Frage an Erzieherinnen - Eingewöhnung

Hallo,

Mein Sohn (13 Monate) geht seit 2 Wochen in die Krippe. Die Eingewöhnung lief in der ersten Woche ganz gut. Die ersten 2 Tage blieb ich mit im Raum, mein Sohn ist gleich auf Erkundungstour gegangen und hat auch gleich mit der Erzieherin und den anderen Kindern gespielt. Bei mir war er eigentlich kaum, hat nur ab und zu mal rübergeschaut. Da das so gut lief meinte die Erzieherin dass wir bereits am 3ten Tag eine Trennung versuchen können. Ich blieb dabei erst 30 Minuten mit im Raum und ging dann. Mein Sohn hat nicht geweint und mir sogar gewunken zum Abschied. Nach 30 Minuten sollte ich wieder kommen. Am Tag darauf dasselbe Spiel, er hat wohl zwar kurz geweint aber nicht als ich ging sondern als eine andere Mutter ihr Kind brachte und wieder ging. Sie konnten ihn aber wohl schnell beruhigen. Die zweite Woche fing auch so an, dass ich erst etwas da war und dann ging, diesmal hat er da sogar schon mithrfrühstückt. Auch da hat er wohl geweint wenn Eltern ihre Kinder brachten und dann gingen. Ab Dienstag sollte ich dann nicht mehr im Raum bleiben sondern mich gleich verabschieden und gehen. Er hat zum ersten Mal richtig geweint als er mich weggehen sah, ließ sich aber wohl nach 5 Minuten beruhigen und blieb auch bis nach dem Frühstück. Das weinen wurde mit jedem weiteren Tag schlimmer, er hat am Mittwoch dann schon geweint als wir nur den Raum betraten und am Freitag hat er schon im Flur geweint und wollte nicht vom Arm runter :-( Er hat sich mit all seiner Kraft an mich geklammert und geschrien, als wir den GruppenRaum betraten. Er lies sich nicht durch mich beruhigen, aber die Erzieherinnen drängeten mich zum gehen. Ich ging während er wie am Spieß schrie und hab selbst geweint. Das war so schlimm. Habe dann im Flur gewartet und gehört dass er sich nach ca 5 Minuten beruhigt hat. Die Erzieherinn meinte auch später dass er sich schnell beruhigen lässt und sonst ganz fröhlich spielt. Ich wurde also nie geholt, die Zeit in der er da war wurde sogar täglich ausgeweitet, so dass er am Freitag schon bis 12:30 Uhr da war, dh er hat dort schon gefrühstückt, vormittags geschlafen und Mittag gegessen. Alles ohne große Probleme wie mir die Erzieherinnen sagten. Zwischendurch würde er schon mal weinen aber sich sehr schnell durch Buch vorlesen oder tragen beruhigen. Aus Sicht der Erzieherin läuft die Eingewöhnung sehr gut. Das weinen beim verabschieden wäre ganz normal.

In mir sträubt sich aber alles mein Kind in so einem Zustand zurück zulassen und einfach zu gehen. Ich hatte echt das Gefühl es war ein total panisches und angsterfülltes schreien und kein protestieren. Die in der Krippe meinen es wäre absolut normal, er hat jetzt gemerkt dass er da jeden Tag hingehen soll und iist erstmal nicht begeistert. Sowas würde sich aber nach ein paar Tagen/Wochen legen. Mir wird ehrlich schon ganz schlecht wenn ich an morgen denke, ein paar Wochen lang halte ich das nicht aus.

So jetzt die Frage an die Erzieherinnen unter euch. Wie seht ihr das? Läuft die Eingewöhnung wirklich gut und ist dieses panische schreien beim verabschieden bzw schon beim reingehen "normal"? Was würdet ihr empfehlen? Es einfach "durchziehen" also weiterhin gleich verabschieden und gehen oder vielleicht doch wieder etwas länger mit im Raum bleiben und mit ihm spielen und dann erst gehen?

Von meiner Seite aus gibt es bisher keinen Zeitdruck (muss erst ab November arbeiten), habe aber erfahren dass es von Seiten unserer Bezugserzieherin wohl Zeit druck gibt, denn übernächste Woche soll schon das nächste Kind eingewöhnt werden, deshalb wollen Sie dass mein Sohn bis dahin als eingewöhnt gilt.

Oh Mann, ich bin echt ratlos...will meinen Sohn so nicht zurücklassen müssen aber weiß nicht was in dem Fall besser wäre.

