusst waren und du es trotz allem geschafft hast, deinem Sohn das Gefühl von Sicherheit gegeben hast, dass man braucht um "arglos" in die Welt zu gehen - und jetzt vielleicht einfach immer noch mit einem schlechten Gewissen wegen deiner eigenen Anfänglichen Schwierigkeiten sitzt und deshalb "Gespenster" siehst ;)

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Hey :)

Es ist sicher schwer für dich, so etwas zu fühlen. Ich sage dir aber mit voller Überzeugung: mach dich davon frei. Dein Sohn liebt dich natürlich. Kinder können gar nicht anders.

Vielleicht täte es dir tatsächlich gut, die Belastungen der Schwangerschaft und der Anfangszeit aufzuarbeiten. Z.B. bei einer Beratungsstelle wie Profamilia o.ä.

Dass dein Sohn sich nur von dir trösten lässt, spricht ziemlich eindeutig dafür, dass er sicher an dich gebunden ist. Unsicher gebundene Kinder gehen auch nicht so offen auf andere Menschen zu, sondern scheinen sich eher selbst zu genügen bzw. können sich gar nicht lösen.

Ich kenne ein kleines bisschen das Gefühl, nicht gebraucht zu werden: meine Tochter (19 Monate) geht seit neuestem bei jedem mit, der ihr die Hand hinstreckt. Da hab ich auch erstmal nicht schlecht geschaut. Wenn sie aber müde ist oder getröstet werden will, kommt sie zu mir und genau so muss es sein. Genug Sicherheit, um die Welt zu erkunden und ein sicherer Hafen um auszuruhen. Manche Kinder sind tatsächlich offener für die Welt und das ist ja auch etwas sehr Schönes.

LG