Kindliche Entwicklung: Zahlen und Buchstaben

Hallo,

ich habe an alle Wissenden unter euch ein paar Fragen zur kindlichen Entwicklung.

In dem einen oder anderen Thread habe ich gelesen über die Differenzierung von Zählen, d.h. Zahlen nacheinander aufsagen und dem sogenannten Mengenverständnis.

Ich frage mich nun, was deutet darauf hin, dass mein Kind ein Verständnis von der Menge hat. Er liebt beispielsweise die 1,2,3,4 und die 9. Die 4 und 9 erkennt er auch als Symbol und benennt sie.

Woran erkenne ich, dass er weiß von was er spricht? Wenn er beispielsweise 3 Autos in der Hand hat und ich ihm eins wegnehme, sagt er 2. Ist das auf das Mengenverständnis oder auf das Zählverständnis (d.h. de facto auswendiglernen) zurückzuführen?

An Buchstaben scheint er auch Interesse zu haben. Ich muss ihm teilweise Schilder vorlesen und er imitiert es dann. Ich bin mir z.B. nicht sicher, ob er schon seinen Namen lesen kann, da ich ihn ab und an frage was da steht und er antwortet seinen Namen. Vielleicht sagt er es weil ihm danach ist oder er sagt es weil er es wirklich erkennt.

Schließlich habe ich noch eine letzte Frage. Mich hat mein Sohn total geschockt als er auf auf die Frage von meinem Mann "wo ist deine rechte Hand?" die richtige hochgehalten und benannt hat. Ab und an frage ich ihn, um herauszubekommen ob er das bewußt macht oder per Zufall zuordnet. Zu 80% liegt er richtig.

Ich bin deswegen so geschockt, da ich mich erinnern, dass ich mir damit sehr schwer tat und mit meinem Vater regelmäßig geübt habe. Ich glaube, dass ich rechts und links mit 5 noch teilweise falsch zugeordnet habe.

Kann es sein, dass er das schon weiß? Oder muss man auch hier ähnlich wie beim Zahlen aufsagen und dem eigentlichen Mengenverständnis unterscheiden? Außer, dass wir beim Schuhe anziehen es ab und an benannt haben, haben wir nie geübt...

Mir geht es darum, dass ich ihn ernst nehmen möchte aber ihm irgendwie nicht ganz abnehmen kann, dass er dass alles bewußt sagt.

Wenn sich hier jemand mit der kindlichen Entwicklung auskennt und mich aufklären kann wie Kinder lernen, wäre ich total dankbar, da ich im Netz nicht so viele Infos zu den Themen Zahlen und Buchstaben gefunden habe - von "rechts und links" ganz zu schweigen.

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es gibt Untersuchungen, die bewiesen haben, dass schon Säuglinge mengen erkennen und merken, wenn es weniger oder mehr wird. scheint also angeboren zu sein.

meine grosse konnte mit drei problemlos überall bestimmte Buchstaben erkennen, die kleine guckt sich da auch viel von grossen ab und kann mit 2,5 jahren schon das eine oder andre. auch rechts und links wird geübt und sämtliche finger. das hat meine grosse in dem alter gar nicht interessiert.

ihren eigenen namen erkennen kinder in der regel mit 3 jahren am Schriftbild ohne lesen zu können. das ist in etwa so als ob du ein bestimmtes chinesisches Schriftzeichen wiedererkennst.

wie alt ist denn dein Zwerg?

unabhängig von seinem alter: ein Kind lernt das zuerst, wofür es sich am meisten interessiert. beim einen sind es farben, beim anderen Automarken und beim dritten Hunderassen.

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Das mit den chinesischen Schriftzeichen ist ein schöner Vergleich.

Mein Sohn ist 27 Monate alt hat weder an Automarken noch Hunderassen Interesse :-)

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meine auch nicht, aber ich kenne etliche kleinkinder, die mir in punkto automarken locker etwas vormachen #rofl

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Ohne zu wissen wie alt dein Sohn ist, ist es schwer zu beurteilen wie ungewoehnlich das ist. Rechts und Links, und kleinere Mengen zaehlen, so wie den eigenen Namen ) als Ganzwort zu erkennen konnte meine Grosse schon mit 2. Und die Kleine kann es mit 2einhalb auch.

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Na ja ungewöhnlich ist er sicherlich nicht.

Ich bin nur verblüfft wie weit die Kleinen in dem Alter schon sein können und wie unterschiedlich das doch alles ausgeprägt ist.

Er ist 27 Monate alt und ich staune wie alle Eltern über die beeindruckende Entwicklung der Kleinen.

