Mein Sohn hört auf nichts!!! Was kann ich ändern/tun?! Erfahrungen gesucht!

Hallo meine lieben,
Ich hab mal eine Frage und bitte wirklich von herzen um Rat, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Mein Sohn ist 17 Monate alt. Vor ein paar Monaten hat er noch auf ein nein gehört und war ein sehr liebes pflegeleichtes Kind... seit ca 3 Monaten ist er nur trotzig und macht alles was er nicht soll. er schmeißt alles durch die Gegend , hört nicht auf mich oder meinen Mann, schmeißt essen durch die Gegend, beim Mittag essen schüttelt er den Kopf und hält sich die Augen zu und will nicht essen, rennt IMMER wenn wir draußen sind in die entgegengesetzte Richtung und wenn ich ihn dann an die Hand nehmen will und ihm sage das er "hier entlang" laufen soll schmeißt er sich auf den Boden und macht ein Riesen Theater , im Restaurant schmeißt er auch alles weg ( sein essen und seinen Becher ) sodass mich jeder anguckt und sich denkt "die blöde hat ihr Kind nicht im Griff"... ich hab das Gefühl ich sehe überall liebe Kinder die friedlich am Tisch sitzen außer ich .. ich weiß das hört sich blöd an aber ich hab mittlerweile Angst mit ihm weg zu gehen.. ich geh oft mit ihm raus auf spielplätze.. auch da nur Theater .. weiß jemand ob und wie lange das normal ist? Was kann ich machen außer nein sagen und ihn aus der Situation raus nehmen?

Liebe Grüße , miri mit Söhnchen

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Hallo,

ich fand diese Zeit teilweise auch ziemlich nervenaufreibend ;-)

Vorweg möchte ich dir sagen, dass es selbstverständlich nicht DAS eine Erziehungskonzept gibt und dass du mit dir selbst nicht so streng sein darfst. Es ist dein erstes Kind, ihr werdet in den nächsten Jahren als Familie eine ganze Menge lernen.
Ich kann sagen, dass es bei uns ein längerer Prozess war, bis wir herausgefunden haben, mit welcher "Erziehung" wir unsere Tochter am besten erreichen und wir uns als Eltern wohlfühlen.
Generell ist es uns wichtig MIT unseren Kindern zu leben. Das heißt für uns ganz einfach, dass nicht wir die Regeln diktieren und die Kinder sich nach uns zu richten haben.

Selbstverständlich haben wir ganz natürliche Grenzen (ich möchte nicht geschlagen werden z.B.) und bei Gefahr (Straßenverkehr) sind wir konsequent. Ansonsten halte ich nicht so viel von Konsequenzen und Grenzen.
Ganz wichtig ist mir auch immer der Entwicklungsstand des Kindes. Mein Sohn mit knapp 1 Jahr hat noch eine ganze Weile Narrenfreiheit, während ich meiner 4 jährigen viel mehr bewusst machen kann.
Meine Tochter durchlief schon so viele Phasen. Mal hat sie mich mehr gefordert, mal weniger. Oft hat es auch eine Weile gedauert, bis ich mich auf die aktuelle Phase eingestellt habe.
Aktuell empfinde ich sie als sehr zugänglich und entgegenkommend. Schauen wir mal, wie das in ein paar Monaten aussieht.

Mein Sohn beginnt gerade seinen Willen zu entdecken und kann schon ganz schön schimpfen wenn ihm etwas nicht passt. Mir ist bewusst, dass das gerade erst der zarte Anfang der Autonomiephase ist :-)

