Von der liebevollen Kuschelkrippe zum unterkühlten Kindergarten ;-(

huhu,

ich wollte mal von euch hören, wie es bei euch im kindergarten so abläuft.

derzeit bin ich etwas frustriert, am 1.9. kamen meine dreijährigen nach zweijähriger krippenzeit in den kindergarten.

die krippe war klein, 15 kinder und 4 erzieher, alle waren per du, beim morgendlichen bringen wurden die kinder erstmal in den arm genommen, sich intensiv mit ihnen befasst, mittags gabs einen kleinen abholplausch mit den erziehern - es war eine rundum tolle zeit.
dass ich so was in einem kindergarten nicht erarten kann, war mir klar.

aber dass es so "unterkühlt" dort abläuft, haut mich ein bisschen um.

der kiga hat zwei 25-er gruppen. alle kinder aus unsrer nachbarschaft sind/waren dort, alle waren zufrieden.

meine kinder sind derzeit noch "neutral", sie reißen sich nicht drum, hinzugehen, aber sie haben auch keine probleme dort. für uns krippenmamis ist das glaub ich wesentlich schwerer.

morgens, beim bringen, ist keiner da, der die kinder kurz in empfang nimmt. die kinder flitzen dann eben alleine rein und spielen mit den anderen. auch die erzieher sind schon in den gruppen unterwegs. wir eltern bekommen mit viel glück ein "hallo" gesagt.

mittags das gleiche - resonanz gleich null.

auch der ton dort ist härter, als in der krippe. klar, man muss 25 kleinkinder zwischen drei und sechs eben auch irgendwie in den griff kriegen. aber mir fliegen mittags immer nur irgendwelche maßregelungen ("XY, mach mal dies", "XY, du hebst das jetzt sofort auf", "XY, morgen darfst du hier nicht mehr mit uns spielen, wenn du nicht aufräumst") entgegen. ich vermisse so sehr etwas "menschlichkeit" gegenüber den kleinen zwergen-
läuft es in kindergärten immer so unpersönlich ab?
wie ist es bei euch, erzählt mal!

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Also Jein. Die Kinder werden einfach selbstständiger und werden auch dazu angehalten, viele Dinge allein zu tun. Wie sollen ja auf die "rauhe" Wirklichkeit vorbereitet werden. Meine Tochter flitzt auch einfach rein, sie hat ihre Freunde, ich bin schon froh, wenn ich noch schnell ein Küsschen abgreife. Da ist sicher jedes Kind anders aber die Erzieher holen das Kind wirklich nur rein wenn es weint und nicht möchte.

Beim Abholen ist selten Zeit für ein Gespräch. Wenn die Kinder draußen sind, dann geht ein Plausch, drinnen ist es oft unübersichtlich und die Erzieher haben echt zu tun. Die hätten gar kein Gehör für meine Belange. Habe ich etwas, was sie wissen müssen, schreibe ich es manchmal auf einen Zettel und klebe es auf die Brotdose meiner Tochter (Urlaub oÄ) oder ich spreche sie gezielt kurz an.

Du musst es immer unter dem Aspekt sehen, dass die Kinder in der Schule dann auch keiner rein bittet oder abholt wenn sie Angst haben. Da müssen sie alleine durch. In einer Gruppe mit 3-Schulkindalter ist diese Vorbereitung vllt nicht so sanft, aber leider notwendig. Man ist ja einfach selber auch immer so geknickt, wenn die Mäuse da so untergehen. Aber sie werden ihren Platz noch finden. Das groß werden, schaffen sie meist besser, als die Eltern :-D

Wenn ich übrigens ein wichtiges Anliegen habe, mache ich einen Termin. LGr

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Nö, ist auch Träger- und/oder leitungsabhängig.

Bei uns KiGa 1, Träger DRK. Zwar recht neuer Bau, tolles Außengelände, tolle Innenräume, aber: Leitung schräg, Erzieher unfreundlich, muffelig und nicht besonders engagiert. Kaum eine Zwischenfrage ohne Termin möglich. Mein Sohn fühlte sich da zwar wohl......

Seitdem wir KiGa 2, Träger AWO, kennenlernten, wusste ich, mein Sohn wurde vorher nur schön aufbewahrt. Ganz anderes Klima! Super nette engagierte Leiterin, super freundliche, engagierte, stets gesprächsbereite Erzieher, tolle Projekte, tolle Elternarbeit..... Sehr organisiert.