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#winke

Das Mengenverständnis zeigt sich z.B. dadurch:

Du sagst: Nimm dir 4 Gummibärchen aus der Schüssel...das Kind tut es.
Du sagst: Lege 3 Äpfel auf den Tisch...das Kind macht das.

Oder du legst 4 Bananen auf die eine Seite...und 2 auf die andere...das Kind sagt dir: auf der einen (4) Seite liegen mehr.

Dazu kommt das Mengenerkennen auf einen Blick z.B. würfeln und ohne zählen zu wissen, dass das ne 6 ist.

Kinder in dem Alter haben ein hervorragendes Gedächnis für Bilder...für sie sind Ziffern (1,2,3 usw. sind Ziffern...Zahlen wären z.B. 20 usw), Buchstaben usw. Bilder...sie haben keinen Sinn, weil sie nicht verstehen, dass es Symbole sind.

Buchstaben sind Symbole für Laute (deswegen sagen wir Banane..und nicht Beaenaene...denn Be En wären Buchstaben laut Alphabet....wir sprechen aber in Lauten...also B und N...wenn du verstehst was ich meine)....Ziffern sind Symbole für bestimmte Mengen.

Dieses Verständnis entwickelt sich erst im Kigaalter...ca. ab 4 Jahren aufwärts...meist sogar erst im Schulalter (weil es ja unterrichtet wird).

Bis dahin sagen die Kinder zwar...das ist ein A...wissen aber mit der Lautstruktur nichs anzufangen. Sie kennen das Bild was auswendig erlernt wurde.

Bei Mengen ist es einfacher, weil man im Alltag mit Mengen arbeitet (siehe Gummibärchen).
Kinder erfassen Mengen bis ca. 5 schon früher.

Die Sache mit rechts und links...packen manche Kinder früh, manche später, Jungs meist früher als Mädchen. Auch das ist auswendig gelernt.

LG
Eichkatzerl

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Vielen Dank für die tolle Erklärung!!

Demzufolge kann er bei kleinen Einheiten die Menge einschätzen. Das macht Mama stolz ;-)

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Klar macht das stolz....wenn es auch eigentlich so ab dem Alter von 2-3 Jahren normal ist.

Wie alt ist denn das Kind?

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Bei den Zahlen könnte es schon erstes Mengenverständnis sein.

Seinen Namen lesen können, bezweifle ich. Er wird sich das Schriftbild des Namens gemerkt haben. Wenn du ein Firmenlogo siehst, weißt du ja auch, dass es Firma xy ist. So ist es auch oft, wenn kleine Kinder Namen / Wörter "schreiben", sie malen eigentlich die Buchstaben, das ist dann nichts anderes als "Das Haus vom Nikolaus". Wenn du den Namen minimal anders schreibst, wird er den Unterschied mit aller Wahrscheinlichkeit nicht merken. Also z.B. "Nima" statt "Nina".

Links und rechts konnten meine beiden sehr schnell unterscheiden. Die Große, weil ich ihr beim Laufrad fahren immer gesagt habe, in welche Richtung es weiter geht. Der Kleine, weil er Linkshänder ist und wir ihm oft erklären mussten, warum er besser die andere Hand nehmen soll (mit rechts ist er ein totaler Tollpatsch).

Aber natürlich macht bei allem die Übung den Meister. Ein Kind, das nie etwas darf, weil es zu klein ist, wird es nur sehr spät lernen. Unterstützt man aber sein Kind in den aktuellen Interessen (die auch morgen schon wieder ganz anders sein können), wird es die Dinge schneller lernen.

lg

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Danke für die schöne Erklärung!!

Übung ist ein gutes Stichwort. Wie beeindruckend ist es zu sehen, was für einen starken Bildungswillen die Kleinen haben. Alles muss ausprobiert und erkundet werden. Von dieser Neugierde und unaufhaltsamer Strebsamkeit kann man als sich Erwachsener einiges abgucken.

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Egal wie alt dein Kind ist: das Schriftbild seines Namnes kann es locker erkennen, wenn man ihm das mehrfach sagt. Das funktioniert doch selbst schon bei Babys, denen man einzelne Wortkärtchen zeigt und die dann die dazugehörige Geste machen sollen bzw. wenn sie sprachlich sehr fit sind das entsprechende Wort sagen.
Mit eigentlichem Lesen hat das aber nicht so viel zu tun, da man dazu ja auch unbekannte Wörter lesen können muss, allein, in dem man die Buchstaben zusammenfügt.

Kinder lernen auch nicht gleich. Kinder, die Dinge anhand von Formen unterscheiden bzw. vergleichen und Ähnlichkeiten finden, haben beispielsweise viel schneller einen großen Wortschatz als Kinder, die die Dinge anders vergleichen (Farbe, Haptik o.ä.). Deshalb würde ich mal spontan sagen, dass du keine klare Antwort finden kannst, wie Kinder lernen.

