An die Mamas, deren Babys ungern unterwegs waren

Ich schleiche mich mal aus dem Babyforum ein, da ich grade wieder völlig desillusioniert bin.

Mein Sohn ist 7 Monate und auswärts mit ihm zu sein ist eine Katastrophe. Ich würde mich echt freuen, wenn jemand rückblickend etwas dazu sagen könnte, ob und wann es besser wurde.

Ich habe so ein kleines Sensibelchen. Alles scheint ihm zu viel zu werden. Heute habe ich mich mit einer Freundin und dem nahezu gleichaltrigen Sohn bei ihr zu Hause getroffen und es gab nur Geschrei.

Babykurse: Geschrei

In der Stadt unterwegs: Geschrei

Kinderlose Freundin besucht: Geschrei

Mit anderen Müttern im Park treffen... Ihr ahnt es schon.

Bei meinen Eltern zu Hause geht es mittlerweile meist. Gestern war es super mit ihm, aber das könnte das nächste Mal schon wieder anders aussehen.

Wir versuchen es immer wieder, mit ihm unterwegs zu sein. Natürlich im moderaten Maße und nicht mit Zwiebelchen-Sensibelchen auf den Rummel oder bei Massenveranstaltungen. Demnächst steht uns ein großer, runder Geburtstag bevor, an dem wir definitiv teilnehmen werden (Uropa wird 90, wer weiß, wie lange er noch seinen Urenkel sehen wird). Davor graut es mir schon.

Es gibt noch 1,2 andere Baustellen für die wir bereits in Beratung sind. Aber vll kann mir jemand von euch speziell zu dem Thema "unterwegs sein" seine Erfahrung schildern ;-)

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Hallo..

bei uns hat nur geholfen, dass der Kleine bei mir im Tuch War und ignoriert wurde. Schwer gerade für Omas und Opas.. halt nicht das liebe Baby was man sich so vorstellt. Aber ansonsten ging gar nichts.. Das War schon hart. Auch Rückbildung o.ä. ging nicht.

Bei uns wurde es mit 6 Monaten aber deutlich besser. Aber auch heute noch mit 15 Monaten muss er anfangs am besten ignoriert werden und auf den Arm, um aufzutauen.

Alles Gute für euch und starke Nerven!

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ich ahnte es bereits, dass man nicht plötzlich den extrovertierten Sonnenschein haben wird ;)

Mein Mann trägt ihn so oft es geht in der Tragehilfe. Ich kann es leider wegen meiner Hüftgeschichte nicht mehr - das würde nochmal einiges erleichtern, da er nicht gerne im kiwa unterwegs ist.

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Hallo!
Durch sein Weinen zeigt Dein Sohn Dir, dass ihm das nicht gefällt.

Also nimm ihn "raus aus der Situation", geh z. B. mit ihm in einen anderen Raum, kuschel mit ihm.

Er ist noch so klein und das ist ihm einfach alles zu viel!

Das mit dem Tragen ist auch eine gute Idee!

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Ganz pragmatisch, daran gewöhnen. Unsere Tochter hat ebenfalls geschrieen, wenn wir unterwegs waren, allerdings musste sie mit, da ich den großen zum Kindergarten bringen musste. Natürlich zu Fuß und quer durch eine Fußgängerzone. Abholen gehörte natürlich auch dazu.
Ich hab dann versucht mit einem Lied in die Tonlage einzusteigen, war auch für die Passanten ganz lustig ;) Nach ein paar Wochen war der Spuk vorbei.

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Ich hatte ein Schreikind und somit während der ersten Monate immer Angst, mit dem Baby rauszugehen. Es konnte immer sein, dass sie schrie. Sehr oft wurde ich von Fremden angesprochen, dass arme Kind doch bestimmt Hunger habe oder die Windel voll, oder, oder, oder.