Wir suchen uns sehr genau aus, welche "Kämpfe" gekämpft werden müssen. Zähneputzen muss sein, essen kann man auch mal im Kinderzimmer auf dem Boden sitzend und Playmobil spielend.
Gewisse Situationen meide ich ganz, da würde der Restaurant Besuch in deinem Fall drunter fallen, oder versuche sie meinen Kind angenehmer zu machen (mit neuem Spielzeug oder so).
Dein Kind ist erst 17 Monate alt. So vieles versteht er doch noch gar nicht. Wenn er gerade nicht essen möchte, würde ich es später nochmal versuchen und da gar kein großes Thema draus werden lassen. Natürlich hört er nicht auf "Nein". Er entdeckt seinen Willen und nur der zählt ;-)
Ich habe mir bei meiner Tochter immer verinnerlicht, dass diese Phase sehr wichtig ist und sie einfach nicht in der Lage ist, zu erfassen dass sich die Welt nicht nur um sie dreht.
Trotzdem habe ich Dinge gegen ihren Willen getan. Nicht aus erzieherischen Maßnahmen heraus, sondern weil ich auch Bedürfnisse habe. Ich habe aber nicht erwartet, dass sie das versteht, sondern ihr viel mehr gesagt, dass ICH SIE verstehe. Der Klassiker war bei uns, wenn ICH nach einem laaangen Nachmittag auf dem Spielplatz nach Hause wollte und letzten Endes ein brüllendes Kind vom Spielplatz getragen habe. Dann habe ich ihr gesagt, dass ich ihre Wut sehe und verstehe. Das Verbalisieren ihrer Gefühlen hat bei meiner Tochter schon sehr früh gut funktioniert. Sie konnte es ja noch nicht, also habe ich das für sie übernommen.

Aber wir müssen uns nichts vormachen, ich war nervlich auch schon am Ende. Meistens sind es gar nicht die Kinder, sondern etwas ganz anderes und die Kinder kommen dann nur noch oben drauf.

Ich habe schon geschrien, geschimpft und bestraft. Darauf bin ich nicht stolz, aber ich habe auch erkannt, dass ich nicht den Anspruch an mich haben darf perfekt zu sein. Wenn ich mich daneben benehme, entschuldige ich mich bei meinen Kindern.

Ich glaube am wichtigsten ist in diesem Alter dass man als Eltern Geduld hat (auch mit sich selbst!) und für alles etwas mehr Zeit einplant. Lass ihn doch erst mal in die entgegengesetzte Richtung laufen, vielleicht dreht er ja auch irgendwann wieder um und läuft dann in eure Richtung.

Was andere denken, sollte dir irgendwo egal werden. Die sehen nur eine Momentaufnahme und du kannst es sowieso nicht jedem recht machen (und das musst du auch nicht!).

Vielleicht kannst du dir ja ein bisschen was raus ziehen.

LG und gute Nerven :-)

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Ach vielen vielen Dank dein Beitrag hat mir echt geholfen! Dann weiß ich ja wenigstens das ich doch nicht alles falsch mache... hab meist die Fehler bei mir gesucht und gedacht das ich irgendetwas falsch mache .. deine Tipps nehme ich mir zu herzen vielen Dank :)

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Du solltest von dir selbst überzeugt sein und deine Richtung bestimmen.

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Super tipp -.-

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Ja, das ist wirklich ein super Tipp!

Denn Dein Sohn spürt Deine Unsicherheit.

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Was machst du denn, wenn er alles durch die Gegend schmeißt oder er da hin läuft, wo er nicht hin darf? Bist du konsequent und nimmst ihm die Sachen weg/ legst Dinge, die er nicht haben darf außer Reichweite? Kommt er in den buggy, wenn er verbotenes Terrain betritt? Ich meine, wenn man keinen Termin Druck hat, einfach nur spazieren geht, kann er doch an ungefährlichen stellen hin laufen, wie er will. Wenn es gefährlich wird und er nicht an der Hand laufen will, geht's ohne Diskussion in den buggy und ende. Wie reagierst du, wenn er etwas tut, was er nicht soll? Siehst du nur zu oder machst du auch etwas außer reden? Du musst dann nämlich sofort handeln. Dinge weg legen, ihm alternativen anbieten, die er haben darf oder stattdessen machen kann. Und das muss dann eben umgehend gemacht werden. In Restaurants gehe ich mit einem so kleinen Kind gar nicht, dass ist für die Kinder langweilig und für mich nur stressig, weil ich ständig auf das Kind achten muss und selber nicht mal zum Essen komme. Würde ich also vermeiden und stattdessen etwas zum mitnehmen holen oder Kaffee to go und draußen trinken während mein Kind im Park oder so spielt. Situationen vermeiden, die von vorne herein zum scheitern verurteilt sind da für kleine Kinder langweilig oder nicht kindgerecht. Stattdessen alternativen suchen.