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Das mit Babys und Kärtchen finde ich etwas befremdlich...

Deine Unterscheidung mit den Lernformen habe ich noch nicht ganz verstanden. Kannst du mir das noch etwas genauer erklären?

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Hi,

wie alt ist dein Sohn denn?

Mein Kleiner fing, seit er 19-20 Monate alt ist, an, Mengen zahlenmäßig zu erfassen. Z.B. nahm er eine Gießkanne, sagte "Giekanne", fand dann eine zweite und präsentierte stolz "Wei Giekanne" ;-) Beim Sandkuchen bauen im Herbsturlaub klappten die Antworten aus "Wie viele Kuchen sind das?" bis vier schon relativ häufig.

Zählen, also Zahlen der Reihenfolge nach aufsagen, kann er dafür fast noch gar nicht. Seine Lieblingszahl ist "vier", wenn er "zählt", sagt er immer "wei,vier!!" ;-)

Rechts und links kann er bei Händen, Füßen etc. auch schon ganz gut. Aber das ist auswendig gelernt. Er könnte bestimmt nicht sagen, wo meine rechte Hand ist - wobei, ich kann's ja mal probieren ;-)

Ob das aber jetzt früh oder normal ist - keine Ahnung. Wie schon gesagt wurde, fangen die Kinder mit den Dingen an, für die sie sich am ehesten interessieren.

LG
Christiane

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Das mit der Zahl zwei und vier kommt mir sehr sehr bekannt vor :-)
Mittlerweile hat er aber auch die 3 für sich entdeckt...

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Meine Tochter ist sehr Formen-interessiert, mit Puzzles kann sie sich z.B. stundenlang beschäftigen. Sie erkennt seitdem sie 1,5 war zuverlässig gewisse Buchstaben (E, e, M, i...) Zahlen (1,2,3,5...) und Worte (ihren Namen, Mama, Papa, Oma, Opa) - genauso wie sie ihre Puzzles nach 1 oder 2 Durchgängen auswendig kennt. Mit Lesen oder Zählen hat das (noch) nichts zu tun, behaupte ich. Sie "zählt" dafür bis heute (fast 2,5) nur bis 3, während ihre Altersgenossen teilweise schon bis 10 zählen (oder vielmehr aufsagen, wie die Tochter einer Bekannten: "1 2 3 4 5 6 7 8 P" - sie wohnen nämlich im Penthouse eines 9-stöckigen Gebäudes mit Aufzug... ;-)). Dafür hat sie bis 4 auf jeden Fall schon länger ein Mengenverständnis (sie deckt z.B. den Tisch korrekt für die eingeplante Anzahl Personen/Puppen). Rechts und links kennt sie auch, sie kann mir im Auto sagen wo wir abbiegen müssen (auf bekannten Strecken) oder befolgt entsprechende Anweisungen beim Dreiradfahren - wenn wir eine bekannte Stecke aber plötzlich aus der anderen Richtung kommend befahren, gerät sie durcheinander. Sie kann auch nicht sagen, welches die rechte oder linke Hand ihres Bruders ist, bzw. sagt es falsch, aber das würde ja auch voraussetzen, dass sie sich in seine Position versetzen kann und m.W. kann sie das noch nicht können.
Ich finde es aber, ehrlich gesagt, relativ irrelevant ob das "nur" auswendig gelernt ist oder nicht. Ernst nehme ich sie so oder so. Wenn sie also wissen möchte, wie ein bestimmter Buchstabe heißt, was auf einem Schild steht o.ä. sage ich ihr das einfach, erwarte aber nicht, dass sie das nächste Schild gleichen Inhaltes selber lesen kann. Sollte sie sich irgendwann tatsächlich so das Lesen beibringen (was ja wohl manche Kinder tun) werde ich das wohl merken. Und sonst lernt sie es eben ganz normal in der Schule. :-D

LG margery

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Danke für dein Beispiel!

Ich gehe natürlich auf meinen Sohn ein, wenn er mich fragt was da steht aber ich kann es halt oft nicht einordnen was ich davon halten soll.

Die guten Antworten in dem Thread haben mir jedoch geholfen, um das Ganze besser zu verstehen.