Über die Monate habe ich aus diesen Situationen gelernt, dass meine eigene Unsicherheit maßgeblich für mein Unwohlsein verantwortlich war und das wird auch das Kind gespürt haben.

>> Davor graut es mir schon. <<
Genau das könnte das Problem sein. Ihr hattet vielleicht mal ein paar unglückliche Situationen und seitdem verspannst du dich innerlich schon beim Gedanken, mit dem Kind rauszugehen. Ich kenne diese Wesenszüge auch von einer Bekannten, die sich mit ihrem Kind kaum noch aus dem Haus traute.

Du musst selbst locker bleiben und die Gegebenheit, dass dein Kind unterwegs schreien könnte, als normal hinnehmen. Ich finde an der Stelle auch übertriebene Rücksichtnahme nicht angebracht. Heutzutage reden allzu viele davon, man wolle die Babys nicht überfordern und sie sind immer alle sooo sensibel und so weiter... Es mag sie geben, die sensiblen Babys, aber sehr wahrscheinlich nicht in allen Fällen.

Ich kann die Tragen sehr empfehlen. In einer Trage ist das Baby immer sehr nah bei dir und von den Einflüssen der Außenwelt weitgehend abgeschottet.

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Hallo,
mein Sohn hat zwar unterwegs nicht unbedingt geschrien, aber er war auch extrem anhänglich, nur auf meinem Arm bzw ständig an der Brust, jegliche Kurse oder Treffen hätte ich mir sparen können. Auch anderen Menschen gegenüber war er sehr schüchtern, er hat ausschließlich auf meinem Arm und an meiner Brust gelebt, Tag wie Nacht. Kein Kinderwagen, nur Trage...

Ich habe mich dafür entschieden, ihm all die Nähe und Sicherheit zu geben, die er braucht - ebebsoTag wie Nacht. Er hat 10 Monate nie alleine geschlafen, ich lag immer bei ihm oder er auf mir drauf. Ich habe ihn 11 Monate ausschließlich getragen und auf all seine Bedürfnisse immer reagiert und nichts von ihm erwartet, was er noch nicht leisten konnte (zb ohne Hilfe einschlafen, bei nicht vertrauten Personen sein/bleiben).
Das hat sich absolut gelohnt. Seit seinem 1. Geburtstag ist er wieder ausgewechselt, zumindest was den Kontakt zu anderen Menschen angeht und sein Verhalten außerhalb der Wohnung. Er ist mutig, aufgeschlossen und Kontaktfreudig, es macht einfach nur Spaß.

Ich bin davon überzeugt, dass das bedingungslose akzeptieren seiner Bedürfnisse der Schlüssel war. Konventionelle "Erziehung" habe ich bewusst nicht angewendet. Und ja... Das war phasenweise Sau anstrengend und ist es heute manchmal noch beim Thema schlafen. Aber es lohnt sich so sehr!

Liebe Grüße,

Cecilia

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Hallo,

unsere Geschichte gleicht der von Cecilia sehr - allerdings brauchte meine Kleine etwas länger, taute zwar auch mit 1 Jahr langsam auf, der Durchbruch kommt aber erst jetzt mit 2 so langsam.

Aber GANZ WICHTIG auch meiner Erfahrung nach:
- "Gewohnheit" ist quatisch...ein Kind gewöhnt sich nicht, sondern es hat Bedürfnisse, die erfüllt werden "müssen" - ein Kind hat sie nicht ohne Grund und verlangt z. B. nach Nähe. Manche Kinder benötigen eben mehr Halt und Sicherheit, sind vorsichtiger, ängstlicher...
- erst, als ich sie akzeptiert habe, wie sie eben ist...wurde ich lockerer und sie fühlte sich vermutlich angenommen...konnte den sicheren Hafen beruhigt nutzen und aus diesem in die Welt aufbrechen
- von anderen nicht beeinflussen lassen...wenns dem Kind zu viel wird, dann ist es eben so (Tuch ist eine gute Hilfe). Für das Kind ggf. auch eintreten, denn sie hören und verstehen mehr, als man denkt

LG
Martina

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Dem schließe ich mich komplett an. Man muss Kinder nicht an etwas gewöhnen, zum Beispiel an das alleine schlafen oder anderes. Sie können es irgendwann, wenn sie dazu bereit sind.