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Wir haben das Glück, dass alle in ihren Gruppen bleiben von Krippe bis Schule. Nur die Anzahl der Betreuer ändert sich.
Bei uns ist es eine Mischung: es sitzt morgens immer ein Erzieher an der Tür. Von dort hat er die Kinder im Blick, aber begrüßt auch oder tröstet wenn nötig.

Ich selbst treffe aber nur unregelmäßig seine wirklich verantwortliche Betreuerin und das macht Kommunikation schwer. Sie ist aber sehr aktiv in WhatsApp und ich bekomme sogar kleine Videos zwischendurch :-)

Der Ton mit den Kindern lässt mich allerdings schon mal schlucken. Muss ein Kindheitstrauma sein. Es sind dort viele Erzieher alte "DDR Schule"
und die haben eine fürchterliche Rufstimme und echt strengen Ton. Da sind die Kleinen fast eingeschüchtert. Der Erziehernachwuchs ist da irgendwie ruhiger.

Alles in allem aber okay und Sohnemann geht gern hin. Kinder haben da ganz andere Prioritäten.

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Also so kenne ich das nicht. Es wird bei uns schon darauf geschaut, dass das Kind selbstständiger wird, aber da wo es noch Unterstützung braucht gibt es die. Ein barscher Ton herrscht manchmal auch, aber wenn man das mal so eine Weile verfolgt und manchmal vielleicht auch die Vorgeschichten und die Kinder kennt, kann ich vieles nachvollziehen. Ich halte aber auch nicht viel von diesem pseudo-liebevollen Gesäusel, sondern bin mehr für klare Ansagen.

Was mein Sohn aber noch immer wurde, ist nett begrüßt und je nachdem wer gerade da ist, auch in den Arm genommen (bei manchen Erzieherinnen will er das und bei anderen will er es nicht, vermutlich würden die es auch machen). Wir haben ein offenes Haus. Unten neben dem Eingangs- und Garderobenbereich ist die Küche, da ist während der ganz normalen Bringzeit immer eine Erzieherin, die auch immer grüßt und meist wird gefragt, ob das Kind gleich frühstücken will oder erstmal in einen der Spielräume will. Mein Sohn will meist erstmal hoch in die Bauecke oder den Malraum, auch da ist immer min. eine Erzieherin pro Raum, es kommt ein freundliches Guten Morgen. Es kommt jetzt niemand auf das Kind zu und holt es an der Tür ab, zu mindest nicht seit die Eingewöhnung rum ist, aber mein Sohn geht wenn er will immer zu den Erziehern hin und begrüßt sie und wird da auch liebevoll begrüßt und teilweise in den Arm genommen. Dann gehe ich und weiß jetzt nicht unbedingt wie es weiter geht. Was wirklich weniger ist, sind die Tür- und Angelgespräche. Da wird meist nur was gesagt, wenn es was dringendes gab. Manchmal gibt es auch zufällig ein Gespräch, aber das kommt immer drauf an, wie viel gerade los ist, wenn man zum Abholen kommt und wer von den Erziehern da ist. Aber ein 3 - 6jähriges Kind kann ja auch schon viel besser selber berichten, was es im Kindergarten gemacht hat im Vergleich zu einem Krippenkind. Wenn ich ein Anliegen habe, dann schaue ich, dass ich seine Bezugserzieherin eben gezielt erwische.

Wir haben einen tollen Kindergarten!

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Ja und Nein

Ob dein Kindergarten jetzt besonders unpersönlich ist und die Erzieher sehr unfreundlich sind, weiß ich natürlich nicht. Aber so behütet wie in der Krippe wird es nicht mehr werden. Und eigentlich brauchen das die Kinder auch nicht mehr. Sie sind jetzt schon älter und eigenständiger.

Kindergarten ist eben keine Krippe. Im Kiga müssen halb so viele Erzieher auf doppelt so viele Kinder aufpassen. Da kann man nicht jeden Tag jedes Kind nebst Eltern ganz individuell und ausführlich begrüßen.

Auch dass die Anweisungen bestimmter werden, ist normal. Die Kinder sind älter und haben sich an gewisse Regeln zu halten. Manche Kinder brauchen einen härteren Ton, im Kindergartenalter sind da manchmal schon ganz schön freche Kerlchen dabei. Die Erzieher müssen sich schon durchsetzen.