Würde mich über eure Meinungen freuen

Danke im voraus
Neely

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Hallo Neely,
also gerade weil Du sagst, dass Du Zeit hast würde ich auf eine vernünftige Eingewöhnung bestehen. In unserer Krippe in der ich mehrere Jahre gearbeitet habe, hätte es das nicht gegeben.
Was ist denn passiert als Dein Kind sich an dich geklammert hat und geschrien hat, ich hoffe doch sehr, dass die Erzieherin Dein Kind nicht mit Gewalt dann von Dir gerissen hat?!
Es kommt vor, dass die Kids nach einer gewissen Zeit zu uns in die Krippe gelaufen kamen, auf den Schoß setzten und dann bei uns weinten (wenige Sekunden!), weil die Mama weg ging, aber das Kind kam freiwillig(!) zu uns! Dein Kind ist noch mitten in der Eingewöhnung und dass Dein Kind eine schlechtere Eingewöhnung bekommt, nur weil es am Anfang gut lief?!#klatsch Ist ja mal voll daneben.

Bitte Google doch mal das Berliner Eingewöhnungsmodell und recherchiere dazu ein wenig und dann bittest Du um ein Elterngespräch!
Dein Kind versucht sich gegen diese "Eingewöhnung"(die ja gar keine Vernünftige ist) zu wehren, kommt aber natürlich nicht alleine dagegen an, sei Du da und helfe Deinem Kind und kämpfe um sein Recht auf eine liebevolle und faire Eingewöhnung!

Irgendwann hört jedes Kind übrigens auf zu weinen-weil irgendwann jeder mal aufgibt...
Ganz viel Kraft und Mut wünsche ich Dir für die Rechte Deines Kindes zu kämpfen #klee

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Die Eingewöhnung in dieser Krippe läuft eigentlich nach dem Berliner Model. Anfangs war ich ja die ganze Zeit dabei. Da es so gut lief und er einen guten Draht zu der Erzieherin hatte, wurde der erste Trennungsversuch schon am 3ten statt am 4ten Tag gemacht. Da war ich 30 Minuten dabei und dann 30 Minuten weg (ist beim Berliner Modell ja auch so vorgesehen), der Tag drauf lief genauso. Er hat anfangs beim Abschied nicht geweint und wenn dann hat er sich schnell trösten lassen. Deshalb wurde die Trennungszeit erst auf 1,5 und dann auf 2 Stunden ausgedehnt und ab dem 6ten Tag sollte ich nicht mehr für 30 Minuten da bleiben sondern gleich verabschieden und gehen. Erst da fing er an beim Abschied zu weinen, jeden Tag (seit Dienstag) etwas heftiger und am Freitag war der Höhepunkt. Aber da er sich ja dann doch schnell beruhigen lässt und danach gut spielt/isst/schläft sehen die Erzieherinnen keinen Anlass irgendwas zu ändern. Sie sagen es ist ganz normal wie er reagiert und dass er sich so schnell beruhigen lässt ist ein gutes Zeichen. was mich stört ist nur der heftige Abschied, da wurde er mir schon mehr oder weniger aus den Armen gerissen. Das werde ich morgen auf jeden Fall nicht mehr so machen und versuche ihn erst selbst zu beruhigen. Werde dann auch nochmal um ein Gespräch bitten, mal sehen....vielleicht wird es morgen auch gar nicht mehr so schlimm ;-)

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Hallo Nesty

Ich bin Erzieherin und arbeite in einer Krippe.
Gerade habe ich ein Mädchen, welches gerade ein Jahr alt wurde, eingewöhnt.
Ich kann verstehen, das es Dir widerstrebt, Dein Kind so abzugeben.
Und ja, die Erzieherinnen haben recht, wenn sie sagen, das er sich schnell beruhigt.
Der Moment der Trennung ist immer am schlimmsten und zeigt, das Dein Kind sicher gebunden ist.
Am besten bleibst Du ruhig und sprichst positiv von der Kita und den Erzieherinnen.
Dann merkt Dein Sohn, das Du Vertrauen hast.
Wie ist er drauf, wenn Du ihn abholst; was macht er für einen Eindruck?
Ich würde abwägen, die Eingewöhnung jetzt abzubrechen oder zu verzögern.
Sprich nochmal mit den Erzieherinnen über Deine Ängste und Unsicherheiten.
Aber für mich hört sich das positiv an und eine kurze, schnelle Verabschiedung

ist besser.
Bei dem Mädchen war es ähnlich; sie hat sich super an mich gewöhnt, Mama ging, die Kleine hat erstmal gar nicht geweint.
Dann hat sie langsam realisiert, das die Kita quasi ihr täglich Brot ist und schrie bei der Verabschiedung.
Nach noch nicht mal 3 Minuten war es gut und sie fing an zu spielen.
Mittlerweile weint sie nicht mehr, möchte noch etwas kuscheln, winkt durch das Fenster

der Mama und dann spielt sie.
Uii, ich hoffe ich hab Dich jetzt nicht zugetextet...
Aber glaub mir, das wird und Ihr schafft das.