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Hallo,

vorweg: Meine Söhne haben unterwegs bisher nie Probleme gemacht.

Warum gehst du nicht auf sein Bedürfnisse ein? Soll doch der Besuch zu euch kommen, Babykurse braucht kein Mensch.

Wenn du dein Kind daran gewöhnen möchtest, solltest du es nicht immer wieder in solche Situationen bringen. Du gewöhnst dich doch auch viel lieber an negative Dinge, wenn sie dir nicht dauernd jemand ungefragt vor die Nase setzt sondern dich behutsam daran heranführt und selbst in der Lage bist zu entscheiden, wann gut ist. Und das kann dein Sohn nicht. Er schreit, weil er von dir aus dieser Situation gebracht werden möchte (er kann das ja leider noch nicht selbst übernehmen) und du zwingst ihm dann weiterhin diesen Zustand auf.

Natürlich ist es doof für das Umfeld und auch für dich, weil er dich dadurch etwas in deiner persönlichen Freiheit einschränkt, aber du bist jetzt Mutter. Kinder dürfen das ;-)

Das Problem wird sich ganz von selbst lösen, aber durch Überforderung erreicht man das nur sehr schwer.

LG Py #winke

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Ich hoffe, das kam jetzt nicht so rüber, als dass ich nicht auf seine Bedürfnisse eingehe. Ich bin nämlich sehr bedürfnisorientiert mit Tragen, Stillen und Fanilienbett (um die Klassiker mal zu nennen ;)). Ich habe auch 2 Babykurse abgebrochen, verlasse Besuche früher oder bitte freundlich, dass unser Besuch doch besser geht, wenn Zwiebelchen mal wieder einen schlechten Tag hat.

Mein Problem ist mittlerweile nur, dass ich so langsam einen Lagerkoller bekomme. Freiraum durch Mann ist schwierig, da er momentan viele Stunden im Schichtdienst reißt. Meine Eltern wohnen auch nicht um die Ecke (suchen aber in derselben Stadt gerade etwas ;)).
Besuch ist gern gesehen, dennoch freue ich mich auch über einen Tapetenwechsel.

Es ist leider nicht sooo einfach. Aber zum Glück ja auch absehbar. :)

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Ich kann total gut verstehen, dass das anstrengend und einengend ist... Aber versuche es positiv zu sehen, wahrscheinlich ist die längste Zeit in diesem Zustand schon geschafft :) er wird auftauen, wann genau kann dir natürlich niemand sagen. Aber wenn ihr weiterhin für ihn da seid, kommt irgendwann ganz sicher sein Entdeckerdrang zum Vorschein!

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Darf ich fragen, wie ihr so unterwegs seid und wie Besuche ablaufen? Also liegt dein Kind im Wagen oder trägst du? Wenn du zur Freundin gehts, nimmst du das Baby raus? Legst es ab oder gibt es ihr?

Mein Sohn war bzw ist sehr pflegeleicht, er hatte aber immer wieder solche Phasen. Besuch hab ich dann eben zu uns eingeladen und wenn wir unterwegs waren, war er in der Trage. Da waren wir auch konsequent. Wollte er nicht zu Oma, kam er wieder zu uns bzw in die Trage, auch wenn Oma enttäuscht war. Das war denn eben nun mal so.

Wenn JUnior in Kursen geweint hat, sind wir halt wieder heim. Ich finde, dieses ganze Zeug eh vollkommen überbewertet ;-)

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Im Normalfall wird er vom Auto auf den Arm in die Wohnung getragen. In der Tragehilfe hatten wir ihn bis vor 2 Monaten auch immer, wenn wir irgendwo anders waren. Er ist aber durchaus neugierig und mittlerweile sehr mobil, sodass das nicht mehr funktioniert (zum spazieren gehen schon).