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Gerne. :-)

Ich wollte noch anmerken, dass ich es völlig normal und legitim finde von der "Leistung" des eigenen Kindes begeistert oder beeindruckt zu sein, egal ob die im Vergleich zu Gleichaltrigen etwas besonderes ist oder nicht. Ich bin das auch regelmäßig - 1. ist das nun mal mein Kind und somit per se etwas besonderes (für mich) und 2. bin ich von den Leistungen anderer Kinder auch regelmäßig beeindruckt, die können nämlich teilweise ganz andere Dinge als meines. Ich finde es generell beeindruckend, so hautnah zu erleben wie so kleine Menschen sich entwickeln und welche Lernleistung sie Tag für Tag vollbringen. :-D

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>>Mir geht es darum, dass ich ihn ernst nehmen möchte <<
Grundsätzlich solltest du dein Kind immer ernst nehmen ;-)

>>Er liebt beispielsweise die 1,2,3,4 und die 9. Die 4 und 9 erkennt er auch als Symbol und benennt sie.<<
Ihm interessiert es eben. Ist doch schön! Max wird nächsten Monat 2 und hat vor ein paar Monaten den totalen Zahlenhype gehabt. Er erkennt und benennt alle Zahlen von 0-10. zählen geht allerdings nur bruchstückhaft ;-)

>>Wenn er beispielsweise 3 Autos in der Hand hat und ich ihm eins wegnehme, sagt er 2.<<
das ist normal und ok :-) max erkennt zb. auch ganz kleine Mengen. Eigebtluch mir bis 2 :-p
>>st das auf das Mengenverständnis oder auf das Zählverständnis (d.h. de facto auswendiglernen) zurückzuführen?<<
Ich denke schon, das er da genau weiß, dass das dann 1/2/3 Autos sind. Damit fangen die Kids in dem Alter schon an :-)

>>Ich muss ihm teilweise Schilder vorlesen und er imitiert es dann<<
Hmmm....aber das ist doch bei fast allen Kindern so, oder? #gruebel zumindest kenne ich das nicht anders. Die Kinder sind gerade mit 2/3 unheimlich neugierig und wissensdurstig und wollen so viel es geht wissen!

>>da ich ihn ab und an frage was da steht und er antwortet seinen Namen.<<
Naja, wenn du ihn immer das gleiche fragst, wird er auch schon merken, wie sein Name geschrieben aussieht ;-) er ist ja nich blöd :-p

Zum rechts/links kann ich nix sagen. Da hab ich mit 27 immernoch Probleme #schein

Also ja, klar weiß er das schon. Er ist ja fast 2 1/2. in dem Alter saugen sie alles auf ubd merken sich die Dinge schnell!

Wenn er Interesse an etwas zeigt, einfach weitermachen.

Max zb. weiß jetzt fast alles über Bagger....wie man die abkoppelt, was n Stemmmeißel ist, der Unterschied zwischen Bagger/Radlader/Planierwalze/Minibagger...(kann er auch benennen).einfach, weil es ihn gerade interessiert (#augen ;-)) Dafür bleiben jetzt halt die Zahlen links liegen ;-)

Alles normal und gut!

Lg Alex mit Max

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Vieles ist auch eine Übungssache. Meine Neffen und Nichten in den USA könnten schon vieles ,was dort normal ist für Kindergartenkinder und hier eben nicht. Einfach ,weil der Schwerpunkt der Kindergarten"ausbildung" wo anders liegt. Dass 2.5 jährige schon zahlen erkennen und Buchstaben in der richtige Alphabet reihenfolge können ,ist ganz normal. Die üben das schließlich auch. Es ist alles nur auswendig gelernt.

Vieles liegt auch an den Interesse der Kinder und die Übung. Mein Sohn konnte kurz vor dem 2 Geburtstag schon auf Englisch zuverlässig die Farben benennen. Auf Deutsch kurz nach den 2 Geburtstag. (zwei sprachig) Er interessierte sich einfach. Er konnte auch schon vor dem 2 Geburstag sagen, wo welche Großeltern und Urgroßeltern und restliche Verwanadtschaft wohnt und die Vor und Nachnamen. Da wir hier keine Verwandten haben, hatte er einfach Interesse daran. Das ist ja alles auswendig gelernt. Ich kenne drei jährige, die nicht den Namen der Eltern oder Großeltern können oder gar ihre eigenen Nachname. Dafür halt was anderes.

Bei meinen Sohn in der Gruppe (von 1.5 bis knapp 3 Jahre ist alles dabei) kann keiner seinen Namen bzw. das Schriftbild erkennen. Das weiss ich, weil seit kurzen Bilder der Kinder im Flur hängen, wo die Namen drauf geschrieben sind. Keiner kann sein Bild wieder finden, auch die knapp drei Jährigen rätseln nur. Sie wurden schon vor ein paar Wochen gemacht, daher erinnerten sie sich auch nicht daran, welchen genau ihres war.

Mein Sohn kann zwar zählen, aber die Nummer erkennt er noch nicht zuverlässig. Auch die Buchstaben nicht. Dafür fängt er an, sich für geometrische Formen zu interessieren und hat mich neulich überrascht mit X ist rund und X ist auch rund und X auch usw.