Kleines Kind, großer Kletterturm

Hallo,

bei uns ums Eck gibt es einen tollen Spielplatz, zu dem wir gerne gehen. Nur leider hat der das Potenzial, bei mir einen Herzinfarkt zu verursachen...

Es gibt dort ein Kletterhaus: ein kleines Häuschen, zu dem man entweder über eine Leiter oder über ein Netz gelangt. Es gibt eine Rutsche und ein Rohr, durch das man Sand (hochgezogen mit einem Eimer, der an einem Seilzug befestigt ist) durchrutschen lassen kann. So ein Kletterhaus steht ja auf vielen Spieplätzen. Das Haus ist aber an drei Seiten offen und man kann unten schlecht schnell drumrum laufen, weil das Netz und die Rutsche im Weg stehen.

Wir waren heute vormittag dort und meine Tochter (18 Monate) findet es sehr toll da oben. Ich bin echt keine überängstliche Mutter, aber das Ding ist richtig fies! Sie ist herumgerannt, hat an der Kette von dem Eimer gezogen und natürlich überhaupt nicht darauf geachtet, dass sie herunterfallen könnte (Fallhöhe ca 1,30 m, unten ist Sand). Ich stand unten und habe aufgepasst, aber ich kann nur schwer drei Ausgänge gleichzeitig abdecken.

Es sind oft Kita-Gruppen auf dem Spielplatz mit Kinder im Alter meiner Tochter. Die Erzieherinnen passen nicht großartig auf, dass kein Kind vom Kletterhaus fällt. Es kam auch noch nie vor, jedenfalls nicht in meiner Anwesenheit. Kann man so kleinen Kindern echt schon Vertrauen, dass da nichts passiert? Meine Tochter ist eigentlich ein sehr vorsichtiges Kind, ich lasse sie viel ausprobieren und sie scheint meistens ganz gut einschätzen zu können, was sie kann. Aber eine solche Höhe kann ein Kind nicht abschätzen, oder?
Wie macht ihr das? Lasst ihr eure (wirklich noch kleinen) Kinder trotzdem auf sowas spielen? Ab wann haben Kinder ein Verständnis für Höhe? Wie mache ich ihr verständlich, dass sie vorsichtig sein muss?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten und viele Grüße!

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Kinder stehen nicht vor dem Abgrund und denken "oh je, wenn ich da runter falle, tu ich mir mächtig weh!", sie denken eher "hmmm da komm ich wohl nicht alleine runter". Und das ist der Grund weshalb die meisten Kinder an solchen offenen Stellen auch nicht versuchen würden, runter zu gehen. Das Verständnis für Höhe ist in sofern also schon vorhanden. Sicherlich hast du schon mal beobachtet, dass dein Kind auch bei geringeren Höhen nach Hilfe verlangt, weil es sich das selbst noch nicht zutraut.

Es gibt immer Ausnahmen, aber man kennt ja seine Pappenheimer.

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Hallo!

Bei der Überschrift musste ich spontan an den Spielturm denken, der in unserer früheren Wohngegend auf dem Spielplatz stand. Der Turm war aber nicht 4eckig / quadratisch sondern 6eckig. Und von den 6 Seiten waren 5 offen: An der ersten Seite ging eine senkrechte Leiter hoch, an der zweiten die Rutsche runter, an der 3. eine Kletterwand hoch, an der 4. eine wagerechte Leiter zum Hangeln weg und an der 5. Seite war noch ein Kletternetz - also reichlich Platz zum Fallen!
Leider hatte dieser Turm keine Fallhöhe von 1,30m, die Plattform war ca. 1,80m hoch!
Mit 18 Monaten kam meine Tochter die Leiter noch gar nicht hoch, weil die unterste Sprosse zu hoch war, aber rutschen wollte sie natürlich. Also musste ich sie hochhiefen und darauf vertrauen, dass sie sich nicht auf der anderen Seite runter stürzt. Sie ist meist auch direkt zur Rutsche, aber wenn sie da oben spielen wollte, war mir auch ein wenige mulmig. Aber wie meine Vorschreiberin schon schrieb: Kinder denken nicht "Ich könnte fallen", sie wissen meist intuitiv, dass der Weg nach unten so alleine nicht zu beschreiten ist.

Und bei einer Fallhöhe von 1,30 passiert normalerweise auch nichts, wenn der Boden darunter Sturzdämpfend ist. Und genau aus dem Grund ist unter dem Spielturm Sand bzw. Kies.
Aber ich hab ehrlich gesagt auch schon oft genug über Spielplatzeinrichtungen den Kopf geschüttelt. Da werden Spielgeräte aufgestellt, die eigentlich am ehesten etwas für fortgeschrittene Grundschüler ist (3./4. Klasse), selbst meine eher große 6jährige kommt damit teils nicht zurecht (und sie ist motorisch eigentlich ziemlich fit). Aber 9jährige sehe ich hier eigentlich gar nicht mehr auf Spielplätzen #kratz.

LG
LG

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bei 1,30m höhe hätte ich keine grossen bedenken, wenn darunter nichts ist, wo man lieber nicht drauffallen sollte. meine kleine hat schon einen abgang aus der höhe gemacht, hat sich den sand abgeklopft und weitergespielt.

ja, es kann passieren, dass sie fallen, aber in der regel ist ein sturz aus der höhe harmlos. wobei der sohn einer freundin zu hause vom stuhl gerutscht ist und sich den arm gebrochen hat. möglich ist immer etwas. aber in watte packen und in den schrank stellen kann man die zwerge ja auch nicht.

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hallo!
warum gehst du nicht einfach mit nach oben ;-)? da kannst du viel besser hinterher sein als von unten.
vg

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Ich habe unsere (mittlerweile Zweijährige) immer viel alleine machen lassen, auch wenn es mal hoch hinaus ging. Ich stand in der Nähe, habe aber nur eingegriffen wenn wirklich garnichts ging. Mit 18 Monaten ist sie auf solchen Bauten schon alleine herumgeklettert und ich konnte mir sicher sein, dass sie sich gut festhält. Noch heute ist sie am weitesten aus unserer Krabbelgruppe, was das klettern auf solchen Türmen betrifft.
Ich bin überzeugt, dass das daher kommt, dass wir nie viel geholfen haben und eher wenig Angst hatten. Runtergefallen ist sie nie.

Das Verständnis für Höhe kommt doch erst viel später. Zumindest wenn man es mit "oh, da tue ich mir weh" gleichsetzt. Und das ist ja auch gut so. Im Urlaub sind wir in der offenen Zweisitzergondel den Berg hoch. Unsere Tochter wäre auch runtergesprungen, wenn wir sie nicht festgehalten hätten. Sie fand das ganz toll ; ).

Liebe Grüße