Wir lassen ihn woanders erst einmal ankommen und behalten ihn auf dem Arm. Aber wie gesagt - er will irgendwann auch runter und rumkrabbrln. Das geht so lange gut, bis einer mal lacht, hustet, niest oder irgendwas unerwartetes passiert, dann ist er völlig aus dem Konzept und kriegt sich meist auch nicht mehr ein.

Wir geben ihn übrigens nicht weiter. Nur an meine Eltern. Sonst ist er nur bei uns auf dem Arm

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Meine Tochter (jetzt 4) war ähnlich.
Habe mich voller Vorfreude in vielen Kursen angemeldet (1. Kind und viel Zeit) und das hätte ich mir schenken können.
Egal,ob Babyfitness,Schwimmen,Babymassage,Pekip,meine Tochter hat überall nach kurzer Zeit geweint.
Also habe ich die Kurse abgebrochen und nach einem gewissen Zeitraum mal wieder versucht.
In der Zwischenzeit habe ich mich dann immer nur mit 1 Kind+Mutter draußen getroffen.
Da ging es halbwegs.
Familienfeste waren ein Graus.
Jeder wollte mir meine Tochter aus dem Arm reißen und mit ihr herumlaufen.
War das nervig.
Da Sie das Tragetuch hasste,konnte ich sie dort auch nicht reinpacken.
Habe dann meine Pflichtstunde abgesessen und bin dann meistens zwischendurch spazieren gegangen.

Mit etwas über 2 Jahren hat es dann Klick gemacht.
Davor war ein Fremdbetreeung überhaupt nicht zu denken.
Ich habe wieder einen Kurs angefangen.
Wir waren zweimal die Woche im Kleinen Kindergarten.
Der ging jeweils 2,5h.In diesem konnten die Eltern erste Loslösungsprozesse durchführen.
Es waren 2 tolle Betreuer anwesend bei 8 Kindern von 2-3 Jahren.
Ich saß die ersten Wochen natürlich immer dabei.
Dann meinte sie irgendwann trocken zu mir,du kannst jetzt gehen.
Stand natürlich die erste viertel Stunde vor der Tür,um direkt reinzuplatzen:-)
Ich musste aber nicht rein.
Von da an ging sie also zweimal die Woche für 3h alleine dorthin.
Mit 2 3/4 kam sie dann in den richtigen Kindergarten.
Ich habe mich extra für eine Elterninitiative entschieden,bei der auf 18 Kinder 2,5 Betreuer kommen.
Die Kinder/Eltern werden genau angeschaut und im Prinzip kommen dort fast alle Kinder aus behüteten Elternhäusern.
Bei diesem Kindergarten ist mir direkt aufgefallen,dass es total ruhig und familiär zugeht.
4 der Betreuer waren selbst in diesem Kindergarten als Kinder.
Mir war es also wichtig,dass es dort nicht zu wild und laut zugeht.
Das war auch der einzige Kindergarten,bei dem sie bei der Besichtigung auch nicht direkt wieder raus wollte.
Die anderen Einrichtungen waren ihr zu laut und zu wild.

Und was soll ich sagen?!
Vom ersten Tag an ist sie mit Freude dorthin gegangen.
Es gab keinen Tag bisher mit Tränen oder Gemaule.
Sie hat mehrere Freunde gefunden und ist mittlerweile recht selbstsicher geworden.

Was ich damit sagen will?
Nimm die Bedürfnisse von deinem Kind ernst und versuche ihn nicht in Situationen zu bringen,die ihm ganz offensichtlich nicht gefallen.
Mit Unterstützung,Geduld und dem richtigen Umfeld wird er seinen Weg gehen.