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Nein wenn wir nur so ohne Termin spazieren darf er natürlich rum laufen , aber wenn wir mal wohin müssen gibt es nur Theater und ich möchte ihn ja auch nicht immer in den buggy setzen .. aber danke schonmal für deine Antwort .. Restaurants werde ich dann erstmal ganz meiden ..

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Ich meine mich zu erinnern, das die Zeit 17.-19. Monat besonders anstrengend war. Ich glaube das war die erste richtige "Trotzphase" von meinem Kind - vorher kannte ich so ein Verhalten nicht von ihm und bin ziemlich erschrocken. Ich bin ehrlich, in den Phasen, wo ich meinem kleinen nichts recht machen kann und er so trotzt, da versuche ich mir das Leben so einfach wie möglich zu machen. Ich muss nicht alle Kämpfe gewinnen oder Theater provozieren nur um mir beweisen zu können, dass ich streng bin und mein Kind erziehen kann. Dann gehen wir nicht essen, sondern bestellen was heim. Oder der kleine kriegt im Einkaufswagen halt ne Bretzel in die Hand gedrückt beim einkaufen oder er darf auf meinem Schoß sitzen beim Abendessen. Denn nach ein paar Tage oder Wochen ist der Spuk vorbei und dann kann man wieder super-mama spielen und alles richtig machen ;-) Also mach dir kein Stress und lass dir nicht einreden du machst irgendwas falsch!

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Hey,

Meine Tochter ist jetzt 19 Monate alt und bei uns ging es auch mit etwa 17. Monaten los. Mir hat das Buch "Das gewünschstete Wunschkind aller Zeiten, treibt mich in den Wahnsinn" sehr geholfen. Nicht alles kann ich komplett übernehmen aber ich verstehe meine Tochter damit besser. Es gibt's auch als Blog. Da kannst du es auch nachlesen. Nur nicht so ausführlich.

http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/?m=1

LG Lilli

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Klingt nach einem normalen Kind, welches seine Grenzen sucht.

Ich habe den Eindruck du "zerredest" die Situationen. Wenn er Dinge vom Tisch schmeißt braucht er eine klare Ansage (zB. "Nicht den Becher runter werfen. Heb ihn auf."), hat er ihn aufgehoben darfst du ihn loben. So lernt er gleich, dass auf sein Verhalten eine, mit dem Fehlverhalten im Zusammenhang stehende, "Strafe" folgt und dass er durch gutes Verhalten mehr Aufmerksamkeit bekommt als durch schlechtes. Ich habe mein Kind aus solchen Situationen nie rausgenommen; warum auch? Becher gehören auf den Tisch und mein Kind hat das zu respektieren, sonst schiebe ich noch in drei Jahren die Becher in Sicherheit.

Wenn er nicht isst, gibt es halt nix. Wer Hunger hat, albert nicht rum.

Je kleiner das Kind, desto kürzer die Ansage.

Beim Hinschreiben auf den Gehweg/im Geschäft hast du zwei Möglichkeiten: Aufmerksamkeit geben (indem du ihn in den Buggy setzt; in dem Moment effektiv, aber letztendlich kein großer Lerneffekt) oder aussitzen. Hock dich still neben ihn und warte, bis er seiner Frustration (denn er kann seinen Willen nicht durchsetzen) Luft gemacht hat und er wieder auf dich zugehen kann. Dann ablenken und es geht weiter.

Allgemein scheinst du zu viel darauf Wert zu legen, was die Leute von dir denken. Ist doch pups-egal!

Kein Kind ist immer lieb, also muss eine Mutter in jedem Umfeld Sicherheit ausstrahlen und sich im Geschäft genauso verhalten wie im Wohnzimmer. Was meinst du, wie schnell Kinder merken, dass sie Macht über Eltern haben, die ihnen alles zugestehen nur um einen öffentlichen Trotzanfall zu verhindern? (Jetzt noch nicht, aber bald und bis dahin solltest du dir ein dickes Fell zulegen). Es ist DEIN Kind und wenn du es in der Öffentlichkeit erziehst, ist das GROßARTIG.