Seltsam finde ich aber, dass bei euch morgens keiner da ist um die Kinder zu begrüßen. Bei uns sind die Kinder immer als erstes zur anwesenden Erzieherin und haben sie begrüßt. Mit Handschlag und Blickkontakt, soweit die Kinder das zuließen. Das wars dann aber auch. Wenn jemand geweint hätte, wäre er getröstet worden, aber meist spielten die Kinder erstmal alleine in den Gruppenräumen. Natürlich wurden da auch die Eltern kurz begrüßt, mehr als ein schnelles hallo war das aber in der Regel nicht.

Das Abholen war ähnlich, die Kinder mussten sich bei den Erziehern verabschieden und fertig.
Mittags war auch mal Zeit für ein paar Sätze Smalltalk oder ein ganz kurzes zwischen Tür und Angel Gespräch. Aber eben nicht immer

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Bei uns ist es sehr ähnlich. Unsere Tochter hat auch gerade von der Krippe in die Kita gewechselt.

Krippe, sehr familiär, liebevolle Begrüßung, man war per du, wenn man das Kind geholt hat, wurde kurz erzählt wie der Tag so war.

Jetzt Kita, riesen Gruppe mit 40 Kindern, offenes Konzept, beim Bringen und Abholen werde ich von den Erziehern weitgehend ignoriert. Diese haben beim ersten Elternabend auch nochmal klargestellt, dass sie auf das "Sie" bestehen. Ich habe auch das Gefühl die Kinder werden hier mehr "aufbewahrt". Z.B. wird auch nie MIT den Kindern gespielt, meist spielen die Kinder unter sich und die Erzieher sind irgendwo unterwegs. Wenn mal irgendwas ist (größere Schramme, eingepullert) kann mir auch nie jemand sagen, was eigentlich passiert ist.

Ich habe das Gefühl unsere Tochter kommt ganz gut klar, trotzdem ist es irgendwie ernüchtern und schade.

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oh, das klingt wie bei uns, vermutlich sind wir im selben kiga und wissens nciht #rofl

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Hallo
Ich kann da auch Jein antworten, bei uns wird es so sein das es einen schlechteren Betreuungschlüssel geben wird (schlechter im Vergleich zur Krippe, vergleichsweise ist er immernoch super) und es momentan noch ein paar alteingesessene alte Erzieherinnen gibt die schon immer dort sind und sich etwas in einer Sonderstellung sehen. Bei Ihnen passen wohl die "Kindergärtnerinnen" Klischees und das gibt auch untereinander Stress.

Insbesondere eine Erzieherin stellt die Kinder wohl manchmal ziemlich dämlich vor, das gute ist das diese Erzieherinnen zum Großteil weg sein werden wenn meine Kinder dann in den Kindergartenbereich wechseln. Die neuen sind nämlich super und dank dem System können die Kinder außerhalb der Stammgruppenzeit wählen wo hin sie gehen.

LG

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Naja, ihr habt euch den Kindergarten doch ausgesucht, oder?
Unsere Tochter ging in keine Krippe, sie kam mit drei in den Kindergarten.
Wir haben uns bewusst für eine private Einrichtung mit nur einer, alterübergreifenden Gruppe entschieden. 25 Kinder und das war's. Die großen Kitas waren uns zu unpersönlich (aber eure ist ja auch noch klein).

Bei uns sind aber beide Haupterzieher (Mann und Frau) sehr sympathisch. Zusätzlich gibt es immer noch 1-2 Azubis / Prakitkanten. Bei uns müssen aber auch Eltern eine gewisse Stundenanzahl pro Jahr ableisten und haben so einen engeren Kontakt.
Außerdem muss die Tür von innen geöffnet werden, sodass immer einer der Erzieher Kind und Eltern in Empfang nimmt und sich auch kurz unterhält, während der andere schon spielt oder im Büro (Tür zum Flur offen und somit auch für ein kurzes Guten Morgen zu haben) zugange ist.
Die meisten Kinder (wenn nicht gerade ganz neu) lieben die Einrichtung und besonders den männlichen Erzieher. Unsere Tochter geht seit dem ersten Tag so gerne, dass sie am Wochenende traurig ist.

Solange aber deine Kinder kein Problem mit der Situation haben, wäre mir das etwas kühlere Elternverhältnis egal.
Auch dass mit den Kindern ruhig mal deutlicher gesprochen wird, halte ich für unersetzlich bei Ü3-Kindern.