Alles Gute#winke

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Danke für deine Antwort.

Wie lange hat dieses Mädchen denn gebraucht bis es beim Verabschieden nicht mehr geweint hat?

Ich will die Eingewöhnung nicht abbrechen, ich habe mich nur gefragt ob man beim verabschieden irgendwas anders machen kann, um es ihm einfacher zu machen bzw die Angst wieder etwas zu nehmen. Aber die Erzieherin meint eben, dass es ihn nur verwirrt wenn ich wieder längere Zeit im Raum bleibe und dann erst gehe...und da sie ihn normalerweise schnell beruhigen kann und er ansonsten ganz gut dort spielt/isst/schläft gibt es für sie keinen Grund irgendwas zu ändern.

Beim Abholen war er bis jetzt bis auf einmal ganz gut drauf. Am Freitag war es allerdings auch beim Abholen recht schlimm. Als ich reinkam hat er fröhlich gespielt, dann sah er mich und hat gelacht, ist auf mich zugekrabelt, und sobald ich ihn hochnahm, hat er wieder gaaanz schlimm angefangen zu weinen, so wie beim verabschieden an dem Tag. Er hat sich dann auch wieder so an mich geklammert (was übrigens ganz untypisch ist für ihn, er ist überholt nicht Mama-bezogen und will auch nur selten auf den Arm). Sobald wir dann in den Flur sind und er seinen KiWa gesehen hat, hat er sofort aufgehört zu weinen und war auf dem Weg nach Hause super gut drauf. Generell ist mir aber in den letzten Tagen aufgefallen dass er für seine Verhältnisse recht anhänglich ist, will öfter auf dem Arm, quengelt sehr viel und fordert Aufmerksamkeit. Also seine Laune ist nicht die beste im Moment. Er hat jetzt allerdings vor einer Woche angefangen zu laufen und ich glaube dass wieder Zähne kommen. Kommt also sehr viel zusammen im Moment für den kleinen Mann :-(

Du hattest noch angesprochen, dass es für eine gute Bindung spricht wenn er weint beim Abschied. ich habe Angst, dass sich daran etwas ändert wenn ich ihn weiterhin so schreiend dort zurücklasse. Er muss sich in dem Moment doch total von mir im Stich gelassen / verlassen vorkommen.

Naja ich werde morgen nochmal mit der Erzieherin sprechen und dann schauen wir weiter.

LG

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Huhu
Bei dem Mädchen hat es ca. anderthalb Wochen gedauert, bis sie beim abgeben nicht mehr geweint hat.
Das Dein Sohn nachmittags anhänglicher ist, ist normal; er fordert Zuneigung und stillt sein Bedürfnis nach Deiner Nähe.
Zudem verarbeitet er viele neue Eindrücke und muss sich an viel Neues gewöhnen.
In ein paar Wochen wird er wahrscheinlich wieder ausgeglichener sein.
Und die Erzieherin hat recht; wenn Du länger da bleibst, denkt er, das Du mit ihm spielst und ihr dann wieder gemeinsam geht.
Und hab keine Angst; Eure Bindng bleibt sicher.
Es wird bestimmt von Tag zu Tag besser und diese Phase gibt es bei jeder Eingewöhnung.

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Hi,

Ich habe gerade eine gescheiterte Eingewöhnung hinter mir.

Hier ein sehr guter Artikel zum Thema :

http://www.mamaherzundbauchgefuehl.com/2016/09/15/kindergarteneingewoehnung-ihr-muesst-nicht-da-durch/

Viele Grüße

Julia

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Oje das tut mir leid. Was ist denn bei euch vorgefallen?

Heute morgen bin ich noch da geblieben bis er sich beruhigt hat und aufgehört zu weinen. Dann erst kam die Erzieherin und hat ihn auf den Arm genommen, er hat dann zwar angefangen zu weinen aber ungefähr 15 Senunden später wieder aufgehört. Das war deutlich besser als letzte Woche, so werde ich das die nächsten Tage auch machen auch wenn ich dann etwas länger mit im Raum bleibe.